(Tut mir leid, nochmal was dazu zu schreiben, aber worldi hat mich da auf einige Gedanken gebracht.)
Habt ihr bei der Eingabe wirklich einen so großen Flaschenhals? Wenn ich zum Beispiel guten Code oder sonstigen Text schreibe brauche ich für's Nachdenken viel länger, als für's abtippen.
Es mag ja sein, dass ich ein extrem langsamer Denker bin, aber mittlerweile gibt es ja eine unbegrenzte Möglichkeit das zu optimieren. Klar, wenn man Mausschubser ist, eine miese Programmiersprache und schlechten Editor ohne Konfiguration und Skripte verwendet, Autocomplete deaktiviert, usw., dann ist's mit einem derartigen Interface wohl einfacher,. Aanderen Stellen schwerer wird es aber sicher schwerer zu optimieren und die Software "mitdenken" zu lassen.
Außerdem standardisiert sich bei den herkömmlichen Arten der Eingabe einiges, während Gedanken(gänge) von Mensch zu Mensch unterschiedlich sind. Da müsste wohl alles für jeden Menschen neue erfunden werden. Mich regt ja schon die Tatsache auf, dass man Gedankengänge schon jetzt so stark mit Interfaces (und anderen Dingen) beeinflusst, aber wenn sich so etwas durchsetzt wird es sicherlich noch schlimmer.
Der Mensch wird dadurch immer mehr wie eine Maschine. Das ist ohnehin etwas, was ganz gewaltig schief geht im Moment. Man hat Computer, die einem vieles worin Menschen eher weniger gut sind abnehmen könnten. Dann könnte man ihn als Ergänzung für Defizite verwenden, aber was viel mehr der Fall zu sein scheint ist, dass der Mensch immer mehr ein Bestandteil wird, deshalb gewisse Fähigkeiten verlernt und wohl über kurz oder lang ersetzbar wird - sowohl von anderen Menschen als auch von Maschinen. Manchmal scherze ich, dass der Turingtest bestanden werden wird, weil sich der Mensch dem Computer annähert, nicht umgekehrt. Ich halte eigentlich nicht viel vom Gedanken der Devolution, weil Evolution nicht wirklich so etwas wie eine Richtung hat (außer eben dem Weiterbestehen an sich), aber das kommt da schon ziemlich nah ran.
Wenn ich bei so einem Interface an alles einzeln denken müsste und mich währenddessen nicht in Gedanken auf etwas anderes konzentrieren kann geht ja auch eine gewisse "Parallelisierung" bzw. die "Multitaskingfähigkeit" bzw. generell einige Dinge worin das hirn gut ist verloren.
Man muss auch bendenken, dass der derzeitige Ansatz (und das ist was ich mit Standardisierung gemeint habe) ist, sich vorzustellen man tippt etwas auf herkömmliche Art ein. Das wäre also wohl ähnlich schnell. Wenn das verloren gehen würde könnte ich wohl alles an Automatik und Skripte, die Mitdenken vergessen.
Außerdem denke ich, dass noch schnellere Eingabe zu noch mehr Fehlern führen würde. Klar, im Job wo es einfach darum geht viel zu machen ist das wohl mehr oder minder egal, aber wenn es um etwas ernstes geht bin ich gerne langsam. Dann kann ich mir die Dinge genauer anschauen, darüber nachdenken und bessere Wege finden.
EDIT: Backup vom Hirn wäre witzig und unheimlich zugleich. Man denke an traumatische Ereignisse, Krankheiten und Anfälle. Andererseits ist so etwas, so schrecklich es auch sein mag nicht zwangsweise etwas schlechtes. Das Resultat kann ja auch eine Einsicht sein, einen Neubeginn schaffen, etc. Es ist ja eigentlich nicht so, dass etwas per se nur schlecht ist. Irgendwann steht dann einer da und wundert sich warum die Checksumme von seinem Hirn falsch ist.
Achja und wenn man da dann noch an Privatsphäre denkt wird's ganz schlimm. Autocomplete der Daten auf Facebook über die eigenen Gedanken oder statt der "Hört gerade..."-Anzeige eine für "Denkt gerade...". Ich habe kürzlich über Psycho-Experimente im kalten Krieg und auch davor gelesen (ich wusste davor nicht, dass man aus Menschen wirklich Dronen machen kann). Das ist schon übel und die Ansätze waren low-tech.