Nachwuchsförderung - wie?

Entweder man interessiert sich für Computer oder eben nicht.

Fürwahr. Man sieht es an den Millionenbeträgen, die jedes Jahr mit fruchtlosen "Girls' Days" und ähnlichen Maßnahmen die Toilette heruntergespült werden.

Schön wäre es vielleicht, wenn man als Linux- oder BSD-Admin mehr Geld verdienen würde... Allerdings sind diese Skills bei gefühlt 95% aller Stellen entweder zweitrangig oder gar nicht gefordert.

Angebot und Nachfrage. Zumindest Linux-Admins, die ihr Handwerk verstehen sowie sich mit zeitgenössischen Tools auskennen (Puppet & Co., Docker etc.) und auch vor Virtualisierung in allen Formen nicht zurückschrecken, bekommen recht veritable Gehälter bzw. Stundensätze. Mit Shell-Scripting und ein bisschen 08/15-Systemadministration alleine ist halt kein Blumentopf mehr zu gewinnen.
 
Fürwahr. Man sieht es an den Millionenbeträgen, die jedes Jahr mit fruchtlosen "Girls' Days" und ähnlichen Maßnahmen die Toilette heruntergespült werden.



Angebot und Nachfrage. Zumindest Linux-Admins, die ihr Handwerk verstehen sowie sich mit zeitgenössischen Tools auskennen (Puppet & Co., Docker etc.) und auch vor Virtualisierung in allen Formen nicht zurückschrecken, bekommen recht veritable Gehälter bzw. Stundensätze. Mit Shell-Scripting und ein bisschen 08/15-Systemadministration alleine ist halt kein Blumentopf mehr zu gewinnen.
Da gibt's allerdings auch echt abenteuerliche Leute auf dem Markt. Ich bin grade (da unser Team kräftig ausgebaut wird) in viele technische Interviews eingebunden und arbeite ~4 Kandidaten die Woche durch.

Unglaublich, was sich teilweise als "Experte" verkaufen will :ugly:. Klar sind auch immer echte Perlen dabei, bei denen man am liebsten direkt im Interview noch nen Vertrag rüberschieben würde aber es gibt auch jede Menge Blender.

Ich rede allerdings auch nicht von 08/15-Systemadministration, da ist schon eine gewisse technische Spezialisierung gefragt.
 
Ich habe (Free)BSD bisher vor allem Leuten "verkauft" (d. h. nahegebracht), die mit ihrem bisherigen System (zumeist Linux) nicht mehr zufrieden waren (Stichwort udev, systemd, ...). Das waren immer Leute, die schon Interesse an Betriebssystemen hatten, durch ihre Unzufriedenheit auch relativ leicht anzufixen waren (und bis heute so zufrieden mit BSD sind, dass aus der lokalen LUG eine UUG wurde). So ähnlich bin ich ja auch selbst dazu gekommen. Früher™ hatten wir halt "nur" PC Hardware, Windows nervte, war teuer oder raubkopiert. Also frickelten wir fröhlich mit Linux & Co herum, um irgendwie die CB-Funke über den seriellen Port anzusteuern oder anderen Elektronik-Schrott ans laufen zu bekommen, dem wir auf dem HAM Radio Flohmarkt zusammengetragen hatten. Administration war also auch für mich kein Selbstzweck, sondern mehr notwendiges Übel. Später kam mir das zugute, als ich anfing, einen Mietserver zu betreiben, weil mein Kram halt auf den üblichen Webspace-Angeboten (meist LAMPP-Stack) nicht lief.

Jemanden für Administration zu begeistern, dessen Horizont auf den Touchscreen von iOS oder Android beschränkt ist, halte ich für sehr schwierig - wo liegt da der Reiz? Was gewinnt so jemand, wenn er sich mit so etwas altbackenem wie einem PC auseinandersetzt und dann auch noch mit einem OS, wo erst mal nur die Tastatur geht? Klar, wir hier im Forum kennen wohl alle mehr oder weniger den Gewinn (für uns selbst), aber finde mal gute Anreize für jemanden aus der Post-PC Ära...

Mein Bauchgefühl sagt mir halt, dass unixoide Systeme (egal ob Linux oder BSD) sich mittelfristig in die Datacenter-Welt zurückziehen werden. Man kann diese Form von Fortschritt mögen oder hassen (oder irgendwas dazwischen); letztlich werden wir das alle zur Kenntnis nehmen müssen. Klar, aus meinem Arbeitszimmer zu Hause wird Beastie nicht so schnell verschwinden - aber unter meinem Schreibtisch steht auch noch eine alte Blade 2k mit eingebauter UltraSpark-Heizplatte... Will sagen, mit Betriebssystemen haben sich schon immer die Nerds unter den Geeks auseinandergesetzt, und das wird sich auch vermutlich nicht ändern. Eine Zeit lang konnte man Leute über die Application-Schiene anziehen (erinnert sich jemand noch an den Hype um dedizierte Mietserver, so um 2000 bis ca. 2004 herum?), aber das ist momentan eher kein Thema (ich kann dafür keine Apps für iOS oder Android basteln...)

Als "Reizanker" bleibt IMO momentan eigentlich nur etwas aus dem Bereich Big(ger) Data, weil das die Möglichkeiten eines Tablet im Moment noch deutlich sprengt. Vielleicht schafft das den Rahmen, mit dem man Leute tatsächlich dazu bringen kann, sich mit typischen Server-Betriebssystemen auseinanderzusetzen...
 
Morgen,

ich hab mich jetzt mal so ein wenig durch den Thread gelesen und vieles klingt, ich sags mal überspitzt, nach dem Ende der Welt des Abendlandes usw....
Was ich so nicht nachvollziehen kann, ich bin ja ursprünglich wie der OP auch aus der Pädagogik ins IT Lager "geflüchtet".

Wenn wir mal ehrlich zu uns selbst sind, wir haben auf den 64ern, Amigas und ersten PC's auch gezockt. Von daher bricht für mich jetzt nicht die Welt zusammen wenn die Jugendlichen zocken. Das ist das normalste der Welt. Muss man nicht gut finden, aber vielleicht sollte man sich mal eingestehen das man früher selbst so gehandelt hat.

Was die berufliche Situation angeht, hab ich momentan den Eindruck, es gibt Admins wie Sand am Meer, insbesondere Linux Admins, mittlerweile verdienen sogar die Windows Admins wieder mehr.

Ja es ist schwer die Leute zu fördern, besonders dann wenn jemand auf den Stuhl gesetzt wurde, der frisch aus der Lehre kommt und eigentlich gar keinen Bock auf den Job als Linux/Unix Admin hat, aber viel lieber mit Cisco spielen wollte.

Im Endeffekt werden wir uns wohl auch alle damit abfinden müssen das unser klassiches Admingeschäft oder das Berufsbild wie wir es bisher kannten, durch immer mehr Automatisierung und Aufbau von Silos wie ExaData oder andere Appliances immer stärker verändert und marginalisiert wird.

Die Spezialisten die noch unter die Motorhaube blicken und verstehen wie das ganze funktioniert werden nicht mehr in allen Firmen gebraucht. So zumindest die Denke in vielen Betrieben. Je größer der Betrieb umso kleiner das Arbeitsfeld des Systemadministrators da die Tätigkeit immer mehr verbeamtet und durch Prozesse eingeschränkt wird.
Viele Aufgaben werden von Architekten, oder Level 1 und Level 2 Supportern, oder Applikationsbetreuern übernommen.

Gut ausgebildete Systemer sind zu teuer und"teuer" ist erst mal schlecht.
Die OS "Spezialisten" werden für den Tagesbetrieb immer weniger gebraucht. Dem Kunden ist es in den meisten Fälle auch völlig wurscht was für Betriebsysteme eingesetzt werden, welche Vor oder Nachteile die Dinger haben. Man trifft eine strategische Entscheidung die sich A) über den Preis definiert, B) was die Vendoren anbieten und C) wie groß der Personalaufwand ist das Zeug zu betreiben.

DIe Applikation muss laufen und das Preis Leistungsverhältnis muss stimmen. Alles andere juckt nicht. Außerdem seh ich gerade bei größeren Firmen immer mehr den Trend das die Denke "Geiz ist geil" sich dort voll durch gesetzt hat. Dazu kommt noch eine große Schmerztoleranz beim IT Betrieb, Qualität ist relativ wurscht. Hauptsache der Schmirgel läuft irgendwie.

Wer sich auch mit Automatisierung nicht auseinandersetzt und sich darauf einstellt wird es in Zukunft auch schwer haben einen Fuß auf den Boden zu kriegen.
Man könnte auch sagen IT wird demysthifiziert, oder erwachsen.

Oft fehlen die Bindeglieder zwischen den Silos.Eine Zukunftsoption für klassische Sysadmins könnte m. E. demnach sein, die Bindeglieder zu bauen, damit diese Appliances miteinander reden können. Das geht zumindest solange gut, bis die Sysadmin-Appliance kommt.

Oder man verdrückt sich gleich zum Vendor, in die Professional Services Abteilung und wartet drauf das $Kunde Tickets aufmacht.

Egal welche Vorlieben man beim OS hat, fast alle Applikationen laufen auf den handelsüblichen Betriebsystemen die es so am Markt gibt, mindestens befriedigend. Tuning und frickeln, ist heute nicht mehr so wichtig wie noch vor zehn Jahren und wer sich keine Nische geschaffen hat, mit Fähigkeiten die es relativ selten gibt, aber gebraucht werden, oder man feststellt das diese ganzen Silo Lösungen ein großes Problem haben.
 
BSD wird sich in der Form nie durchsetzen, genau so wenig wie Linux. Es gibt tausend Gründe dafür. Man braucht ewig bis was funktioniert, es ist alles unglaublich kompliziert, es funktionieren keine Spiele, selbst Flash hat Macken. Selber programmieren wollen nur die aller aller wenigsten, das tut sich niemand an. Es gibt überhaupt keinen Anreiz jetzt von Windows auf BSD um zu steigen.

Eigentlich bin ich mit den 2% Marktanteil ganz zufrieden, gibt kaum Viren und mehr als genug Software (auch immer mehr kommerzielle), eines meiner Lieblings-Spiele sogar nativ für Linux. Nur werde ich persönlich - solange es "mein" Solaris gibt - selber wohl nie Linux benutzen (wenn dann RedHat, lieber dann aber FreeBSD) meine Freundin tut es aber (da auf ihrem Laptop kein LAN+WLAN von S11 unterstützt wird).
Wenn ich mir Ubuntu und Derivate ansehe muss ich dir im Bezug auf "Man braucht ewig bis was funktioniert, es ist alles unglaublich kompliziert, es funktionieren keine Spiele" wiedersprechen.
Haben gestern z.B. n Epson Drucker angeschlossen, nach 10 SEKUNDEN war er unter ElementaryOS einsatzfähig (sowohl Druck- als auch Scanfunktionen). Alles automatisch. Mit PC-BSD (hatte ich grad auf einem Laptop getestet) brauchte ich für den Drucker ca. 30 Sekunden, dann war er auch dort eingerichtet, (genauso Solaris). Spiele gibt es im Vgl. vor einigen Jahren reichlich und ich hatte auch unter BSD Linux Spiele mit Top-Performance laufen gehabt (ist schon ne Weile her).
Hab diverse native Linux-Spiele auch unter RHEL 7.X laufen gehabt, sogar das alte Majesty Gold.
 
Was die berufliche Situation angeht, hab ich momentan den Eindruck, es gibt Admins wie Sand am Meer, insbesondere Linux Admins, mittlerweile verdienen sogar die Windows Admins wieder mehr.

Bezüglich der Admins und dem Sand am Meer muss ich dir rechtgeben.

Bei den Gehältern bin ich mir nicht so sicher, hast du eine Quelle parat?

Ja es ist schwer die Leute zu fördern, besonders dann wenn jemand auf den Stuhl gesetzt wurde, der frisch aus der Lehre kommt und eigentlich gar keinen Bock auf den Job als Linux/Unix Admin hat, aber viel lieber mit Cisco spielen wollte.

Man muss sich seine Sporen erst verdienen. :)

Im Endeffekt werden wir uns wohl auch alle damit abfinden müssen das unser klassiches Admingeschäft oder das Berufsbild wie wir es bisher kannten, durch immer mehr Automatisierung und Aufbau von Silos wie ExaData oder andere Appliances immer stärker verändert und marginalisiert wird.

Ich kann mich an Zeiten erinnern, in denen man grob über den Daumen gepeilt ein Verhältnis von Admins zu Rechnern von 1:10 hatte.
Heute erreicht man ohne Abstriche problemlos ein Verhältnis von 1:100 und mehr.

Dem Kunden ist es in den meisten Fälle auch völlig wurscht was für Betriebsysteme eingesetzt werden, welche Vor oder Nachteile die Dinger haben.

Verständlich. Betriebssysteme sind aus Unternehmenssicht in vielen Fällen ein Gebrauchsgegenstand und keine strategische Entscheidung mehr. Ich denke, man kann mit jedem der gängigen Betriebssysteme heutzutage eine konkurrenzfähige IT-Landschaft aufstellen.

Die Masse der Geschäftsanwendungen setzt inzwischen sowieso auf einer Laufzeitumgebung auf, die das Betriebssystem darunter austauschbar macht.

Wer sich auch mit Automatisierung nicht auseinandersetzt und sich darauf einstellt wird es in Zukunft auch schwer haben einen Fuß auf den Boden zu kriegen.

Zurecht. Wer sich als Unix-Admin heutzutage noch nicht mit zumindest einem der gängigen Systemkonfigurationswerkzeuge auseinandergesetzt hat, hat es nicht anders verdient.

Das geht zumindest solange gut, bis die Sysadmin-Appliance kommt.

Wer sich den Betrieb in der Cloud leisten kann (sic!), kriegt schon einen Vorgeschmack darauf, was der Zunft der Sysadmins bevorstehen könnte...
 
So, jetzt will ich auch mal mein Senf zum Thema beitragen.

Wie kann man neue Leute für ein anderen Betriebssystem gewinnen, als das weit verbreitet, in den Schulungszentren eingesetzte Microsoft Windows So-Wie-So?
Ich habe festgestellt, das viele gar nicht wissen, was eigentlich auf dem Markt ist, vor allem junge Leute, sehen nur Microsoft egal wo sie ausgebildet werden.

Wie kann man dem Entgegnen:
1. Sehr viel Geld in die Hand nehmen.
2. CD/DVD produzieren, zb. Live-CD/DVD 32/64-bit, mit guter Hardwareerkennung und dazu eine dickes fettes Admin-Handbuch das auf die Live-CD/DVD abgestimmt ist.
3. Diese dann in Ausbildungseinrichtungen verteilen, bzw. den Managern schenken, notfalls auch eine Vorführung in Firmen organisieren, Versuchen an den Admin von Schulen heranzukommen.
4. Werbeaktionen in Fußgängerzone am Wochenende machen.
5. In jeden Briefkasten eine CD/DVD mit Kurzanleitung einwerfen.

Ich weiß, das hört sich schön einfach an. Aber genau das hat Microsoft, AOL (wer kennt nicht die kostenlose Werbebriefe mit CD), Netscape und Co. gemacht.

Wer das machen möchte, braucht eine große Portion an Skrupellosigkeit, ein sehr starkes Rückgrat, viel Durchhaltewillen und eine sehr gute Mannschaft, die ihn wirklich in allen belangen unterstützt.
 
Viele Menschen sind aber leider einfach stur und verschlossen gegenüber neuem. Aber ich denke, wie boser es sagt, viele kennen nur MS und Apple und haben von Linux schon was gehört. Wenn ich da mit meinem Solaris Laptop daherkomme, werde ich oberflächlich schon mal gerne in die Profi-Schuplade gepackt. Totaler Unsinn.
 
Gibt da passenderweise gerade eine Sendung auf BSDtalk darüber wie man Mitstreiter gewinnt.
Messen besuchen, Vorträge halten und sein Wissen verknüpfen mit seinen anderen Vorlieben.
 
Ich (als jemand der beruflich nicht's mit IT zu tun hat, und mich in Unix als Laie bezeichne), sehe das auch sehr ernüchternd.

Die Nutzung von "HumanInterface"-Computersystemen hat sich nun mal auf Kleingeräte wie Smartphones und Tablet's verlagert.
Selbst im beruflichen Bereich wird der Stellenwert dieser Geräte immer höher.

Auch ich würde zwar meinen, dass es früher mehr Grundlagenkenntnisse erforderte, aber diese führten deswegen nicht zwangsweise in die "Tiefe der Materie".
Während ich früher ein Anzahl Leute im Umfeld kannte, die sich zumindest etwas konkreter mit Betriebssystemen auseinandersetzten, kenne ich heute nur noch zwei, und denen spielt diese Thematik im Rahmen der Robotik eine Rolle.

Ein Betriebssystem ist eine grosse Sache. Will man ein Betriebsystem verstehen, stehen vielerlei Kenntnisse an. Wenn manche auch nur am Rande eine Rolle spielen, aber sie spielen eine Rolle. Daher beschränkt sich wohl Lehre in Betriebssystemen wohl häufig auch auf Kernthemen wie Kernel usw.
Seit sich unixoide OS verwende, nehme ich mir zB immer wieder vor, mir endlich mal bessere Kenntnisse in Netzwerk anzueignen. Vorher war Netzwerk halt "einfach da" - oder manchmal eben auch nicht . . .

Vielleicht könnte man sich auf den Standpunkt stellen, dass also erst mal das Bildungssystem erneuert werden muss und dazu brauchen wir dann ein anderes politisches System
Kein schlechter Gedanke, denn wo als über Bildung könnte so ein Anliegen auf breiter Basis Anklang finden?
Aber du könntest dich täuschen.
Bei uns in der CH wird ja immer wieder über Bildung debattiert (und auch abgestimmt). So etwa steht in den meisten Kantonen nun das neue Bildungskonzept "Lehrplan21" an.
In meinem Umfeld kenne ich zwei die in der Pädagogik tätig sind mit der Sache direkt zu tun haben; und da gab's schon das eine oder andere aufschlussreiche Gespräch. Ja, auch IT ist da ein grosses Thema.
Nun aber will man da sogenannt "praxisgerecht" lehren. Heisst also : Im Fokus stehen Dinge wie SocialMedia, Umgang mit Hilfsmitteln (AnwenderProgramme usw, und auch Verständnis über Themen wie Datenschutz usw. Offensichtlich hat der technische Teil relativ wenig Priorität.
Man wird ihnen also sagen , wie sie sich in SocialMedia verhalten sollen, dass öffentlich zugängliche Plattformen juristisch als "öffentlicher Bereich" gelten, dass sie nebst MS Word zum Text verfassen auch mal LibreOffice oder Corel WordPerfect nutzen können.

Man kann die Angelegenheit auch von einer anderen Seite betrachten : Jugendliche gelten zwar gerne mal als "neugierig" in Sachen IT, aber wenn schon Erwachsene keine Interessen an Alternativen haben, sondern vorwiegend Bequemlichkeit fröhnen, werden auch kaum Anreize geschafft. Das obige Beispiel mit dem schweizer Lehrplan scheint mir exemplarisch. Schüler werden dann zwar einiges über SocialMedia erfahren und vlt auch wie sie WLan nutzen können und aber trotz des Umstands das heute ohne Internet nichts geht, keine Ahnung von Netzerk vermittelt bekommen.

Warum sollte es bei Betriebssystemen anders sein, als das, was wir schon längst auch für Anwenderprogramme und Geräte beobachten? Wenn nur ein geringes Interesse für Alternativen da ist, wird es entsprechend genutzt und wiederum entsprechend gering der Anteil derer, die sich für "die Tiefe" interessieren.

Nebst der (schulischen) Bildung gibt es aber noch einen ganz anderen Bereich der für die Vermittlung solcher Inhalte viel tun könnte.
Die Verlage und Vertriebe von Verlagsprodukten.
Ob Print oder online.

Ich erinnere konkret auch daran wie ich selber zu BSD kam: Über ein Linux-Buch.
Die BSD's und im speziellen OpenBSD wurde da als ebensolche Alternative zu den proprietären Desktops-OS wie auch Linux vorgestellt. Eine OpenBSD-Installation befand sich folglich sogar auf einer der beiden mitgelieferten DVD's. Bei der nächsten Ausgabe dieses Buches wurde dies aber gestrichen und die BSD's fanden darauf lediglich noch (historische) Erwähnung.
Dieses Beipiel kann nun also sowohl als Negativ- als auch PostivBeipiel herangezogen werden, für das, was ich ungefähr meine.
Ähnlich gilt es auch für spezifische Bücher. Das bedingt natütlich Bereitschaft eines Verlages. Da sich das Verlagswesen in einer traurigen Entwicklung befindet, stehen die Chancen für Besserung wohl nicht besonders gut.
Auch onlineVerlage könnten da mehr tun - sprich die BSD's mehr erwähnen und so das Interesse wecken.

Wie man eine Thematik näher bringt, kenne ich aus anderen Bereichen recht gut. So etwa in der Fotografie und im speziellen der analogen.
Die gilt heute ja auch als "alternativ" und auch da stelle ich immer wieder fest : alles was evokativ daher kommt, stösst schnell erst recht auf Desinteresse.
Alternative Techniken näher bringen, bedarf viel Geduld. Vor Allem jene Geduld, keine Erwartungshaltung aufzubauen.
 
Es gibt durchaus BSD-(Online-)Magazine. Wenn sich Leute Linuxbücher kaufen, steht da was über Linux drin, und so ist das mit BSD halt auch.
Genau so eben nicht.
Ist beinahe das Selbe wie "Google doch, wenn dich was interessiert".

Damit sich wenig verbreitete Alternativen Aufmerksamkeit verschaffen können, braucht es eben etwas Engagement. Und besonders derer die gewiss sind, Verbreitung zu finden - weil sie eben Bekannteres vermitteln.
Von der Fotografie kenne ich das Phänomen nur allzu gut. Da gibt es sehr viele Leute, die meinen, Analogfotografie gäb's quasi nicht mehr. Nur weil sie nirgends mehr auf analog spezifische Artikel stossen. Dies als Vergleich.
 
Ich finde das nicht ganz so einfach passendes Material zu finden. In der Regel gibts FreeBSD- und OpenBSD-Bücher. Den Rest kann man dank Sprachhürde, Nichtvorhandensein oder antik oft gleich vergessen. Zusätzlich richten sich sehr viele Vorträge und Blogeinträge an Developer oder irgendwelche Spezialfeatures werden erörtert. Den allgemeinen Umgang, Bestpractices fehlt gänzlich oder ist spärlich gesäht, wie benutze ich den Rechner wenn ihn produktiv im Beruf als Server oder Desktop benötige?
Dadurch wird die Einstiegshürde immer sein, ich kenne x von OS y wie geht das in z? Oder man kennt jemanden der einen berät und Fragen und Anlaufstellen benennt. Aber ehrlich gesagt, die haben besseres zu tun.
 
Den allgemeinen Umgang, Bestpractices fehlt gänzlich oder ist spärlich gesäht, wie benutze ich den Rechner wenn ihn produktiv im Beruf als Server oder Desktop benötige?
Na ja Server != Server und Desktop != Desktop. Computer und Betriebssysteme sind eben universelle Maschinen, da ist das nicht so einfach. Im Vergleich zur Linux-Welt schneiden da die BSD-Handbücher noch vergleichsweise gut ab. Aber da muss man sich auch erst reinfummeln, letztlch sind das alles Tec-To-Tec Infos die einiges voraussetzen. Wirklich gute technische Dokumentation ist eben eine anspruchsvolle und auch teure Angelegenheit, wer kann/will das schon machen? Ich denke das läuft langfristig alles auf fertig konfigurierte Packete hinaus, so etwas wie Software-ICs.
 
Naja die Basics wie man von einer Grundinstallation zu einem Desktop kommt, welche Einträge in der rc.conf, xorg.conf stehen sollten, wie man Anpassungen an Shell und X bzgl. Tastaturlayout sollten schon dabei sein. Darüber hatte ich mich schon letztens mit dem Daniel auf der openrheinruhr unterhalten. Er ist noch der Meinung die Mehrheit liebt es alle Kerne ihrer Rechner auszulasten und sich ihre Pakete selbst zu bauen. Ich und viele andere möchten hingegen soviel wie möglich mit den Anwendungen beschäftigen, sprich damit arbeiten. Das ist ja grundsätzliches Problem. Ich weiß das es bei den BSDs etwas anders ist, aber wie zum Geier komme ich dahin. Entweder gibts das nicht oder es ist tief versteckt. So findet man jedenfalls keine Einsteiger und selbst Switchern wird es maximal schwer gemacht.
 
Naja die Basics wie man von einer Grundinstallation zu einem Desktop kommt, welche Einträge in der rc.conf, xorg.conf stehen sollten, wie man Anpassungen an Shell und X bzgl. Tastaturlayout sollten schon dabei sein.
Für was soll das gut sein? Ein Haken/Parameter in einem Installations- oder Konfigurationsprogramm sollte das erledigen. Genau von solchen Sachen sollte abstrahiert werden, dann braucht man auch nicht für jede Kleinigkeit eine Dokumentation. Aber das ist eher Wunsch als Wirklichkeit denn so intelligent sind heutige Programme eher nicht.
Ich und viele andere möchten hingegen soviel wie möglich mit den Anwendungen beschäftigen, sprich damit arbeiten.
Yep, zu der Fraktion gehöre ich auch. Jede Beschäftigung mit dem OS ist verlorene Zeit. :D
 
Meine ersten Versuche mit FreeBSD und DragonFly BSD hatte ich damals verbloggt, inkl Desktop. Vielleicht machen Andere das auch so.
 
Euch ist schon klar das sich der Standarduser nicht mit irgendwelchen Configs herum plagen will? Irgendwelche Parameter verstellen und Haken setzen bis irgendwas funktioniert.
Deshalb verwenden die meisten Windows oder Mac. Das installiert man und es es läuft. Gut manchmal muss man für einen Drucker oder Scanner was nachinstallieren, aber das läuft auch idiotensicher ab, doppelklick auf eine Exe und das wars.
Windows hat auch den Vorteil das alles läuft, es gibt für jedes neuere Gerät Treiber, auf fast allen Rechner laufen fast alle Spiele.
Shell? Nicht notwendig, wozu auch, es läuft alles ohne ganz prima.
Linux und auch BSD ist was für Serveradmins und Bastler, aber niemals für den Normaluser.
 
Linux und auch BSD ist was für Serveradmins und Bastler, aber niemals für den Normaluser.

Das sehe ich nicht so. Ich habe im Bekanntenkreis einige, die Linux nutzen auch ohne irgendwas dahinter zu verstehen. Ich selbst nutze Linux produktiv auf dem Desktop seit es Ubuntu gibt und weiß nicht mehr, wann ich mal irgendetwas explizit konfigurieren musste. Sicher, am Anfang war vieles kompliziert, heutzutage greift dieses Argument aber nicht mehr.

Rob
 
"LULZ WIND0000F!" und "Microsoft überwacht mich, weil ich zu blöd bin, Häkchen zu setzen" - die beiden einzigen mir jemals genannten Gründe, von Windows auf Linux umzusteigen - sind keine von mir akzeptierten Gründe.
 
Das sehe ich nicht so. Ich habe im Bekanntenkreis einige, die Linux nutzen auch ohne irgendwas dahinter zu verstehen. Ich selbst nutze Linux produktiv auf dem Desktop seit es Ubuntu gibt und weiß nicht mehr, wann ich mal irgendetwas explizit konfigurieren musste. Sicher, am Anfang war vieles kompliziert, heutzutage greift dieses Argument aber nicht mehr.

Rob

Dann greift immer noch das Argument mit den Spielen. Am Desktop-PC verwende ich auch Linux und Windows weil unter Linux nicht alles läuft. Am Laptop bei mir läuft gar nur Windows weil es für Linux keine Treiber gibt.
 
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