Neues Melderecht erleichtert Adresshandel


So jetzt habe ich mit EXIT! angefangen und habe ich mir mal die EXIT! Selbstdarstellung durchgelesen, um mir einen Überblick zu verschaffen.

Was mich stört ist der eher hochgestochene Sprachstil. So werden normale Menschen nicht mitgenommen, sondern eher abgestoßen.

Selbst habe ich keine Probleme damit, aber ich bin auch nicht der Maßstab!

Das scheint mir eine grundlegende Neuinterpretation der Kritik der politischen Ökonomie zu sein. Vielleicht auch eine Weiterentwicklung.

Interessant finde ich den Autor Robert Kurz, dessen Vita ich mir gerade auf Wikipedia ansah und sein Buch "Schwarzbuch des Kapitalismus" was jetzt auf meine Liste der noch zu lesenden Bücher kommt.

Ansonsten tendiere ich eher zu einer Rückkehr der sozialen Marktwirtschaft mit menschlichem Antlitz.
 
So nun habe ich mir den Wikipedia Artikel Anarchismus in Spanien auch mal zu Gemüte geführt und durchgelesen.

Eine Revolution in dieser Form wäre in Deutschland undenkbar. Eher fahren Panzer auf. Das ist nämlich überhaupt kein Problem.
Nur für jüngere Community Mitglieder, es existieren seit über 44 Jahren die sogenannten Notstandsgesetze. Guckst Du hier:

http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Notstandsgesetze

Dafür braucht also nichts Neues verabschiedet zu werden.

Außerdem hält sich die Empörung immer noch in Grenzen.

Munter würden die Deutschen wahrscheinlich, wenn Ihr "Verdummungsgenerator" TV abhanden käme.

Was mir dabei auffiel:

Gewöhnlich reduzierte die Repression seitens der Polizei die frühen Aktivitäten der spanischen Anarchisten, aber zugleich radikalisierte sie viele Mitglieder.

Genau so wird ja auch gegen die Okkupy Bewegung vorgegangen.

Das hat nämlich System und Methode.

Gut fand ich George Orwells Beschreibung aus "Mein Katalonien".

Aber das stieß mir auf:

Die anarchistische Kommunen produzierten mehr als vor der Kollektivierung. Insbesondere im Rüstungssektor gelang eine hohe Steigerung der Produktivität.

Das ist wahrlich keine Kunst!

So, das soll erst Mal fürs erste reichen. Denn sonst bekomme ich noch eine sechs mit dem Vermerk: Am Thema vorbei.
 
Interessant finde ich den Autor Robert Kurz, dessen Vita ich mir gerade auf Wikipedia ansah und sein Buch "Schwarzbuch des Kapitalismus" was jetzt auf meine Liste der noch zu lesenden Bücher kommt.
Das Buch kann ich nur empfehlen. Es gibt auch eine PDF-Version unter http://www.exit-online.org/pdf/schwarzbuch.pdf, in Papierform liest es sich aber besser.

Ansonsten tendiere ich eher zu einer Rückkehr der sozialen Marktwirtschaft mit menschlichem Antlitz.
Auch wenn das keine schlechte Idee sein muss, sehe ich da praktisch keine Möglichkeit. Als Erklärung dafür kann ich folgende Texte empfehlen:

Tomasz Konicz – Die Krise kurz erklärt
Tomasz Konicz – Ist es schon zu spät? (Teil 1)
Tomasz Konicz – Wer ist schuld am Krisenausbruch? (Teil 2)
Tomasz Konicz – Europa als Krisenzentrum (Teil 3)
(Tomasz Konicz kann die Ansichten der Wertkritiker ganz gut erklären; siehe auch http://www.konicz.info)
Gruppe Krisis – Mülldeponie des Kapitals
 
Sickboy, danke für die Links, sehr interessant, vieles wird nun klarer. Und das Buch werde ich mir auf jeden Fall kaufen, aber jetzt kann ich vorab schon mal in der PDF Datei stöbern.
 
Soooo, und zur thematischen Abrundung des Themas zeigt uns die Hacker-Gruppe "D33Ds Company", wie man verhindert, dass das Unternehmen Yahoo die Zugangsdaten seiner Kunden weiterverkaufen könnte:

http://www.zeit.de/digital/internet/2012-07/hacker-daten-yahoo

Einfach den Server hacken und die Daten ins Netz stellen! Denn wer kauft schon Daten, die er kostenlos runterladen kann. Das wär' doch was für unsere Meldeämter, da wär' Schluss mit Adresshandel. Daran, dass die Hacker ihre Beute* gleich für alle zugänglich ins Netz stellen mussten, ist natürlich Yahoo schuld, wer sonst.


* Natürlich sind die Zugangsdaten keine richtige "Beute", da die Hacker ja nur Kopien der Daten entwendet haben.
 
Es wird von Fachkundigen schon an Strategien gearbeitet, möglliche Zensuren von Staaten im Netz zu umgehen. Da lief gestern eine Sendung auf 3SAT "Freiheit fürs Internet", die ich leider nicht sehen konnte, weil meine Frau sich an eine Doku über Mozart vergnügte.
Hat die jemand von Euch gesehen? Und echte Sicherheit? Gibt es die überhaupt? Gestern wurde in Monitor gezeigt, das 2 der besten Hacker Deutschlands ein gängiges Kartenterminal (300 000 Stück in Deutschland im Einsatz) aus der Ferne hackten und jedesmal die PIN abgriffen. Obwohl dei Herstellerfirma schon im Frühjahr auf diese Sicherheitslücke hingewiesen wurde, geschah bisher nichts.Danke für den Link. Aber wie ich schon in einem meiner vorherigen Beiträge schrieb, bin ich mir ganz sicher, das die Novellierung des neuen Meldegesetzes so nicht kommen wird! Aber den Adresshändlern in die Suppe zu spucken, finde ich eine außerordentlich gute Idee.
 
Die beste Regierung aller Zeiten - ja so titulieren die sich selbst - hat die Bevölkerung nicht nur für dumm verkauft, sondern sie uns auch - ja ich muss dieses Wort schreiben - vera....t:
Meldegesetz: Regierung wusste schon lange von umstrittenen Änderungen
http://www.heise.de/newsticker/meld...nge-von-umstrittenen-Aenderungen-1641241.html

Frau Aigner hatte sich doch tatsächlich erdreistet, in der Öffentlichkeit sich ganz schnell auf die Seite der Betroffenen zu stellen und an ihrer Seite zu kämpfen.
Diese Regierung macht uns jetzt glauben, dass sie darauf hofft, dass das Gesetz im Bundesrat zu Fall gebracht wird.

Ich weiß ja, in welchen Land ich lebe ...
 
Es wird von Fachkundigen schon an Strategien gearbeitet, möglliche Zensuren von Staaten im Netz zu umgehen. Da lief gestern eine Sendung auf 3SAT "Freiheit fürs Internet", die ich leider nicht sehen konnte, weil meine Frau sich an eine Doku über Mozart vergnügte.
Hat die jemand von Euch gesehen?
Da hast Du nicht viel verpaßt. Es war alles sehr oberflächlich. Es wurde sehr viel von Ägypten geredet, wo Studenten altmodische Modems zusammenlöteten, um der Abschaltung der Internet-Services durch Mubarak zu begegnen, auch Syrien war Thema, aber bei beiden ging es nicht um neue Technik.
Es wurde lobend erwähnt, daß die USA jährlich 70 Mio. $ ausgeben für die Förderung neuer Technik oder Software, die Zensur überwinden hilft (was für die USA eine recht bescheidene Summe ist), aber gleichzeitig im militärischen Kontext auch das Gegenteil unterstützen: Internetblockaden usw.
Ein paar Leute vom MIT haben eine Software namens "Telex" oder "Tallex" entwickelt, die, anhand der oberflächlichen Beschreibung, ein lokaler Proxy ist, der die Web-Zugriffe dann "nach außen" tunnelt, wo ein geeigneter Server/Router steht, der sie dann normal weiterleitet. Für die Zensur gehen die Web-Zugriffe scheinbar auf harmlose Seiten, die echte Adresse wird verschleiert. Neu ist daran nur, daß sich das Ganze wohl sehr einfach in internationale Router und Backbones integrieren ließe, so daß man keine dedizierten Server wie bei TOR betreiben müßte. Ach ja: TOR wurde mit keinem Wort erwähnt.
In der Stadt Wien haben einige Enthusiasten ein völlig selbständiges und dezentrales Richtfunknetz geschaffen, welches anscheinend die ISP-Einwahl umgeht und damit auch den Zugriff der Behörden (Vorratsdatenspeicherung usw.).
Das war alles, an das ich mich erinnere. Insgesamt viel Revoluzzerromantik, aber wenig technische Information.
Gestern wurde in Monitor gezeigt, das 2 der besten Hacker Deutschlands ein gängiges Kartenterminal (300 000 Stück in Deutschland im Einsatz) aus der Ferne hackten und jedesmal die PIN abgriffen. Obwohl dei Herstellerfirma schon im Frühjahr auf diese Sicherheitslücke hingewiesen wurde, geschah bisher nichts.
Was ist ein Kartenterminal? Ein Geldautomat? Oder meinst Du diese kleinen Bezahlgeräte, die in Geschäften gebraucht werden?
Naja, das Prozedere ist in Banken und anderen Firmen seit Jahrzehnten dasselbe: Gehandelt wird erst, wenn die Schadenssummen die Kosten der Neuinvestition übersteigen.
Aber wie ich schon in einem meiner vorherigen Beiträge schrieb, bin ich mir ganz sicher, das die Novellierung des neuen Meldegesetzes so nicht kommen wird!
Heute wurde im "Presseclub" erwähnt, daß das neue Meldegesetz in Wirklichkeit sogar eine Verschärfung der bisherigen Praxis darstelle, da die Meldebehörden bisher auch schon sehr frei die Adressen weitergeben können, mit dem neuen Gesetz aber der Bürger immerhin ein Widerspruchsrecht bekommen solle. Nur hat das keiner kapiert (auch kein Abgeordneter).
 
Also wenn ich hier manche Beiträge lese, habe ich das gefühl, dass sich hier auch die wenigsten mit der derzeitigen Rechtslage auseinander gesetzt haben. Es gibt natürich kritische Passagen im neuen Gesetzt, aber im großen und ganzen ist das neue Meldegesetz eine Verbesserung.

Wenn ihr glaubt das es derzeit nicht möglich sei die Adressen der eigenen Bürger zu verkaufen, der Irrt! Es ist gängie Praxis Datensätze gegen Gebühr zu verkaufen!

http://www.faz.net/aktuell/politik/meldegesetz-melde-sich-wer-kann-11815010.html

http://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/radiowelt/ende-der-welt-meldegesetz-ole100.html
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke Tronar für Deinen Bericht. Ich habe es nachträglich gesehen in der 3SAT Mediathek am anderen Tag. Grundsätzlich fand ich es eine gute Sache, darüber zu berichten, aber mit kritischem Blick sehe ich auch, das der Film doch recht oberflächlich, wenn nicht gar populistisch war. Daher will ich Deine Eindrücke gerne bestätigen. Und mit der Aussage, das die Amerikaner sogar den Quellcode offen legen, konnte ich rein garnichts anfangen, denn der würde dann doch von den entsprechenden Regimes analysiert, und damit auch entsprechende Abwehmaßnahmen eingeleitet. Aber wahscheinlich sollen das "vertauensbildende" Maßnahmen sein. Wer's glaubt wird selig, wer nicht kommt auch in den HImmel.
 
Also wenn ich hier manche Beiträge lese, habe ich das gefühl, dass sich hier auch die wenigsten mit der derzeitigen Rechtslage auseinander gesetzt haben. Es gibt natürich kritische Passagen im neuen Gesetzt, aber im großen und ganzen ist das neue Meldegesetz eine Verbesserung.

Wenn ihr glaubt das es derzeit nicht möglich sei die Adressen der eigenen Bürger zu verkaufen, der Irrt! Es ist gängie Praxis Datensätze gegen Gebühr zu verkaufen!

http://www.faz.net/aktuell/politik/meldegesetz-melde-sich-wer-kann-11815010.html

http://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/radiowelt/ende-der-welt-meldegesetz-ole100.html

Das mag schon sein, aber wie so oft wird es dann schlecht oder überhaupt nicht erklärt oder miserabel "verkauft". Ich denke nicht, das aufgeklärte Menschen so blauäugig sind und nicht wissen, das mit den Adressen schon seit Jahren ein schwunghafter Handel getrieben wird. Sollen sie, da habe ich eh keinen Einfluß drauf. Und jetzt werde ich mir Deine Links anschauen, damit ich auf den aktuellsten Stand bin, danke dafür.
 
Na ja, tiefschürfende Informationen waren das von der FAZ jetzt aber nicht, aber die haben auch schon bessere Tage gesehen. Auch der andere Beitrag aus Bayern glänzt jetzt nicht vor lauter Aufklärung.
 
[...] Aber wie ich schon in einem meiner vorherigen Beiträge schrieb, bin ich mir ganz sicher, das die Novellierung des neuen Meldegesetzes so nicht kommen wird! Aber den Adresshändlern in die Suppe zu spucken, finde ich eine außerordentlich gute Idee.

Naja, mit einem geänderten Meldegesetz kannst Du höchstens deiner Meldebehörde in die Suppe spucken. Die Adresshändler haben sicher noch andere Quellen. Und Firmen im Ausland kann eh egal sein, was hier in Deutschland Recht und Gesetz ist. Versuch mal einer Firma auf den Cayman Islands nachzuweisen, dass die deine Adresse gespeichert haben. Da kannst Du hier spucken solange Du willst.
 
Wenn es tatsächlich nur 2 Prospekte wären, wie das bei Yamagi der Fall zu sein scheint, dann wäre das auch nicht weiter problematisch. Hier aber bei uns ist die Werbung der Printmedien eine wahre Seuche. Bevor ich einen entsprechenden Aufkleber an meinen Briefkasten anbrachte, habe ich täglich einen Wäschekorb voller Werbung und zusätzlicher Zeitungen in die grüne Tonne befördern müssen. Der Briefkasten war jedesmal verstopft.... und es passierte sogar einmal, das sich in diesen Papierbergen ein Brief verirrte, der dann irrtümlicherweise gleich mit entsorgt wurde. Damit sind zumindest hier Grenzen überschritten.
Mit belästigenden Werbeanrufen werde ich mittlerweile auch verschont. Die erdreisteten sich, abends noch um 21 Uhr anzurufen. Da habe ich die Notbremse gezogen. Normalerweise bin ich ein friedfertiger und höflicher Mensch, aber ich habe dann am Telefon ganz einfach gesagt "Augenblick bitte" und den Anrufer ohne weiteren Kommentar warten und schmoren lassen. Das wirkte Wunder, denn diese Anrufe tendieren hier dadurch gegen Null. Und weil ich mit dieser Strategie gut fahre und auch sowieso an keinem sinnfreien Gewinnspiel teilnehme, ist es mir im Grunde egal, wer und ob mit meinen Adressen gehandelt wird. Früher haben Verkäufer auch zur Kundengewinnung das Telefonbuch oder die gelben Seiten durchforstet. Ansonsten haben wir zur Zeit wirklich wichtigere Probleme in Europa und der Welt zu lösen.
 
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