Es gibt ein tolles Interview kürzlich von Matt himself bei
bsdtalk, der klärt ein wenig auf. Dragonfly ist eine Spielwiese, einzelne Features werden wahlweise von den anderen BSDs übernommen im großen will man ein Cluster OS für große Daten werden.
Zu der Einteilung, FreeBSD liegt als Desktop und Server OS weit vorn, keine Frage.
Tatsächlich? Wenn ich mir so die Postgres Benchmarks so anschaue liegt FreeBSD im Vergleich zu DragonFly eher weit hinten. Ähnliches gilt für moderne CPUs (Haswell). Auch in anderen Bereichen lag DragonFly immer vorn. Jails mit mehreren IPs und IPv6 gab es zuerst auf DragonFly, USB-Stecker raus ziehen ohne Crash: Gab es zuerst auf DragonFly. Auch was den Netzwerk-Durchsatz angeht liegt DragonFly von. Von so Sachen, die es noch nebenbei gibt, wie im Bereich Verschlüsselung (tcplay funktioniert ja auch prima auf Linux) und so "kleinere" Dinge (das resident Tool, process checkpointing) oder ähnlichen Dingen scheint DragonFly vorn zu liegen.
Wo es deutlich hinterherhinkt und ja, das ist für Server und Desktop natürlich spannend sind Userzahlen.
Bei anderen Dingen, wie HAMMER vs ZFS kann man sich natürlich streiten. vt ist auch ein Pluspunkt für FreeBSD, aber ich glaube das wird auch ganz schnell portiert werden. Habe beides getestet, aber auch wenn mir HAMMER persönlich besser gefällt kann man wohl nicht wirklich sagen, dass es ZFS voraus wäre.
Die DragonFly-Leute haben in meinen Augen den Vorteil, dass sie ziemlich abwägen, was Maintenanceaufwand betrifft, sonst würden die unmöglich so gut mithalten. Das hat wohl auch dazu geführt, dass sie diverse Kompatibilitäten mit Linux haben, was glaube ich ganz wichtig war.
Sorry, will jetzt nicht so klingen, als würde ich FreeBSD schlecht reden wollen. Ich setze es auf diversen privaten Servern und in Unternehmen produktiv ein. Nur die Aussage da oben klingt sehr pauschalisiert.
Theo bezeichnet OpenBSD ja auch gerne in den ersten Slides seiner Vorträge als Spielwiese wo viel experimentiert wird, was ganz witzig ist, weil es als sehr konservativ gilt,. Das trifft aber wohl mehr auf die zugrunde liegegende Philosophie, als auf die Technologie zu.
Und NetBSD hat glaube ich einfach auch das Problem, dass die meisten die da drin sind eher programmieren, als drüber zu reden. Die haben ja recht coole Projekte, wenn man in die Bereiche Testing oder Lua im Kernel anschaut. Auch so Sachen wie eine OpenPGP-Implementierung unter BSD-Lizenz sind recht cool. Aber das Einzige was wirklich einigermaßen bekannt sein dürfte ist pkgsrc, weil die ganzen Solaris-Distributionen und Minix es auch verwenden.
Aber ja, außerhalb von ISC und dem ISS-Teil (rennt das noch?) ist mir auch nichts wirklich bekannt, auch wenn einige Unternehmen und das US-Verteidigungsministerium immer mal wieder mit Geld und Code beitragen. Gibt offensichtlich Fans beim US-Militär, aber das hilft dem OS jetzt auch nicht sonderlich viel.
Aber das ist jetzt auch nicht so anders in Linux-Community. Man könnte manchmal meinen es gäbe nur noch Ubuntu und vielleicht ein paar Installationen RHEL/CentOS, was ja wirklich nicht der Fall ist. Allerdings kann es sehrwohl dazu kommen, dass wenn Projekte zu leise sind keine User und Entwickler kommen.
Kurzum: Dass
da oder
dort so wenig passiert ist nicht das Problem. Dass
hier so wenig lost ist aber vielleicht schon.