Selbstkritik bei Microsoft :)

Ui, wo hast du denn da gekramt? Das is ja beides schon nicht mehr ganz frisch :D
 
Sowohl damals - aber auch heute gilt aber:

Das Problem war niemals Microsoft oder deren Produkte.
Das Problem waren schon immer die Leute an den Schlüsselpositionen in Wirtschaft, Industrie, Verwaltungen usw. die wider besseren Wissens und entgegen dem Rat der Fachexperten lieber auf ihre BWL-Einflüsterer hören und Entscheidungen zugunsten Windows trafen und treffen
 

Microsoft ist inzwischen mit seinen Beiträgen zu freier Software unter den Top 3.

Windows 10 hat eine Linux-Umgebung.

Microsoft Azure unterstützt offiziell Linux.

Das Problem waren schon immer die Leute an den Schlüsselpositionen in Wirtschaft, Industrie, Verwaltungen usw. die wider besseren Wissens und entgegen dem Rat der Fachexperten lieber auf ihre BWL-Einflüsterer hören und Entscheidungen zugunsten Windows trafen und treffen.

Wie viele Migrationen weg von gewachsenen Windows-Landschaften hin zu BSD oder Linux hast du schon begleitet? Wir sind gespannt auf deine Erfahrungsberichte. :)

Viele Unternehmen haben Windows zu einer Zeit eingeführt, als BSD und Linux noch überhaupt keine Option für den normalen Unternehmenseinsatz war.

Leider sind heute noch BSD und Linux für viele Unternehmen keine realistische Alternative, selbst wenn sie auf der grünen Wiese anfangen könnten. :(
 
RedHat ist gut im Geschäft. 2017 erwirtschafteten sie 2,9 Milliarden USD. Und ich gehe davon aus, das überwiegend Firmen die Kunden sind.
 
Ja, auch Linuxe wie Red Hat und SuSE spielen ein bisschen mit im Enterprise Markt. Das aber hauptsächlich für Server und in der Regel auch erst ab einer bestimmten Größe oder wenn der Admin zufällig ein fable dafür hat. Was auf dem Desktop fehlt, sind Gruppenrichtlinien. Für den Enterprise betrieb wird einfach verlangt den Desktop soweit konfigurieren zu können dass der Benutzer nicht mehr viel verstellen kann. Ja, das geht irgendwie auch mit den Linux Desktops aber der Aufwand wäre selbst mir zu hoch. Und wenn ich dann schon einen Windows Desktop habe, dann nehm ich das auch auf dem Server. Macht die Support Cases einfacher, wenn der Support es nicht auf Linux schieben kann.
 
Wie viele Migrationen weg von gewachsenen Windows-Landschaften hin zu BSD oder Linux hast du schon begleitet? Wir sind gespannt auf deine Erfahrungsberichte...


....

Was heißt ‚wir‘ ? In wessen Namen schreibst Du hier?

Um auf Deine Frage zurückzukommen: da wo ich entscheiden konnte, sind Windows-Landschaften erst gar nicht gewachsen - das erspart mir u.a. auch schlaue Sprüche von ‚Migrationsexperten‘ !

Herzliche Grüße
Vril
 
Viele Unternehmen haben Windows zu einer Zeit eingeführt, als BSD und Linux noch überhaupt keine Option für den normalen Unternehmenseinsatz war.
Das ist ganz sicher so, aber eben auch im Hinblick darauf, dass man nicht teure und kompetente Sysadmins bezahlen will oder kann.
Gerade für ein kleineres Unternehmen mit überschaubarem Verwaltungsaufwand sind die Vereinfachungen und Automatismen sehr verlockend, die Windows-Systeme auch heute noch gegenüber Freien Alternativen anbietet.

Persönlich bin ich der Meinung, dass OpenSource der richtige und bessere Weg ist und mit gutem Willen und entsprechenden Engagement auch wesentlich früher schon hätte großflächig genutzt werden können. Es gab aber eben auch starke (finanziell geprägte) Interessen, genau das nicht zu zu lassen.

Die nachfolgend verlinkte Doku hat mir persönlich nicht so gut gefallen, beleuchtet aber das Thema durchaus interessant und weniger aus technischer Sicht:
http://www.ardmediathek.de/tv/Repor...rste/Video?bcastId=799280&documentId=50159194
 
Hat sich denn was an den Grundproblem gebessert, instabile Treiberarchitektur, Technologierückstand bei Hardware allen voran Grafikkarten.
Warum ist denn Windows mit riesigen Abstand Machtführer auf dem Desktop und ist beliebt wie nie zuvor bei den Entwicklern.
Manchmal sollte man die Echokammer auch mal verlassen und die Welt da draußen sehen, wer und warum noch Gewinne macht und wo andere ein Minimalwachstumskurs fahren.
Selbst auf dem Mobilmarkt dümpelt Linux nur vor sich rum, da hat Android Linux gezeigt, wie man längerfristigen Support günstig zur Verfügung stellt.
Das was MS macht ist, einen Teil der Entwicklerschaft dazu zu bewegen auch an den Windows Support zu denken, damit deren Produkte auch in der Cloud noch eine Rolle spielen.
Ist allemal günstiger jetzt mitzureden und zu steuern als später teuer sich irgendwo einzukaufen.
 
Was heißt ‚wir‘? In wessen Namen schreibst Du hier?

Aus den Diskussionen hier im Forum und bei Meetups und Konferenzen hat es den Anschein, dass die Migration von existierenden Windows-Landschaften (u.a. mit den von derOliver beschriebenen Aspekten) einer der Knackpunkte für die großflächige Adaption freier Betriebssysteme ist. Ich lehne mich mal aus dem Fenster und behaupte, das würde so manchen Forumsteilnehmer interessieren.

Du hast die Entscheidung contra Windows so einfach klingend formuliert. Ich hatte anhand dessen gedacht, du hättest schon an einigen Migrationen von existierenden Windows-Landschaften hin zu freien Betriebssystemen mitgewirkt und könntest hier wertvollen Input liefern. Ich war kürzlich am Rande an der Standardisierung auf ein Betriebssystem in einem größeren Unternehmen beteiligt und obwohl sich ein freies Betriebssystem für die meisten Server-Instanzen durchgesetzt hat, gab es für Windows auf dem Desktop und im Backoffice (Active Directory, Exchange etc.) kein realistisches Migrationsszenario.

Um auf Deine Frage zurückzukommen: da wo ich entscheiden konnte, sind Windows-Landschaften erst gar nicht gewachsen - das erspart mir u.a. auch schlaue Sprüche von ‚Migrationsexperten‘!

Das ist schön, aber der Start auf der grünen Wiese ist trivial. Der Großteil der Unternehmen hat in der Digitalisierungswelle der 90er Jahre ihre heutige Windows-Landschaft und damit Microsofts heutige Markmacht begründet. Damals waren sowohl BSD als auch Linux von der Einsatzreife in diesem Umfeld weit entfernt.

Viele Unternehmen wären über Migrationsmöglichleiten hin zu freier Software sehr angetan, schaffen es aber aus u.a. den angeführten Gründen nicht. Nachdem du das Thema angerissen hast, hatte ich mir mehr als einen flapsigen Spruch erhofft - zurecht?
 
Wobei sich zumindest in meinem Umfeld die Herangehensweise bei vielen Unternehmen um 180° gewendet hat. Bis vor einigen Jahren sagte man "Windows ist unsere Hauptplatform, da in Großteil unserer Software auf Windows läuft. Linux nutzen wir zwar wo möglich, betrachten es aber als Fremdkörper". Das hieß dann, dass man sich im Zweifel für Windows entschied. Das das Blech unter Windows lief, Linux im HyperV. Und so weiter. Inzwischen hört man oft "Wir haben noch von Windows-Software, aber betrachten Linux als unsere Hauptplattform. Entsprechend versuchen wir so viel möglich mit Linux zu machen. Bei Neuprojekten wird wenn möglich auf Software für Linux gesetzt." Dort läuft dann oft auch das Blech unter Linux.

Das heißt natürlich nicht, dass Windows so schnell verschwinden wird. Das wäre auch alles andere als gut, denn Monokulturen sind immer schädlich. Weder in die eine, noch in die andere Richtung. Und man muss vielleicht sehen, dass Windows Server 2008 und 2012 eher schwache Versionen waren. Mit Server 2016 hat Windows dort wieder deutlich aufgeholt, gerade im Bereich Storage.
 
Aus den Diskussionen hier im Forum und bei Meetups und Konferenzen hat es den Anschein, dass die Migration von existierenden Windows-Landschaften (u.a. mit den von derOliver beschriebenen Aspekten) einer der Knackpunkte für die großflächige Adaption freier Betriebssysteme ist. Ich lehne mich mal aus dem Fenster und behaupte, das würde so manchen Forumsteilnehmer interessieren....

Du hast Dich aber nicht "aus dem Fenster gelehnt" und den Plural wegen einer vermuteten Mehrheitsmeinung benutzt, sondern geschrieben: "...Wie viele Migrationen weg von gewachsenen Windows-Landschaften hin zu BSD oder Linux hast du schon begleitet? Wir sind gespannt auf deine Erfahrungsberichte. :)"

Und diese Formulierung hat mehr den Duktus eines rhetorischen Taschenspielertricks, weil ich damit meine eigene Meinung dem Anderen gegenüber überhöhe und
aus dieser daraus gewonnen Machtposition den Gesprächspartner indirekt isoliere.

...Nachdem du das Thema angerissen hast, hatte ich mir mehr als einen flapsigen Spruch erhofft - zurecht?

Das glaube ich Dir nicht, dass Du diese Hoffnung hattest!
;)
 
Ich war kürzlich am Rande an der Standardisierung auf ein Betriebssystem in einem größeren Unternehmen beteiligt und obwohl sich ein freies Betriebssystem für die meisten Server-Instanzen durchgesetzt hat, gab es für Windows auf dem Desktop und im Backoffice (Active Directory, Exchange etc.) kein realistisches Migrationsszenario.
meine Gedanken passen nicht ganz zu dem Zitat, aber ich musste mich dabei eben fragen, ob nicht erst durch das Vorhandensein bestimmter "Windows-Mechanismen" unserer Arbeitswelt sich entsprechend ändert. Ist es nicht vielleicht so, dass die benutzten Tools bestimmend sind? Wir schaffen ja nicht diese Tools, weil wir sie brauchen, sondern, wir nutzen sie, weil sie da sind und unterwerfen uns da quasi den Anforderungen oder Möglichkeiten des Betriebssystems.
Zumindest ist das doch gelegentlich mein Eindruck.
Und dann, wenn wir uns angepasst haben, wollen wir natürlich nicht mehr anders und glauben, unbedingt und unverzichtbar daran zu hängen.
Ich meine, wir konnten doch auch Termine wahrnehmen und zu Meetings gehen, bevor es den Outlook-Kalender gab. Natürlich kann er uns das Leben ein wenig erleichtern. Aber für mich wäre es besser, OpenSource und eine gewisse Unbequemlichkeit zu wählen, als meine Daten einem proprietären System an zu vertrauen. Natürlich setze ich andere Prioritäten, als etwa mein Chef.
Aber ich frage mich wirklich, wie unverzichtbar dieses Windows tatsächlich ist, wenn man sich auf die wesentlichen Funktionen konzentriert und nicht auf auf die Annehmlichkeiten blickt. Wieso muss eine Behörde unbedingt mit einer Office-Suite von Microsoft arbeiten? (und mich damit quasi ausschließen oder wenigstens Druck ausüben, dies doch auch zu tun).
Ich weiß das nicht und habe kaum eine Vorstellung von der Praxis, aber ich fühle, dass wir deutlich mehr auf OpenSource setzen könnten, wenn wir das nur wollten.
 
Und diese Formulierung hat mehr den Duktus eines rhetorischen Taschenspielertricks, weil ich damit meine eigene Meinung dem Anderen gegenüber überhöhe und aus dieser daraus gewonnen Machtposition den Gesprächspartner indirekt isoliere.

Ich wollte dich aus der Reserve locken und hatte gehofft, du würdest mit einem ausführlichen Erfahrungsbericht kontern. :)

Das glaube ich Dir nicht, dass Du diese Hoffnung hattest! ;)

Die hatte ich. Ich lasse mich im Alltag auch gerne zu Allgemeinplätzen über einen anderen Software-
und Hardwarehersteller verleiten. Auf Nachfrage erörtere ich aber auch gerne in epischer Breite die Gründe für meine Meinung über diesen Hersteller.

Wie du an meinem verlinkten Beitrag nachvollziehen kannst, beschäftigt mich das Thema. Ich würde mich nach wie vor darüber freuen, wenn du hier von deinen Erfahrungen berichten könntest - insbesondere im Hinblick auf die angesprochen Problematiken.

Wenn deine Formulierung zu früher Stunde keinen konkreten Hintergrund hatte und du nichts erzählen willst oder kannst, soll es mir aber auch recht sein. In diesem Fall würde ich das Thema an der Stelle einfach abhaken.
 
Ich durfte die letzten 16 Jahre im CAE und dann HPC Umfeld beim selben Arbeitgeber zugange sein, das führte mich von Irix, AIX, Tru-64, Solaris und HP-UX zu Linux im Unternehmensumfeld. Die ersten brauchbaren nVidia Karten waren damals (muss so 2004 gewesen sein) im Zusammenspiel mit erschwinglichen PCs von der Stange echte Killer (mit Linux), weil zu einem Bruchteil des Preises z.B. einer HP j6700 oder einer SUN Blade 1000 oder 2000 verfügbar.
Im Serverraum gabs auf HPC (erst 32 Bit Pentium, dann Opteron, dann Itanium *ächz* und dann Xeon) Knoten erst SuSE, dann SLES, dann RH und dann als die Anzahl der Knoten weltweit ein Faktor wurde "RH wo nötig und CentOS wo möglich", das war aber ganz klar "Budgetplanungen" geschuldet.

Windowsen gabs als Engineer-Clients und in der Verwaltung - mit der ganzen Hölle dahinter (Virenproblematik, Update-/Versionitis, unerklärliche Bluescreens, usw) - wobei ich fairerweise sagen muss, dass auch Linux div. Höllen mitbringen kann, besonders wenn man hunderte (vermeintlich) gleiche Installationen verwaltet, aber nicht in der Form, welche Win bereithält.

Die BSDs spielten in dieser Welt KEINE ROLLE - was auch (aber nicht nur) der Politik (bzw deren Ideologie) der IT-Oberen im Konzern geschuldet war; nur ein Enterprise Zertifiziertes OS war ein gutes OS - und wenns der präferierte Hardwarehersteller auf seinen Maschinen unterstützte, was halt meist immer nur erstmal Windows (Server) war, und irgendwann dann sogar SLES bzw RH! Wobei der Hersteller-Support oft gestöhnt hat, wenn man mit ner Linux-Geschichte ankam. Freitag Nachmittags. Totalausfall der Backplane. O-Ton: Installieren Sie Windows Server und schauen Sie, ob der Fehler noch auftritt" - "Ääääh, der Server sieht seine Platten nicht mehr, erläutern Sie bitte 'aufspielen von Windows' jetzt im Detail für diese Maschine...." usw...
Die waren also mit Linux erstmal eher überfordert, später gab sich das etwas; aber BSD....?

aber BSD - nope!

Die Quintessenz war, dass die Firma im Endeffekt komplett auf Linux (auch mit etwas BSD) laufen hätte KÖNNEN - wenn denn die richtigen Leute sich dafür eingesetzt bzw die Orders gegeben HÄTTEN, aber es auf ein heterogenes System rauslief, mit Linux im Server/HPC Raum und Windows auf/unter den Schreibtischen; was aber in der Nachschau betrachtet so schlecht nicht war!
Die Büroperlen am Empfang/im Vorzimmer hätten sich vermutlich auch nicht an Linux gewöhnt ....
Diese Kombi (Win als Client, Linux/BSD im Serverraum) wär vllt. auch was für München gewesen, aber das is ne andere Geschichte.

aber BSD - nope!

Schade eigentlich - BSD hätte man mit Sicherheit an div. Stellen einsetzen können - aber es fehlte die Lobby; und der Enterprise Support der Hersteller; hört sich jetzt doof an, aber die suchen doch grade nach sowas "Kunde nutzt nicht unterstütztes OS ein", um sich mit wenig Aufwand aus dem Support-Vertrag zu stehlen.

Ich denke, allein schon das heterogene is immer noch nicht typisch für die IT Landschaft bei den Firmen in D - wobei es vermutlich immer öfter zu sehen is - geschweige denn, dass BSD mitläuft bzw alleine läuft (ohne Linux) - was denkt ihr?
 
Was ich denke? Zunächst mal danke für Deinen umfangreichen Erfahrungsbericht und zwar aus der Praxis. Ich müßte weit ausholen, aber Windows hat ja nur deshalb eine so große Verbreitung gefunden, weil es zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle war, und es außerdem kaum Atternativen gab. Wenn auf jedem PC Linux vorinstalliert gewesen wäre, sähe die Situation wohl heute anders aus. Ich betrachte jetzt natürlich die Zeit so ab 2000, da war Linux noch keine echte Alternative und die BSD höchsten im Serverumfeld. Das Firmen entsprechenden Support für den produktiven Einsatz benötigen und daher auch auf RedHat setzen zeigt, das das Konzept zumindest im professionellen Umfeld bei RedHat voll aufgegangen ist. Gäbe es diese Unterstützung auch vollumfänglich im BSD Bereich, sähe der Markt wahrscheinlich schon wieder ganz anders aus. Selber bin ich ja schon im Ruhestand und kenne mich mit der augenblicklichen Situation nicht gut genug aus, so das ich nur eine vorsichtige Einschätzung vornehmen möchte. Jedenfalls sagen die Marktanteile der unterschiedlichen OS nicht alleine etwas über die Qualität oder Leistungsfähigkeit aus. Das fällt mir immer ein Beispiel ein, früher gab es Video 2000, erfunden von Grundig im Vidobereich, durchgesetzt hat sich am Markt das viel schlechtere VHS System.
 
Das fällt mir immer ein Beispiel ein, früher gab es Video 2000, erfunden von Grundig im Vidobereich, durchgesetzt hat sich am Markt das viel schlechtere VHS System.
Hättest Du es nicht gebracht .... daran denke ich auch öfters bei solchen Diskussionen. Was sagt eine Durchsetzung am Markt denn aus? Ich glaube mittlerweile, da spielen dermaßen vielschichtige auch vollkommen nicht-technische Sachen eine Rolle, bishin zu Hysterien gewisser Börsenheinies, die selbst unter ökonomischen Aspekten eher irrational sind.
 
In einem gewachsenen Windows-Ökosystem wird man nur schwerlich etwas anderes einsetzen wollen. Das hat vielerlei Gründe. Unternehmen denken in Geschäftsprozessen. Diese müssen funktionieren, stabil sein, nachhaltig, etc... Eine Migration ist teuer, aufwändig und bringt ja erst mal nix. Eine gelungene Migration sorgt dafür, dass danach alles so wie vorher, da die Geschäftsprozesse ungehindert weiterlaufen. Eine misslungene Migration... Naja dazu muss man nicht viel sagen. Dazu kommt, dass eine Migration immer ein Risiko darstellt. Gerade wenn an einen Komplettumstieg machen wollte gibt es immer Systeme und Prozesse die man vergessen hat. Landet also vermutlich doch bei einer heterogenen Lösung. So schön die für Technikenthusiasten und Sicherheitsfanatiker ist, so unerwünscht ist das für den laufenden Betrieb. Wer will sich schon auf mehreren Plattformen aktuell halten? Die meisten haben ja damit ja schon ein Problem wenn sie nur eine Plattform verwalten müssen. Hinzu kommt natürlich das Personal. Du hast da nen Haufen Winfowsadmins. Die gibts zur Not auch mit hübschem Zertifikat, sind verhältnismäßig billig und leicht auszutauschen. Woher das Personal für deine neue Landschaft nehmen? Alle umschulen? Teuer und mit Unmut der Belegschaft verbunden. Neue einkaufen? Kostet zusätzliches Geld und erklärt, dass die Migration ein Misserfolg war. Alles in Allem ist es in den wenigsten Fällen eine sinnvolle Option einen grundlegenden Plattformwechsel zu machen. Man lebt lieber mit dem Gift das man kennt als ein neues zu versuchen. Eher geht man in die Richtung, dass man einzelne Prozesse auf neue Plattformen setzt. Wenn sowieso etwas neu eingeführt wird, oder komplett neu angegangen werden muss. Aber da muss die Aufwandsabschätzung schon positiv aussehen.

Ebenso kann ich dem Zustimmen was @turrican zu den "unterstützten Plattformen" gesagt hat. Betreibst du ein "nicht unterstütztes System" auf einer Kiste brauchst du beim Hersteller gar nicht anfragen. Der wird keinen Support leisten. Die meisten Unternehmen setzen aber unheimlich auf den Support der Hersteller und sind nicht bereit das Risiko selbst zu tragen. Das ist zum Teil reine Juristerei, zum Teil eigenes Unvermögen. Stell dir mal vor du hast eine kritische Maschine in deinem Prozess und die fällt aus. Dein Personal gehört nicht zum erlauchten Kreis der Kernelhacker und Unixgeeks und du musst deinem Vorstand erklären, dass im Moment pro Stunde 1Mio€ den Jordan runter gehen, der Hersteller sagt "geht mich nix an - Is dein Problem" und nur weil es einfach cooler war mal quelloffenes System zu installieren. Das machst du maximal einmal.
 
Auch wenn Open Source / Free Software schön und gut ist und GANZ OFFENSICHTLICH an vielen Stellen in Unternehmen erfolgreich eingesetzt wird (und für jeden, der an Technik interessiert ist, schlicht den besseren Zugang zum Computer bietet, so auch mir), so muss man schon auch mal fragen, ganz jenseits der Ideologie: hat es Unternehmen geschadet, Windows einzusetzen? Konnten sie ihre Desktops dadurch schlechter betreiben? Konnten sie Geschäftsmodelle nicht umsetzen, weil es ASP auf Windows Server war statt PHP auf FreeBSD? Haben sie schlechtere Business-Apps und schlechtere Anwendungsprogramme dadurch bekommen? Hat Microsoft nicht auch bei der Qualität und Sicherheit ganz massiv investiert über die Jahre (tun wir nicht so als würde es keine Viren unter Linux/BSD geben wenn das große Desktop-Marktdurchdringung hätte)? Gibt es im Office-Bereich irgendetwas mit Office365 ernsthaft vergleichbares (10 Euro im Monat/Nutzer für eine komplette gehostete Infrastruktur!)?
Unternehmen handeln nicht im Konzert der Blödheit. Es gibt gute Gründe für Microsoft. Wo ist das MSDN der OpenSource-Welt? Wo der im Kaufpreis inkludierte 10-Jahres-Support (und damit meine ich auch: 99% der neuen Anwendungen können auch nach 10 Jahren noch auf der alten Plattform laufen, was man bereits von einem aktuellen Redhat 7 nicht mehr behaupten kann). Und man muss auch mal sehen: auf Microsoft und deren Standard-Toolchain setzen heißt schlicht und einfach auch, dass man Personal besser bekommt. Wenn ich mir die ganzen Stellenbeschreibungen in der Non-Microsoft-Welt mit ihren Myriaden Tools anschaue in denen man schon "Erfahrung" haben soll, wundert mich der Fachkräftemangel nicht. Lizenzkosten sind jedenfalls im Vergleich zum Personal eher kleine Kosten.

Ich glaube an eine gute Co-Existenz von Microsoft und der Open-Source-Welt. Solange man nicht radikaler Stallman-Jünger ist, hängt die Wahl der Mittel schlicht vom Einzelfall ab und ist manchmal auch einfach eine Rechenübung.
 
Zu dem was eh schon geschrieben wurde, ist meiner Meinung nach (zumindest was Desktops betrifft) ein sehr großer Punkt, dass die meisten Leute in den Firmen sich mit IT nicht auskennen und vor allem nicht auskennen wollen. Die nutzen seit Jahren Windows bzw. Microsoft Produkte, sind daran gewöhnt und wollen gar nichts anderes. Ich habe beim Rollout einer neuer Windows Version oft genug den Satz „Ich will aber, dass das genauso aussieht wie vorher“ gehört. Wenn man denen Windows bzw. Office… wegnimmt um auf Linux/BSD umzusteigen, sind die nicht mehr arbeitsfähig, weil sie es nicht lernen wollen.

Edit: Was ich auch schon erlebt habe, eine Umstellung wäre nicht möglich gewesen, weil der Kunde MS Software einsetzt und dadurch die für ihn erstellen Dateien „nicht öffnen“ kann. Ob es trotzdem funtkionieren würde, interessiert den Kunden nicht. Er will Dateien im Office Format
 
Hättest Du es nicht gebracht .... .... die selbst unter ökonomischen Aspekten eher irrational sind.

VHS hat sich damals nur durchgesetzt, da die Marktmacht von Grundig und Philips gegenüber den US und JP Herstellern - wo VHS schon etabliert war, Europa war damals wie üblich wieder mal hinten dran - zu gering war, um das (wirklich bessere) System gegen die etablierten durchzusetzen.

Könnte man wirklich direkt als Analogie zu MS und dem OS-Rest (Linux und BSD; den Mac mal außen vor gelassen, der besetzte damals eigentlich schon ne große Nische) sehen. MS und VHS waren der "bequeme" Quasi-Standard zu ner gegebenen Zeit, V2000 (oder auch Beta, war auch besser als VHS) war wie Linux/BSD "besser", aber es gab halt zu wenige Enthusiasten, um den Markt damit aufzurollen.

Merke: es setzt sich nicht immer das Beste an Technologie durch;
 
@turrican : Ich stelle an der Stelle ernsthaft die Frage: sind oder waren BSD und Linux besser? Besser bei was? Ist Libreoffice besser als Office 365? Irgendwie ist das in meinen Augen so ähnlich wie wenn man sagt, ein Bus ist besser als ein LKW. Klar, die fahren beide, haben ähnliche Motoren, sind eventuell ähnlich lang und breit, können beide was laden und um die 100 fahren, aber in Wirklichkeit bedient man völlig unterschiedliche Dinge mit ihnen. Die 90er sind vorbei, in denen ein Windows 95 ein technisch geschlamptes System war.
 
hat es Unternehmen geschadet, Windows einzusetzen? Konnten sie ihre Desktops dadurch schlechter betreiben?

Ganz ehrlich glaube ich persönlich, dass gerade die KOMBINATION aus beidem alles in Allem eine ganz gute Umgebung bereitstellt.
Linux-Server mit vierstelligen Uptimes sind keine Seltenheit, eine feine Sache für Unternehmen mit 24x7 Betrieb. Es gibt natürlich auch Win-Server mit hohen Uptimes.
Im Endeffekt kommt es vorrangig auf die Politik (bzw Ideologie) in den Firmen an, was eingesetzt wird. Viele können (und brauchen) halt nur Windows, somit stellt sich die Frage nach Alternativen gar nicht.
In den letzten Jahren war beobachtbar, dass zumindest die Hardwarehersteller ihre Hardware auch unter Linux supporten; das ist ein Anfang - von BSD ist (leider) noch keine Rede, von spezialisierten Anbietern mal abgesehen, welche ich aber eher der "Nische" zuordnen würde; bei den "Großen" ist BSD so noch nicht angekommen.
 
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