UNIX ist ein geschützter und eingetragener Markenname.
Hab ich doch gesagt. Du kannst Dein System zertifizieren lassen und das dann auch ganz offiziell Unix nennen.
Mein letzter Stand ist gewesen, dass SCO den gekauft hat, nachdem auch Microsoft ihn mal besessen hatte.
Die Namensrechte liegen bei der Open Group.
Auf deren Homepage findet sich auch der Hinweis auf die Zertifizierung und der damit verbundenen Erlaubnis den Namen Unix zu nutzen:
https://www.opengroup.org/membership/forums/platform/unix
Weil derartige Dinge mich nie wirklich interessieren und ich durchaus auch mal einen "Rechtsbruch" riskiere, wenn ich Namen unbedarft anwende,
Die bloße Nennung des Namens ist natürlich kein Rechtsbruch oder irgendwas was auch nur in die Nähe dessen kommt.
Also selbst wenn Du Sätze sagst wie "Linux ist ein Unix unter Vielen" wirst Du damit keine Klage riskieren. Denn das ist zwar falsch aber hat keine Konsequenzen bezüglich des Markenrechtes. Weil deren Anwendungsbereich ist der geschäftliche Verkehr.
Das heißt, das kommt dann zum Zuge, wenn Du ein Produkt entwickelst/vertreiben willst und im Zuge dessen die Bezeichnung "Unix" benutzt.
Die zu Grunde liegende Spezifikation ist POSIX.
Ja. Was aber nur die halbe Wahrheit ist. Parallel zu POSIX gibts die Single UNIX Specification. Im Grunde sind heute POSIX und die Single UNIX Specification das Gleiche. Die Unix-Zertifizierung erfolgt aber immer gegen die Single UNIX Specification.
Und zur Frage, warum es zusätzlich zu POSIX einen zweiten Standard gibt liegt darin begründet, das diese versucht verschiedene Standards zu einem zusammenzuführen und der Tatsache, das man für den POSIX-Standard Kohle abdrücken muss um ihn zu erhalten, während die Single UNIX Specification frei erhältlich ist (also die Spezifikation; nicht verwechseln mit der Zertifizierung).
Aber wie gesagt. In der Praxis hat die Marke Unix nur noch eine untergeordnete Bedeutung. Verkauft werden Produkte heut nicht mehr darüber, das sie UNIX-kompatibel sind, sondern das die Linux-kompatibel sind.
dass Microsoft die Prüfung auch für NT bestanden hatte und sich also Posix-Konform nennen durfte
Ja. Das ist muss noch vor dem Jahre 2000 gewesen sein. :-)
Damals gabs noch ein POSIX-Subsystem (genauso wie es auch ein Subsystem für DOS und OS/2 gab). Und im Zuge dessen hat man sich zumindest eine Teilkompatibilität zu POSIX bescheinigen lassen.
Das POSIX-Subsystem ist aber schon längst nicht mehr Bestandteil von Windows.
Und das neuere Windows Subsystem for Linux basiert im Wesentlichen auf Linux. Und da Linux nicht POSIX-konform ist, ist es das WSL natürlich auch nicht.
Jedenfalls ist es deutlich sperriger, immer "unixoide Systeme" zu schreiben, anstatt einfach Unix zu sagen.
Ich würde mir das gar nicht so kompliziert machen. Wie gesagt. Umgangssprachlich meint Unix unix-ähnliche Systeme. Und jedem ist eigentlich auch klar was gemeint ist.
Das ist so wie "Gib mir mal ein Tempo". Da weiß ja auch jeder, das der jenige ein Papiertaschentuch will. Ob das von der Marke Tempo ist oder nicht, ist da völlig nebensächlich. Oder auch: "Ich brauch mal einen Fön." Das gleiche in grün.
Klar kann es Situationen geben, wo es tatsächlich im Unix im Sinne der Marke gehen. Aber wenn das unklar ist, kann man das immer noch kommunizieren. Aber das bei jeder Gelegenheit mit zu erwähnen, obwohls eigentlich klar ist, halte ich eher für nervig.
busybox/Linux ist deutlich was Anderes, als ein GNU/Linux und wer hier einfach immer nur Linux sagt, greift einfach zu kurz und sorgt für Verwirrung.
Ich halte das ja für pseudoreligiöse Diskussionen. Ein typisches Linux-System enthält ja oft mehr als GNU-Programme und nen Linux-Kernel. Konsequenterweise müsstest Du wenn, dann alle Bestandteile nennen. Was natürlich vollkommener Quatsch und meist auch nicht zielführend ist.
Wer umgangssprachlich von Linux spricht, meint halt generell ein System mit Linux-Kernel. Wo eine Differenzierung notwendig ist, kann und sollte man die ja auch ruhig machen. Aber immer und bei jeder Gelegenheiten mit Begriffen wie GNU/Linux um sich zu werfen halt ich dann doch für übertrieben.
Sodann sehe ich aber auch, dass in keinem anderen System der Kernel eine derartige Bedeutung erhält
Wie gesagt. Wer von Linux spricht, meint im seltensten Fall den Kernel.
Warum der Begriff Linux dennoch so oft verwendet wird liegt vermutlich daran, das der so einprägsam ist. Außerdem ist es sinnvoll. Denn wie Du selbst festgestellt hast können unterschiedliche Linux-Systeme ganz unterschiedlich aussehen. Was ihnen aber allen gemeinsam ist, ist das sie einen Linux-Kernel verwenden. Daher ist die Bezeichnung Linux-System oder auch kurz Linux einfach nur logisch.
Man darf ja auch nicht vergessen, das bei kaum ein anderen System so viele unterschiedliche Distributionen existieren. Das hast Du ja sonst nicht so. Oder zumindest nicht in dem Maße.
GNU für GNU und busybox für busybox.
Wie schon gesagt: Wenn Du das anfängst, dann fühlt sich immer irgendwer benachteiligt. Denn die wenigstens Systeme bestehen ausschließlich aus GNU. Oder ausschließlich aus busybox.
Dass hier schnell Ungereimtheiten einschleichen und Mythen gebildet werden
Gut. Aber das ist letztlich sowieso ein inhärentes Problem natürlicher Sprachen. Die ist ungenau. Das ist auch oftmals kein Problem da sich die Menschen trotzdem verstehen. Und dort wo man eine exaktere Sprache braucht, wird sie ja dann auch benutzt.
Man denke nur an "Juradeutsch". Juristensprache ist ja für viele undurchdringlich. Aber auch notwendig, da hier eben viele Fachbegriffe mit einer genauen Definition verwendet werden.
Noch weiter getrieben wird das in Programmiersprachen. Wenn all diese Bereiche sich mit Alltagssprache bewältigen ließen, würde man das tun. Allein das es die Notwendigkeit für fachspezifische Themen gibt zeigt ja, wie unzureichend natürliche Sprache sein kann.
Offenbar ist es aber auch schwierig auf breiter Front eine exakte Sprache zu etablieren, sonst wäre das ja sicher schon geschehen.
Und es steht zu vermuten, das das sich auch nicht so ohne Weiteres ändern lässt. Nun kann man natürlich damit hadern oder eben das beste draus machen.
Rief mich neulich meine Leitstelle an und meinte, dass wir da noch eine ganz alte Anlage hätten und dass da ja Unix drauf läuft und dass das deshalb vielleicht etwas für mich sein könne.
Sehe ich jetzt aber nicht als übergroßes Problem. Denn der Fall ist eigentlich klar. Du weißt, Unix ist kein konkretes System, sondern lediglich eine Sammelbezeichnung. Damit weißt Du automatisch aber auch, das Dein Gegenüber nicht genau weiß wo die Unterschiede liegen. Aber das ist denn eben so. Auch Du wirst Dich nicht in jedem Bereich zu 100% auskennen.
Statt sich innerlich darüber aufzuregen das da jemand Unix und Solaris nicht auseinander halten kann, kann man auch einfach nachfragen. Am besten ob man sich das notfalls auch selbst mal ansehen kann.
Derjenige hat ja auch gar nicht angerufen, um Dich zu ärgern. Der wollte Dir ein Gefallen tun! Und das ist doch erst mal eine nette Geste. Sieh doch eher das und nicht die Tatsache, das sich da jemand nicht exakt ausdrücken kann.
Ich glaube also, dass es ganz allgemein sinnvoll und besser ist, präziser zu formulieren und bemühe mich auch darum, versage aber auch gelegentlich aus reiner Bequemlichkeit und habe deshalb auch viel Verständnis dafür, wenn das Andere auch bequemer handhaben.
Es hängt ja auch viel vom Kontext ab. Wie gesagt: Wenn klar ist, was mit "Unix" gemeint ist macht es keinen Sinn noch ewig darüber zu diskutieren, das ja in Wirklichkeit nicht Unix im eigentlichen Sinne gemeint ist.
Man sollte sich die Sachen nicht unnötig kompliziert machen.
Klare Sprache kann nämlich auch für Verwirrung sorgen. Man denke nur an diesen Genderquatsch wo dann von Programmier und Programmierinnen gesprochen wird oder auch noch irgendwie Verrenkungen gemacht werden mit Programmier*Innen. Das führt lediglich dazu, das der Text schwerer zu lesen ist und trägt sonst nichts zur Informationsvermittlung bei. Kein normaler Mensch denkt bei einem Begriff wie Bürger, Programmierer oder Administratoren daran, das damit nur männliche Personen gemeint sein könnten. Das gibt nicht mal die Grammatik her, da hier explizit obwohl grammatikalisch maskulin bei der Mehrzahl immer beide Geschlechter gemeint sind. Trotzdem bestehen irgendwelche Sprachnazis darauf das das Geschlecht immer explizit dazu gesagt wird. Wie gesagt, mit dem einzigen Ergebnis, das die Texte schlechter verständlich werden.
Und genauso kommt mir das mit dieser Diskussion um Unix, GNU/Linux usw. auch vor.
Man sollte wieder anfangen das ganze entspannter zu betrachten und sich auf die eigentlichen Inhalte zu besinnen, statt hinter jedem Wort irgendwelche Verschwörungen und Diskriminierungen zu vermuten.
Aber das ist meine Meinung. Die muss man nicht teilen. :-)