Thesis schreiben nervt

Kamikaze

Warrior of Sunlight
Teammitglied
Ich bastel gerade an meiner Bachelor Thesis. eigentlich will ich nur ein bestimmtes Kapitel schreiben, bei dem ich den meisten Inhalt einfach per Copy'n'Paste aus den Quelltextkommentaren ziehen kann.

Leider fällt mir zu so ziemlich jedem Satz ein, dass ich dann hier noch etwas in den Hintergrundinformationen ergänzen, da noch etwas im Anhang zu schreiben muss und dort noch einen Verweis einfügen sollte. So zieht sich das in die Länge wie billiger Kaugummi.

Ich bin ja nicht der erste der so etwas macht. Wie habt ihr das ohne Verlust eurer geistigen Gesundheit überstanden? :ugly:
 
Hmm also meine Erfahrung ist, dass es nicht wirklich wichtig ist was in der Arbeit steht. Dein Betreuer weis ehh was drin steht, bzw. die Note steht schon fest da er sich sein Bild laengst gemacht hat. Der Prof (ueberlicherweise != Betreuer) liest es wenn dann quer und fragt den Betreuer was es fuer ne Note sein soll. Die Arbeit sollte einem fluechtigem Blick des Profs standhalten. D.h. es ist ausserst wichtig das viele Grafiken und Diagramme drin sind. Diese muessen so beschrieben sein dass man sie versteht ohne den Text lesen zu muessen. Einleitung und Schluss sind sehr wichtig weil das der Prof evtl auch noch liest.

Ich wuerde mich auf gar keinen Fall mit einem Haufen Details aufhalten, die am Ende ehh niemanden interessieren. Ich habe immer versucht abstrakt zu vermitteln was ICH gemacht habe. Also habe ich immer genau beschrieben was vorher da war, was jetzt da ist und wo der Mehrwert ist (wie gesagt, verteilt auf Einleitung und Schluss). Wo liegt die wirkliche Innovation, warum verdienst DU nen 1ser. Die ganzen vielen kleinen Probleme auf dem Weg zur Loesung, die wirklich Muehe und Arbeit gemacht haben interessieren nicht, nur die Summe des Ganzen. So zumindest meine (traurige) Erfahrung. Auf der anderen Seite ist es sicher verstaendlich. Wenn ich Prof bin interessiert mich auch nur die ganz abstrakte Ebene der Arbeit. Ansonsten platzt naemlich irgendwann der Kopf.

Fuer Leute die evtl. auf Deiner Arbeit aufbauen wuerde ich an entsprechenden Stellen Verweise auf die Sourcen hinterlassen. Auf gar keinen Fall Programmablaeufe / Klassenbeschreibungen / etc. in der Arbeit schildern. Sicher ist der Hauptteil wesentlich detaillierter, jedoch immernoch abstrakter als die Sourcen selber. Weniger ist hier wohl mehr.

So ungefaehr ist es mir mal eingeschaerft worden und ich bin eigentlich immer gut damit gefahren. Unterm Strich ist es auch nachvollziehbar wenn man sich mal in der Betreuer bzw. Prof versetzt. Unmengen an Nerven gehen allerdings trotzdem drauf. =)
 
Zuletzt bearbeitet:
Naja, um die Verweise, Quellen, etc. kommt man halt nicht umher, aber prinzipiell hab ich's in etwa so gemacht wie FierceOne beschreibt.

Ich hatte das Projekt eh in mehrere Etappen aufgeteilt, und irgendwie gab's in jeder Etappe was, wo ich ein bisschen stolz auf mich war, wo ich gedacht hab': "Hey, das hast Du gut gemacht". Am Ende jeder Etappe hab ich hab' die allgemeinen Dinge aufgeschrieben und um das ganze etwas zu unterfüttern bin ich eben auf die Details, die ich auch selber gut fand, näher eingegangen. Da fiel das Schreiben dann auch leichter. Vielleicht nicht ganz akademisch korrekt, geschadet hat's aber nicht ;)
 
Und nicht vergessen wenn du am Ende bist: den Anfang nochmal lesen und dich wundern was du fuer einen Scheiss verzapft hast. ;-) So ging mir das jedenfalls.
 
Wichtig ist halt, dass man sich und sein Produkt gut verkauft!

Musste sowas noch nie schreiben aber bei meiner Abschlussprüfung als Fachinformatiker muss man auch eine Projektdoku schreiben, die ist nicht wirklich vom Aufwand vergleichbar aber es läuft aufs selbe hinaus. Erzählen wir unseren Azubis auch immer wieder und das passt eigentlich immer sehr gut. Die Vorgehensweise interessiert die meisten Leser nicht so wirklich, zumal einige Leser vielleicht auch gar nicht so tief im Thema sind, um alles verstehen zu können.
 
Grafiken und Diagramme sind sicher wichtig, wie FierceOne es bereits gesagt hat. Bedenke nur, dass Grafiken eine Seite ganz schnell aufblähen, vorallem wenn du die Arbeit mit TeX schreibst, wo die Seiten i.d.R. nicht so breit und lang wie in Word/OO sind. Das wirkt dann für einige Profs so, als würdest du nur die Seiten füllen wollen, weil du nicht weißt, was du schreiben sollst :-)

Pack auf keinen Fall zu viele Hintergrundinfos in die Kapitel, welche deine Implementierung beschreiben! Sowas gehört in ein Grundlagen Kapitel an den Anfang, oder in eine Fußnote (die man auch überlesen kann, ohne irgendwas wichtiges zu verpassen).

Wie auch schon erwähnt wurde, sind die ersten Kapitel vor der Implementierung (Einleitung, Grundlagen erklären, usw..) und die Bewertung sowie dein Fazit sehr viel wichtiger als die eigentliche Implementierung. Denn sind wir doch mal ehrlich: Die meisten Profs programmieren doch garnicht (mehr) selber (wozu gibt es denn schließlich wissenschaftliche Mitarbeiter) und können den Quellcode daher auch nicht im Detail beurteilen. Die wollen im Endeffekt nur sehen, dass du dich intensiv mit dem Thema auseinander gesetzt hast und du das halbwegs ordentlich beschreibst.

Noch ein Tipp, weil ich diesen Fehler gemacht habe, der mich gegen Ende noch viel Zeit und Nerven gekostet hat:

Zuerst alles fertig programmieren! Damit meine ich wirklich alles. Erst danach anfangen zu schreiben. Ich hatte in meiner Arbeit bereits die ersten Seiten geschrieben, als ich erst das Grundgerüst programmiert habe und habe dann in meinem Text auf Dinge im Programm verwiesen, die ich später aus Zeitgründen garnicht mehr implementieren konnte..
 
Hmm, ok! Ich dachte die Frage war wie wir mit den ganzen Details umgegangen sind.

Waehrend der Arbeit habe ich mir selber immer kreative Pausen verordnet. Meistens habe ich dann mal kurz bei Warcraft reingeschaut. (DotA genauer gesagt)
 
Tja, einfach durchhalten und den Schmarrn aufs Papier rotzen! ;-)

Bin auch gerade in der heißen Phase der Masterthesis. Am 28.08. ist verpflichtend Abgabe!
Sollte bis dorthin nix im Postfach der Lehrgangsleitung sein, verschiebt sich die Sache wieder bis Dezember rein afaik!

Muss noch vieles umbessern, hab vorgestern eins über die Mütze bekommen...

Hoffentlich hat das alles bald ein Ende! Aber ich bin zuversichtlich :-D
 
zu den Nicht-OP-Leuten: Meine Fresse, DAS ist also der Standpunkt der "Forschungselite" Deutschlands? Dann haben wir ja nichts anderes als Prekariat und diese Scheissregierung verdient. Es ist egal, was in der Arbeit steht? Nur gut verkaufen? Qualität, my Ass.

@OP: Kreative Pausen sind wichtig, und gönne dir mal was. Aber mach vielleicht auch mal Sport als ausgleich (paar Bahnen im Hallen/Freibad schwimmen). Versuche dir Meilensteine zu setzen, was du (wenn möglich auch bis wann) du bearbeiten willst. Und mach keine unabhängigen Meilensteine parallel, sondern immer Stück für Stück.
bzgl. der Zu-Papier-bringerei: Es gibt mehrere Ansätze: Erst das Thema gliedern und schreiben und die einzelnen Kapitel mehrfach neuschreiben. Oder du machst erstmal abriss-artiges Runterschreiben und schreibst es später schön.

WIE man gut formuliert ist eine Kunst, aber du wirst wohl nicht drumrumkommen, erstmal ein paar Rohfassungen zu schreiben, die du dann später wegschmeisst, wenn du sie gelesen und neu geschrieben hast. Es hilft auch, andere Fachleute oder Fachfremde es mal gegenlesen zu lesen und die Güte einzelner Faktoren zu bewerten (Fachliche Genauigkeit, wie leicht lesbar, Satzbau, Fussnoten-übertreibung, verständlich, Grammatik, Aufteilung). Dass diese sich wiedersprechen, ist bei genügend Faktoren "verständlich", aber du musst auch wissen, auf welche Faktoren du wieviel Wert legst.
 
zu den Nicht-OP-Leuten: Meine Fresse, DAS ist also der Standpunkt der "Forschungselite" Deutschlands? Dann haben wir ja nichts anderes als Prekariat und diese Scheissregierung verdient. Es ist egal, was in der Arbeit steht? Nur gut verkaufen? Qualität, my Ass.
Siehst du falsch. Die Thesis ist egal. Die geleistet Arbeit muss etwas taugen, genau so wie die API-Dokumentation und andere technische Dokumentation.

Alles Dinge die in der Thesis nichts verloren haben - aber eben die eigentlich wichtigen Dinge.
 
Das sehe ich anders. Code, API-Dokumentation und technische Dokumentation müssen natürlich auch gut sein. Aber die Thesis soll eine gute Einführung geben, besser als technische Dokumentation, die sich allzuoft zwingend im Detailreichtum verirrt. Ausserdem können in der Thesis weiterführende Themen dann auch angeschnitten/erwähnt werden. Die Thesis kann Leuten helfen, sich das Thema selbst anzueignen, wenn sie da nicht schon drin sind. Aber dazu bräuchte es wohl auch leichteren Zugang... Trotzdem ist die hier vorhandene Geringschätzung meiner Meinung nach zu stark positiv konnotiert.
 
Ich betrachte die Thesis als Werbefläche für meine eigentliche Arbeit. Und als Gelegenheit DocBook zu lernen.

Wahrscheinlich werde ich ein paar nützliche Dinge aus dem Anhang noch separat herausziehen. Ich wollte da ein paar HowTos unterbringen.
 
Ich bin vollkommen unerfahren auf diesem Gebiet, allerdings muss ich menace zustimmen, da ich, wenn ich mich in ein Thema einarbeiten will derartige Arbeiten häufig einen sehr guten Ansatzpunkt bieten.

Wenn ich nicht ein dickes Buch zu einem Thema kaufen will und mir sonstige Dokumentationen zu abstrakt/praxisfern sind und alles Andere davon ausgeht, dass du dich im Studium damit befasst hast, dann bin ich über derartige Einführen sehr froh. Ich denke, dass auch hier der Sinn des Ganzen liegt. Vielleicht will man sich ja später weiter damit beschäftigen und will/muss Andere einführen, dann kann man das wiederverwenden oder als Ausgangspunkt für eine ergänzte Version verwenden. Vielleicht wäre dieser Gedanke auch eine Möglichkeit drauf zukommen, was man in der Thesis unterbringt. Geh doch ein bisschen dem Open Source Gedanken nach. Selbst, wenn du es nciht brauchst, ein Anderer wäre vielleicht glücklich so einen Text zu haben. Kannst ihn ja online stellen und vielleicht in einem Wikipediaartikel oder in DMOZ verlinken.

Darf man fragen, um was es denn überhaupt geht?
 
Grob gesagt geht es um Testautomatisierung. Was ich in den Diplomarbeiten zu den verwendeten Systemen gelesen habe war alles ziemlich nutzlos. Im Grunde braucht man nur ein Diagramm wie die Teile zusammenhängen, eine Liste der Bugs um die herum gearbeitet wurde. 2 Din A4 Seiten wären da im grunde genommen besser als eine Diplomarbeit zu lesen in der nur abstrakte und im Grunde offensichtliche Gedanken beschrieben sind.

API Dokumentation ist da viel wichtiger und die fehlt oft. Vor allem wenn sich die Leute die die Arbeit geschrieben haben eine Festanstellung erhoffen wird da geschludert. Dann steht der nächste der ans System muss da mit nichts als einer blöden Diplomarbeit und 1Mio Zeilen Code ohne Kommentare und Dokumentation.
 
Okay, es gibt wohl auch Themen, die weniger gut für große Arbeiten geeignet sind. Dann kannst du es zumindest als ein Training für deinen Schreibstil (wenn man es als Marketing bezeichnet) sehen :)

Wenn man mal von Extremfällen absieht, hängt wirklich so viel an der Thesis, wenn die eigentliche Arbeit gut ist?

EDIT: Vielleicht wäre es gut sich auf das "Warum?" zu konzentrieren. Was bringt mir die Testautomation, wie kann sie mir helfen, etc.
 
Das ist schon drin. Aus dem Thema kann auch nicht mehr als eine Seite herausholen, wenn man nicht zu schwafeln anfangen will.

- Viele Testsituationen sind für Menschen schwer herzustellen
- Menschen können keine Stresstests machen (e.g. eine Woche am Stück testen)
- Menschen sind teuer
- Ergebnisse werden anhand der Spezifikation statt subjektiver Erwartungen bewertet

Das ist schon alles. Ich halte nicht viel davon aus Dingen die man kurz und präzise sagen kann einen Roman zu machen.
 
zu den Nicht-OP-Leuten: Meine Fresse, DAS ist also der Standpunkt der "Forschungselite" Deutschlands? Dann haben wir ja nichts anderes als Prekariat und diese Scheissregierung verdient. Es ist egal, was in der Arbeit steht? Nur gut verkaufen? Qualität, my Ass.

Nur gut verkaufen ist natürlich übertrieben, aber der erste Eindruck ist wie so oft im Leben (leider) der Entscheidende. Ich habe es ja selber gemerkt, als ich Abschlussarbeiten von Freunden zur Probe gelesen habe. Wenn der Text zu viele Rechtschreibfehler hat oder die Sätze eine ständig wiederkehrende Monotonie aufweisen, stört das den Lesefluss einfach ungemein und man freut sich schon, wenn man den Scheiss endlich fertig gelesen hat..

Da kann der Inhalt noch so gut sein. Wenn du in deiner Thesis die riemannsche Vermutung widerlegst und zu viele Rechtschreibfehler hast, bekommst du trotzdem keine 1.0 ;-)
 
Ich schreibe die Thesis übrigens auf Englisch. Allein dadurch wird der Text nach meiner Erfahrung 1/3 kürzer. Will heißen ich hätte mit 40 Seiten Text so viel Inhalt wie mit 60 auf Deutsch.
 
Ich betrachte die Thesis als Werbefläche für meine eigentliche Arbeit. Und als Gelegenheit DocBook zu lernen.

Wahrscheinlich werde ich ein paar nützliche Dinge aus dem Anhang noch separat herausziehen. Ich wollte da ein paar HowTos unterbringen.

@Kamikaze

Mit DocBook möchte ich meine Thesis auch schreiben. Kannst Du da irgendwelche Tipps geben (welche Programme / Stylesheets etc.)?

Ich würde das XML mit NetBeans schreiben. Soweit ich weiß hat unsere FH kein offizielles Stylesheet - würde mich nicht wundern, wenn ich der erste dort bin, der auf die Idee kommt (Thesis mit DocBook).

Hier hab ich ein paar Infos gefunden:
http://oxygen.informatik.tu-cottbus.de/IT/Bachelor-Projekte/Regeln-fuer-Bachelorarbeiten.xhtml

Gruß

Eric
 
Ich verwende xmlto um HTML zu generieren und dblatex für PDF. Mit imageMagick skaliere ich die Grafiken für das HTML-zeugs.
 
@kamikaze, sniket: Bloss weil andere einen ähnlich schlechten bzw. geringen Anspruch (wie manche der oben schreibenden...) im Schreiben der Texte haben und Dinge dann schlecht beschreiben oder auch noch Grammatik- oder gar Rechtschreibfehler machen (Wozu hat selbst mittlerweile ein Smartphone Rechtschreibkorrektur?!), heisst das nicht, dass das nutzlos ist.

Manche schwafeln zuviel, andere zuwenig, wieder andere haben auch Themen, das lohnt eigentlich keine Abschlussarbeit, ja. Aber solche Arbeiten SIND wichtig. Athaba hat das ja schon ganz gut beschrieben. Ich habe mich auch schon selbst über andere Abschlussarbeiten in Themen eingelesen. Und ich habe mich auch jedes Mal über eine schlechte Ausarbeitung geärgert. Weil das einfach dann verschwendete Zeit ist. Wenn die Leute doch den Anspruch bei Code, System und Dokumentation doch auch nur bei den Ausarbeitungen hätten... Haben vermutlich manche auch *aufCodeScheisseSchau* :( </rant>
 
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