Ganz ohne Ideologie:
AKWs haben nach meinem Wissensstand immer noch ein paar ungelöste Probleme - wie Alternativen auch, aber AKWs werden zumindest manchmal und mancherorts (vor allem Frankreich und Reddit) als die große Lösung angesehen und jeder Kritik abgeschmettert, wie man es sonst nur von Richard Stallman, Lennart Poettering oder irgendwelchen fundamentalisten einer Religion oder politischen Strömung (da fallen mit spontan Hardcore-Feministen ein) gewohnt ist.
Die Entscheidung was ein besseres Denktopsystem ist ist ideologisch, auch wie man am Besten arbeitet ist ideologisch. Beides weil es Subjektiv ist und das ist Fakt. Gibt unzählige Studien zu besseren Betriebssystemen, besseren Programmiersprachen und alles was praktische Anwendung findet ist immer in etwa gleich gut, wenn man nach Effizienz geht.
Und zuallerletzt GPL und Open Source. Klar ist dass ideologisch. Genau so, wie es eine ideologische Entscheidung ist Islamist, Christ oder Atheist zu sein. Es ist sogar ideologisch Gesundheit als gut und Krankheit als böse zu sehen, langes Leben als gut zu empfinden und Mord und Totschlag als schlecht. Man kann es Religion, Ideologie, Partei, Politik, gesellschaftlichen Trend oder sonst was nennen, auch die Aufklärung war eine Ideologie. Es geht noch weiter: Wissenschaftler statt Straßenkünstler zu werden ist eine ideologische Entscheidung, genauso wie überhaupt einen Job zu nehmen, der mehr bezahlt oder einen der mehr Spaß macht oder einen wo man sich danach noch in den Spiegel schauen kann, auch fleißig zu sein oder nicht ist eine rein ideologische Entscheidung, genauso wie Kernkraft oder Windenergie. Ganz generell ist die Entscheidung an der Gesellschaft teilzunehmen oder nicht eine reine ideologische Entscheidung ist. Sei für das Eine und du bist ideologisch, sei für das Andere, aber bilde dir nicht ein, dass das nicht ideologisch sei, sonst sitzt du ganz tief in der nächsten Ideologie drin.
Und ja, ich finde das was so manche GNUisten von sich geben auch grenzwertig, aber wenn man schon mit wissenschaftlichem Herangehen argumentiert, dann sollte man nicht sofort auf das Niveau fallen und mit Sachen argumentieren mit denen man sich nie näher befasst hat. Das passiert leider allzu oft. Leute kritisieren Dinge mit denen sie sich nicht befasst haben bzw. sich nicht auskennen und subjektiv, weil aus meiner Erfahrung gesehen verlassen Leute, die sich als Wissenschaftler bezeichnen und ein anderes Thema als ihr typisches kritisieren gleich als erstes mal den Raum, der es erlauben würde sie ernst nehmen. Das mag aber auch daran liegen, dass das mehr so die Leute sind, die zwar einen Titel haben, aber nicht wirklich mit Wissenschaft zu tun haben und deshalb im Internet oder Fernsehen meinen zu allem einen Senf dazu geben zu müssen. Das sind diese Leute, die ständig sowas sagen wie "for Science" oder "Science is great". Hey, ich mag die wissenschaftliche Methodik auch und genieße es auf Fakten zu arbeiten, aber wenn man dann mit solchen leeren Phrasen um sich wirft, dann ist das erfahrungsgemäß eher abschreckend. Das hat was von Leuten, die sagen "Ich habe ein Buch über Hacker gelesen, jetzt bin ich ein Hacker" oder ähnliches. So etwas tut echt weh.
Siehe dazu auch
Karl Popper und
kritischen Rationalismus und ja das ist auch ideologisch.
Sorry, jetzt habe ich ein wenig ausgeholt, aber dein Beitrag, OnkelHeinz hat mich ein wenig an diese Dinge erinnert. Ich stimme dir grundsätzlich zu. Wer Windows verwenden mag soll Windows verwenden. Es ist zwar okay zu sagen "Hey, da gibt es noch anderes", aber mich nervt es genau wie dich, wenn's dann gleich wie ein Missionszug daher kommt.
Soll heißen: Viele Entscheidungen sind Geschmacksentscheidungen, manche, weniger als man annimmt sind wirklich Fakten (sowas, wie "Auf meinem Toaster läuft kein Windows, also muss ich NetBSD nehmen"), aber zwischen den letzten fünf potentiellen Systemen kann(!) die Entscheidung extrem ideologisch ausfallen. Das kommt auch drauf an, wie viel Wert man auf was setzt. Gibt ja auch Leute, die für Rationalismus und Wissenschaft gestorben sind, was auch nicht wirklich eine rationale Entscheidung war. Da bin ich recht glücklich darüber, dass die GNU-Leute da jetzt nicht so bekannt dafür sind Leute auf Grund einer anderen Ideologie zu killen oder sonst irgendwie ernsthaft zu schaden. Ich glaube auch, dass die das auch nicht tun würden wenn sie die Macht dazu hätten.
EDIT: Um noch ein wenig an rubricanis anzuschließen. Alles kann man irgendwie zur Ideologie machen. Das heißt auch nicht, dass das was zur Ideologie gemacht wird deshalb gut oder schlecht ist. Wie gesagt, Fleisch zu essen oder nicht zu essen, anderen Leuten ihre Meinung zu lassen oder nicht zu lassen, etc. Wir haben zu vielen solchen Dingen starke oder weniger starke Meinungen und Ideologien. Die Eine ist aber weniger rational als die Andere. Das schaut oft so aus, weil man auf Basis von anderen Ideologien wieder rational arbeiten kann. Sowas wie "Ideologie: Langes leben ist gut" und rational darauf aufgebaut "Gesunde Ernährung führt zu langem Leben, also ist gesunde Ernährung gut" und natürlich alle anderen logischen Operationen.
Und bei Wissenschaft spielt Ideologie auch noch anders mit. Wissenschaft und Technik sind relativ neutral. Alle sind sich einig, dass es gutes oder auch schlechtes Schaffen kann. Jetzt kann man darauf aufbauend viele Ideologien aufsetzen. Entweder Wissenschaft ist schlecht, weil sie Gutes schafft, schlecht, weil sie schlechtes schafft, nur gut, wenn sie gutes schafft, wenn man es entweder aktiv verhindert, dass sie schlechtes schafft oder nur selbst an den guten Sachen arbeitet, wenn man aufpasst, dass das Wissen nicht in falsche Hände gerät oder dafür sorgt, dass alle das Wissen haben in der Hoffnung, dass es einen Ausgleich schafft, etc.