Wieso DragonFly?

Sharoz

Well-Known Member
Hallo liebe BSD-User,

es ist ja gerade ein neues Release (1.4) von DragonFly BSD erschienen.
Für mich Grund genug um mich damit mal etwas zu beschäftigen. Also bin
ich Fuchs erstmal auf die Projektseite gesurft und habe mich etwas eingelesen.

Hmm, aber irgentwie nennen mir die Texte dort nicht einen wirklich guten
Grund von NetBSD zu DragonFly BSD zu springen. Um ehrlich zu sein habe
ich nicht mal deren Motivation verstanden, dieses BSD zu entwickeln.
Was ist das Ziel, was das Motto? Wo sind die Einsatzgebiete, usw.

Irgentwie ist das entweder ziemlich geekig, oder einfach nicht informativ genug...

Also, DragonFly User, klärt mich bitte auf! Erzählt mir von eurem System und seinen
Vor- und Nachteilen...

schöne Grüße
Sharoz
 
Es ist ziemlich geekig. Ich benutze es auch nicht, betrachte es aber interessiert als performance studie für FreeBSD. Die Jungs gehen da einige Sachen anders an, was sich vielleicht in nachhinein als besser herausstellt als den Weg den FreeBSD gegangen ist, und dann wird es Zeit darüber nachzudenken wie es mit FreeBSD weitergeht. Aber soweit ist es noch lange nicht, und soweit muss es auch nie kommen, vielleicht ist der FreeBSD Weg ja der bessere...
 
imho : ...könnte es natürlich auch sein das sich primär ein paar Leute (einer?!) wichtig machen wollte und anstatt die mageren Resourcen zu bündeln lieber
einen auf Held macht. ;) !

MfG nap

PS:Ich kenne im übrigen die technischen Hintergründe die Hr.Dillon für sein Projekt anführt.
 
DragonFlyBSD wurde ja entwickelt, da einer (Hr. Dillon) mit dem bisherigen Weg von FreeBSD nicht einverstanden war. Der hat dann die Sources von 4.11 genommen und sich mit einigen anderen Leuten dran gemacht, ein besseres, performanteres, $wasauchimmer BSD zu entwickeln.

So wirklich 'nen Vorteil gegenueber anderen BSDs (bei Nutzung als Desktop-System) seh ich jetzt nicht. Frag' mal Athaba hier aus'm Forum, der kann dir da mehr erzaehlen... ;)
 
Als DragonFly-User sehe ich einige Gründe, das System zu verwenden:
Sehr guter SMP-Support. Ich hab mal gelesen, dass der zum Beispiel bei NetBSD nicht so gut sein soll. Kann ich allerdings nicht bestätigen, da ich das noch nicht ausprobiert habe.
Es hat all die Probleme nicht, die mit FreeBSD 5 gekommen sind. Leute die FreeBSD 4 besser fanden werden es ganz sicher mögen.
Große Teile des Systems wurden neu geschrieben und mit "neueren Technologien" ausgestattet. BSD gilt oft als altmodisch. Wir wissen, dass das nicht ganz stimmt, aber DragonFly setzt vieles um, was sich in anderen Betriebssystem bewährt hat (vieles zum Beispiel aus Amiga OS. Ok, nicht das neuste, aber ich hab ja in einem anderen Thread mal das Filesystem aus dem OpenSolaris-Projekt genannt (ich glaube es hieß ZFS). Das ist zwar noch nicht drin, aber ein Beipsiel)
Guter pkgsrc-support (es wird im Gegensatz zu anderen OSs aktiv daran gearbeitet, dass alle Pakete kompilieren - es laufen ununterbrochen Bulkbuilds)

Das ultimative Ziel ist es SSI zu verwirklichen: Also ein paar Computer zu vernetzen und die dann so zu verwenden, als wäre es nur ein einziger Computer.

Zur Zeit ist es so, dass es keine megatollen Grund gibt DragonFly zu verwenden (aber den gibt es IMHO für die anderen BSDs auch nicht direkt. Früher oder später wird nahezu jedes Feature portiert), da zur Zeit "nur" die Voraussetzungen Geschaffen werden das alles zu verwalten.
Wer allerdings einen Rechner mit mehreren Prozessoren/Prozessorkernen hat kann DF ja mal probieren und seine Ergebnisse posten.

Wenn man sich die Changelog ansieht, dann sieht man, dass wirklich eigene Entwicklungen umgesetzt wurden.

DragonFly versucht ein BSD zu sein, das nicht supegute Sicherheitsfeatures hat, wie bei OpenBSD (bis auf Sendmail läuft auf DF glaub ich auch nichts standardmäßig), aber dafür im Userland hinterherhinkt.
DFBSD versucht auch nicht auf Toastern oder Playstations zu laufen, wie NetBSD es tut. Es versucht einfach, die besten technischen Lösungen zu entwickeln (was also ein OS tun sollte). Es gibt einiges, das schon mehrmals neu geschrieben wurde, weil es nicht so toll war. Wie alle BSDs vesucht es möglichst hackfrei zu bleiben.
Es ist witzig einen Toaster oder eine Spielekonsole mit NetBSD zu haben, aber was bringt mir das?
Ich finde auch den kleinen Absatz von IBM über DragonFly sehr gut:
DragonFly BSD is based on the FreeBSD V4.x series release, but it does not aim at the average user at all. It mentions secure Internet-wide clustered file systems on the first page of its Web site -- not a requirement likely to trouble first-time UNIX users. DragonFly BSD was founded by the resident FreeBSD virtual memory guru and tries to implement a completely new approach to massive secure file system and memory management.
Quelle: http://www-128.ibm.com/developerworks/opensource/library/os-freebsd/

Die DragonFly Entwickler, "geführt" von Matt Dillon, sind weniger Leute, die "politisch orientiert" sind, wie mir das manchmal bei OpenBSD vorkommt. Es sind Leute, die ein System für sich und Andere, entwickeln. Mit Features, die sie und andere brauchen. Matt Dillon ist in meinen Augen jemand, der immer realistisch bleibt. Er arbeitet schon lange an Betriebssystemen (Linux, FreeBSD, DragonFly). Die Entwickler sehen, dass sich auch rund um sie was tut und nicht jeder nur am 386er sitzt (auch wenn der noch voll und ganz supportet wird).

Ich möchte auch noch etwas zu „geekiges OS“ sagen:
Ja das OS ist geeky :-), aber Linux galt und gilt auch als geeky und BSD tut das immer noch. Wenn man mit einem anderen BSD (Mac OS X mal ausgenommen) zu halbwegs zurecht kommt, dann hat man aber mit Sicherheit auch mit DragonFly keine Probleme. Die Leute machen ein OS, das man verwenden können soll :-)
(Die Installation ist IMO wohl die Einfachste unter den 4 BSDs und wenn man Hilfe sucht stehen einem die Leute/Entwickler mit Rat und Tat beiseite)

Ein paar Pros und Kontra noch zum Schluss:
Pros:
Es kann so ziemlich alles, was andere BSD auch können.
Es ist ein eigenständiges System (nicht so ein mini-Fork mit ein paar neuen Features, anderem Namen und noch einem Packagemanager)
Viel OS, wenig Politik
„zukunftsorientiertes OS“ (ok, das klingt jetzt ein bisschen wie eine politische Werbung, aber die Leute sehen wirklich, was sich so entwickelt und was sich bewährt hat)
Die Entwickler sind Erfahren und es sind genaue Ziele und Wege gesetzt
Das OS ist zweckmäßig gebaut (nicht für irgendwelche exotische Anwendungen oder Hardware gebaut. Man sieht ja, dass nun alle großen Hardwareentwickler (Intel, AMD, Sun,...) auf mehr Kerne und Prozessoren umstellen)
Es gibt im Grunde nichts an was nichts verändert werden kann (also, dass irgendein Feature nicht umgesetzt oder entwickelt wird, weil die Erfinder nicht mögen oder weil es uns das heilige Gnu und unsere Ehre nicht erlauben (mir sind bei einigen Betriebssystemen so etwas aufgefallen, dass man sagt man hält sich an Standards (zum Beispiel POSIX oder auch ganz andere Bereiche, wie IPv6 oder sonst etwas) und dann wird weil es der Religion oder irgendwelchen anderen „ethischen“ oder sonstigen mehr oder minder, softwaretechnisch gesehenen, „unsinnigen“ Gründen nicht supportet).

Kontras:
Es ist, zumindest zur Zeit, kein Desktop OS. Zumindest wenn man darunter WarCraft 3 oder Counterstrike spielen versteht. Der größte Grund dafür ist, dass der Nvidiatreiber derzeit nicht funktioniert (das kann sich aber unter Umständen sehr schnell wieder ändern). Ich selbst verwende es allerdings für meine Desktoparbeiten.
Es kompilieren noch nicht alle Packages (~4700 kompilieren zur Zeit). Es werden allerdings ständig mehr.
Läuft nicht auf XBox und Playstation (aber vielleicht bald auf amd64 (es wurde zwar schon viel gearbeitet, aber zur Zeit gibt es wichtigeres). Aber mal ehrlich, es gibt noch nicht so viele amd64-Pakete)

Hoffe, dass ich nichts falsches geschrieben habe, oder nicht versehentlich andere BSDs beleidigt habe. Ich mag sie wirklich alle :-)

Für alle, die mehr über die Ziele erfahren wollen ist der Artikel im englischen Wiki sicher sehr interessant:
http://en.wikipedia.org/wiki/DragonFly#
Bisschen was über Matt Dillon http://en.wikipedia.org/wiki/Matt_Dillon_(computer_scientist) (für DragonFly-Interessierte sind die Interviews und für Matt-Interessierte (*rotfl*) ist seine Seite sicher interessant)
 
Es ist witzig einen Toaster oder eine Spielekonsole mit NetBSD zu haben, aber was bringt mir das?

Das zeigt nur, was alles geht. Z.B., in meinem Fall, den Bau äußerst komplexer und auf Zuverlässigkeit setzende elektronische Aufbauten, auf dem TS-7250 basierend.
Nichts für ungut ;-) .

Finde ich davon abgesehen prima, daß man einfach mal auf den neuen Zug aufspringt und als einer der ersten mal schaut, wohin die Reise geht. Dir, Athaba, daher viel Spaß und Freude mit DragonFly.
 
Jeff schrieb:
Das zeigt nur, was alles geht. Z.B., in meinem Fall, den Bau äußerst komplexer und auf Zuverlässigkeit setzende elektronische Aufbauten, auf dem TS-7250 basierend.
Nichts für ungut ;-) .

Naja, ich brauch auch nicht reden. Bin sooo begeistert, dass heute meine Dreamcast für NetBSD angekommen ist. Jetzt muss ich nur noch gucken, woher ich ne günstige Tastatur oder nen Adapter dafür bekomm.
Ich glaube, dass die Chancen, dass die BSDs mal alle auf ARMs laufen gar nicht so schlecht stehen. Hab mir letztens den iyonix-port angesehen (der soll ja mit 3.0 ganz gut funktionieren) und fand die Dinger auf Anhieb sehr interessant. RiscOS klingt für mich auch interessant. Freu mich immer, wenns dazu was auf osnews gibt. Wenn das Ding einen bestimmten bekanntheitsgrad erreichen würde, dann wäre es sicher sehr interessant da drauf alle möglichen BSDs laufen zu lassen. Ist zwar dann wohl nicht mehr in der ROM (oder vielleicht schaffen die das auch irgendwie; kenn mich da ned so aus), aber trotzdem hat man einen tollen PC.
OSs in ner ROM sind doch generell interessant und es gibt doch schon die Firewallsyste, die gut von der CD laufen. Naja werden wir sehen was draus wird. Aber wenns erst mal etwas auf einer ARM-Architektur gibt, dann ist der Weg zur nächsten nicht weit.
Sind alles nur persönliche Traumvorstellungen und man kann auch mehr als ein BSD verwenden :D

*erst kürzlich mit QNX bekanntschaft gemacht hat*

Finde ich davon abgesehen prima, daß man einfach mal auf den neuen Zug aufspringt und als einer der ersten mal schaut, wohin die Reise geht. Dir, Athaba, daher viel Spaß und Freude mit DragonFly.
Danke!
Viel Spaß mit deinem TS-7250 *bg*
 
Athaba schrieb:
...Hab mir letztens den iyonix-port angesehen (der soll ja mit 3.0 ganz gut funktionieren)...
Ernsthaft? Hat sich da etwas getan? Man sieht beim iyonix-Port (NetBSD-Seite/Mailingliste) praktisch keine Aktivität. Mein letzter Stand war das die NW-Karte(n) des Port nicht arbeiten würde... aber frag mich nicht, ist schon ziemlich lange her als ich da mal quergelesen hatte...

Athaba schrieb:
... und fand die Dinger auf Anhieb sehr interessant. RiscOS klingt für mich auch interessant.
In der Tat klingt iyonix/RiscOS recht interessant, und wäre einen Blick wert...

Athaba schrieb:
...Wenn das Ding einen bestimmten bekanntheitsgrad erreichen würde, dann wäre es sicher sehr interessant da drauf alle möglichen BSDs laufen zu lassen. Ist zwar dann wohl nicht mehr in der ROM (oder vielleicht schaffen die das auch irgendwie; kenn mich da ned so aus), aber trotzdem hat man einen tollen PC. ...
Leider zählt diese Hardware nicht gerade zu den "preisgünstigeren". Da zahlt man dann durchaus schon ein paar "Öre". ;) :)

Übrigens: So wie ich vor nicht all zu langer Zeit irgendwo gelesen habe, scheint man bei FreeBSD durchaus in Erwägung zu ziehen einige Änderungen, die jetzt schon in DFBSD vorhanden sind, zu übernehmen. Und dabei hat DFBSD ja wohl mit der "eigentlichen Kernarbeit" noch nicht richtig begonnen (soweit ich dies zumindest mitbekommen habe). DFBSD bringt wohl einige unkonventionelle Ideen mit, sollten sich diese Ideen als nützlich/sinnvoll/wasauchimmer erweisen könnte dies für "den Rest der Familie" (längerfristigt) einen "frischen Wind" bedeuten.
Und das ist gut so! :)
 
steinlaus schrieb:
Übrigens: So wie ich vor nicht all zu langer Zeit irgendwo gelesen habe, scheint man bei FreeBSD durchaus in Erwägung zu ziehen einige Änderungen, die jetzt schon in DFBSD vorhanden sind, zu übernehmen. Und dabei hat DFBSD ja wohl mit der "eigentlichen Kernarbeit" noch nicht richtig begonnen (soweit ich dies zumindest mitbekommen habe). DFBSD bringt wohl einige unkonventionelle Ideen mit, sollten sich diese Ideen als nützlich/sinnvoll/wasauchimmer erweisen könnte dies für "den Rest der Familie" (längerfristigt) einen "frischen Wind" bedeuten.
Und das ist gut so! :)

Wenn ich deine Aussagen etwas präzisieren darf: Vom ersten Moment an und auch heute noch werden in FreeBSD patches aus DragonFly übernommen (so wie natürlich aus allen anderen BSD auch).

Wer glaubt, daß FreeBSD ein engstirniger Haufen von Leuten sei, der sich allem Neuen verschliesst, der irrt sich wie bei allen anderen BSDs auch. Die Bedeutung der DragonFly-Projekte für FreeBSD kann man z.B. hier ablesen:

http://www.freebsd.org/projects/ideas/

Selbstverständlich ist eine Übernahme von code aus DF nach FBSD leichter, weil die codebasis, der style, die Ansichten und nebenbei viele beteiligte Personen einen hohen Deckungsgrad aufweisen. Das erklärt sich z.B. auch aus

http://www.dragonflybsd.org/main/team.cgi

Liebe BSD-Brüder und Schwestern: Bitte vergesst nicht, das die anderen BSD jeweils die einzige Quelle darstellen, aus der ohne größere Probleme code entlehnt werden kann... :belehren: :)

Ich wünsche DragonFly viel Erfolg bei der Umsetzung seiner Vorhaben, wir können alle davon profitieren! Nichts desto trotz sieht man, wie lange man braucht, um grundlegende Veränderungen zu bewirken. DF ist heute noch imho ein wenig Stückwerk bei seinen neuen Ideen, auch wenn sehr vieles bereits geleistet wurde. Die grundsätzliche Kritik von Matt an 5.x teile ich ganz und gar nicht, ich denke 6.x zeigt bereits deutlich, wohin die Reise geht. Aber ich bin um jede Zeile schönen code froh, den DF hervorbringt, egal wie die Beweggründe einmal waren und wer da letztlich Recht behält in vielen Dingen.
 
steinlaus schrieb:
Ernsthaft? Hat sich da etwas getan? Man sieht beim iyonix-Port (NetBSD-Seite/Mailingliste) praktisch keine Aktivität. Mein letzter Stand war das die NW-Karte(n) des Port nicht arbeiten würde... aber frag mich nicht, ist schon ziemlich lange her als ich da mal quergelesen hatte...
http://www.netbsd.org/Releases/formal-3/NetBSD-3.0.html schrieb:
NetBSD 3.0 continues our long tradition with major improvements in stability, performance, networking, security, also includes support for two new platforms (iyonix and hp700), and many new peripherals.
Mehr weiß ich auch nicht.
Leider zählt diese Hardware nicht gerade zu den "preisgünstigeren". Da zahlt man dann durchaus schon ein paar "Öre". ;) :)
Naja ist auch kein x86...

Gibt es bei irgendeinem port Aktivität seit dem 3.0-REL?
Für alle interssierten. Ein, leider kurzes, DF-Review:

http://distrowatch.com/weekly.php?issue=20060109#firstlook
 
Bzgl. ARM/Iyonix:

Das Problem fast aller alternativen Plattformen sind Leute/Firmen, die denken die Ware verkaufe sich von selbst, einige Milimeter vorm Ziel schlapp machen und einige teils wichtige Details übersehen oder nicht offen genug gegenüber Entwicklern bzw. OpenSource sind (null Support).

Ich komme ja ursprünglich aus der ARM/RiscOS-Ecke, aber würde das heute nicht mehr benutzen. Als Ersatz für RiscOS gibt es ROX (einige Features sind echt cool) und die ARM-Hardware hat einfach ihren Fokus auf dem Embedded-Markt.

Die Arbeiten gerade an Iyonix werden erschwert durch die Proprietärität der ganzen Szene, die alten britischen Firmen, die sich diesen Markt zumindest oligopolistisch organisiert haben sehen ihre Felle davonschwimmen und machen dicht. Schade, denn gerade OS und kleinere Hardware-Plattformen/-Firmen könnten sich gut ergänzen. Wenn überhaupt gibt es etwas closed-source für Linux.

Zum Vergleich sei mal die Pegasos-Plattform genannt, wo wohl kaum noch irgendein BSD Aktivität zeigt. OpenBSD war das erste System was dort lief, aber Theo schien doch sehr enttäuscht vom Gebaren des Herstellers zu sein (wohl eher stinkesauer). Auch aus der deutschen MorphOS/Amiga-Szene kommen eher negative Äußerungen.



Das interessante an einem portablen System wie NetBSD ist daher erstmal die interne Struktur der Abstraktionen, die letztendlich auch nötig ist, um mit der geringen Manpower neue dinge oder Plattformen überhaupt halbwegs zeitnah aufnehmen zu können.

Was DragonFly angeht, so war ich von meinen ersten Gehversuchen unter 1.2 durchaus positiv angetan. Der Installer erschien mir irgendwie logischer als unter FreeBSD, obwohl das Grundprinzip ja das selbe ist. Gefallen hat mir die Trennung zwischen absoluter Grundinstallatin (wie bei NetBSD) und dem optionalen Weitermachen für weitere Konfigurationen.

Ich werde mir 1.4 sicher mal antun.
 
Ein wichtiger Grund für DF ist auch der Hybridkernel, im Gegensatz zu den monolithischen Kernel der anderen BSDs. Aus Benutzersicht fällt das wahrscheinlich nicht oder kaum auf, hinter den Kulissen ist aber enorm viel anders.
 
es wurde hier angesprochen, deshalb mal die Frage nachgeworfen, obwohl es OT ist:
RISC-Desktop-Hardware, wo gibt es denn sowas überhaupt?
Seit langem interessiere ich mich dafür, doch abgesehen vom professionellen Markt, wo die Einstiegsrechner schon mal $20.000 kosten, sehe ich kaum was.
MAC haben den Pfad verlassen und die interessanten dual P5 waren auch in der Ecke von 5000€ und damit deutlich größer, als mein Geldbeutel.
Pegasus hat ein schönes MB, doch leider nur mit einem Prozessor, einem älteren G4, wenn ich recht erinnere, und die verkaufen nur bei Mindestabnahme von drei Boards.

In meinen Satelitten-Empfängern laufen Alpha-CPU und die sind Linux betrieben. Der Speicher ist dort ziemlich begrenzt, doch die Funktionallität, die gefordert wird, ist eher gering. Deshalb liefert dort auch busybox das Userland und nicht GNU. Alternativ könnte ich mir hier net-BSD vorstellen. Hat da schon mal jemand was davon gehört?

In meiner Entsorgungskammer ist gerade eine SGI-O2 gelandet. Plank, ohne Zubehör, HD musste ich ausbauen. Sie hat einen älteren MIPS Prozessor, vergesse immer, wie der heißt. Jener, mit 180MHz und sie ist mit 128MB Ram bestückt. Sie diente für 3D Darstellungen, also wird sie keine allzuschlechte Grafikkarte haben. Meine Frau hat entschieden, dass ich keine Zeit darin investieren darf, deshalb landet sie nun auf dem Schrott. Wenn jemand Interesse hat, kann er sich bei mir melden. Es gibt dabei Bedingungen und Auflagen, doch nicht finanzieller Natur.

Die SGI war IRIX betrieben und hatte einen entsprechenden Kernel. DIe neuen SGI laufen auf Intel und mit Linux. Was sagt uns das?

In meinem Leben hatte ich immer wieder mit diversen Unix Systemen auf unterschiedlichster HW zu tun. Dabei bin ich selbst nur der oberflächliche User ohne Kenntnis. Wenn überhaupt, dann sehe ich da einen Unterschied bei Verwendung von RISC CPUs und verschiedenen Systemen zu CISC, doch das ist auch kaum vergleichbar, weil die meistens schon einen breiteren Bus nutzten und mit mehr Speicher versehen waren. Also auch dort nicht unbedingt der Vorteil beim Betriebssystem oder Kernel zu suchen war. Deshalb glaube ich, als Anwender nichts von unterschiedlichen Kerneln merken zu können. Unterschiede in der Hardware machen sich weitaus eher bemerkbar, als wenn dort ein Kernel wenige Promille an Performance herausholt.

Desungeachtet ist de Eifer zu loben, Kernel zu verbessern und zu modernisieren.
Aber, wenn ich einen Linux Rechner im Vergleich zu einem BSD Rechner betrachte, möchte ich wetten, dass niemand den Unterschied auf dem Desktop bemerkt. Und diese Kernel sind unterschiedlich!
Bei einer Schulung hatte ich Kollegen plan9, minix und DF-BSD vorgestellt und sie mit live-CDs arbeiten lassen. Unterschiede im Userland wurden erkannt, Unterschiede in der Bedienung gesehen, doch was der Kernel veranstalltete konnte niemand bewerten.

Der Kernel ist das Herz eines Systems, doch genau wie in einem Körper, steigt nicht gleich die Temperatur, wenn das Herz mal etwas schneller schlägt. Das System muss als gesamtes funktionieren und das Herz seine Aufgabe erfüllen. Die Unterschiede können sich erst unter Belastung, also im Vergleich gesehen, beim Hochleistungssport zeigen. Für uns Spaziergänger genügt ein Standard Herz allemal, das je nach Anforderung mal schneller oder langsamer schlägt. Und wie beim Körper nutzt es wenig, ein Super Herz zu haben aber keinen trainierten Körper und den ganzen Tag sitzend zu verbringen.
Kurz, ich denke, hinsichtlich der Anwendung und der daraus abgeleiteten Unterschiede, wird den unterschiedlichen Kerneln zu große Bedeutung beigemessen. Ein DF zu nutzen, kann nicht mit praktisch spürbaren Vorteilen begründet werden.

Ich glaube, als nächstes auch mal ein DF zu probieren.
Gibt es dort auch Unterschiedliche Kernel für SMP und Mono-CPU?
 
pit234a,

ich stimme dir zu: momentan zieht der gewöhnliche Desktop-User kaum einen Vorteil aus Hybrid- oder Microkerneln. Doch das kann sich IMHO ändern, wenn wir nicht mehr einen Dual-Core unter dem Tisch stehen haben, sondern z. B. eine Maschine mit 32 Kernen. Bei dem Tempo, welches wir in der Prozessortechnik erleben, kann das gut in wenigen Jahren der Fall sein. Und es ist gut, wenn dann "erwachsene" Betriebssysteme zur Verfügung stehen, die auch mit 32 Kernen noch gut skalieren. Was man jetzt an Entwicklerschweiß "sät", wird man dann "ernten" können.

Außerdem unterscheiden sich Microkernel und Monolith ja nicht nur durch die Geschwindigkeit und Skalierbarkeit. Viel wichtiger wird zunehmend das leidige Thema Sicherheit, und da haben IMHO die Microkernel die Nase vorn.

Letztlich wird "der Markt" entscheiden, welches Konzept sich durchsetzt (im Moment ist das der Monolith), doch noch ist das Spiel nicht vorbei.

Was DragonFly und SMP angeht: du musst dir nach der Installation einen neuen Kernel bauen und in der Kernel-Config die Optionen für SMP aktivieren:

# To make an SMP kernel both SMP and APIC_IO are usually
# specified. SMP boxes with severely broken BIOSes which
# boot fine for non-SMP builds *might* work in SMP mode
# if you define SMP and leave APIC_IO turned off.
#
#options SMP # Symmetric MultiProcessor Kernel
#options APIC_IO # Symmetric (APIC) I/O

Gruß
Thomas
 
Ich dachte Microkernel bedeutet viele Treiber im User Mode. Das finde ich gar nicht Sicher (siehe Xorg Problematik).
 
Das ist sicher, weil ein fehlerhafter Treiber nicht den Kernel kompromittieren kann. Bei monolithischen Kernel kann ein Amok laufender Treiber das ganze OS zu stehen bringen.
 
Will ggf. mein durch kaputten RAM zerschossenen FreeBSD-Server mit DragonFly neu machen.

Soll nicht demnächst eine neue Version raus kommen?
 
Gut. Ich brauch eh erst mal neuen Speicher.

Dev-Systeme will ich eigentlich nicht für Server nehmen. Auf Desktops OK, aber ich habe keinen x86-Desktop ^^
 
danke für den Hinweis, lauerte auch schon gespannt, wann es denn endlich wirklich käme.

Ob ich es auch wirklich nutzen werde?
Inzwischen habe ich mich weiter eingelesen und es gibt dabei einige Kleinigkeiten, die ich nicht so schätze. So würde es mir Hauptsächlich als Server-System in Frage kommen, weil viele jener Pakete, die ich auf einem Desktop haben möchte, nicht (noch nicht) in der Sammlung vorhanden sind.
Ich bin absoluter Laie in diesen Fragen,doch ich muss mich auf das verlassen, was ich so lese. Da schneiden die neuen Micro-Kernel alle nicht so besonders gut ab, wenn es um Sicherheit (Stabilität, nicht Einbruchsicherheit) und Performance geht. Insgesamt frage ich mich, ob im Zeitalter zunehmend besser verfügbarer Resourcen tatsächlich eine Notwendigkeit besteht, hier ein System so umzubauen.
DF geht einen etwas anderen Weg (derzeit jedenfalls) indem es einen Hybrid Kernel nutzt. Einfach gesagt, das Beste aus zwei Welten. Doch wem sage ich das hier: ich will nur zeigen, dass ich wirklich was zum Thema gelsen habe. Allerdings habe ich auch nicht alles verstanden und behalten.

Was mir wesentlich zu sein scheint, ist die SMP Unterstützung und das Verteilte Rechnen. Für eine Desktop-Lösung eventuell nicht so wichtig, öffnen sich enorme Möglichkeiten in heutigen Arbeitsumgebungen, wo viele PCs vernetzt sind und viel Rechenleistung brach liegt, ungenutzt bleibt. Ein wenig erinnert mich der Ansatz an SETI oder BOINC oder ähnliche Projekte, wo ja auch ungenutzte Rechenpower entfernter Computer genutzt wird, die sich dazu nur gelegentlich mit dem inneren Netz austauschen müssen. Das sind logische und fortschrittliche Ansätze.
Auf dem Desktop gilt es in Richtung Mehr-Kern-Prozessor oder Multi-CPU hochzurüsten.
Keine Ahnung, wie die das machen, doch M$ XP läuft auf meinem neuen Firmenläptop mit 1.66GHz Dual-Core von Intel beeindruckend flott und sauber. Dabei stehen dort ja nur langsame Platten, aber immerhin 2GB Ram zur Verfügung.

Als einem Beobachter und einfachen Anwender kommt es fast nicht in Frage, eine Aussage zu wagen, doch mein Eindruck ist, dass auch Linux SMP besser unterstützt. Die Auslastung meiner beiden CPU scheint jedenfalls gleichmäßiger zu sein und ich würde meinen, der Rechner ist damit insgesamt schneller, als mit Free-BSD.
 
Nunja. Rein theoretisch sind reine Microkernel stabiler, da die im Fehlerfall einfach den Treiber neu starten können. Jedoch gibt's nur sehr wenige funktionierende, reine Microkernel die eine große Anzahl von Hardware unterstützen.

Windows Vista wird wohl ein guter Ansatz werden. Auf Kernel-Ebene versteht sich. Alles darüber will ich mal noch nicht beurteilen. ;)

Das Linux im SMP-Bereich besser ist, liegt schlicht daran, das zig verschiedene große Firmen mit daran Arbeiten um Linux auf ihren CPUs Leistungsfähiger zu machen. Das wären dann Intel, AMD, Sun, IBM usw. Klar das da die SMP-Performance viel besser ist.
 
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