Soundsysteme unter BSDs

beate

Well-Known Member
Hallo in die Runde,

gibt es irgendwo einen Überblick über die Möglichkeiten und Limitierungen der Soundsysteme der diversen BSDs?

Was ich möchte:

- recorden über ein älteres Netbook, mit USB-Soundkarten (Mischpulte, Allen&Heath ZED10 (2-kanalig) und ZEDi10 (4-kanalig). Software Audacity.
- wiedergeben über die Soundkarte, mit Audacity, VLC, mpg123, ogg123, aber auch aus Webbrowsern heraus.

ein unkompliziertes Mixer-Device, das weniger sportlich aufzusetzen ist wie ALSA und vor allem immer funktioniert, wäre sehr toll. Erträgliche Latenzen auch.

was ich auf keinen Fall nicht möchte: PulseAudio und andere Machwerke jenes Entwicklers (systemd und Äquivalente) .

Auf der Maschine läuft zur Zeit ein NetBSD 7.1. Audio habe ich noch nicht ausprobiert. Nach Recherchen im Netz habe ich aber zumindest bei dem 4-Kanal-Interface Bedenken...

Also nochmal: gibt es irgendwo einen Überblick über den aktuellen Stand bei den diversen BSDs?
 
Also oss ist bei FreeBSD eingebaut und das funktioniert eigentlich richtig gut und läuft sofort. Vor einer Weile wurde das Sound System bei FreeBSD etwas aufgebohrt.
Die Frage ist ja eigentlich nur, ob es die passenden Treiber für deine Geräte gibt oder ob sie als ganz normale USB-Audio Devices auftauchen. Dann würde ich einfach mal einen Probelauf damit wagen. Mehr siehe hier: https://www.freebsd.org/cgi/man.cgi...opos=0&manpath=FreeBSD+11.1-RELEASE+and+Ports
 
sndio funktioniert ohne Probleme. Entweder und OpenBSD im Base oder man trägt folgendes unter FreeBSD in die make.conf (/etc/make.conf oder poudriere).

Code:
OPTIONS_SET= SNDIO
OPTIONS_UNSET+= PULSEAUDIO ALSA

Für manche (sehr wenige) exotischere Ports wo das per se nicht mag ist portaudio (muss nur entsprechend aktiviert werden, wenn ein Port Probleme macht) ein Weg. gqrx ist da ein Beispiel:

Code:
comms_gqrx_SET+=PORTAUDIO


Das funktioniert mittlerweile perfekt. Man sieht das auch daran, dass viele Ports schon ihren SNDIO-Support per default aktivieren.

Einziger Nachteil, ist dass es derzeit noch nötig ist Ports mitunter selbst zu kompilieren. Zumindest als ich das letzte Mal geschaut habe ging das mit Binärpaketen nicht, aber vielleicht bessert sich das mit der Arbeit an Flavors.

Was NetBSD betrifft kann ich damit leider nicht behilflich sein. Allerdings ist sndio-Support generell eher am Wachsen, und einiges an Software bzw. auch diverse Libs für Abstraktionen in dem Bereich unterstützen das. Deshalb könnte man das dort sicher mal probieren. Es findet nämlich mittlerweile auch im Linux-Bereich ein wenig Anklang.

Wunder darf man natürlich auch nicht erwarten. Aber ich habe damit keine Probleme gehabt bisher. Das oben angesprochene Portaudio aktivieren was das Einzige bisher.

EDIT: Falls jemand diese Anleitung findet. Um die Lautstärke per Anwendung zu regeln einfach sndiod beim Boot starten und den Port audio/aucatctl nutzen. Damit kann man sowas, wie aucatctl master=85 mplayer0=100 machen. Siehe aucatctl(1).
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich weiss, dass einige mit OpenBSD in dem Bereich was machen. Ob das jetzt genau deinen Anwendungsfall abdeckt kann ich nicht sagen, dafür kenn ich mich zu wenig damit aus. Ich weiss allerdings, dass Alexander Ratchov bei OpenBSD da sehr aktiv ist. Evtl. findet sich auf den ML was oder du schreibst ihn mal direkt an, ob er dir dazu was sagen kann, was mit OpenBSD derzeit möglich ist und was nicht.
 
Das ist doch auch nur ein Framework, das auf die OS-Treiber aufbaut, oder? Sowas wie JACK. Damit kann man das Problem nicht unterstützter Audiogeräte ja auch nicht überwinden.

Parallel habe ich auch schon ein bisserl was gefunden: sndio ist auf NetBSD portiert. Das würde (hoffentlich) das Problem von NetBSD lösen, dass ein Sounddevice nur exklusiv von einer Anwendung genutzt werden kann.

Zumindest das alte A&H-Pult ist ein normales USB-Audio-Device. Es wird auch erkannt. Mehr konnte ich mangels Zeit erstmal nicht testen. Spannender wird es bei dem 4-Kanal-Device mit seiner USB-2.0-Schnittstelle (nicht zuletzt in Verbindung mit der alten Hardware). Das ist noch unterwegs zu mir...
(Und USB-Geräte, die trotz bestehender Standards oder Quasistandards die Installation zusätzlicher Treiber erfordern, sind mir ohnehin suspekt...)

Bevor ich das NetBSD plattmache, probiere ich das erst mal aus, und schau auch mal, ob ich in der Ecke noch ein nicht ganz so altes Notebook finde.
 
Jetzt mach ich hier mal weiter: der oben erwähnte Rechner hat nur USB 1.1. Er kann deshalb mit der USB-2-Karte des o.a Pults nicht umgehen. Auf einem neueren Rechner mit USB2 wird die Karte zwar erkannt; es gibt aber einen Fehler wegen "unsinniger" Parameter. Also weiter recherchieren.
 
Bevor ich das NetBSD plattmache, probiere ich das erst mal aus, und schau auch mal, ob ich in der Ecke noch ein nicht ganz so altes Notebook finde.

Plattmachen musst Du ja nicht unbedingt. Du kannst ja einen USB-Stick in das Netbook stecken (4 GB reichen) und FreeBSD darauf installieren, als wäre es die Festplatte und dann später von dem Stick booten. Solltest aber ein Label erstellen, damit er nicht da0s1 heißt und es beim Booten möglicherweise Probleme gibt. Alternativ gibt es hier von einem Forummitglied auch Nomad-BSD schon als fertiges Image/FreeBSD-Livesystem für Sticks.
 
Nomad ist aber doch 24-bit?



Apropos 24 bit. erinnert mich an einen Spruch zu NT:

Windows NT kann alles.
Das liegt an den 32 bit.
- tja, wenn ich 32 Bit drin habe, denk ich auch, ich könnt alles.
 
Habe gerade das Installsystem von FreeBSD 11.2 ins Live-System gebootet und das ZEDi10 angeschlossen. Es wird sofort erkannt, alle 4 Kanäle und alle Bitraten. Irgendwie schade, dass das bei NetBSD nicht auch klappt :-(
 
Werden wir sehen. Noch habe ich das NetBSD 8 nicht plattgemacht; ich kämpfe grad mit der noch älteren Kiste (libicu selbst übersetzen :-()
 
In der Tat ist NetBSD ein sehr interessantes und in meinen Augen auch wichtiges Projekt. Es ist jetzt nicht gerade Mainstream. Aber genau das macht es so wertvoll. Weil man da dann auch so Sachen ausprobieren kann die eben nicht (oder noch nicht) unbedingt massentauglich sind.
 
Wenn ich so meine Erfahrungen während der Installation rekapituliere, finde ich NetBSD als System angenehmer (sauberer). In der Summe wird sich das wohl nichts nehmen - aber ich denke, dass ich dort, wo es passt, eher NetBSD nehmen werde. Oder Devuan ;-)
 
inde ich NetBSD als System angenehmer
auch hier möchte ich nur mal ganz allgemein was dazu sagen, wie schon erwähnt, NetBSD kenne ich gar nicht.
Aus rein pragmatischen Gründen ist ein System für einen Endanwender nicht unbedingt deshalb interessant, weil es "sauber" ist oder gewisse technische Merkmale aufweist, die es überlegen erscheinen lassen. Die wenigsten Endanwender kommen mit einem (Basis-)System alleine aus. Die weiteren Anwendungen die von außerhalb hinzukommen spielen meist die deutlich größere Rolle und hier ist nun mal X oder Firefox oder wie sie alle heißen nicht unbedingt mit Fokus auf kleinere Systeme entwickelt (man könnte vielleicht sogar sagen, dass GNU/Linux das einzige Freie System ist, das die überhaupt wirklich beachten).
Sodann ist es wichtig, SW als Binärpaket verfügbar zu haben, vor allem bei schwacher HW oder wenn man sich nicht die Zeit nehmen will, einen Desktop-PC auch noch durchgehend präzise mit allen Abhängigkeiten selbst zu konfigurieren.
Nun habe ich da tatsächlich nur begrenzte Erfahrung, aber mit OpenBSD und FreeBSD und natürlich diversen GNU/Linux-en steht man hier einfach auf der bequemen Seite des Lebens. Wenn man recht flott und ohne großen Lernaufwand einen Desktop aufbauen möchte, liegt man hier sicher gut.
Natürlich muss man durchaus gar nicht pragmatisch denken, sonst würden ja auch vielleicht alle nur Microsoft nutzen.
Das sollte man sich halt vorab überlegen und deutlich machen. Für mich persönlich ist wichtig, ein Freies System zu haben, auf dem ich meinen Desktop betreiben kann. Das mache ich am liebsten mit FreeBSD, habe aber keinerlei Scheu vor einem GNU/Linux und auch nicht vor systemd.
 
Das geht weit über die Anforderungen von @beate hinaus, aber vielleicht ist es an dieser Stelle trotzdem für den einen oder anderen interessant: Anfang des Monats hat Goran Mekic auf der FOSDEM über seine erfolgreiche Erfahrung mit FreeBSD (HardenedBSD) im Audio-Studio berichtet. Er ist von Linux gekommen und sieht hier tatäschlich Vorteile von Free-/HardenedBSD.

Auf der FOSDEM-Seite gibt es das Video des Vortrags und einen Link zu den Slides.
 
Er hat Jehova gesagt! :-)
Eben.
Und ganz pragmatisch müsste ich beide alten Kisten plattmachen und Devuan SCI für i386 installieren. Da habe ich funktionierende Webbrowser und weiß, dass das ZEDi10 unterstützt wird (bzw auf der älteren das R8). Aber so weit wie ich jetzt bin, ist die nicht ganz so antike Maschine mit FreeBSD 11.2 fast fertig konfiguriert, und bei dem kleineren System wird es wohl am einfachsten sein, das Linux-Opera runterzuschmeißen und einen der Browser von meinem bereits laufenden aktuellen Devuan ASCII zu installieren. Da habe ich Chromium, Midori, Qupzilla, Firefox und PaleMoon zum Vergleich installiert.

Zum Musikmachen käme dann der FreeBSD-Rechner in den Proberaum...

Die Oberfläche sieht übrigens immer gleich aus: Windowmaker mit einem Theme, das ich mir vor 10 Jahren mal gebastelt habe.
 
Das geht weit über die Anforderungen von @beate hinaus, aber vielleicht ist es an dieser Stelle trotzdem für den einen oder anderen interessant: Anfang des Monats hat Goran Mekic auf der FOSDEM über seine erfolgreiche Erfahrung mit FreeBSD (HardenedBSD) im Audio-Studio berichtet. Er ist von Linux gekommen und sieht hier tatäschlich Vorteile von Free-/HardenedBSD.

Auf der FOSDEM-Seite gibt es das Video des Vortrags und einen Link zu den Slides.

Vielen Dank für diesen Hinweis! Ich hatte noch nie von virtual_oss gehört und den damit verbundenen Möglichkeiten. Werde mich mal damit beschäftigen, sobald ich Zeit habe.

Heißt das also, dass man praktisch jedes MIschpult mit USB-Schnittstelle mit FreeBSD benutzen kann, um Studioaufnahmen zu machen? Ich interessierte mich da speziell für die handelsüblichen von Behringer mit 12 oder 16 Kanälen. In diesem Zusammenhang wollte ich noch erwähnen, dass ein Musiker, den ich kenne, nach eigenen Angaben gezwungen ist, Windows Vista (!!!???!!!) zu verwenden, weil sein Programm angeblich auf Windows 10 nicht läuft.

Nachtreten muss nicht sein. Der Fokus der Entwickler liegt halt woanders. Die schulden und schließlich nichts.

Bitte nicht missverstehen, es geht mir nicht darum, gegen andere zu treten. Und dieser Thread scheint sich zu einer interessanten Informationsquelle für Musiker zu entwickeln.
 
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