In den 90er gabs mal etwas, dass nannte sich Internetcafé
Genau. Wo's dann Personal hat, welches . . . und in manchen gar Kameras aufgestellt sind.
Im Internet wäre es fast überall erstrebenswert.
Wie ich bereits mal meinte : wenn wir von Anonymität sprechen, meinen wir sie zielgerichtet. Und so gestalten sich auch die Beispiele die diesbezüglich genannt werden.
So nenne ich nun mal zwei Beispiele die einerseits äusserst praxisrelevant, andererseits kaum je genannt werden :
Internetkauf & OnlineBanking.
Eine Jacke über's Internet zu bestellen, scheint uns unbedenklich, es ist vollkommen unideologisch. Das Geld über's Internet verwalten, wäre an sich nicht nur sicherheitsrelevant, sondern auch hinsichtlich Anonymität wichtig.
Weshalb aber, stechen ideologische, ethische Beispiele stets vor, stehen im Vordergrund?
Sind denn Blicke irgendwelche Staatsdienste vor der eigenen Vermögensverwaltung nicht mindestens oder gar mehr abwehrenswert, als irgendwelche Suchanfragen die Millionen andere auch in's Suchfeld eintippen?
Also, als Journalist müsste man da ja geradezu Paranoia entwickeln . . .
Und : was ist der Grund, weshalb uns Anonymität im Internet dermassen erstrebenswert scheint, wo wir doch im physichen Leben im öffentlichem Raum kaum jeh Anonymität haben? Weshalb vertrauen wir Nächsten mehr, als Unbekannten für die wir lediglich irgendeine Nummer sind?
Menschen unseres Umfeld's denen wir viel anvertrauen, manchmal aber gar auch Unbekannten.
Eine der Ursachen könnte vlt in einem Paradoxon liegen. Nämlich in jenem, dass sich Menschen denen Internetanonymität wenig sagt, ihnen sogar schnuppe ist, ein eben umgekehrtes Vertraunsverhätnis haben.
Das sind zB Menschen die selbst einen langjährigen Arbeitskollege ihr Salär nicht offenbaren würden. "Sorry, das ist Privatsache". Sagt man ihnen aber, dass es technisch möglich wäre, das Apple den gesamten Internetverkehr inkl Bankangaben (&Bewegungen) aus ihren iPhones aufzeichnen könnte*, meinen sie salopp etwas wie "Nun, dann sollen sie halt, kann es ja eh nicht verhindern".
Die Auflösung dieses Paradoxon's liegt m.E. darin, dass beide eigentlich das Selbe meinen - nur mit umgekehrten Vorzeichen.
* rein spekulatives Beispiel
Weshalb soll man Politiker nicht vertrauen?
@rallli : Die Mechanismen der Politik sind ein exemplarisches Beispiel für Eigendynamik.
Es spielt im Grunde keine Rolle ob Demokratie oder Diktatur : Politiker sind immer auf jene angewiesen, welche sie unterstützen.
Dieses "angewiesen sein" schafft eine ambivalente Situation.
Jeh konzentrierter nämlich die Machtstruktur eines Systems, desto eher sind diese Politiker auch im System quasi "gefangen". Schlagen sie eine bestimmte Richtung ein, so kann diese kaum mehr verlassen werden.
Ich mache mit dir eine Wette das ein Obama oder auf der Gegenseite Ali Chamene'i kaum je sagen können, was sie wirklich denken, dass sie in ihren Entscheiden äusserst unfrei sind.
Solche Politiker sind eingebettet in ein System welches sich sofort "trennen" würde, würden sie ihre Richtung umkehren.
In Italien hat dieses Prinzip systembedingt zB zur Folge, dass die Regierung zwar ständig wechselt, aber die eigentliche Politik stets die Selbe bleibt. Ständig wechselt die politische Spitze, aber die politische Grundbasis (parlamentarische Ebene & Verwaltung in diesem Fall) regiert daher mit erstaunlicher Kontuinität. Erstaunlich ist dies aber nur auf den ersten Blick.
Das Problem, die eigentliche Schwierigkeit der Politik ist, dass Macht und Verantwortung zu einer Symbiose werden. Die Lösung dieses Dilemma's kann nur darin bestehen, das sowohl Macht als auch Verantwortung auf möglichst breiter Basis abgestützt ist. Und "möglichst breit" meint konsequenterweise die Bürger.
Vertrauen ist in der Politik essentiell. Dieses Vertrauen ist quasi ein "Gegengeschäft" (was übrigens nicht umsonst an Rousseau erinnern soll

). Ein gesundes System besteht dann, wenn ein ausgeglichenes Vertauensverhältnis zwischen Bürgern und Politikern besteht. Nicht umsonst zeichnen sich diktatorische Systeme dadurch aus, das deren Politiker den Bürger nicht trauen. Denn das, und nicht einfach nur "Boshaftigkeit" wie etwa Machtgier ist der Grund für Unterdrückung.