Informatik Studium

Informatikstudium ist so was von Mainstream. :D
Wobei es an der FH ziemlich angenehm ist, man lernt was halbwegs Sinnvolles und kriegt nur wenige Vorlesungen aufgedrückt, die einem auf den Nerv gehen...
 
An der Uni kann man sich leider nicht um die "nervigen" Veranstaltungen drücken. Aber so hat man die Möglichkeit sich auch mit eben diesen Themen auseinander zu setzen und seinen Horizont zu erweitern und bei näherem betrachten neue Interessante Themengebiete kennenzulernen.

Dem Thread-Starter herzlichen Glückwunsch zum Abschluss und weiterhin Erfolg!
 
@k_e_x @Stickboy: Danke für die Anteilnahme an meiner Freude. Das sind nur Sachen, von denen ich vorher nie gedacht hätte, dass ich sie mal machen würde. (Natürlich mit einem bias zu Sachen die ich Cool finde)
Aber danke für den Vorschlag, ist umgesetzt, siehe post.

Versteht mich nicht falsch, ich habe keine Bildungsarroganz entwickelt.

@ralli: Klingt nach einer sehr interessanten Laufbahn, ich habe das Studium (wie vor ein paar Jahren in diesem Thread erwähnt) auch hauptsächlich aus Freude und Leidenschaft an der Technik begonnen und das hat mir auch die Motivation gegeben es durchzuziehen. "nicht mithalten" - noch habe ich nicht viel auf die Beine gestellt, mal schauen was mir die Ausbildung bringt.

@CrimsonKing: Ja, die Bevormundung ist an der UNI schon stärker ausgeprägt, zwar darf man sich aussuchen wann man was macht, aber nicht ob man es macht ;) - So Mainstream, dass die Frauenquote bei gefühlt 2% oder so liegt :P

Gruß
FreeBSDuser
 
Nicht bei uns, unsere Hochschule ist genderfreundlich, setzt sich also aktiv für die Benachteiligung von Männern ein.
 
Manchmal bedauer ich, das ich die höhere Mathematik nicht lernte, dann hätte ich wahrscheinlich auch manche Software anders entwickelt.
Mathematisches Verständnis ist über ein paar Grundkenntnisse wie numerisches Integrieren, Umgang mit Logarithmen (der Umgang mit Binärzahlen ist in vielerlei Hinsicht einfach ein Fall davon) usw. nicht wirklich notwendig um ein guter Programmierer zu sein. Ich habe schon oft Algorithmen implementiert von denen ich keinen blassen Dunst hatte wie sie funktionieren (vor allem kompliziertes mathematisches Zeug). Das macht gar nichts, hat immer ohne Probleme funktioniert.

Viel wichtiger ist die grenzen der Maschinen mit der man arbeitet zu verstehen. Ein Grundverständnis dafür was der Compiler aus deinem Code generiert, welche Beschränkungen beim Umgang mit welchen Datentypen gelten. Wie 2er Komplement und Fließkommazahlen funktionieren. Warum man Arrays ab 0 zählt und nicht wie Mathlab und andere für Mathematiker geschriebene Programme ab 1.

Wenn du verstehst, dass Referenzen in Java das machen was man in C/C++ mit Pointern tut. Und das Referenzen in C++ bloß syntaktischer Zucker für Pointer sind (der Compiler kann da gegebenenfalls noch was auf dem Stack optimieren, ähnlich wie bei const).

Wenn du verstehst wofür const bei Parametern gut ist. Und wie compiler Datentypen implizit Casten. Alle diese Dinge helfen dir nicht Algorithmen zu verstehen. Aber sie helfen ungemein dabei effizienten Code zu schreiben und obskure Fehler zu erkennen.
 
Mathematisches Verständnis ist über ein paar Grundkenntnisse wie numerisches Integrieren, Umgang mit Logarithmen (der Umgang mit Binärzahlen ist in vielerlei Hinsicht einfach ein Fall davon) usw. nicht wirklich notwendig um ein guter Programmierer zu sein.

Eben, denn auch im Berufsfeld gibt es Abstraktionsebenen.
Wenn beispielsweise der Programmierer eine Simulation von einem Flugzeug im Windkanal programmieren soll, dann wird ja auch nicht von ihm erwartet, dass er das aerodynamische Verhalten von Materialien etc wissen muss.
Er bekommt nur die Vorgaben und die Formeln und parameterisiert dies alles in seiner Programiersprache des Vertrauens.
 
Ich studiere an einer FH Wirtschaftsinformatik. Hauptsächlich deswegen, weil es berufsbegleitend geht. Ich bin nebenbei selbstständig und muss sagen, es war härter als erwartet. Gerade jetzt habe ich wieder so einen Tiefpunkt, obwohl das mein vorletztes Semester ist. Wollte schon alles hin schmeißen.
Mir hat es Spaß gemacht deinen Beitrag zu lesen und er hat mir auch irgendwie wieder Mut gemacht :) Also Gratulation und "Ja" zum Master!
So und jetzt geht es wieder an IT-Recht...
 
Ich habe auch einen Bachelor in Informatik (Uni) und habe mich mit Mathe ebenfalls sehr sehr gequält. Gerade an Dingen wie Kombinatorik bin ich verzweifelt und habe die komplizierteren Aufgaben nie verstanden. Ich stelle mir heute auch die Frage, wozu das Ganze gut gewesen sein soll.

Unsere Matheklausuren sahen wie folgt aus: durchgefallen = ca. 75%, 4.0 = 20%, besser als 4.0 = 5%. Bei den vier großen Matheklausuren hatte ich 2x4.0, 1x3.0 und 1x3.3.

Es könnte ja nur an mir gelegen haben, aber bis auf ganz wenige Ausnahmen (die Freaks) haben alle nur für die Klausuren gelernt, d. h. man wusste ungefähr welche Aufgabentypen immer drankommen und hat die dann bis zum Erbrechen gelernt, was ja immer noch schwer genug war. Ein paar Wochen nach der Klausur hatte man dann vieles wieder vergessen.

Das ist die Realität. Ich habe es als einer von Wenigen geschafft. Seit fast vier Jahren bin ich jetzt schon im Beruf. Den Master werde ich noch machen; die Frage ist nur wann :-)
 
Bin ich hier echt der Einzige, dem die Mathematikfächer am leichtesten gefallen sind?
 
Mein Problem mit Mathe war immer, dass zu viel vorausgesetzt wurde, d. h. die ganzen Zwischenschritte wurden einfach weggelassen, weil sie für die richtigen Mathematiker natürlich vollkommen trivial sein. Es war also immer ein übler Zeitaufwand, sich die Aufgaben so darzulegen, dass man sie auch komplett verstand. Ein anderer Grund waren die nicht vorhandenen didaktischen Fähigkeiten die Mathedozenten.
 
Ich bin ja nun erst im zweiten Semester aber die Mathe-Module (an der Uni) sind zwar anspruchsvoll aber durchaus machbar, wenn man während des Semesters sich damit intensiv beschäftigt. Das angeblich schwierigste habe ich schon hinter mir ;)

Nächste Woche wieder eins...
 
Schwierig im Sinne von bestehen, waren die Mathescheine eigentlich nie. Nur fehlt einem häufig die Motivation, mehr als unbedingt nötig zu investieren und man schiebts gerne mal auf die lange Bank.

Meine Problem war immer Elektrotechnik: Hardwaregrundlagen, Rechnertechnik(Achtung, die haben nichts mit Computer zu tun), Automatisierungstechnik(hatte auch nicht viel mit Automatisierung gemein), System- und Steuerungstheorie, Regelungstechnik.
 
Wenn bei dir Rechnertechnik das selbe ist wie Rechnerorganisation, dann muss ich da aber hoeflich widersprechen. Das ist doch gerade die Grundlage fuer jeden Computer und ich fande das einer der interessantesten Vorlesungen, die den meisten Einblick in moderne Computerarchitektur geliefert hat. Allerdings hatte ich Informatik auch nur als Nebenfach belegt, demnach habe ich nicht so viele andere Info Vorlesungen gehoert.
Mit Mathe hatte ich eigentlich auch nie so Probleme gehabt, aber wenn es angefangen hat den Praxisbezug zu verlieren, dann kann ich wirklich gut verstehen warum da viele aussteigen.
 
Ich habe Mathe gehasst. Aber nicht nur an Uni, die Mathematik hat mich bereits viel früher verloren. Aber um das zu erklären, muss ich ein wenig ausholen. Das ganze begann bereits in der ersten Klasse mit der dämlichen Aussage "Jedes Kind ist mathematisch begabt!". Ich weiß nicht, ob es wirklich so ist, aber wenn sind diese Begabungen unterschiedlich. Plus und Minus ging noch, bei Mal und Durch begann die Sache schon deutliche Defizite zu zeigen. Wir mussten endlose Listen mit stupiden Aufgaben rechnen, erst vollständig im Kopf, später dann kompliziertere Varianten schriftlich. Mir fiel es extrem schwer und da nie jemand nötig hatte auch nur ein Wort darüber zu verlieren, wozu der ganze Mist überhaupt notwenig ist, hatte ich absolut keinen Bock daran irgendwas zu ändern. Also war Klein-Yamagi schlau und hatte einen Taschenrechner im Schreibtisch. Damit war dann das Kind in den Brunnen gefallen.
Und so ging es später weiter. Es wurde anspruchsvoller, aber nie hielt es jemand für notwendig mal zu erläutern, wieso man Dinge benötigt und warum es sinnvoll ist sie zu können. Vor allem aber wurden keine Zusammenhänge hergestellt, es waren immer nur Inseln. Ich erinnere mich noch sehr gut, wie ich eine Klassenarbeit über Bruchrechnung gerasselt war. Hinterher erklärte meine Mutter mit mal so Nebensächlichkeiten wie, dass die klassische Division eigentlich nur ein Sonderfall der Bruchrechnung ist (Mathematiker werden nun vielleicht schreien) und wieso man mit dem Kehrwert malnehmen muss. Etc. Und plötzlich ging es, ich verstand es. Als ich 12 oder 13 war, bekam ich für einige Monate einen Aushilfslehrer. Er war jung und unerfahren und viele Eltern hassten ihn, da er recht unorthodoxe Methoden hatte. Er sagte, dass es erstmal völlig egal sei, ob wir den Kram rechnen können, wichtig ist in erster Linie es verstanden zu haben. Und bei ihm hatte ich dann auch meine beste Mathenote und das bei ihm behandelte Thema (Diverse Grundlagen der Trigonometrie, Strahlensätze, etc.) ist bis heute das einzige Gebiet, was ich jemals halbwegs zusammenhängend kapiert habe.
Dann kam das Abi. Ich schrieb in der Grundkursklausur 5 von 15 Punkten (eine glatte 4) und war glücklich. Meine Eltern waren glücklich, weil es die zweitbeste Klausur war und meine Lehrerin war glücklich, dass wenigstens zwei ihrer 9 Schüler keine 5 hatten. Damit war das Thema erst einmal durch.

Dann kam ich auf die dumme Idee zu studieren. Und die Mathematik in Informatik war die Hölle. Nicht nur für mich, stattdessen für etwa 90% des Kurses. Etwa 75% der Abbrecher wurden dort ausgefiltert, Durchfallquoten von >75% waren nicht ungewöhnlich. In allen 3 Kursen war der Ablauf immer der Selbe:

1. Klatsche eine Definition ins Skript. Natürlich nicht verständlich und keinerlei Erklärungen! Stattdessen tolle griechische Buchstaben und alle Sonderzeichen, die die Tastatur hergibt.

2. Gebe ein Beispiel in Form eines Sonderfalls, den man nicht ohne Weiteres auf den allgemeinen Fall übertragen kann.

3. Nutzer das Tutorium um den Studenten zu zeigen, wie dumm sie sind. Gebe ihnen keine Chance Aufgaben selbst zu rechnen, schreibe kommentarlos die Lösungen an. Dabei lasse einen Großteil mit Kommentaren wie "Das Folgende ist trivial, der begabte Student erkennt es sofort!" weg. Kanzele Nachfragen mit Sprüchen wie "Die Formel stimmt, nehmen Sie sie als gegeben hin!" ab.

Da die Studenten aufgrund ihrer schlechten Schulbildung gar keine Chance haben den so "aufbereiteten" Stoff zu kapieren und gar nicht die Zeit für lange und nicht selten teure Nachhilfesitzungen haben, greifen sie auf rezeptartige Lösungen aus dem Internet zurück. Wir haben Mathe gepaukt bis zum Umfallen. Mathe machte vielleicht 10% des Studiums aus, aber es sind ca. 50% des Aufwands dort hinein geflossen. Dann kommt die Klausur. Sie ist schon so konzipiert, dass auch sehr gute Studenten maximal 75% der Aufgaben lösen können, da die Zeit für mehr nicht reicht. Diese Aufgaben beinhalten wieder Sonderfälle und andere Gemeinheiten und sind nicht selten hart an dem, was man unter Zeitdruck und Nervosität überhaupt auf die Reihe bekomme. Beispiele, an die ich mich spontan erinnere:
- "5x5 Matrix. Invertiere!"
- "Tolle Gleichung. Stetigkeitsbeweis!"
Und auch genau so formuliert. Natürlich nicht in LaTeX gesetzt, stattdessen in Word getippt. Ohne Formeleditor. 99% von dem Mist braucht man dann eh nie wieder. Denn wer in die Bereiche der Informatik geht, die eine saubere mathematische Vorbildung verlangen, studiert entweder gleich Mathe oder wählt zumindest Mathe im Nebenfach. Alle anderen kommen mit den vier Grundrechenarten gut durch das Leben.

Wenn man Menschen für Mathe begeistern will, muss man den Unterricht bereits ab der ersten Klasse ändern. Es ist (aus eigener Erfahrung!) übrigens nicht so, dass aus asiatischen Schulen auch nur 1% besseres Matheverständis als hier geschaffen wird. Man lernt nur viel früher Rezepte ohne nachzudenken anzuwenden. Später auf der Uni wäre es sinnvoll für Informatiker die Mathematik um 80% auszukürzen. Viel weniger Stoff durchziehen, den verbleibenden dafür verständlich aufbereitet und zur Not in Tutorien 10x durchgekaut. Wer denn wirklich mehr Mathe will, kann Vertiefungskurse wählen. Trotz des reduzierten Umfangs würden sicherlich die meisten Studenten wesentlich mehr mitnehmen als heute. Und sie wären nicht für ihr Leben geschädigt, würden vielleicht sogar mehr Mathe machen als unbedingt notwendig. Vor allem aber könnte man die gigantische Abbrecherquote sicher deutlich senken.
 
Stetigkeitsbeweise sind ziemlich einfach. :D scnr

Ich finde es merkwürdig: Ich habe wegen konstanten Nichtsverstehens kein Abitur - offenbar ist Hochschulmathematik deutlich einfacher.

Hattet ihr keinen “Vorkurs“ für Mathematiknullen? (So hieß der bei uns unter vorgehaltener Hand.) Mir hat der enorm geholfen - oder ich hatte nur eine großartige Dozentin.

Aber deine Punkte 1 - 3 sind symptomatisch. Dieser Aufbau schreckt viele wohl schon im Vorfeld ab. “Informatik hat viel mit Mathematik zu tun“, hieß es vor dem Studium oft. Pustekuchen. Außer Binärrechnung wurde von den Mathematikfächern im späteren Verlauf nichts mehr benötigt. Klar, technische Informatiker müssen wahrscheinlich Spannung berechnen und all das, was wir Praktiker als Nebenfach betreiben mussten - warum das trotzdem verpflichtend als Grundlagen deklariert wird, ist mir ein Rätsel.
 
Yamagi erzählt eigentlich ziemlich genau, wie's mir ergangen ist - sowohl in der grundlegenden Schulbildung als auch auf der Universität.
 
CrimsonKing schrieb:
Hattet ihr keinen “Vorkurs“ für Mathematiknullen? (So hieß der bei uns unter vorgehaltener Hand.) Mir hat der enorm geholfen - oder ich hatte nur eine großartige Dozentin.
Nein, damals gab es sowas leider nicht. Inzwischen wohl schon.
 
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