KI in der freien Wildbahn

Ich habe hier einen interessanten Bericht ueber "KI und das Risiko einer kognitiven Atrophie" gelesen.
Ja. Liegt doch nahe, das so was passiert.
Im Grunde kennt das Phänomen auch jeder von uns. Wenn man etwas nicht häufig macht (Fremdsprache), dann verlernt man es.
Und wie der Artikel schon richtig sagt hat allein die niederschwellige Verfügung von Wissen etwas mit uns gemacht.
Und vieles was wir tun hat ja auch nicht mit gezielten Lernen zu tun, sondern ist einfach nur Alltagsdenken. Sowas wie sich versuchen an Sachen erinnern, statt schnell nachzuschlagen. Oder wenn man was machen will (Bild an die Wand hängen oder wasauchimmer) sich ein Youtube-Video dazu anzuschauen, statt sich selbst zumindest ein paar Gedanken darüber zu machen, wie man das umsetzen kann.

KI verstärkt das jetzt noch. Ich muss ich nicht mal mehr die Information suchen und ob ihrer grundsätzlichen Tauglichkeit bewerten und sie auf meinen konkreten Fall übertragen, sondern sogar das nimmt mir die KI ab und ich bekomme genaue Anweisungen, was ich tun muss.
Überspitzt könnte man sagen: Ich geb nicht nur in Form einer Anfrage der Maschine einen Prompt, sondern die Maschine gibt mir in Form von auszuführenden Anweisungen einen Prompt.

Aber ihre langfristigen Auswirkungen auf uns Menschen sind noch nicht erforscht.
Na wir werden alle verblöden. :-)
Und das wird dann weder jemand erforschen noch die Ergebnisse verstehen können.
 
Na wir werden alle verblöden. :-)
Und das wird dann weder jemand erforschen noch die Ergebnisse verstehen können.

Ich bin da immer nicht so sicher, über neue Medien etc wurde sowas schon immer gesagt seit dem Buchdruck, man denke daran wie unmöglich alle

-> Das Kino (Anfang des 20. Jahrhunderts)
-> Das Kino mit Ton (Zugegeben das war auch ne Kampagne der Künstler die in Kinos Musik als Hintergrund gespielt hatten)
-> Der Farbfilm
-> Die Schallplatte
-> Comics ("OH GRAUS! KEINE GANZEN SÄTZE MEHR! PENG PUFF IST DOCH KEINE KULTUR!")
-> Videokasetten
-> Rockmusik
-> Metal
-> Techno
-> Der Fernseher
-> Der Walkman
-> Das Internet
-> eMail
-> Wikipedia
-> Social Media
-> Computerspiele (Das ist natürlich eine Diskusion die ich sehr verfolge)
-> Raubmordkopierer

fanden. Und alle gefährdeten angeblich nicht nur die Jugend sondern oft das Denken etc an sich.

Ohne eine sehr belastbare Studienlage würde ich da keine allzu großen Automatismen vermuten.

Ich denke aber das es ohnehin denkfaule BILD Leser & Co noch etwas Denkfauler machen wird, da bin ich mir sicher, aber letztlich wird das für diese Gruppen kaum nen Unterschied machen.

Und auch das es eine Technologie mit gefahren ist wie die o.G. natürlich auch distruptiv irgendwo waren - aber um längen nicht das sich in die richtung ein aufschrei wirklich intensiv lohnt.

Viel spannender ist vermutlich was unsere stark-kapitalistische Weltwirtschaft damit macht, schon jetzt merken Künstler rückgänge in den Einnahmen und wird phantasiert wie viele leute man auch sonst bald endlich entlassen könnte. Das sind die relevanteren Themen für mich als ein paar leute die sich wie seit Jahrtausenden vor Ängsten die Finger wund schreiben (Und ja, es gab auch ernstgemeinte Studien zur Gefahr z.b: von Comics etc die auch zu dem Ergebnis kamen das bald niemand mehr normal denkt)
 
Ich bin da immer nicht so sicher, über neue Medien etc wurde sowas schon immer gesagt seit dem Buchdruck, man denke daran wie unmöglich alle
Ja. Den Gedanken habe ich auch. Und man muss ja auch ganz klar sagen, das Hilfsmittel und Wissenzugang auch neues Wissen für die Menschen zugänglich macht.
Zum Beispiel Mathematik: Was vor 200 Jahren noch irre kompliziert war und nur von den besten Mathematikern verstanden wurde ist heute Schulwissen. Oder auch allgemein die Einführung der Computerei, die völlig neue Bereiche der Mathematik erschlossen haben weil man eben nicht mehr alles "zu Fuß" rechnen musste und damit man auch komplizierte Funktionen und Funktionsgruppen einfach mal schnell durchrechnen lassen kann.

Also ja: Per se ist technischer Fortschritt und solche Entwicklungen nicht automatisch schlecht.

Und alle gefährdeten angeblich nicht nur die Jugend sondern oft das Denken etc an sich.
Ich hab ja jetzt nicht KI als etwas gesehen, was da völlig anders ist, sondern in erster Linie als Fortsetzung von dem, was eh schon gelaufen ist.

Und bei all diesen Sachen die Du genannt hast ists ja auch nicht so, das die gar keinen Impact hatten. Die haben ja was verändert. Fähigkeiten sind verkümmert, neue Fähigkeiten sind hinzugekommen. Da passiert ja was.

Und man sollte auch differenziert drauf gucken und es nicht abtun mit "Hats immer schon gegeben aber iss doch immer gut gegangen". Das ist dann doch zu einfach.

Allein schon der Umstand, das heutzutage der Kopf gar keine Chance mehr zur Ruhe zu kommen, weil Leerlaufzeiten (Fahrt im Bus oder was auch immer) sofort damit gefüllt werden, das man das Smartphone aus der Tasche zieht, ist ein großes Problem.
Weil Leerlaufzeiten sind auch immer Zeiten gewesen, in denen man Dinge bewusst oder unbewusst reflektiert und damit auch in gewisser Tiefe durchdringt (und damit meine ich jetzt gar nicht nur unbedingt irgendwelche Lernthemen, sonder auch so das was so im Alltag erlebt wird und Alltagsprobleme usw.)

Und als Treiber der Problematik funktionieren ja auch nicht nur die Technik ansich, sondern wie sie implementiert ist. Solche Dienste find ja für Unternehmen besonders gut, wenn der Nutzer sie viel benutzt. Dementsprechend werden sie auch dahingehend optimiert.

Hin zu kommt ja noch, das sich die Entwicklung beschleunigt hat.
Immer wenn es eine neue Technologie gegeben hat, dann brauchte die Gesellschaft immer eine gewisse Zeit, bis man wusste, wie man damit umgehen sollte evtl. auch regulatorische Maßnahmen erarbeitet hatte usw. usw. usw.
Die Zeit hat man gar nicht mehr weil in immer kürzeren Zeitabständen das Nächste um die Ecke kommt.

Ohne eine sehr belastbare Studienlage würde ich da keine allzu großen Automatismen vermuten.
Eine Einzelstudie ist ohnehin immer wenig aussagekräftig. Seriöserweise sollte man ohnehin abwarten, bis es mehrere Studien gibt.
Zumal man das Problem hat, das sich ja auch vieles überlagert und man es häufig mit multifaktoriell-bedingten Auswirkungen zu tun hat.
Trotzdem ist es natürlich gut, wenn man sich das Thema überhaupt mal annimmt und versucht zu quantifizieren.

Viel spannender ist vermutlich was unsere stark-kapitalistische Weltwirtschaft damit macht,
Auf jeden Fall. Ich hatte mich ja dahingehend schon mal geäußert. Erschreckenderweise sind wir da ziemlich visionslos. Die Politik besteht weitestgehend aus einem "weiter so". Die Rechten locken mit einem "früher war alles besser".

als ein paar leute die sich wie seit Jahrtausenden vor Ängsten die Finger wund schreiben
Kommt halt immer darauf an, welche Kritik geäußert wird. Klar ein stumpfes "Das ist ist Teufelszeug" ist natürlich weder richtig noch zielführend. Das heißt aber nicht, das es keine negativen Auswirkungen gibt. Und auch nicht, das es nur positive Auswirkungen gibt. Oder was auch immer.

Und man darf ja auch nicht vergessen, das Warnungen ja auch immer eine Reaktion hervorrufen.

Ich sag jetzt mal ein wenig salopp:
Die Warnung "Fernsehen macht dumm" hat ja sicherlich dafür gesorgt, das viele Eltern ihre Kinder nicht stundenlang vor der Glotze saßen. Und dann sind natürlich die Auswirkungen weniger stark.
Deshalb ist es dann schwierig hinterher zu sagen: "Schaut mal, die Warner hatten alle Unrecht."
 
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