Lord_Britishs Witschaftsgeplauder....

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Lord_British

Avatar und König
Passt irgendwie doch auch dazu:

Durchschnittliches Talent gepaart mit überdurchschnittlich gutem Auftreten (sei es auch nur gut gefaket) ist für die Karriere mehr wert als ein Top Talent welches sich nicht "verkaufen" kann.

Will heißen: die A*öcher welche sich ohne jeden wirklichen Anspruch gut darstellen können bringens beruflich meist weiter als Leute die wirklich was könnten, dies aber nicht wirklich zeigen können.

Ich könnte kotzen... (auch immer gerne genannt: siehe Selbstständigkeit und Firmen die nur Bullshit verzapfen - und "jeder" kaufts) :ugly:


Das Posting klingt nach BWLer-Bäshing.

Wir sollten mal die zwei Merkmale Talent und Auftreten festhalten. Beide haben jeweils zwei kardinale Merkmalsausprägungen {hoch, niedrig} bzw. {gut, schlecht}.
Daraus ergeben sich 4 Kombinationen aus Mermalausprägungen: {hoch+gut; hoch+schlecht, niedrig+gut, niedrig+schlecht}
Wenn du nun von den armen, unterbewerteten Leuchten redest, die ja so hochtalentiert sind, aber sich so schwer artikulieren und präsentieren können und auf der anderen Seite von den "Arschlöchern" mit wenig Talent, aber mit Topselbstvermarktung, dann deckst du nur 2 Kombinationen ab. Das klingt sehr nach Reiche vs. Unterschichten.
Es gibt aber Leute, die haben Talent UND können sich gut präsentieren. Andererseits gibt aus auch Leute, die haben wenig Talent UND können sich auch gar nicht präsentieren.

Mir tun die Leute, mit viel Talent und schlechter Präsentation nicht leid. Denn laut Milton Friedmann sind langfristig alle Märkte effizient und geräumt. Wenn sich jemand schlecht verkauft, OBWOHL er hoch talentiert ist, isses seine Schuld.
Das Marketing hämmert schon im Grundstudium jedem BWL-Studenten ein: es ist nicht wichtig die tatsächliche (technisch bedingte) Produktqualität, sondern die Wahrgenommene. D.h. eine Firma richtet ihre Preise nach der wahrgenommenen Produktqualität aus. Damit ergibt sich eine Differenz aus B - P was das sog. added value Konzept begründet. Der Deckungsbeitrag ist P - C d.h. Stückpreis - Grenzkosten. Der Gesamtgewinn ist also (B - P) + (P - C) = B - C.
D.h. die Firma muß sich um den tatsächlichen Preis ned kümmern, sondern nur darum, daß die Kunden die Qualität der eigenen Produkte höher einschätzen als die tatsächliche Qualität und dementsprechend B statt P zahlen.
Was für Firmen + Produkte gilt, das gilt auch für Menschen. Ich z.B. suche mir Frauen primär nach Gesicht und äußerem Erscheinen für ein Date oder für Ausgehen oder für ONS aus. Erst wenn man die Frau länger kennt, entscheidet man dann gem. ihren inneren Werten, ob sie behaltenswert ist. Aber für die ersten paar Tage Zusammensein langt es, wenn man ihr Äußeres beurteilt.
Oder wie ein altes bulgarisches Sprichtwort besagt: "gemäß deiner Kleidung wirst du empfangen, gemäß deines Verstandes wirst du verabschiedet!" -> alte osteuropäische Weisheit :D ;)
 
Mir tun die Leute, mit viel Talent und schlechter Präsentation nicht leid. Denn laut Milton Friedmann sind langfristig alle Märkte effizient und geräumt.
Ich denke die Realität zeigt nachdrücklich, dass Friedmanns Modell nicht funktioniert. Ich denke seine Beliebtheit erwächst hauptsächlich daraus, dass sein Modell es jedem gewissenlosen *** erlaubt zu sagen er tue das Richtig.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Also ich weiss nicht so recht, ob das passend ist einen führenden Vertreter des Monetarismus ( -Milton Friedmann- )als Beispiel herhalten zu lassen. Auch dessen These zum Vollkommenen Markt ist ja nur ein theoretisches Modell in der Volkswirtschaftslehre, dass durch die Praxis immer wieder wiederlegt wird. Denke das ist der Grunddenkfehler aller liberalen Wirschaftsexperten.

mfg Gecko
 
Ich denke die Realität zeigt nachdrücklich, dass Friedmanns Modell nicht funktioniert. Ich denke seine Beliebtheit erwächst hauptsächlich daraus, dass sein Modell es jedem gewissenlosen Bastard erlaubt zu sagen er tue das Richtig.

Nein, ich glaub eher, daß die meisten Leute nicht wissen wie Effizienz definiert ist.
Aus Effizienz folgt nicht automatisch soziale Gerechtigkeit (eine Unterform von Verteilungsgerechtigkeit, die sich z.B. ausm Ziel Wohlfahrtsoptimierung ergibt).

Ich zitere ausm Buch Chaostheorie, Wirtschaft und Börse:

"Ein effizienter Markt ist ein Markt, an dem alle gehandelten Objekte jederzeit soviel kosten, wie sie wert sind, d.h. es gibt keine zu tief oder zu hoch bewerteten Gelegenheiten, dieman ausnutzen könnte. ... denn im Grunde ist ein Markt auch dann schon effizient, wenn die Aktien soviel kosten, wie man glaubt, daß sie wert seien. Ein Markt ist effizient (in Bezug auf vorhandene Infos), wenn's unmöglich ist, regelmäßig überdurchschnittliche Gewinne aufgrund dieser Infos zu erzielen."

Oder ein Zitat meines WiPo-Profs: "man kann die Größe eines Kuchens nicht gleichzeitig maximieren und sein Volumen möglichst gerecht aufteilen. Entweder das eine, oder das andere. D.h. man muß sequenziell vorgehen."

Milton Friedmann hat sich noch nie zu sozialer Gerechtigkeit, Verteilungsgerechtigkeit und Wohlfahrtsökonomik geäußert. Wer sich hierfür interessiert muß Bücher von Corneo lesen:

http://www.amazon.de/Öffentliche-Fi...ef=sr_1_3/303-6161521-7178653?ie=UTF8&s=books

http://www.amazon.de/New-Deal-Deuts...ef=sr_1_1/303-6161521-7178653?ie=UTF8&s=books

Prof. Dr. Corneo war mein Prof während der VL Öffentliche Einnahmen (AVWL Finanzwissenschaft).

Wenn mich jemand hier im Forum fragt, was für mich wichtiger ist, Markteffizienz oder Verteilungsgerechtigkeit, dann antworte ich -> das hab nicht ich zu entscheiden, denn die Rahmenbedingungen der Wirtschaft werden immer von der Institution namens Bundesregierung gemacht. Die Regierung wird alle 4 Jahre vom Souverän des Volkes gewählt.
Jedoch kommt es für limes t -> unendlich immer zumindest zu einer schwachen Form der Markteffizienz. Für ein sehr kurzes Delta t (z.B. 1 Tag) gibt es allerdings durchaus Marktineffizienz.

Oder anders gesprochen: der talentierte Informatiker, der sich schlecht selbst vermarkten kann, wird kurzfristig am Arbeitsmarkt von dem BWL-Blender unterbuttert, aber langfristig müßte sein Gehalt gegen das vom BWLer konvergieren, falls beide bis zum Ende der Berufslaufbahn im selben operativen Geschäft verbleiben. Daß der BWL-Blender (z.B. ein Marketingfritz) ein Vermögensvorsprung hat, ist kein Gegenbeweis zur langfristigen Markteffizienz, denn aus einer kurzfristigen Ineffizienz gibt es immer Gewinner und Verlierer.

Ich hoffe, jetzt ist mein Posting verständlicher geworden?
 
Oder anders gesprochen: der talentierte Informatiker, der sich schlecht selbst vermarkten kann, wird kurzfristig am Arbeitsmarkt von dem BWL-Blender unterbuttert, aber langfristig müßte sein Gehalt gegen das vom BWLer konvergieren, falls beide bis zum Ende der Berufslaufbahn im selben operativen Geschäft verbleiben.
Schön gesagt, das unterschreibe ich so.
Ich habe genug mit solchen "Blendern" zu tun gehabt, und kann nur aus eigener Erfahrung sprechen, das nach solchen Blengranaten immer die wirklichen könner dran sind.
Wie mein Prof im Studium (Wiwi) zu sagen pflegte: "Leistung zahlt sich immer aus."
 
nein, bitte poste nur weiter. Und auch bitte mit "BWL-Wissen" begründen. Das gibt mir nur weiter Gründe, warum ich das Fach und diese Wissenschaft so richtig gut "verabscheuen" kann :) Letztendlich sollte man aber eher die Menschheit ankotzen, die das akzeptiert und wo das praktiziert wird.
siehe auch:
Das Marketing hämmert schon im Grundstudium jedem BWL-Studenten ein: es ist nicht wichtig die tatsächliche (technisch bedingte) Produktqualität, sondern die Wahrgenommene.

Da bekommt man doch die Krätze.... (das geht gegen BWL, nicht gegen dich)
 
Eine sehr amüsante Richtung, in die sich diese Diskussion hier entwickelt hat.
Sofern ich das ganze nachlesen kann, hat Lord_British kaum BWL-, sondern vielmehr VWL-Wissen gepostet ;-)

Diesbezüglich noch ein Tipp, für alle die beim Kapitalismus die Krätze bekommen:
Entschleunigung
von Fritz Reheis, sehr spannend zu lesen, vor allem für Leute, die sich aufregen,
sobald die Worte Markt oder Kapital fallen.

Beste Grüße

Der Indy, Hobby-VWLer
 
Für mich steht fest, dass ich in eine Gesellschaft auswandern muss, die auf Erhalt (oder zumindest gemäßigtes Wachstum) statt Wachstum um jeden Preis ausgelegt ist. Ich glaube als Mensch würde ich mich dort deutlich wohler fühlen.
 
Oder aufhören Zins zu verlangen.

Das klingt so, als wäre das Zinseszinssystem das Grundübel, also die Ursache. Ich behaupte jedoch, daß Zinsen nur eine Anpassung an gegebene Verhältnisse sind, also eine Wirkung. Warum ist diese Anpassung nötig? Weil die Zentralbank (z.B. EZB, oder die FED) die Leitzinsen erhöht. Warum erhöht sie die Zinsen? Weil die Geldmenge M3 (glaub ich, Wirtschafts-LK ist schon 6 Jahre her, an der Uni lernen wir das nur im 1. Semester VGR) schneller zirkuliert. Warum zirkuliert sie schneller? Weil Wirtschaftssubjekte (Unternehmen, Privatpersonen) mehr nachfragen? Warum fragen sie mehr nach? Bei Unternehmen evtl. weil sie mehr Geld zur Verfügung haben, oder Neuinvestitionen nötig sind, um den Kapitalstock zu modernisieren. Bei Privatpersonen ist es simpler zu erklären -> jeder, der mehr Gehalt bekommt, fragt mehr Güter und Dienstleistungen nach (nicht 1:1 aber trotzdem steigt der private Konsum mit steigendem Nettogehalt). Warum steigen aber Gehälter?
Weil die Privatpersonen mindestens für die Inflation + eigene Produktivitätssteigerung entlohnt werden wollen. Woher kommt die Inflation? Der statistische repräsentative Warenkorb verteuert sich. Warum verteuert er sich? Weil z.B. Lebensmittelpreise ansteigen. Warum? Weil die Lebensmittel -bevor sie im Supermarkt angeboten werden- per LKW, Bahn oder Flugzeug transportiert werden. Womit fährt ein LKW? Letztendlich mit umgewandeltem Rohöl. Woher kommt das Rohöl? Aus Arabien größtenteils. Wer hat dort das Sagen? Amis und Scheichs. Wenn jetzt einer von euch einwirft "ja, aber Rohöl wird doch an einer Börse gehandelt" sag ich: ja, aber der fair value ist nur dann der "richtige" Preis, wenn Polypol auf Anbieter und Nachfragerseite herrscht (Nash-Cournot-Mengenwettbewerb). Bei Rohöl haben wir durch die Ölgesellschaften, durch die Amis und durch die Scheichs ein kleines Angebotsoligopol. Somit ist der Börsenpreis deutlich höher als der fair value. Spekulanten tun ihr übrigens dazu.
Also sind nicht die Erfinder des Zinseszinssystems (die Juden im Mittelalter) die Schuldigen, sondern diejenigen, die ein Interesse daran haben, das Ölangebot knapp zu halten und den Preis in die Höhe zu treiben.
Somit behaupte ich: sollte es in Europa zu einem Bürgerkrieg aufgrund sozialer Mißstände kommen, dann werden nicht Ackermann und Esser aufgehängt, sondern die Bosse von Shell, BP etc.
Natürlich sind 75% des Benzinpreises deutsche Steuer. Aber der Staat muß sich ja refinanzieren. Den Politikern muß man den Vorwurf machen, daß sie nicht früh genug damit angefangen haben, die eigene Volkswirtschaft von der Preisentwicklung des Rohöls unabhängiger zu machen.

Ich hoffe, meine Argumentationskette ist schlüssig? Falls jemand Fehler entdeckt, bitte posten, ich werd dann korrigieren.

Als Fazit bleibt: Zinssystem ist nur dazu da, Anpassungen vorzunehmen, um der Geldentwertung entgegenzusteuern. Rohöl ist der Hauptgrund der Misere. Daher gab es ja auch den Irak-Krieg. Die Amis wollten sich die Ölquellen sichern. Sollte Hillary Clinton 2008 die Wahl gewinnen, könnte es aber eine andere Politik geben.
Ich hoffe es sehr! Denn das Außenhandelsdefizit der USA ist schon bedrohlich. Wenn in den USA die Immobilienblase platzt und die Banken damit auf zu 90% faulen Privatpersonenkrediten sitzen bleiben, dann wird das den Dollar in die Tiefe stürzen lassen. Dann sind alle exportorientierte, deutsche Konzerne erst ein mal kaputt. Massenarbeitslosigkeit und soziale Unruhen wären die Folgen.
Somit muß Hillary um des Weltfriedens willen die Bürger dazu zwingen mehr zu sparen und weniger zu konsumieren. Nur das würde den Dollar stützen.
Es gibt aber Gerüchte, daß die jetzige Bush-Regierung die Dollarschwäche begrüßt, weil das komplette Außenhandelsdefizit in Dollar notiert ist. Wenn der Dollar noch mehr absackt, dann könnte die USA die eigenen Schulden nur zu einem Bruchteil ihres ursprünglichen Wertes begleichen. Die Opportunitätskosten hierfür müßten dann die Gläubiger tragen. Die Gläubiger sind alle in die USA importierende Konzerne, oder Regierungen, die den USA Geld leihen.

MfG
 
Für mich steht fest, dass ich in eine Gesellschaft auswandern muss, die auf Erhalt (oder zumindest gemäßigtes Wachstum) statt Wachstum um jeden Preis ausgelegt ist. Ich glaube als Mensch würde ich mich dort deutlich wohler fühlen.
Das ist doch der eigentliche Masterplan. Das ganze theoretische Geschwätz ist doch alles Bullshit. Es gibt in Deutschland einfach keine Arbeit, wieso soll der IT Bereich davon ausgeschlossen sein.
 
Lord_British, die Zinsen sind von Menschen gemacht und der einzige Fehler im Geldsystem, weil sie immer zu einer Ungleichverteilung führen werden.

Zwei Alternativen fallen mir ein, die eine ist die Tobin-Steuer, die andere wäre es, Geld mit Negativ-Zins oder einem Verfallsdatum zu versehen.
Mehr dazu steht in dem Buch, das ich empfohlen habe. Für Volkswirte und auch Betriebswirte sehr zu empfehlen ;-)

Das Buch, das marzl empfohlen hat ist ein guter Roman, der viel über das globale Geldsystem erklärt, aber leider nicht, wie es anders funktionieren kann. Nichtsdestotrotz möchte ich mich seiner Empfehlung anschließen :-)

Beste Grüße

Der Indy
 
Seit der Einführung der Aktiengesellschaft geht der Kapitalismus den Bach runter. Niemand ist mehr seinen Kunden Rechenschaft schuldig sondern fühlt sich nur noch Aktionären gegenüber verantwortlich.
 
Seit der Einführung der Aktiengesellschaft geht der Kapitalismus den Bach runter. Niemand ist mehr seinen Kunden Rechenschaft schuldig sondern fühlt sich nur noch Aktionären gegenüber verantwortlich.
ACK! Diese Aktionärsscheisse ist in meinem Augen in der Tat die Wurzel allen Übels.
Als die Dotcom-Blase vor ein paar Jahren zerplatzt ist, wurden zig Milliarden Gelder vernichtet. Alle großen Aktionäre haben schon kurz vorher Ihre Gewinne und Anteile abgesackt. Was abgestützt ist, waren dann die Gelder der Klein- und Mittelaktionäre.
Dadurch vergrößerte sich bei den Klein- und Mittelaktionäre wiederrum die Zinslast (Die hatte ja unter Umständen mehr Schulden als vorher) und damit mehrt sich das Einkommen der "Großen".
http://de.wikipedia.org/wiki/Dotcom-Blase
"die insbesondere die so genannten Dotcom-Unternehmen betraf und vor allem in Industrieländern zu Vermögensverlusten für Kleinanleger führte."
 
Zuletzt bearbeitet:
> Niemand ist mehr seinen Kunden Rechenschaft schuldig

Buchtipp: Peter F. Drucker: Die globale Herausforderung.

Ist nicht ganz so, wie Du sagst... ;-)

Gruss...

Der Indy
 
Lord_British, die Zinsen sind von Menschen gemacht und der einzige Fehler im Geldsystem, weil sie immer zu einer Ungleichverteilung führen werden.

Zwei Alternativen fallen mir ein, die eine ist die Tobin-Steuer, die andere wäre es, Geld mit Negativ-Zins oder einem Verfallsdatum zu versehen.
Mehr dazu steht in dem Buch, das ich empfohlen habe. Für Volkswirte und auch Betriebswirte sehr zu empfehlen ;-)

Das Buch, das marzl empfohlen hat ist ein guter Roman, der viel über das globale Geldsystem erklärt, aber leider nicht, wie es anders funktionieren kann. Nichtsdestotrotz möchte ich mich seiner Empfehlung anschließen :-)

Beste Grüße

Der Indy

Was ist für dich Gleichverteilung? Für mich ist Gleichverteilung defacto Kommunismus! Ich bin 1990 mit meiner Mutter vor dem Kommunismus in Bulgarien geflohen. Kommunismus führt aufgrund des "menschlichen Makels @ Egoismus" immer zur einer Diktatur. Gleichverteilung ist kein anstrebenswertes Gesellschaftsziel. Ihr überlegen ist eine sog. Chancengleichheit und eine Absicherung des Existenzminimus für einen Großteil einer Gesellschaft.
Ich wiederhole mich: Zinssystem ist zwar von Menschen gemacht, aber es ist notwendig, um die Zeitpräferenz des Geldes und die Inflation abzubilden. Gäbe es kein Zinssystem, dann würde die Inflation einfach unendlich steigen und wir hätten irgendwann die Zustände in Deutschland kurz nach 1929 als man sich für 1 Billion Reichsmark ein Brot kaufen konnte.
Die Leitzinsen der Zentralbank sind eine Art Bremse und Gaspedal. Wenn ich mit einem M3 BMW 250 km/h fahre und ich sehe ein Schild "Fahrbahnverengung" dann muß ich bremsen, sonst flieg ich aus der Autobahn. Andererseits, wenn ich von einer Bundesstraße über die Autobahnausfahrt auf einen Beschleunigungsstreifen komme, dann muß ich gescheit Gas geben, um überhaupt auf die Autobahn zu kommen.
Die Zentralbank macht nix anderes als Anpassungen, d.h. Korrekturen durch die Leitzinsfestsetzung. Diese Anpassungen sind also keine Ursache, sondern eine Reaktion auf eine vorhergehenden Aktion. Die Aktion ist die eigentliche Ursache. Die Aktion ist in diesem Falle "steigende Rohölpreise", die wiederum indirekt zu einer Preissteigerung des repräsentativen statistischen Warenkorbs, anhand dessen Inflation festgestellt wird, führen.
Also darf nicht das Zinseszinssystem abgeschafft, sondern es muß für mehr Transparenz und mehr Wettbewerb am Energiemarkt (Rohöl, Gas, Elektrizität) gesorgt werden. Ferner müssen sich die westlichen Volkswirtschaften stärker von der Rohölpreisentwicklung abkoppeln, denn selbst wenn es nicht die "bösen" Amis und die "gierigen" Ölscheichs gäbe, würde das Öl trotzdem irgendwann knapp, weil die Ölvorräte nicht unendlich sind (die Erde ist ein abgeschlossener Raum mit endlichen Rohstoffvorräten).
Wenn man das Zinssystem abschafft, dann würde das bedeuten, daß einem Menschen 1 Apfel heute genauso wert ist wie 1 Apfel morgen. Da jedoch Menschen empirisch nachgewiesen zu 99% risikoavers (streng konkave Nutzenfunktion, abnehmende Grenzrate der Substitution, streng Konvexe Indifferenzkurven) ist es den Menschen nicht egal, ob sie 1 Euro heute oder 1 Euro morgen kriegen. Jedes Kleinkind würde dieses Experiment bestätigen: wenn man ihm 1 Lolli heute anbietet und sagt, ja, aber du kannst auch 1 Lolli morgen kriegen, dafür kriegst du heute keinen, dann wird das Kleinkind sofort den Lolli nehmen. Intuitiv bewertet es also den heutigen Lolli "höher" als den potentiellen Lolli morgen. Mathematisch ausgedrückt ergibt sich ein Gleichgewicht, wenn der Lolli von morgen auf den heutigen Zeitpunkt abdiskontiert wird, um natürliches menschliches Verhalten abzubilden. Das Abdiskontieren geht nur mit einem Diskontfaktor (1 + i) ^ -1 mit i = = Geld- und Kapitalmarktzins (hier wäre i der Zins am Lollimarkt).
Wer also die Abschaffung des Zinssystems fordert, der will wohl alle Menschen zwangsumerziehen, so daß sie 1 Euro heute = = 1 Euro morgen als Präferenz angeben. Dieser Zwang wäre aber aber purer Kommunismus! Kommunismus heißt verlust der eigenen Persönlichkeit und Unterordnung und dem Kollektiv (die Borg in Raumschiff Enterprise sind ein schönes Bsp. dafür).
 
ACK! Diese Aktionärsscheisse ist in meinem Augen in der Tat die Wurzel allen Übels.
Als die Dotcom-Blase vor ein paar Jahren zerplatzt ist, wurden zig Milliarden Gelder vernichtet. Alle großen Aktionäre haben schon kurz vorher Ihre Gewinne und Anteile abgesackt. Was abgestützt ist, waren dann die Gelder der Klein- und Mittelaktionäre.
Dadurch vergrößerte sich bei den Klein- und Mittelaktionäre wiederrum die Zinslast (Die hatte ja unter Umständen mehr Schulden als vorher) und damit mehrt sich das Einkommen der "Großen".
http://de.wikipedia.org/wiki/Dotcom-Blase
"die insbesondere die so genannten Dotcom-Unternehmen betraf und vor allem in Industrieländern zu Vermögensverlusten für Kleinanleger führte."

Au ja, feine Polemik, dein Posting hört sich sehr an nach:

http://www.journascience.org/de/wirtschaftskrimi/spezial/blomert/index.shtml

Die Kleinaktionäre haben ihr Geld verloren (wobei verloren falsch ist, es ist nicht weg, es ist nur woanders) weil sie die Verantwortung für das eigene Handeln nicht übernehmen wollten, sondern delegiert haben an sog. Börsen-Auguren.
Es ist ein Grundübel unserer durch Katholizismus verseuchte Gesellschaft, in der sich jeder in einer Vollkaskosicherheit wähnt und Verantwortung für sein Tun und Handel und für seine Zukunft weiterdelegiert. Diese Einstellung kotzt mich an. Die angelsächsischen Gesellschaften sind uns da von der Grundeinstellung deutlich überlegen. Denn im Gegensatz zum Katholizismus steht der Protestantismus für 100% ige Eigenverantwortung. Natürlich können nicht alle Schichten einer Bevölkerung vollkommen alle Konsequenzen des eigenen Tuns und Handels voraussehen. Daher setze ich mich dafür ein, daß für alle unteren Schichten einer Gesellschaften dauerhaft (von der Wiege bis zur Bare) ein Existenzminimum gesichert ist (deutlich oberhalb von Hartz 4). Aber sobald jemand nicht mehr zur Unterschicht, sondern zur Mittel- oder Oberschicht gehört, dann sollte er IMHO keine staatliche Unterstützung mehr haben und sich dem vollständigen Wettbewerb des Marktes mit voller Verantwortung stellen. Somit setze ich mich für ein duales System ein, welches für die unteren Schichten der einfachen Arbeiter ein soziales Netz bereitstellt, damit niemand hungern muß, aber für die oberen Schichten kein Vollkasko sondern volles Aufbürden der Verantwortung über eigene Entscheidungen induziert. D.h. wenn jemand aus dem mittleren Bildungsbürgertum seine gesamten Ersparnisse am Geld- und Kapitalmarkt anlegt und verliert, dann hat er kein Mitleid verdient, sondern nur die dann allen in die Unterschicht abgestürzten Menschen zustehende ewige Existenzsicherungshilfe. Finanziert könnte diese ewige Existenzsicherungshilfe durch eine effiziente Fiskalpolitik des Staates -> viele Konzerne werden heutzutage zu niedrig besteuert. Weitere Finanzierung der Existenzsicherungshilfe wäre der Rückzug der Bundeswehr aus allen Auslandseinsätzen, denn Innenpolitik ist wichtiger als Außenpolitik.
Wenn jedoch der in die Unterschicht abgerutschte Bürger sich wieder aufrappelt, dann bekommt er natürlich die Existenzsicherungshilfe nimmer überwiesen.
So, mal sehen, was ihr zu meinem dualen System sagt? Dieses System enthält also Elemente der sozialen Marktwirtschaft (für die unteren Schichten) und Elemente des vollkommen liberalen Kapitalismus nach Milton Friedmann (für die mittleren und oberen Schichten).
Die Tragik am Platzen der .com Blase ist darin begründet, daß viele ihre gesamten Ersparnisse verloren haben und nun sogar unterhalb der Armutsgrenze leben müssen. In meinem Modell müßten diese Menschen dank Existenzsicherungshilfe nicht mehr unter der Armutsgrenze leben, sondern hätten monatlich deutlich mehr als Hartz 4 @ 345 Euro pro Kopf. Dann würde sich keiner mehr über die ach so böse Börse und die ach so bösen Kapitalisten aufregen.
 
Gleichverteilung hat nichts mit Kommunismus zu tun.

Ich kann Dir nur raten, mal das Buch Entschleunigung zu lesen.

Die Religion des Geldes, so wie wir sie betreiben, mit Zins und Zinseszins ist alles andere als gesund. Eine Abschaffung des Zinssystems würde nicht zu dem von Dir beschriebenen Effekten führen, das wurde sogar schon erfolgreich in Österreich gezeigt (bis zum dem Tage an dem die ÖZB verboten hat, daß Städte eigenes Geld drucken dürfen).

Und jedweder Versuch, wirtschaftliche Zusammenhänge mathematisch zu erklären, ist von vornherein zum Scheitern verurteilt, weil Wirtschaft leider Gottes zwar durch mathematische Ännäherungen dargestellt, aber nicht erklärt werden kann.
Diesbezüglich empfehle ich das Buch "Die Dialektik des Übergangs von nirgendwoher nach nirgendwohin".

Ich glaube aber, wir sind hier mittlerweile Off-Topic.
Zum eigentlichen Thema: Es fehlt massiv an IT-Fachkräften, und auch an _guten_ Unix-Admins. Die Agentur für Arbeit liegt falsch.

Gruss...

Der Indy
 
Deinen Argumenten nach, ist der Grund für Zinsen das Vorhandensein eines Gutes (Öl), dessen Vorkommen begrenzt und endlich ist?

1. Zins ist nicht nötig, um psychologisches Verhalten abzubilden.
2. Inflation hat als Ursache nicht das Fehlen von Zins.
3. Leitzinsanpassungen sind zur Konjunktur- oder Geldwertsteuerung
nicht unbedingt nötig.

Es könnte durchaus sein, dass unser jetziges Geldsystem dazu führt, dass
immer weniger Menschen immer mehr Geld besitzen.

Obwohl wir immer vom Kreislauf sprechen, so begünstigen Zinsen das Horten von Geld. Statt das Horten zu belohnen, könnte man das Horten bestrafen und somit den Kreislauf fördern.

Es ist möglich, dass unser jetziges Geldsystem, das übrigens nicht gottgegeben,
sondern von Menschenhand geschaffen nichts weiter als ein Agreement ist, nicht
zum maximalen Glück aller Beteiligten führt.

Dir, als ökonomisch interessiertem Menschen, sollte doch das maximale Glück
am Herzen liegen :-)
 
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