Der einzige Grund, warum Windows überhaupt noch existiert, ist seine Abwärtskompatibilität. Wenn dieser Aspekt wegfällt, entwickelt doch keine Firma, die noch ganz bei Trost ist, weiterhin Software für Windows. Die sind doch nicht blöd, sich weiterhin Microsofts Geschäftsgebahren zu unterwerfen, wenn's auch anders geht.
Das ist aber ohnehin hinfällig, denn MS wird es sowieso nicht schaffen, in endlicher Zeit ein von Grund auf neues System zu entwickeln. Guck dir doch an, wie lange sie für Vista gebraucht haben und was dabei rausgekommen ist.
Aber als MS-Consultant kannst du natürlich nichts anderes schreiben, schließlich verdienst du an anderer Leute Unwissenheit (und fühlst dich auch noch toll dabei).
Ah ah ah ah, mal langsam.
Ich poste hier als Privatmensch und NICHT als MS-Consultant.
Meine Argumentationskette, nämlich, daß MS durch Virtualisierung und durch ein von Grund auf neu designtes modulares Betriebssystem in Zukunft die IT-Branche dominieren wird, hab ich schon Anfang September 2006 in einem Vorstellungsgespräch bei ner WP-Gesellschaft in Düsseldorf (ich hatte die Chance im Bereich CorporateFinance + Investmentbanking anzufangen) dargelegt, noch lange VOR dem Deal MS + Novell, der offiziell am 03.11.06 bekannt wurde:
http://www.heise.de/open/artikel/80523
Für meine qualitative Marktanalyse hab ich bei 3 Partnern im Gespräch für offene Mündern, Erstaunen und Beifall gesorgt. Letztendlich bin ich knapp an einem summa-cum-laude Kandidaten gescheitert.
Ich bin damals alleind deshalb auf Microsoft zu sprechen gekommen, weil ich einen Artikel im Handelsblatt von Anfang August zitiert habe, wonach ein führender Fondsmanager verstärkt MS-Aktien für sein Portfolio gekauft hat. Es war mein Versuch zu begründen, warum so ein Finanzmarktprofi plötzlich offiziell verkündet, daß die MS-Aktie unterbewertet ist. Ich habe also eine qualitative Unternehmensbewertung auf Basis von Fundamentaldaten und Potentialen aufgestellt.
Jetzt kann ich aber selber live die Argumentationskette on the job vorantreiben und bin statt Associate CorporateFinance eben Junior IT-Consultant geworden.
Ganz ehrlich, niemand zwingt mich das hier zu posten. Weder MS, noch mein Arbeitgeber (MS-Partner) noch mein Arbeitsvertrag. Was ich hier poste, ist reine betriebswirtschaftliche Überlegung, fundiert auf meinen universitären Kenntnissen im Bereich Unternehmensplanung und Wettbewerbsökonomie.
Wenn meine Aussagen aus einem MS-Zwang heraus resultieren würden, dann würde ich doch niemals in einem unixoiden Forum posten und niemals zugeben, daß ich privat FireFox als Erstbrowser und Suse Linux als Zweit- bzw. PC-BSD als Dritt-OS benutze.
Und mir isses als Consultant ehrlich gesagt egal, ob ein Kunde von mir nun die neueste Win oder Office-Version benutzt. Ich vertrete argumentativ ausschließlich Navision und in Zukunft auch Sharepoint, Biztalk und SQL-Server. Ich hoffe daher stark, daß MS Virtualisierung + modulares OS schnell umsetzt, damit auch die Kunden, die kein Win als OS-Unterbau haben wollen, trotzdem mit der Kombi SLES + Virtualisierung + Kernel von Win-Server + MS business solutions beliefert werden können. Für mich als Privatuser ist die Betriebssystemdiskussion längst überholt. Mit Betriebssystemen kann man auf B2B-Ebene langfristig kein großes Geld verdienen. Betriebssysteme sollten IMHO alle kostenlos erhältlich sein. Nur Wartungs- und Supportverträge müssen weiterhin kostenlos sein. Das Geld, daß MS evtl. durch ein kostenloses Firmenkunden-Windows verliert, spielt man durch den Verkauf von Support, Wartung, Consulting und den ganzen business solutions um das 1000 fache wieder ein.
Ich bin deshalb so hoffnungsfroh, weil ein ERP-System nicht durch OpenSource einfach so nachgebildet und beim Kunden vor Ort customized werden kann. Denn so ein ERP-System ist ohne profunde betriebswirtschaftliche Kenntnisse ziemlich wertlos. Und welcher BWLer ist so bescheuert, um sein mühsam erworbenes Knowhow kostenlos zur Verfügung zu stellen?
Das ist auch der Grund, warum der ERP- und BI-Markt auch langfristig ein geschlossener Oligopolmarkt bleiben wird, der keine OpenSource-Konkurrenz zu befürchten hat (obwohl ja SAP intern von ABAP auf Java umstellt, aber ich bin mir sicher, daß SAP den eigenen Quellcode nicht veröffentlichen wird, ungeachtet dessen, daß Sun Java nun unter die GPL gestellt hat, IIRC).
Findest du das richtig hier einen Flamewar anfangen zu wollen? Vielleicht bist du als Micro$oft-Mitarbeiter da etwas anderer Meinung als manche User hier, aber das rechtfertigt das nicht.
EDIT: Solange du sachlich bleibst, habe ich auch gar kein Problem mit dir ueber die Staerken oder Schwaechen von SPARC und SunOS gegenueber Windows zu diskutieren. Aber bitte sachlich.
hades schrieb:
Nachdem beim Staat seit ein paar Jahren die EDV-Administration outgesourced wurde, ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Behoerden wieder ein vernuenftiges Betriebssystem bekommen leider ausserordentlich gering. An dieser Stelle scheinen Kosten komischer Weise keine Rolle zu spielen....
So, ich versuche mal mit einem Sammelposting zwei deiner Postings zu beantworten, ich bitte Apulanta um Verzeihung, daß ich vorhin soviele Postings generiert habe! Sorry!
Zum Thema Staat: da hast du recht, aber IIRC hat der Staat doch an Firmen wie Accenture und Co outgesourced, da ist MS definitiv nicht dran schuld.
Zum Thema Flame: ja sorry, ich nehm das mit Spack + Slowlaris zurück und nenne beide richtig: Sparc und Solaris.
Ich möchte mich bei dir entschuldigen, war nicht bös gemeint, ich hab schon ein paar Bierchen intus
EDIT: wie kann ich das Posting unter mir löschen, auf NQ oder QR klicken?
EDIT_2: ach ja, du hast Stärken + Schwächen Spark vs. x86 bzw. Solaris vs. Windows angesprochen, da will ich mich auch mal dazu äußern:
1. momentan hat Sun technologische Vorteile, so wie ich das in Erinnerung habe, kann eine Sparc_CPU onthe-fly im laufenden Betrieb des Servers einfach getauscht werden, ohne das System aufzuhalten. Ferner hat sie angeblich eine viel bessere I/O-Performance verglichen mit den x86-Server CPUs von Intel oder AMD.
ABER: Intel hat massiv Geld in der Kriegskasse. Wenn schon einfache BWL-Absolventen wie ich strategisches Marketing gelehrt kriegen, so müßten die Intel-Manager die selben Erkenntnisse eingetrichtert bekommen. Und irgendwann wird Intel soviel Geld in F+E pumpen, daß deren Server-CPUs mit der I/O-Performance von Sun zumindest in etwa gleichziehen. Und dann wird die Fixkostendegression voll durchschlagen, weil Intel viel größere Fertigungskapazitäten hat. Dann spätestens wird Sun gezwungen werden aus rein betriebswirtschaftlichen Überlegungen Sparc zu begraben und ausschließlich x86 basierter Server als reseller zu verticken. An dem Tag werd ich nen Freudentanz vollführen, weil dann wird sich die Theorie der Unternehmensplanung und Wettbewerbsökonomie bewahrheitet haben, d.h. ich hab nicht umsonst bestimmte volkswirtschaftliche Modelle gelernt.
2. Solaris hat momentan gegenüber Vista sicherlich gigantische Vorteile, da mach ich mir nix vor. Jedoch ist Vista IIRC ja ein reines Desktop-OS, der Server-Nachfolger von Win 2003 ist doch gar nicht released?
Außerdem sehe ich für Solaris eher die Gefahr ausm Linux-Lager, speziell durch Novell SLES und durch RedHat-ServerLinux. Ich vermute mal, daß Novell gezwungen sein wird, doch in Marketing zu investieren, um den potentiellen Kunden zu verklickern, warum sie Solaris statt Linux aufm Server nehmen sollen. Solaris ist ja immerhin kostenlos downloadbar, also hat hier Sun schon mal marketingtechnisch was richtig gemacht. Aber im Artikel der Computerwoche steht explizit drin, daß wenn die Firmen-Kunden sich für einen Service- bzw. Support-Vertrag entscheiden, sie zwingend Solaris-Lizenzen gegen Geld erwerben müssen. Und dann möchte ich die Preiskalkulation von Sun sehen, die gegen die Lizenz+Support+Wartungs-Preise von Redhat bzw. Novell langfristig besteht?
Ich weiß, daß Vista teilweise ziemlicher Mist ist, wenn man die Firmenkundenseite betrachtet. Jedoch ist erstens der Servernachfolger von Win 2003 ja noch gar nicht released und zweitens sehe ich durch RedHat und Novell eine viel größere Gefahr für Sun als durch Microsoft.