Interesse an FreeBSD rückläufig? Schwächen und Stärken von FreeBSD.

satriani

SysLion
Hast du da Zahlen und Quellen?

Von den hunderten Projektanfragen pro Jahr (die hauptsächlich von großen Firmen kommen) in meinem Umfeld ist BSD leider stark rückläufig. 2018 und 2019 waren da nur eine Handvoll Anfragen für Migrationssupport weg von FreeBSD dabei. 2020 war bis dato absolute Stille.

Privat sieht das leider ähnlich aus. Alle mir persönlich bekannten BSD-auf-Laptop-Nutzer auf den von mir besuchten IT-Veranstaltungen sind zwischenzeitlich auf Linux gewechselt. Grund auf Nachfrage: kein Container-Support, kein Wayland, bhyve vs. KVM und vieles mehr.

Antwort gerne in einem Geplauder-Thread, sonst sind wir zu off-topic.

Bezogen auf die Antwort von Azazyel in meinen Thread, möchte ich mal eine Diskussion starten.
Auf meinen Servern läuft schon seit über 10 Jahren FreeBSD. Auf meinem Desktop und Notebook läuft Archlinux. Warum Linux und nicht FreeBSD?
A) Bessere Hardwareunterstützung (Treiber)
B) Weil es leider sehr viele Programme wie zB. Davinci Resolve und viele andere für FreeBSD nicht gibt.

Ich fühle mich in beiden Systemen wie Fisch im Wasser. Bei beiden Systemen verläuft nicht alles immer reibungslos, aber meiner Erfahrung nach, läuft FreeBSD im Gegensatz zu den anderen Systemen wesentlich stabiler und zuverlässiger. Ich finde FreeBSD auch irgendwie aufgeräumt und besser durchdacht. Und allein schon die Features wie Jails, ZFS, VNET etc., die gut im System integriert sind, machen FreeBSD noch attraktiver. Das sind zB. die Gründe wofür ich FreeBSD so schätze.

Warum Archlinux? Ich habe alle Distros ausgiebig getestet und lange ausprobiert und meine Wahl ist auf Arch gefallen. Ich liebe Rolling-Release und Arch ist darin mMn. viel besser aufgestellt als alle anderen. Die Programme sind immer auf dem neusten Stand. Das ist zwar nicht immer von Vorteil, wegen Stabilität und so, aber die Möglichkeit die aktuellste Version zu nutzen ist halt gegeben. Und man kann ja immer downgraden. Eine gute Community und Dokumentation sind auch zu erwähnen. AUR ist eine feine Sache. Ist zwar nicht ungefährlich, aber ich finde als erfahrener Benutzer muss man seine Augen einfach aufhalten. Alles in einem überzeugt mich Arch sehr.

Aber ich möchte hier mal genauer auf die Probleme von FreeBSD eingehen. Wo gibt es euer Meinung nach noch Nachholbedarf?
Und was kann FreeBSD noch, was die anderen nicht können?
Im Desktopbereich habe zumindest ich die Hoffnung verloren. Vielleicht ist es mittlerweile besser geworden, mit den neuen Versionen. Aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren. Doch auf den Servern bevorzuge ich nach wie vor FreeBSD.

PS: Wie sieht es eigentlich in Sachen Performance bei FreeBSD im Vergleich zu den Anderen aus?
Ich meine zB. ZFS auf FreeBSD und ZFS auf den Anderen oder EXT4, btrfs etc . Oder Jails vs LXC/LXD vs Docke usw.
 
Wehe, wenn das in Bashing und Flammenkriege ausartet! Bitte gesittet, ich habe da ein Auge drauf! ;)

Wo gibt es euer Meinung nach noch Nachholbedarf?
Mehr manpower wäre schön, aber da ist nicht xBSD 'schuld'. Es ist einfach, wie es ist.

Und was kann FreeBSD noch, was die anderen nicht können?
Konservativ sein und nicht jede Sau reiten, die durchs Dorf getrieben wird.
 
Wehe, wenn das in Bashing und Flammenkriege ausartet! Bitte gesittet, ich habe da ein Auge drauf! ;)
Nachhinein fällt mir auf, dass mein Thread etwas provokativ ist :D Aber bitte nicht falsch verstehen, ich schätze beide Systeme sehr.
Jeder hat seine Vor- und Nachteile. Es geht hier wirklich um FreeBSD. Was passiert letzter Zeit?

Mehr manpower wäre schön, aber da ist nicht xBSD 'schuld'. Es ist einfach, wie es ist.
Absolut! Aber ich dachte bisher, dass dieses Problem FreeBSD nicht wirklich betrifft, sihe zB. iXsystems. Muss ich mal genauer beobachten.

Gibt es aktuell konkrete Probleme bei FreeBSD, wo es derzeit wirklich hackt?
Ich persönlich finde die Entwicklung von ZFS irgendwie schleppend. zB. das lang erwartete native Encryption.
 
Ich denke, es hängt nur zum Teil an der Leistungsfähigkeit eines Systems , wieweit es eingesetzt wird. Wenn man sieht, in wievielen Firmen schon die eigene IT-Fachabt. Probleme hat der eigenen Zentral-IT beizubringen bestimmte Sachen einzusetzen... Das Wort Linux kennen noch viele "Entscheidungsträger", aber FreeBSD oder OpenBSD - das wollen sie nicht sehen, weil sie nichts davon wissen und fachlich überzeugen ist manchmal nicht möglich. TCO wird glaube ich bei SW nicht immer angewendet. Auch bei vielen Entwicklern gilt - es taugt nur was ich kenne. Ist mit Ada ähnlich. Es ist C z.B. im embedded Bereich m.E. techisch aus mehreren Gründen überlegen, aber einführen tun's die wenigsten un die wengsten Programmierer haben sich damit beschäftigt (ist leider so). Ich mag FreeBSD wirklich sehr, da m.E. mehr "straight-forward" (mit ein bisschen Nachdenken) als Linux, aber bin darauf angewiesen, daß ein paar Ehrenamtliche und Idealisten es auch auf dem Desktop am Laufen halten.

Serie300
 
Wenn man sieht, in wievielen Firmen schon die eigene IT-Fachabt. Probleme hat der eigenen Zentral-IT beizubringen bestimmte Sachen einzusetzen... Das Wort Linux kennen noch viele "Entscheidungsträger", aber FreeBSD oder OpenBSD - das wollen sie nicht sehen, weil sie nichts davon wissen und fachlich überzeugen ist manchmal nicht möglich.
Meine Erfahrung ist ja noch krasser. Nicht selten treffe ich IT-Fachleute, die sich nicht mal mit Linux auseinandersetzen wollen.
Ich war schockiert als ich einen IT-Fachman begegnete, der über 30 Jahren in der Branche ist und außer Windows nichts wissen möchte.
Nach einem kurzen Gespräch hat sich herausgestellt, dass "niemand heutzutage die veralteten UNIX Systeme verwendet und Windows ist der heilige Gral". Ich dachte, ich bin im falschen Film :D
Das ist echt ein Problem. Einerseits denkst du dir "OK, dann behalte ich das tolle OS FreeBSD für mich, als einer Art Geheimtipp und bin den Anderen voraus." aber anderseits denkt man an den eigenen Beitrag in die Verbreitung von FreeBSD.
 
Und was kann FreeBSD noch, was die anderen nicht können?
Im Desktopbereich habe zumindest ich die Hoffnung verloren.

Also, für mich persönlich kann es zwar nicht mehr, aber ich habe eher das Gefühl, es "besser zu verstehen". Wie soll ich das nun ausdrücken?
Als unbedarfter Endanwender und noch ohne präzisere Vorstellung, was es denn mit OpenSource auf sich hat, stolperte ich da hinein. Weil das damals benutzte Windows einfach nicht wirklich funktionierte und viel zu wünschen übrig ließ. Nunja, wo ich zunächst landete, war SuSE-Linux. In einer Box mit vielen Floppy-Disks und einem Buch, erstand ich das, installierte es und fing an, es zu benutzen. Für mehrere Jahre. Dann funktionierten einige Dinge nicht mehr, ich suchte nach Alternativen und landete sehr sehr zufällig auch bei FreeBSD. Nach anfänglichen Hürden erkannte ich, dass unter FreeBSD sehr viele Sachen so funktionierten, wie sie beschrieben waren und so, wie ich das auch erwartete. Eine großartige Hilfe war natürlich das Handbuch zu FreeBSD.
Die Antwort auf die Frage, was FreeBSD noch kann, ist für mich also nicht relevant. Es konnte das, was ich suchte und ich war eben zufällig da gelandet. Das ist bis heute so geblieben, Gottlob und als Endanwender mit Desktop.

Das führt dann zum zweiten Punkt.
Meine ersten FreeBSD-Installationen verließen sich auf KDE, das ich von SuSE schon kannte. Das ging wieder einige Jahre gut, bis KDE 4 kam und ich nicht mehr meine alten Einstellungen migrieren konnte. Wieder auf der Suche nach Alternativen, landete ich dann zufällig bei einem System ohne Desktop, sondern nur mit OpenBox als Windows-Manager. Inzwischen habe ich auch (unter GNU/Linux) einige Installationen mit Desktop vollzogen und zwar den pcmanfm integrierten. den Datei-Manager nutze ich ja eh und es ist nur eine Option, den mitgeleiferten Desktop-Modus zu nutzen.
Ich selbst habe aber gelernt, dass ich das gar nicht brauche.
Das soll nun nicht missionarisch daher kommen.
Aber XDM als Display-Manager und OpenBox als Fenster-Manager: die sind abgehangen!
Sowohl unter GNU/Linux, als auch unter FreeBSD funktioniert OpenBox ziemlich gleich und absolut stabil und zuverlässig seit vielen Jahren.
Natürlich müssen mal Pfade angepasst werden (bei XDM etwa vor einiger Zeit), aber das sieht man ja sofort und findet schnell eine Lösung.

Was ich zum Ausdruck bringen will: FreeBSD (und GNU/Linux) ist meiner Ansicht nach dann viel besser als Desktop-System geeignet, wenn man derartig gut eingefahrene SW benutzt und nicht, was ja auch möglich ist, die neuste Entwicklung unbedingt mitmachen möchte.
Jedenfalls nutze ich "meinen FreeBSD-Desktop" nahezu ohne Änderung auch auf einem GNU/Linux und fühle mich da genauso wohl.
Das Wohlfühlen kommt wohl auch daher, dass ich unabhängig von der Entwicklung der großen und möglichst kompletten DesktopEnvironments bin. Ich muss nicht eine neue Version fürchten, bei der alles wieder anders ist, weil meine altbackene Konfiguration sich kaum jemals ändert.

Unter dem Strich hat auch das durchaus mit Performance zu tun.
Meine Systeme sind schneller und ohne Probleme upgedatet. Also, Probleme für mich, nicht für das System.
 
@satriani
Ja was du in deinem letzten Beitrag geschrieben hast, erlebte und erlebe ich nahezu genauso.

Aber gut so, wenn die es nicht können und ich schon, dann schnappe ich mir den Job halt...

Was FreeBSD und Linux angeht... Für nen "normalen" oder "Durchschnittsdesktop" bringt GhostBSD ja im Prinzip fast alles mit. Was (FreeBSD bedingt) fehlt ist
a) grafisches Tool um Festplatten zu verwalten
b) Automount von FUSE (exFAT/NTFS) wie bei Linux
c) Grafisch Nutzer verwalten (selbst Solaris kann das)

sonst fällt mir da nix weiter ein. Ich komm ohne abc gut klar, deshalb mag ich GhostBSD auch so. U.a. aus Gründen, die weiter oben genannt wurden. Und abgesehen von den von mir bereits genannten Fehlerchen läuft es ja performant und stabil UND ich habe auch immer wieder den Eindruck, Probleme schneller/einfacher lösen zu können. Aber ich geb auch zu, bei Ubuntu gabs nie was zu lösen, ausser alte Kernel löschen und Abhängigkeitsprobleme beheben durch schlecht gepflegte Zusatzrepos.
 
a) grafisches Tool um Festplatten zu verwalten
b) Automount von FUSE (exFAT/NTFS) wie bei Linux
c) Grafisch Nutzer verwalten (selbst Solaris kann das)

a und c:
FreeBSD hat keine Grafik, deshalb ist ein Mangel an grafischen Tools keine Mangel an FreeBSD, sondern ein Mangel und Third-Party-SW.
Das ost keine Kritik an deinem Wunsch, aber einfach eine Anmerkung dazu. Grafische Anwenungen haben nichts mit FreeBSD zu tun.

Das gilt natürlich auch für b, aber da hat gerade @marcel doch eine FreeBSD-zentrische SW entwickelt, die gut funktioniert.
 
Ich bin mit AtariST und Apple groß geworden, für mich gehören grafische Anwendungen dazu.

a) wäre schön, b) wirklich wünschenswert, c) brauche ich selbst überhaupt nicht. Aber ich denke für viele Einsteiger wäre a) und v.a. b) nicht schlecht.

Vielleicht schaue ich mir dieses DSBMC ja nochmal an. Wenn es sowas wie Automount hat, ohne dass ich davon was mitbekomme (eben so wie UFS und FAT gemounted werden) dann ist es sicher gut für mich.
 
Ja, es gab ja mal das PC-BSD, was ich immer wieder getestet habe und sogar paar Wochen durchgehalten habe ^^
Aber irgendwie wurde ich nicht glücklich damit, nach dem ich genervt von Ubuntu nach Alternativen suchte.
Also, auf dem PC ging es einigermaßen, aber auf dem Laptop war das eine Katastrophe. Die Lüfter waren auf 100%, die Funktionstasten waren tot, mit Touchpad gab es auch Probleme, ganz zu schweigen von dem Touchdisplay mit dem Pen. War eine große Enttäuschung.
Ich weiß nicht wie es jetzt mit dem TrueOS aussieht, aber GhostBSD werde ich mal testen.
Gut, das alles ist, was den Desktopeinsatz angeht. Wie sieht es bei euch auf den Servern aus?
Vor allem die Virtualisierung, Jails vs Docker und Co. Oder ZFS und andere FS wie EXT4...
Hat hier zufällig jemand Erfahrung oder Benchmarks dazu? Im Netz gibt es nur veraltetes Zeug.
Wie sieht es derzeit mit der Auslastung und Performance von FreeBSD auf den Servern. Die Jungs von iXsystems könnten bestimmt einiges dazu sagen. :D
 
(Free)BSD hat leider den Zug mit Docker und Co verpasst. Und wenn man mal im Unternehmen mit Kubernates, podman und Co gearbeitet hat, vermisst man das Zeug auf den BSD Kisten.
Ich selbst habe nebenberuflich einige kleine Kunden denen ich bisher fast immer BSD Kisten hingestellt habe als kleine SoHo-Server. Aber auch da werde ich in Zukunft wohl eher Centos nehmen - eben weil Container praktisch sind und mir viel Arbeit ersparen.
 
Ich weiß nicht wie es jetzt mit dem TrueOS aussieht
Das wird nicht mehr weiter entwickelt.

GhostBSD unbedingt mal testen!

Aber bei mir geht gerade PDF nicht (Atril und ePDFViewer) muss irgendwie n Bug in der Engine oder Library, die beide verwenden, sein. Echt blöd! Aber dafür können die von GhostBSD nix für.

Und das Automounten von UFS2 und FAT32 geht momentan nicht.

Sonst Top.
 
Ich bin zwar nur Privatanwender, aber was mich daran hindert FreeBSD auf den Laptops/PCs und Servern als hauptsächlich genutztes System einzusetzen ist vor allem:

Laptops/PCs:
- Das Plugin zum Fernsehschauen über meinen VDR Server fehlt bei Kodi. Das lässt sich zwar händisch kompilieren, stürzt dann aber ab wenn man es aufruft. Unsere "Fernseher" (alte PCs mit Fernbedienung und Kodi und Chrome zum Streamen) laufen daher unter Linux.
- Der Seafile Client zum Filesharing über meinen Homeserver (privat und ehrenamtlich) läuft permanent mit 100% Last auf einem Kern (ist schon seit Jahren so), funktioniert zwar, aber das geht so nicht.
- LibreOffice muss ich bei jedem Update selbst kompilieren, im Paket fehlt die Unterstützung für Datenbanken.
- Es fehlen allerlei komfortable grafische Tools zur Verwaltung von LAN/WLAN/VPN/Tethering/WWAN/Bluetooth Verbindungen, das ist zwar nicht tragisch da ja alles an der Kommandozeile funktioniert, aber lästig ist es trotzdem insbesondere auf den Laptops.
- da waren noch mehr Kleinigkeiten, die fallen mir jetzt gerade nicht ein.

Server:
Hier fehlt mir insbesondere eine Möglichkeit, vollverschlüsselte Systeme aus der Ferne zu entsperren und zu booten. Linux hat hierzu eine einfache Möglichkeit in der initialen Ramdisk.

Sind zwar alles Kleinigkeiten, aber leider führen diese dazu dass letztlich bei mir zu 95% bis 99% Linux läuft...
 
Ich glaube, folgende zwei Gründe sind ziemlich symptomatisch.

A) Bessere Hardwareunterstützung (Treiber)
B) Weil es leider sehr viele Programme wie zB. Davinci Resolve und viele andere für FreeBSD nicht gibt.

Weshalb es die BSDs' so schwer haben Verbreitung zu finden, liegt zum einen an den handfesten Ursachen, wozu beide Punkte gehören.

Und aproppo DaVinci Resolve : Grafik ist nun wirklich nicht das Ding der BSDs'. Teils hinken die ProgrammVersionen den aktuellen hinterher, zum anderen gibt es Vieles nicht und drittens ist auch der Umgang (Konfiguration etc) damit teils ziemlich beschwerlich.

Im Nebenthread wurde (ich glaube, das war @'Lance' ) gesagt, es sei doch begrüssenswert, wenn es Forks für Einsteiger gäbe.
Bei Slackware ging ich damals genau diesen Weg - erst mal eine vollkompatible Sorglos-Distri" und erst dann quasi "in die Tiefe".
Anders entschied ich mich bei BSD bewusst u.A. auch für OpenBSD um gar nicht erst in Versuchung zu geraten, durch die verschieden "Sorglos"FreeBSD-Abkömmlinge zu "hoppen", nur weil einmal der WLan Treiber nicht funktioniert/verfügbar ist, oder ein ander mal irgendetwas anderes.

Ich ziehe es auch in Betracht, dass sich ja sowieso Manches geändert hat, ganz besonders im NutzerVerhalten.
Die Zeiten, als ein heimischer PC noch ein BastelAbenteuer war und man sich um jedes Stück Hardware kümmerte, sind längst vorbei.

"Plug n'Play" halt. Die Zeiten scheinen auch vorbei, als sich nun wirklich jeder ab den Eigenschaften von Windows oder dem alten Mac ärgerte und technische Belange darüber entschieden, ob man nun zu Atari ST, Amiga, den "exotischen" freien unixoiden oder eben den beiden Platzhirschen wählte.
Von den Smartphones/Tablets ist man es sich gewohnt, dass das Zeugs' nach dem Auspacken einfach läuft. Multifunktional, überall und für ziemlich Vieles.
Ich glaube, dass diese Entwicklung prägend wirkte. Und damit umgekehrt die Bereitschaft gesunken ist, sich "für ein bisschen Text, www und EMail über längere Zeit ins' Zeug zu legen.

Das extrem verbreitete MobileComputing machte wohl auch Viele unsensibel hinsichtlich Lizenzen und Datenschutz. "Darum sorgen sich ja andere", zu viel hat man aus Bequemlichkeit schlicht akzeptiert, als dass es noch Eindruck machen würde, mit frei lizenzierter Software zu agieren.
Erinnert mich ein ein bisschen an Linux, wo die Distris damit der GPL werben, aber der kaum eine den Linux-Libre" Kernel 'drin hat. Weils' der dann eben doch zu unpraktikabel ist.

Beruflich habe ich ja keinen Einblick in diese Thematik. Finde es aber sehr bedauerlich.
Werden auch andere, weitere Ursachen dafür ausgemacht?
Eine Firma die auf BSD setzt, muss natürlich auch entsprechend gebildetes Personal rekrutieren können.
Wie sieht es da aus?
 
Ich habe alle Distros ausgiebig getestet und lange ausprobiert und meine Wahl ist auf Arch gefallen.

Ich habe aus ganz ähnlichen Gründen für mich persönlich aktuell die gleiche Wahl getroffen.

Im Folgenden löse ich mich aber von meinen persönlichen Präferenzen gehe ich aber mehr auf die Gründe ein, warum ich FreeBSD immer weniger bei Kunden im Einsatz sehe und es auch für immer weniger Unternehmen in Frage kommt.

Aber ich möchte hier mal genauer auf die Probleme von FreeBSD eingehen.

Betrachten wir erstmal nur die Server-Seite. Für die Interessierten ein kleiner historischer Abriss:
Früher (sagen wir mal so 2000 rum) war es im Grunde egal, ob man Linux oder FreeBSD genommen hat. Man konnte sich ewig über UFS vs. ext3 sowie SysVinit vs. BSDinit und vieles mehr streiten, aber eigentlich war es eine Geschmacksfrage. Die üblichen Anwendungen liefen auf beiden Systemen hinreichend gut.

Es gab im Grunde drei Fraktionen der Unternehmens-IT (Mainframe & Co. sowie viele kleinere Mitspieler lasse ich der Einfachheit halber außen vor):
  • Windows-Laden: Windows 2000 :ugly:
  • Proprietär Unix: Solaris, AIX und HP-UX
  • Open Source Unix: Linux und FreeBSD
Springen wir ins Jahr 2020. Es hat sich zwischenzeitlich viel getan in der Betriebs(system)landschaft. Fast alles wird in virtuellen Maschinen und nicht direkt auf Blech betrieben. Die Public Cloud setzt ~250 Milliarden Euro um. Container sind ein riesiges Thema.
  • Windows-Laden: Windows 2016/2019 (nicht mein Favorit, aber kein Vergleich zu Windows 2000)
  • Proprietär Unix: Solaris (Oracle hat 90% der Solaris-Mannschaft gefeuert), AIX (IBM hat Red Hat wegen Linux für ~30 Milliarden Euro gekauft) und HP-UX (abgekündigt) - Migration zu Linux auf breiter Front, auch wenn uns Solaris und AIX bis 2030+ erhalten bleiben
  • Open Source Unix: Linux an allen Fronten und ein wenig FreeBSD (mit den bekannten Namen)
Warum sich Linux durchgesetzt hat, ist nochmal ein anderes Thema für einen anderen Thread...
Zurück zum eigentlichem Thema.
Wo gibt es euer Meinung nach noch Nachholbedarf?

Für meine diverse Kundenlandschaft gibt es aktuell zwei Killerkriterien, die den Einsatz von FreeBSD schon im Keim ersticken (bei kleinen wie großen Kunden): Virtualisierung (bhyve ist nicht produktionsreif, aber es wird zumindest besser) und Support für OCI-Container (dort tut sich leider absolut überhaupt nichts).

Die fehlende produktionsreife Virtualisierungslösung könnte man noch verschmerzen, weil in vielen Fällen sowieso schon VMware o.ä. im Einsatz ist und so schnell auch nicht durch Linux' KVM ersetzt wird. Der fehlende Container-Support lässt sich aber nicht kompensieren.

Und was kann FreeBSD noch, was die anderen nicht können?

Manche Dinge eleganter lösen, aber funktional leider nichts, was die Konkurrenz nicht auch kann.

Im Desktopbereich habe zumindest ich die Hoffnung verloren. Vielleicht ist es mittlerweile besser geworden, mit den neuen Versionen. Aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren.

Sorge bereitet mir eher die Entwicklung bei X.Org, die dazu führt, dass X.Org nicht mal mehr ein Minor Release rausbringen kann.

Parallel dazu sind in meinem Freundes- und Bekanntenkreis alle BSD-nahen Entwickler inzwischen auf Linux oder MacOS gewechselt. Keiner der Entwickler hatte mehr Lust, sich auf die X11-Unzulänglichkeiten (Tearing, dysfunktionales Hotplugging mit Beamern etc.) und den fehlenden Container-Support (für viele engagierte Entwickler im Alltagsgeschäft inzwischen völlig unverzichtbar) einzulassen.

Doch auf den Servern bevorzuge ich nach wie vor FreeBSD.

Die Beständigkeit von FreeBSD ist Fluch und Segen zugleich. So sehr ich den Konservatismus von FreeBSD schätze, so sehr würgt es FreeBSD gerade in der professionellen Welt ab. Keine produktionsreife Virtualisierungslösung, kein Container-Support - so verbaut man sich gerade die Chance, an vielen Stellen die Nachfolge von Solaris, AIX oder HP-UX anzutreten. An der Stelle reden wir auch von massiv Geld und Ressourcen, die Richtung FreeBSD hätten fließen können.

Wie sieht es eigentlich in Sachen Performance bei FreeBSD im Vergleich zu den Anderen aus?

Im Endeffekt ist der Unterschied in den meisten Fällen viel zu klein (unter 10%), um sich für das eine oder andere System zu entscheiden.

Ich meine zB. ZFS auf FreeBSD und ZFS auf den Anderen oder EXT4, btrfs etc .

Es gibt einige Filesystem-Benchmarks, aber unterm Strich sind die Unterschiede wiederum nicht kriegsentscheidend.

Oder Jails vs LXC/LXD vs Docker usw.

Auch hier ist die Performance überall gut genug.

(Free)BSD hat leider den Zug mit Docker und Co verpasst. Und wenn man mal im Unternehmen mit Kubernates, podman und Co gearbeitet hat, vermisst man das Zeug auf den BSD Kisten.
Ich selbst habe nebenberuflich einige kleine Kunden denen ich bisher fast immer BSD Kisten hingestellt habe als kleine SoHo-Server. Aber auch da werde ich in Zukunft wohl eher Centos nehmen - eben weil Container praktisch sind und mir viel Arbeit ersparen.

Das trifft meine Erfahrung auf den Punkt. Deswegen steht FreeBSD sowohl bei vielen Entwicklern als auch bei vielen Unternehmen momentan auf verlorenem Posten bzw. auf der Abschussliste. Mit Containern werden viele Dinge trivial, die mit Jails Stand heute schlicht und ergreifend unmöglich sind.
 
Laut diesem Bericht hier:

https://itsfoss.com/freebsd-interview-deb-goodkin/

sieht es doch vielversprechend aus.

Letztes Quartal hat FreeBSD an die über 50k $ an Unterstützung bekommen. Es ist nicht viel, aber der Bedarf an FreeBSD ist nach wie vor da.
Ich wünschte ich wäre ein schlauer Entwickler oder Millionär, ich würde sofort FreeBSD helfen.

Oder ich schreib mal dem Mark.

Ich mag FreeBSD eben auch weil ich das Gefühl habe, wenn man es verstanden hat, ist es das einfachste OS. Und da ich selber konservativ bin (zB kein WhatsApp, Facebook & Co.) hat es seine zusätzlichen Sympathiepunkte.
An solaris mochte ich ähnliche Aspekte, ein echtes "Ur" Unix, mit Eigenschaften, die es bei Linux so nicht gab. Im Unterricht hat uns der Lehrer einen einfachen kleinen Sicherheitsbug bei Linux gezeigt. Ich hatte Solaris auf meiner Kiste und dort funktionierte der Bug nicht. Und im Vgl zu Windows konnte ich bei Solaris mehrere VMs paralell betreiben, unter Windows auf der gleichen Kiste sackte die Performance erheblich ab... Ach das waren noch Zeiten damals...
 
Ich mache BSDForen.de nun 16 Jahre, praktisch jedes Jahr hatten wir mindestens einen solchen Thread. Und obwohl - vielleicht etwas polemisch gesagt - in praktisch jedem dieser Threads das baldige Ende der BSDs generell und FreeBSDs speziell propagiert wird, existiert zumindest FreeBSD nicht nur einfach immer noch, sondern hat nahezu alle Konkurrenten in der Welt unixoider Systeme überlebt und steht heute in Sachen Anzahl Entwickler, Anzahl Commits, kommerzieller Unterstützung und so weiter wesentlich besser als vor zehn Jahren da.

Der Denkfehler, der in diesen Threads eigentlich jedes Mal gemacht wird, ist die Annahme, dass klassische Unternehmens-IT das einzig wahre, größte und bedeutenste Feld der IT wäre. Und jedes Mal wird dann lang und breit seziert, warum FreeBSD in der Unternehmens-IT gerade nicht einsetzbar wäre. Vor 15 Jahren lief Oracle nicht darauf, vor 10 Jahren waren es die zu kurzen Support-Zeiträume, vor 5 Jahren die Virtualisierung und heute sind Container die Sau, die durch das Dorf getrieben wird. Aber schon BSD spielte in klassischen Unternehmen keine Rolle und auch FreeBSD tat es nie wirklich. FreeBSD war immer und ist immer noch eine Plattform für spezielle Lösungen, wo es der 0815-Kram von der Stande nicht tut. Entsprechend ist FreeBSD eher als ein Baukasten für individuelle Lösungen zu sehen, bis rein in Embedded-Bereiche und da ist es stark und erfolgreich.

Da sind Dinge wichtig, die andere Systeme so nicht bieten können. Eine permissive (tolles Wort) Lizenz ohne klagewütige Idealisten. Eine stabile KPI. POLA, niemand hat Lust sein Produkt ständig auf größere Upstream-Änderungen zu rebasen. Ein kooperativer Upstream ohne allzu große Zugangshürden. Und so weiter. Im Moment ist so das Standardbeispiel für den Einsatz von FreeBSD die Netflix Streaming-Box, aber es gibt da so unendlich viel mehr. Netzwerktechnik, Spielkonsolen, Messanger, der Spielautomat in der Kneipe nebenan, Flugsicherung, Coronabekämpfung, etc. Es glaubt doch hoffentlich nicht jemand ernsthaft, dass all diese schönen großen und kleinen, oft aufwändig komplexen Sachen wie im Moment zum Beispiel der Lockless-Kernel, kTLS, 250 Gbit/s Netzwerk auf Standardhardware oder noch mehr IOPS von Hobbyentwicklern ohne kommerzielle Interessen geschrieben werden. Oder das große und kleine Unternehmen aus reiner Menschenliebe große Beträge an die FreeBSD Foundation spenden.
 
bis rein in Embedded-Bereiche und da ist es stark und erfolgreich.
das hat mich auch seit Jahren verblüfft. Immer wieder sehe ich DVD-Player, Beamer und ähnliche Dinge die offenbar FreeBSD basiert sind und das hat sicher damit zu tun:
Eine permissive (tolles Wort) Lizenz ohne klagewütige Idealisten.

Einen Punkt möchte ich noch anführen: FreeBSD hat eine stabile Entwickler-Gemeinschaft und ist immer noch ein Hochschul-Projekt. Was ich damit meine: akademische Fragestellungen sind womöglich wichtiger für die Entwickler, als kommerzielle Erfolge oder Beliebtheit beim Endanwender.
Beliebtheits-Zahlen, die immer wieder irgendwo auftauchen, interessieren andere Leute mehr, als die Leute, die FreeBSD machen.

Das ist etwas, das mich immer positiv beeindruckt hat gegenüber Linux. Da hatte ich durchaus das Gefühl, dass auch persönliche Eitelkeiten von Linus Thorvalds immer eine Rolle gespielt hatten. (Das hat nichts mit Distributionen und Desktops zu tun). Wie gesagt, so ein Gefühl, das dadurch genährt wurde, wie eng er das Projekt an eigene Ideen gebunden hatte und wie vehement er diese verteidigt und umgesetzt hat und dann auch den Erfolg sehen wollte. Er ist sicher ein verträglicher Typ, keine Ahnung, aber auf mich wirkte das immer ein wenig wie "kleiner Despot".
FreeBSD macht alles gelassener und auch demokratischer.
Aber auch das erzähle ich alle Jahre wieder an der Stelle und es tut nichts zur Tauglichkeit der Systeme.
 
So richtig belastbare Zahlen wird es da nicht geben, und selbst die Frage "Wie definiert sich große verbreitung" ist imho garnicht so leicht zu beantworten.

Wichtig ist doch zu wissen das FreeBSD (und für mich OpenBSD) ausreichend breit verwendet wird das sich genug leute damit beschäftigen so das es sinn macht das System am Leben zu erhalten und weiterzuentwickeln.

Und da denke ich hat der Yamagi mal wieder den Punkt perfekt betroffen: Das schaut doch alles ganz gut aus - sogar für beide Systeme. (Zu NetBSD kann ich da nicht viel sagen).

Ich möchte noch mal kurz etwas zu "klassische Unternehmens-IT" schreiben, und behaupten:

Die gibt und gab es so auch nur begrenzt da "Unternehmes IT" noch sehr sehr viel diverser ist als der "Privatanwenderfall".

  • Fokus
  • Anwendungen (Abgeleitet aus: "Was macht das Unternehmen? Marketing? Autos Bauen? Handel?"
  • Verfügbarkeit
  • "Entscheider"Strukturen (IT-Management)
  • Unternehmens Strukturen
  • Unternehmensgröße
  • Datenmengen
  • Transaktionsmengen
  • Geschwindigkeit im weitesten sinne
  • Archivierung
  • Anzahl der Standorte
  • Bandbreiten
  • Interesse an OpenSource
  • Struktur der Mitarbeiter ausserhalb der IT
  • Entwicklung Intern / Extern / Standardsoftware e.t.c.
  • Dauer der Nutzung einer Anwendung
  • Dynamik im Unternehmen selbst
  • Diese Liste lässt sich noch bestimmt mit mindestens einigen weiteren dutzend Punkten füllen.

Was ich damit sagen möchte: So Pauschal XYZ ist für den Unternehmseinsatz schlecht / unglücklich kaum zu argumentieren :) - und was "da draussen" wirklich so an IT verwendet wird lässt sich kaum sagen da sich nur die wenigsten Unternehmen in die Karten gucken lassen - und oft sind von zentausenden (!) IT-Systemen eines Unternehmens nur villeicht nen dutzen überhaupt z.B. direkt im Internet vertreten - villeicht sogar nur die Webseite um sich zu präsentieren.

(Oft klingt das hier, wenn ich von Dokker und Kubernetes e.t.c höre auch son bisschen so als würde es nur Unternehmen geben deren Kerngeschäft sich über riesige Webseiten mit riesiegen Serverfamen dahinter und riesiegen Zugriffszahlen definiert)

Villeicht so als Abschluss / Gedankenanstoß was ich z.B. mit den "divers" meine:
Die Kernanwendung der größeren Unternehmensgruppe bei der ich Tätig bin läuft auf einer IBM iSeries (ehem. AS/400).
(Ich selbst hab mit der Kiste aber nur sehr am Rande zu tun)

/Edit ganz kleine Ergänzung: Was Unternehmen an IT / Betriebsystemen u.U. in Ihren Produkten einsetzen die sie verkaufen (o.ä.) ist damit noch nicht mal erwähnt, auch nochmal nen weiteres mind. eben so riesiges Feld.
 
Was ich damit sagen möchte: So Pauschal XYZ ist für den Unternehmseinsatz schlecht / unglücklich kaum zu argumentieren :) - und was "da draussen" wirklich so an IT verwendet wird lässt sich kaum sagen da sich nur die wenigsten Unternehmen in die Karten gucken lassen - und oft sind von zentausenden (!) IT-Systemen eines Unternehmens nur villeicht nen dutzen überhaupt z.B. direkt im Internet vertreten - villeicht sogar nur die Webseite um sich zu präsentieren.

Für EIN Unternehmen natürlich nicht, aber eine Tendenz kann man hier sehr wohl abschätzen. Ich bin als Dienstleister für Versicherungen, Energieunternehmen, Rundfunkt, ECommerce, .. tätig. Überall geht es für neue Projekte in die Richtung Microservices/Container. Auch wenn man mit den ITlern aus den Firmen redet, die auch ihrerseits wiedrum Einblicke in andere Unternehmen haben, hört man wohin die Reise geht.

Aber Yamagi hat natürlich recht, es zählt nicht nur die klassische Unternehmens IT, gerade durch die Lizenz ist BSD natürlich super geeignet für alle die ein eigenes Produkt auf einem bestehenden OS aufbauen wollen. Auch wenn ich die Manpower wie z.b. Netflix habe und selbst am OS mitenwickeln kann, ist es fast schon egal welches OS, weil man es sich so richtet wie man es braucht. Und eine GPL ist da vielleicht nur hinderlich.

Ich habe den Thread aber auch nicht als BSD-Totsagen Thread verstanden, sondern einfach zum Austauschen was man vermisst bzw. schätzt.
 
Für EIN Unternehmen natürlich nicht, aber eine Tendenz kann man hier sehr wohl abschätzen. Ich bin als Dienstleister für Versicherungen, Energieunternehmen, Rundfunkt, ECommerce, .. tätig. Überall geht es für neue Projekte in die Richtung Microservices/Container. Auch wenn man mit den ITlern aus den Firmen redet, die auch ihrerseits wiedrum Einblicke in andere Unternehmen haben, hört man wohin die Reise geht.

Ich glaube dir absolut das es da einen (momentanen?) Trend in die Richtung gibt, niemand der sich mit IT beschäftigt hat da nicht zumindest "Mal von gehört", das wollte ich aber halt auch ganz bewusst nicht damit sagen.

Es gibt immer Trends, dinge die man nun "so oder so" macht. Mal ist das was gutes, mal auch nicht.

Aber das dies in sagen wir mal 5 Jahren gar keinen Raum für andere Ansätze lässt, oder auch nur das sagen wir mal in 8 Jahren über 90% aller Anwendungen solche Konzepte "brauchen" und alles andere Verdrängen z.B. halte ich für sehr gewagt.

Wir haben z.B. eine Java-Server-Anwendung für eine kleinen Teilbereich in der Logistik die auf nem leicht dickeren Windows-Server läuft und von dem auch 100% aller Ressourcen frisst, vor allem durch die dort auch laufende Datenbank.

Damit verbinden sich dann nen paar dutzend Clients. Ich habe nicht die geringste Idee was man hier mit nem Container, Microservice oder so irgendwie gewinnen könnte.

Zumal ja oft die "Lebenszeiten" von Software oft recht lang sind (In dem Fall mindestens 20, villeicht auch mehr Jahre, ohne das man da gleich ständig nen Redesign macht, erst recht nicht wenn alles so funktioniert wie gedacht.

Das ist jetzt natürlich nur "eine" Anwendung aus meinen kleinen Bereich, aber sowas ist nicht nur nicht selten, sondern gerade bei kleineren und mittelgroßen Firmen sehr weit verbreitet und wird auch ggf. von den Herstellern der Software meist so verkauft.

Diese ganze Container-Geschichte und Microservices e.t.c. macht doch meist erst so richtig "Sinn" wenn es sehr viel breitere Nutzerschichten gibt, sich da Admins Vollzeit um mehrere solcher Anwendungen / Systeme kümmert e.t.c. und es villeicht sogar um eigene Softwareentwicklungen geht oder zumindest um individueller angepasste Software und Systeme.
"Versicherungen, Energieunternehmen, Rundfunkt, ECommerce" klingt auch nicht unbedingt so als wären das Systeme für ne 20-MA-Abteilung in 200-MA Firmen oder so.
 
Ich denke man hat sich irgendwie durch POLA usw irgendwann in eine Sackgasse manoevriert.

Was kam den nach ZFS noch Neues?

Wie weit ist "netflix" von einem stock/native FreeBSD weg?
 
Moin, für mich ist die Einfachheit an manchen Stellen das Entscheidende an FreeBSD. Ich will eine rc.conf und nicht irgendeinen modernen in C gegossenen Egotrip. Ich will auch nicht ein Rechenzentrum voller Server "deployen" sondern per iocage mal in abgeschotteter Umgebung einen minio Server oder dergleichen ausprobieren.
 
Nur mal so ne kleine Statistik (Stand heute)

Stepstone, ganz Deutschland:

2 FreeBSD Jobs (also Inhalt der Stellenbeschr.)

18 Solaris Stellen

51 Ubuntu

285 Unix

1379 Linux

indeed USA:

83 FreeBSD

1141 Ubuntu
 
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