Friedenspreis des deutschen Buchhandels für Jaron Lanier

Von wem hast du das, von wegen der Mensch sei ohne Technik nicht überlebensfähig, der Drang nach technischer Entwicklung würde ihm quasi in die Wiege gelegt?
Meine Güte, das ist anthropologisches Grundlagenwissen. Was du nicht zu begreifen scheinst ist dass schon der erste Fauskeil Technologie ist, die Aufbewahrung von Feuer, die ersten Jagdwaffen und all das was sich in der frühen und späteren Steinzeit bis ins frühe Neolitikum hinein entwickelt hat. Seit dem haben wir uns biologisch nur noch geringfügig, wenn überhaupt, weiter entwickelt.

Die Gattung Homo erectus, die sich in der Altsteinzeit vor ca. 2.5 Mill. Jahren in Afrika aus früheren Formen entwickelt hat, konnte laufen, benutzte Feuer und einfache Steinwerkzeuge. Sie waren Jäger und Sammler, also Omnivore mit einem vergleichsweise breiten Ernährungsspektrum. Wegen des Energiebedarfes größerer Gehirne war fleischliche Ernährung der Schlüssel zu dieser Entwicklung. Wegen ökologischer Veränderungen ihres Lebensraumes besiedelten sie dann von Afrika aus erst den nahen Osten und dann Europa und Asien. Aus ihnen sind in Europa die Neandertaler entstanden, im Altai Gebirge die Denisova-Menschen und weitere ausgestorbene Arten in Asien. Der zartere Homo sapiens hat sich vor 100.000-200 000 Jahren in Ostafrika aus Homo errectus entwickelt und sich dann in mehreren Schüben gleichfalls über Europa und Asien verbreitet wo er einige 10 000 Jahre gemeinsam mit den Nachfahren von Homo errectus gelebt und diese schließlich verdrängt hat.

Und von einem "Drang" zur technologischen Entwicklung kann keine Rede sein, die Humanoiden haben eben in das Wachstum des Gehirns investiert was schlichte Überlebensnotwendigkeit war da sie keine vergleichbaren körperlichen Entwicklungsmöglichkeiten wie konkurrierenden Arten hatten. Aber wenn das Denken erste einmal angefangen hat, findet es ständig weitere Wege sich aus den Zwängen der Natur zu befreien.
Zum Schluss stände noch die Frage ob es entscheidend ist, ob überhaupt technische Weitentwicklung oder sie nur Sinn macht wenn uns die (-betreffende) Technik sinnvoll erscheint.
Normalerweise tun Menschen nur das was ihnen sinnvoll erscheint. Das Problem ist aber offenbar das unterschiedliche Menschen unterschiedliche Meinungen darüber haben was denn Sinn macht. :rolleyes:
 
Am Anfang der stammesgeschichtlichen Entwicklung sah sich der Mensch zunächst ein Mal damit konfrontiert, zu überleben, diese Herausforderung konnte er nur mit der Gruppenbildung meistern. Er fand ein äußeres Mileu vor, eine äußere Realität und Wirklichkeit, die nicht die Seine war. Dann wurde er durch Ackerbau und Viehzucht seßhaft. Es folgten weitere Meilensteine, ohne die die heutige Menschheit und die damit einhergehende Technisierung nicht denkbar gewesen wäre. Sprache war ein wichtiges Kommunikationsmittel. Die Erfindung der Uhr und Zeitmessung ermöglichte erst die stringente Arbeitsteilung mit der einhergehenden Spezialisierung, ohne die unser heutiger technische Fortschritt nicht erreicht geworden wäre. Ich denke da an das berühmte Beispiel mit den Stecknadeln von Adam Smith aus seinem Standardwerk "Der Wohlstand der Nationen". Die Buchdruckkunst war ein weiterer Meilenstein, um Wissen zu verteilen und im Laufe danach allen zugänglich zu machen. Stück für Stück eroberte der Mensch seinen Lebensraum durch die Beherrschung der Natur. Die Erfindung des Transistors (1957) leitete eine neue Ära ein, durch der große Rechenanlagen minituiarisiert werden konnten. Diese epochemachende Leistung der Erfinder wurde mit einem Nobelpreis geehrt und gewürdigt. Aber auch Mathematik, speziell auch die der boolschen Algebra waren notwendig, um die Digitalisierung voranzutreiben. Jetzt kommt die philosophische Frage, die mich von jeher bewegte. Das wir die Werte der Gesellschaft erben, in die wir hineingeboren wurden, ist ja unstrittig. Dies geschieht durch die Sozialisierung und Erziehung. Aber leider auch durch Konditionierung. Bestimmt das Sein das Bewußtsein oder das Bewußtsein das Sein? Ich habe sehr lange darüber nachgedacht und komme zu der Überzeugung, das es eine Symbiose aus Beidem ist. Durch diese Wechselwirkung erschuf sich der moderne Mensch aus seiner inneren Realität mit seiner schöpferischen Kreativität und Wesenheit neue äußere Wirklichkeiten und Welten. Aber gab es eine natürliche Form der Digitalisierung nicht schon immer? Ohne Gegensatzpaare, die ja polarisieren, könnten wir die Welt nicht erfassen. Wir können hell nur erkennen und bestimmen, weil es auch Dunkelheit gibt. Allerdings erfolgt der technische Fortschritt in einem so rasanten Tempo, so das ich befürchte, das da die Seele nicht mitgenommen wurde. Mit der heutigen Produktivität wäre es durchaus möglich, das jeder nur noch 30 Stunden die Woche arbeiten müßte. Leider partizipieren die wertschöpfenden Arbeitnehmer nicht von diesem technologischen Wunder. Und leider hat ein größerer Teil der Gesellschaft auch keinen Anteil mehr an diesem Fortschritt, auch, weil sie sich diese Errungenschaften nicht mehr leisten können. Das finde ich insgesammt bedauerlich. Auch mit dem Wachstumswahn komme ich nicht zurecht. Ganz einfach, weil die Resourcen eben nicht unendlich sind. Ja, wir könnten tatsächlich alle in einem Paradies leben, aber das ist politisch nicht gewollt. Trotzdem gibt es keinen Grund zur Unzufriedenheit, denn alles ist relativ. Abschließend betrachtet sehe ich mich eher als Hoffnungsträger und nicht als Bedenkenträger, was die augenblickliche weltumspannende Digitalisierung angeht. Und wir dürfen als Menschheit schon stolz auf das Geleistete sein. Wie es weiter geht, bleibt einfach spannend ...
 
Meine Güte, das ist anthropologisches Grundlagenwissen. Was du nicht zu begreifen scheinst ist dass schon der erste Fauskeil Technologie ist, die Aufbewahrung von Feuer, die ersten Jagdwaffen und all das was sich in der frühen und späteren Steinzeit bis ins frühe Neolitikum hinein entwickelt hat. Seit dem haben wir uns biologisch nur noch geringfügig, wenn überhaupt, weiter entwickelt.

Nein, das ist Interpretation, weil wir den HomoSapiens/Sapiens nicht anders als "technisiert" kennen. Hat aber nichts mit der Frage zu tun, ob diese Spezies auch ohne Technik überlebensfähig wäre. Daher gehört diese Thematik in's Feld der philosophischen Anthropologie.
Es fragt sich ja, wie unsere humanoiden Vorfahren welche an der Schwelle zu "Technisierung" standen, denn überhaupt überlebt haben sollen, da sie ja zudem noch nicht über unsere mentalen Fähigkeiten besessen haben und zudem noch unter weitaus widrigeren Umständen leben mussten (zB ihm gefährliche Tiere usw).

Wegen des Energiebedarfes größerer Gehirne war fleischliche Ernährung der Schlüssel zu dieser Entwicklung.
Ganz nach Lamarck. Der meinte, Giraffen hätten lange Hälse um an das Futter der Baumkronen zu kommen. Nein, Giraffen haben lange Hälse weil ihnen die Genetetik welche verliehen und sie überlebten weil die Umstände dafür günstig waren. Und genauso verhält es sich mit dem menschlichem Gehirn.
Der Zusammenhang mit dem menschlichem Gehrin und dem Fleichkonsum lässt sich nicht empirisch nachweisen. Der Fleichkonsum führte dazu, dass die Nahrungsenergie effizienter war. Aber nicht, dass das Gehirn des Menschen wuchs. Abgesehen ist die Forschung nach wie vor uneins inwiefern sich das Verhältnis mentale Fähigkeit - Beschaffenheit des Gehirns auswirkt.
Ich finde es erstaunlich wie die lamarck'sche Theorie selbst im Jahre 2014 hartnäckig herumgeistert . . .



Der zartere Homo sapiens hat sich vor 100.000-200 000 Jahren in Ostafrika aus Homo errectus entwickelt und sich dann in mehreren Schüben gleichfalls über Europa und Asien verbreitet wo er einige 10 000 Jahre gemeinsam mit den Nachfahren von Homo errectus gelebt und diese schließlich verdrängt hat.

Und von einem "Drang" zur technologischen Entwicklung kann keine Rede sein, die Humanoiden haben eben in das Wachstum des Gehirns investiert was schlichte Überlebensnotwendigkeit war da sie keine vergleichbaren körperlichen Entwicklungsmöglichkeiten wie konkurrierenden Arten hatten. Aber wenn das Denken erste einmal angefangen hat, findet es ständig weitere Wege sich aus den Zwängen der Natur zu befreien.

Auch das ist Interpretation ob der HomoSapiens deshalb überlebt hatte, weil er einerseits die Technik seiner Vorfahren geerbt und andererseits diese verhältnismässig schnell weiterentwickelt hat - denn wie bereits mal erwähnt, kennen wir den HomoSapiens nicht als als technisiert. Auch, ob desswegen die anderen Humanoiden verdrängt wurden. Manche Forscher gehen davon aus, andere wiederum aber nicht. Denn tatsächlich gibt es für erstere Annahme wenig Logik. So gibt zB der "Werdegang" des Neanderthalers nach wie vor grosse Rätsel auf. Dem wird zB von manchen Prähistorikern ein anpassbarere Fähigkeit als dem Erectus beschieden.
Ich vermute persönlich auch, dass die Technik dem Überleben des HomoSapiens zu Gute kam.

Eine kleine Statitik dazu wie unsteitg und quasi unsicher das Leben auf der Welt für die einzelnen Spezies ist :
Von den geschätzten 4 Milliarden Spezies die in den vergangenen 3,5 Milliarden Jahren auf der Erde lebten, haben nur 99,99% überlebt. Dass die restlichen Promille den wirbellosen Tieren gilt, dürfte auf der Hand liegen.
Darunter fallen auch fünf sog. "Massensterben" und wiederum darunter jenes vom modernen Menschen verursachte. Wiederum davon sind am Verschwinden der Populationen ca 45% direkt vom Menschen verursacht.
Ich stehe der sog. Überlebenstheorie daher sehr kritisch gegenüber und denke nicht, dass die Technisierung alleine auf dem Übelebenswillen basiert. Ein grosser Anteil - und dass bereits schon in zur prähistorischer Zeit - dürfte tatsächlich der Drang nach Komfort haben. Denn es ist in erster Linie eine Frage des Komforts mit weniger Aufwand mehr erzielen zu könnnen, die Lebensumstände zu optimieren.
Vergessen dürfen wir bei unseren Vorfahren auch nicht, dass die ersten technischen Errungenschaften über extrem lange Zeitphasen dauerten. So war zB der Faustkeil über hunderte Jahrtausende praktisch unverändert usw. Erstaunlich aber - und das gibt mir mehr Rätsel auf - wie sich die frühen Werkzeuge unter unsereren noch unterschiedlichen Vorfahren verbreitet hatten und wie sich verhältnismässig plötzlich Hochkulturen entwickelten.
Das sind Dinge die sich halt nun mal nicht in der spekulierenden philosophischen Anthropoligie klären lassen.
Und das sage ich als jemand der sich durchaus in diesen Themenfelder bewegt. Nicht "trotzdem", sondern eben "gerade darum".
Das heutige übliche Verständnis über das Verhältnis von HomoSapiens zu seinen Vorfahren basiert lediglich auf Vermutungen. Der Begriff "Überelgenheit" wird hierzu geradezu inflationär gebraucht.


Normalerweise tun Menschen nur das was ihnen sinnvoll erscheint. Das Problem ist aber offenbar das unterschiedliche Menschen unterschiedliche Meinungen darüber haben was denn Sinn macht. :rolleyes:
Wie richtig! :)


Am Anfang der stammesgeschichtlichen Entwicklung sah sich der Mensch zunächst ein Mal damit konfrontiert, zu überleben, diese Herausforderung konnte er nur mit der Gruppenbildung meistern. Er fand ein äußeres Mileu vor, eine äußere Realität und Wirklichkeit, die nicht die Seine war. Dann wurde er durch Ackerbau und Viehzucht seßhaft. Es folgten weitere Meilensteine, ohne die die heutige Menschheit und die damit einhergehende Technisierung nicht denkbar gewesen wäre. Sprache war ein wichtiges Kommunikationsmittel.
Auch hier : es ist reine Spekulation, was in den Köpfen unserer Vorfahren gedacht wurde, schon gar, ob sie überhaupt solche Gedanken pflegten. Unsere Vorfahren hatten unter genau denselben Umständen zu leben wie jede andere Spezies.
Die zivilisatorische Gruppenbildung trat ja verhältnismässig spät ein. Zuvor gestalteten sich die Gruppen sippenhaft, also nicht viel anders als wir es von vielen Arten/Spezies kennen bei welchen dies durch den Instinkt geschieht.
Klar, die humanoide Konstitution ist für eine Spezies seiner Grösse nicht ideal. Er ist langsam, hat keinen agressiven Beiss/Reissaparat, kann sich nur schlecht im Wassern aufhalten, ist durch seine Grösse relativ auffällig usw.
Aber im Vergleich dazu sollte man all jene Spezies die mit ähnlich schwacher Konstitution ausgestattet sind (meist Pflanzenfresser) nicht vergessen. Diese haben auch ohne jene mentalen Fähigkeiten wie den unseren bestens überlebt.
 
Jetzt kommt die philosophische Frage, die mich von jeher bewegte. Das wir die Werte der Gesellschaft erben, in die wir hineingeboren wurden, ist ja unstrittig. Dies geschieht durch die Sozialisierung und Erziehung. Aber leider auch durch Konditionierung. Bestimmt das Sein das Bewußtsein oder das Bewußtsein das Sein? Ich habe sehr lange darüber nachgedacht und komme zu der Überzeugung, das es eine Symbiose aus Beidem ist. Durch diese Wechselwirkung erschuf sich der moderne Mensch aus seiner inneren Realität mit seiner schöpferischen Kreativität und Wesenheit neue äußere Wirklichkeiten und Welten. Aber gab es eine natürliche Form der Digitalisierung nicht schon immer? Ohne Gegensatzpaare, die ja polarisieren, könnten wir die Welt nicht erfassen. Wir können hell nur erkennen und bestimmen, weil es auch Dunkelheit gibt. Allerdings erfolgt der technische Fortschritt in einem so rasanten Tempo, so das ich befürchte, das da die Seele nicht mitgenommen wurde.

Ein interessanter Gedanke.

Die erwähnte Symbiose finde ich sehr entscheidend und betrachte dieses Verhältnis auch im einer stetigen Wechselwirkung. Das Eine schliesst das Andere nicht aus, sondern sie ergänzen sich.
Für den Menschen umso mehr, da er ja ein ausgeprägt "mentales Wesen" ist.
Die Digitalisierung kann man als die Spitze der menschlichen technischen Entwicklung betrachten, sie steht diesbezüglich nicht gesondert da. Sie ist die Fortführung der mechanischen, chemischen und elektrischen Errungenschaften.
Von daher gesehen - ja, es gab diese natürliche Form schon immer.

Persönlich füge ich zu den Begriffen "natürlich" & "künstlich" aber gerne den Begriff "synthetisch" hinzu. "Synthetisch" daher, weil ja auch wir nichts schaffen können, was uns die Natur hergibt. Nur sind wir dazu fähig, Neues zu kreieren welches es in dieser Zusammensetzung zuvor noch nicht gab.

Mittlerweile haben wir auch das Bewusstsein, dass uns die Technik zum Verhängnis werden kann. Etwas, was kulturhistorisch noch sehr jung ist, weil dieses Verständnis erst in der PostModerne entstand.
Gleichzeitig aber hat sich das Verständnis uns mit der Technik gleichzusetzen, noch verstärkt. Dies hat aber nur zum Teil technische, sondern mehr kulturelle Gründe.
Trotz besseren Wissens machen wir uns zusehends von der Technik abhängig. Und mit der Digitalisierung scheint sich dies noch verstärkt zu haben.
Spätestens hier müssten wir erkennen, dass das "Überleben durch Technik" doch nur ein Abklatsch ist. Sondern dass unser innerer Antrieb zu mehr Technik der Komfort ist.
Ein Komfort der uns teuer zu stehen kommt.

Der Mensch handelt (nicht anders als jede andere Spezies auch) interesse -und bedürfnisorientiert. Innerhalb eines komplexen Geflechts aus Eigenantrieb und Gruppenzugehörigkeit, bei dem der individuelle Eigenantrieb stets prioritär ist (selbst bei Unterordnung).
Die Digitalisierung versprach uns manches das nicht eingehalten werden konnte. Im Gegenteil haben sich die Verhälntnisse gar noch verschlechtert.
Gebessert hat sich einzig das Verständnis zur Natur. Aber auch nur unter Vorbehalt. So sprechen wir heute halt nicht mehr davon "die Natur bezwingen" zu wollen, sondern davon sie "zu schützen". Eine grotseske Absurdität.

Auch untereinander ist es nicht die Frage der Technik an sich, sondern sind es gesellschaftliche Sichtweisen die uns die Technik zu einem idealen Werkzeug werhelfen könnte. Eben "könnte" weil wir auh diesbezüglich nicht anderes als frühere Hochkulturen die Technik als Werkzeug zur Idealisierung betrachten. So ist und bleibt sie Intrument für allerlei Interessen. Ob nun mit guter oder schlechter Absicht. Ob nun Eigeninteresse jenen anderer vorgezogen werden, oder ob wir uns diesbezüglich zusamenraufen.
Wenn wir dies wirklich anstreben wollen, so kommen wir nicht um ein ausgeprägt humanistisches Weltbild umhin. Aber wie wollen wir dies umsetzen? Die Technik die wir schaffen kann ein Instrument sein, doch ist sie es ebenso der reaktionären Gegenseite.
Und genau darin liegt der Trugschluss das Mass Technik würde schlussendlich darüber entscheiden und je höher technisiert, desto diesbezüglich vorteilhafter.
Ein gewisses mass an Technik erwies sich bisher tatsächlich als vorteilhaft. Aber ob es so bleiben wird, wissen wir noch nicht.
 
An die Moderatoren! Was ist denn das hier? In fünf Minuten kann ich keinen längeren Beitrag zitieren oder qoutieren! Jetzt ist meine ganz Arbeit weg und hinfällig!
 
abeginner, Jetzt kann ich leider nur so antworten:

Danke auch für Deine Einlassungen. Leider konnte ich nicht zeitnah antworten, was ich aber jetzt nachhole.

Genau so ist es, alles andere wäre statisch und es würde keinen Freiraum für Veränderungen geben.

Die höchste Stufe der Erkenntnis ist doch, das wir ohne Einsicht und Bezogenheit in unseren Gesellschaftscharakter auch keine Einsicht in unserer eigene innere Wesenheit haben können. Diese Einsicht prägt uns noch mehr als unsere Kindheit.

Erst durch diese Symbiose der schöpferischen Kreativität können wir unsere eigene Wirklichkeit selbst erschaffen, wachsen, uns verströmen und lieben, und das Gefängnis des eigenen isolierten Ichs verlassenum es zu transzendieren.

Mit diesem Prozess des lebendigen Aufeinander-Bezogen-Seins überwinden wir die Schranken unseres Getrenntseins.

Der Mensch als Tier mit einer minimalistischen Instinktausstattung, die auch noch verschüttet ist und einer maximalen intellektuellen Denkleistung braucht einen Rahmen der Orientierung und ein Objekt der Hingabe um überleben zu können, dem Leben einen Sinn zu geben. Die Frage nach dem Sinn des Lebens stellte sich mir früher auch. Allerdings kam ich ziemlich schnell zu der Überzeugung, das nur wir selber durch Vollzug des Lebens unserem Leben einem Sinn verleihen können.

Also ist die Digitalisierung eine folgerichtige und konsequente Weiterführung breits erworbener Fähigkeiten.

Ist synthetisch und künstlich nicht ein und dasselbe? Ansonsten stimme ich Dir in vollstem Umfange zu. Ohne die Geschenke und Schätze der Natur wären wir nicht dort, wo wir heute sind.

Obwohl es bereits in den frühen fünfziger Jahren Mahner wie Konrad Lorenz gab, die dies messerscharf analysierten. Ich erinnere an sein Buch "Der Abbau des Menschlichen". Immer noch brandaktuell und lesenswert! Aber es wurde einfacherweise einfach ignoriert oder verdrängt.

Hier gibt es eine Leseprobe: http://www.langelieder.de/lit-lorenz.html

Das sehe ich auch so.

Der Mensch strebt nach Unabhängigkeit und endloser Freiheit. Das aber ist eine Illusion. Freiheit, richtig verstanden, setzt Verantwortungsbewußtsein und einhergehend damit Verantwortlichkeit vorraus. Wir sind als soziale Leebewesen immer eingebettet in der Gesellschaft, deren Werte wir auch durch die frühe Konditionierung der Erziehung durch Elternhaus, Schule, Vereine, kirchlichen Institutionen und später im Berufsleben erben.

Sehr schön erkannt, dem habe ich nichts mehr hinzuzufügen. Alles hat seinen Preis!

Es ist aber auch ein durch wirtschaftliche Interessen aufgezwungenes Leben mit entliehener Identität, dem wir nur durch Selbstfindung entfliehen können.

Richtig. Es ist aber auch früher nicht alles besser gewesen, sondern vieles einfach anders.

Zu meinen geistigen Grundsätzen gehörte stets die Ehrfurcht vor allem Lebendigem, was mich Albert Schweitzer lehrte. Frieden wir erst dann einsetzen, wenn der Raubbau an der Natur aufhört und die Menschen sich mit der Natur versöhnen.

Und wer ist die Gesellschaft? Das sind wir doch alle, oder? Niemand kann mich dazu zwingen, individuelle Freiheitsgrade aufzugeben und dem Herdentrieb (Stichwort Mainstream) und damit dem Druck der Gesellschaft zu folgen. Es bleibt ein ewiger Spagat zwischen Anpassung und dem eigenen Selbst. Allerdings ist ein mitmenschliches Miteinander auch nicht ohne Kompromisse möglich.

Einverstanden! Möglicherweise können wir das nur in kleinerem Kreise unserer Familie und mit Freunden und Menschen die uns nahe stehen umsetzen.

Vorteilhaft in welcher Hinsicht. Wem nutzt es denn wirklich? Nun es bleibt allerdings spannend.
 
Offensichtlich unterstützt das Forum nicht das automatische Zitieren von einzelnen Absätzen eines Beitrages, so das ich das manuell bewerkstelligen muß. Das funktioniert aber bei einem längeren Beitrag mit vielen Absätzen nicht in dem begrenzten Zeitraum von maximal 5 Minuten. Oder irre ich mich und es gibt diese Funktion doch? Gefunden habe ich sie bisher leider nicht.
 
Offensichtlich unterstützt das Forum nicht das automatische Zitieren von einzelnen Absätzen eines Beitrages, so das ich das manuell bewerkstelligen muß. Das funktioniert aber bei einem längeren Beitrag mit vielen Absätzen nicht in dem begrenzten Zeitraum von maximal 5 Minuten. Oder irre ich mich und es gibt diese Funktion doch? Gefunden habe ich sie bisher leider nicht.
Es werden immer ganze Posts zitiert. Allerdings gibt es keine Zeitgrenze.
 
Zum Erstellen gibt es keine Begrenzung. Aber zum Editieren. Denn jedes Mal, wenn wir die Editiersperre rausnehmen oder aufweichen, kommt nach ein paar Tagen ein seit Jahren inaktiver Trollo und beginnt massenhaft alte Threads zu verändern. Das wollen wir nicht, weil es das Archiv zerreißt.
 
Aha Kamikaze, dann war es mein Fehler, das Ganze am Anfang abzuspeichern und dann mit Bearbeiten wieder aufzurufen, da ich einen Fehler entdeckte. Ich hatte dann die einzelnen Absätze manuell offline zitiert und hier in meinen neuen Beitrag hineinkopiert, was ja mit den Tags quote und /quote geht. Längere Beiträge schreibe ich immer offline vor.
 
Zum Erstellen gibt es keine Begrenzung. Aber zum Editieren. Denn jedes Mal, wenn wir die Editiersperre rausnehmen oder aufweichen, kommt nach ein paar Tagen ein seit Jahren inaktiver Trollo und beginnt massenhaft alte Threads zu verändern. Das wollen wir nicht, weil es das Archiv zerreißt.
Ok, Du warst schneller Yamagi, in Zukunft weiß ich Bescheid. Ein automatischen Zitieren von mehreren Absätzen wäre natürlich für längere Beiträge durchaus komfortabel.;) Ob es aber eine Forensoftware gibt, die das kann, weiß ich nicht.
 
Xenforo speichert übrigens auch Entwürfe. Wenn z.B. vor dem Abschicken dieses Beitrags den Tab schließen würde, wäre beim erneuten Aufruf des Threads ein Großteil des Textes noch im Edit-Feld vorhanden. :)
 
Bestimmt das Sein das Bewußtsein oder das Bewußtsein das Sein?
Wie Marx bereits richtig erkannte: „Das gesellschaftliche Sein bestimmt das Bewusstsein.“

Mit der heutigen Produktivität wäre es durchaus möglich, das jeder nur noch 30 Stunden die Woche arbeiten müßte. Leider partizipieren die wertschöpfenden Arbeitnehmer nicht von diesem technologischen Wunder. Und leider hat ein größerer Teil der Gesellschaft auch keinen Anteil mehr an diesem Fortschritt, auch, weil sie sich diese Errungenschaften nicht mehr leisten können.
Richtig, auch wenn die Wochenarbeitszeit problemlos auf weit unter 20 Stunden gedrückt werden könnte. Wenn man erst mal die ganzen sinnlosen Tätigkeiten weglässt, die die Kapitalakkumulation so mit sich bringt (Banken, Versicherungen, Werbewirtschaft, Vertrieb, staatliche Elendsverwaltung (allein 100.000 Menschen arbeiten für die Bundesagentur für Arbeit), die Unmengen an Juristen, etc.).

Der Film „Frohes Schaffen“ war diesbzgl. sehr unterhaltsam, auch weil er aufgezeigte, dass wir in einer neuen Zweiklassengesellschaft leben: die einen arbeiten unglaublich viel (weit über 40 Stunden pro Woche, mit sicherem Weg in den Burnout) und die anderen sind nach gesellschaftlichen Maßstäben „überflüssig“, weil ihre Arbeitskraft nicht vernutzt werden kann, und sie daher arbeitslos oder unterbeschäftigt sind (Mini-Jobber, MAE-Kräfte, Leiharbeit, Teilzeit, befristete Verträge etc.).
 
Die höchste Stufe der Erkenntnis ist doch, das wir ohne Einsicht und Bezogenheit in unseren Gesellschaftscharakter auch keine Einsicht in unserer eigene innere Wesenheit haben können. Diese Einsicht prägt uns noch mehr als unsere Kindheit.
Finde ich eine sehr aufschlussreiche Feststellung.

Was dir Prägung betrifft : ein ziemlich komplexes Thema :) Müsste man angesichts der ohnehin schon bestehenden Komplexität "andernorts" thematisieren. Bin da zu einem Teil aber einverstanden.

Erst durch diese Symbiose der schöpferischen Kreativität können wir unsere eigene Wirklichkeit selbst erschaffen, wachsen, uns verströmen und lieben, und das Gefängnis des eigenen isolierten Ichs verlassenum es zu transzendieren.

Mit diesem Prozess des lebendigen Aufeinander-Bezogen-Seins überwinden wir die Schranken unseres Getrenntseins.
Hier fragt sich mir : Individuum oder Spezies/Gesellschaft?
Die meisten Meschen nehem den PC (in all seinen Formen) lediglich als erweiterndes Werkzeug wahr. Würde man sie diesbezüglich wieder "zurück setzen" - ginge es diesen deswegen anders?
Macht es einen diesbezüglichen Unterschied ob wir nun Musik ab CD oder HomeServerund MultiroomAnlage hören? Macht es einen Unterschied ob wir nun uneingeschränkt per flatrate SMS schreiben können, oder für jedes 30C bezahlen? usw usw
Ich denke schon, dass da sehr viel geschwaffelt wird und neue technische Möglichkeiten die gewiss funktional Einschränkungen aufheben allzu sehr glorifiziert werden.
Was hat das Leben durch die Digitalisierung denn "kreativer" gemacht?

Ich vermute, es ist der Aspekt des beinahe "uneingeschränkten medialen Zugangs" der uns fälschicherweise vermittelt, wir hätten "mehr Möglichkeiten". Dieses "mehr" bezieht sich sicherlich auf quantitativ, aber auch qualitativ?
Sicher, seit der Digitalisierung wird zB viel mehr (elektronische) Musik gemacht, wird auch weitaus mehr fotografiert. Dennoch haben sich die Essenzen praktisch nicht verändert, das kreative Potential wurde damit nicht grösser, sondern hat sich eher quasi in eine äusserst zugängliche Technik verlagert.

Der Mensch als Tier mit einer minimalistischen Instinktausstattung, die auch noch verschüttet ist und einer maximalen intellektuellen Denkleistung braucht einen Rahmen der Orientierung und ein Objekt der Hingabe um überleben zu können, dem Leben einen Sinn zu geben. Die Frage nach dem Sinn des Lebens stellte sich mir früher auch. Allerdings kam ich ziemlich schnell zu der Überzeugung, das nur wir selber durch Vollzug des Lebens unserem Leben einem Sinn verleihen können.

Also ist die Digitalisierung eine folgerichtige und konsequente Weiterführung breits erworbener Fähigkeiten.
Dem ersten Teil stimme ich trotz Vorbehalt zu, doch aus meiner Sicht ist zweiteres keine logische Folgerung.

Vorbehalt : Tatsächlich zeichnen wir uns durch ein minimalistischen Instinkt sowie hohe Denkleistung aus. Doch weitaus nicht alles was Menschen tun, ist quasi "vor-gedacht".
Dafür ist die Psyche des Menschen halt viel zu komplex. Bis hin dazu, dass er manches als durchaus "durchdacht" empfindet, während aber der Denkprozess von Mechanismen bestimmt war, die er nicht mal in Erwägung zog. Auch das eine Paradoxie des menschlichen Lebens :)

Ist synthetisch und künstlich nicht ein und dasselbe? Ansonsten stimme ich Dir in vollstem Umfange zu. Ohne die Geschenke und Schätze der Natur wären wir nicht dort, wo wir heute sind.
Ja, "synthetisch" und "künstlich" unterscheiden sich eigentlich nicht. Doch ziehe ich in solchen Themen "synthetisch" aus begrifflichen Gründen vor.

Es ist aber auch ein durch wirtschaftliche Interessen aufgezwungenes Leben mit entliehener Identität, dem wir nur durch Selbstfindung entfliehen können.

Richtig. Es ist aber auch früher nicht alles besser gewesen, sondern vieles einfach anders.
Interessanter Standpunkt :) Und ja, es ist früher auch nicht alles "besser" gewesen. Nur sollten wir hier ja darin unterscheiden, welche Rolle dabei die Technik spielt.

Ich bin der Ansicht, dass sich die Gesellschaft in den vergangenen 10-15 wieder etwas zurückentwickelt hat. Sicherheit erhielt einen grösseren Stellenwert als Freiheit und um Freiheit muss wieder vermehrt gemämpft werden. Sogar Tradition hat heute wieder grösseren Stellenwert als auch schon. Der liberale Mittelstand versteht sich heute ebenso als Bewahrer dieser Werte, wie einst eher MitteRechts Kreise.
Das hängt womöglich mit dem von John Stuart Mill beschrieben Phänomen zusammen.

Wie weiter oben angedeutet : ändern sich Umstände usw, sind Menschen durchaus in der Lage, Dinge neu zu begründen. Und plötzlich scheinen Ansichten wieder logisch und konsequent, die Dekaden lang beinahe einstimmig verworfen wurden. Und dieses Phänomen macht auch vor sehr essentiellen Themenbereichen nicht halt.
 
Danke, Yamagi, das war auch mein Wunsch. Noch besser wäre es, den Timeout auf 5 min zu lassen, ihn aber anzuhalten, sobald der Editor läuft. Ich nehme an, das geht nicht bzw. müßten die Entwickler von Xenforo selbst machen.
 
Hier ist wohl ein Mißverständnis aufgetreten abeginner. Schön, das Du in den Dialog eingetreten bist. Schöpferische Kreativität, wie ich sie verstehe, hat zunächst ein Mal rein garnichts mit der Digitalisierung zu tun. Da ich Gedichte, Essays, soziologische, philosophische und politische Artikel verfasse und auch schon (ein nicht veröffentliches Buch) geschrieben habe, hilft mir ein aufgemotzter Hochleistungs PC bei dieser Arbeit überhaupt nichts. Ein einfacher Texteditor reicht mir für den Rohentwurf. Bei längeren Artikeln benutze ich dann auch Latex. Ich schreibe allerdings nur für mich selbst, weil ich Freude daran habe und verfolge keinerlei kommerzielle Absichten.

Das ist meine ganz persönliche Art, mich mit allem auseinanderzusetzen.

Diese Gesellschaft ist am Ar..., weil sie ein Geschäftsmodell ist.
Und Geschäftsmodelle sind halt nur für die da, die absahnen wollen.
Der ganz normale Mensch, der einfach nur leben will passt da nicht
rein. Und was nicht passt, wird passend gemacht... oder er verreckt
halt. So läuft der Hase.

Mein ganzes Leben lang kämpfte und schrieb ich gegen die etablierten Gedanken meiner Zeit. Ich schreibe nicht etwa, um meine Gedanken und damit jede Lebensäußerung zu kapitalisieren, sondern vielmehr mit der Inspiration und Überzeugung, meine Schriften könnten die Gedanken meiner Zeit verändern. Meine Absicht ist es, Sittlichkeit und Humanismus zu vermitteln. Und damit möglicherweise ein wenig zur Aufklärung beizutragen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Einiges habe ich in Foren veröffentlicht, aber das ist nur die Spitze eines Eisberges.

Das zu meiner Motivationslage, denn Schreiben (und Lesen) ist meine Leidenschaft, und ich bekenne mich deshalb auch als Vielschreiber.

Aber zurück zum Thema.

Für mich ist Geschichte auch ein ewiger Wandel und Kreislauf.

So wie das Spiel des Lebens keinen absoluten Wert bedeutet, sondern
dem geschichtlichen Sein und damit der Vergänglichkeit unterworfen
ist, wird das Leben um so reicher, als wie es sich immer wieder neu
gebiert.

Immer deutlicher wird mir bewußt, daß zur wertkonservativen Bewahrung
des kulturellen Erbes unserer geistigen Vorväter und zur Beharrung
Wandlung und Weiterschreiten treten müssen, daß das Erreichte und
Gewordene zum Absterben verurteilt ist, wenn es die Fähigkeit zu
weiterem Werden und Sichwandeln verliert.

Das alles funktioniert auch ohne Digitalisierung. Wir können weder Emotionen noch schöpferische Kreativität digitaliseren. Der PC ist dabei lediglich ein willkommens Arbeitstier und Hilfsmittel.

Schöpferische Kreativität kann nur aus dem inneren Wesenskern und dem Charakter eines Menschen entstehen. Dafür sind Emapathie, Phantasie, Vorstellungskraft und ein gesundes Urteilsvermögen gefragt und erforderlich.

Wenn wir den ganzheitlichen Menschen aus dem Fokus verlieren und mit Hilfe der Digitaliserung jede Lebensäußerung der Menschen instrumentalisieren, dann kann das Ganze auch nach hinten losgehen ...

Aber wo Risiken sind, da sind bekannter Weise natürlich auch Chancen.

Und ich will auch nicht vergessen, das mir die Digitalisierung in Form des Internet auch umfangreiche Recherchen für meine Themen ermöglichte, insofern ist sie für mich schon ein Segen.;)
 
Wie Marx bereits richtig erkannte: „Das gesellschaftliche Sein bestimmt das Bewusstsein.“


Richtig, auch wenn die Wochenarbeitszeit problemlos auf weit unter 20 Stunden gedrückt werden könnte. Wenn man erst mal die ganzen sinnlosen Tätigkeiten weglässt, die die Kapitalakkumulation so mit sich bringt (Banken, Versicherungen, Werbewirtschaft, Vertrieb, staatliche Elendsverwaltung (allein 100.000 Menschen arbeiten für die Bundesagentur für Arbeit), die Unmengen an Juristen, etc.).

Son schwachsinn. Jede Gesellschaft braucht eine Funktionsfähige Verwaltung und ein halbwegs sinnvoll funktionerendes Finanzsystem. Ob unser momentanes Finanzsystem ideal ist stelle ich in Frage. Aber ganz ohne irgend eine art von universelles Tauschsystem wird es bei den vielen verschiedenen ineinandergreifenden "Produktionssystemen" e.t.c. nicht gehen. Ich denke auch das Konzept hat sich die letzten 2000 Jahre recht gut bewärt.

Werbung ist zwar heutzutage übertrieben, aber wenn alle Packungen für die gleiche Produktkategorie gleich aussehen, wäre es auch langweilig, und ich finde es auch sinnvoll eine Printbroschüre oder ein Webseite optisch ansprechend zu gestalten. Zudem sprichst du hier auch einer ganzen Berufsgruppe von Designern, Schriftsetzern e.t.c. ihre existenzberechtigung ab. WIe gesagt, ich stimme dir zu das das oft etwas übertrieben wird, aber ganz ohne? Selbst die DDR hat hier teilw. Geld ausgeben - irgendwie muss man die Gesellschaft ja auch über Produkte, neuigkeiten, Preise e.t.c. informieren. Und irgendjemand wird dies gestalten müssen.

Konkurenz belebt das Geschäfft. Das ist auch tatsächlich so. Und es ist auch immer wieder ein Motor für Innovationen, verbesserungen in bereich von Produktion und Qualität. Natürlich nicht immer. Aufgrund der unten von mir angesprochenen Niedriglohnproblematik gibt es da ganz üble geschichten und verzerrungen Heutzutage. Hier müsste die (Welt?) Politik wieder für gute Rahmenbenungen sorgen für die Arbeitende Bevölkerung. Nicht nur bei uns, sondern Global!

Vertrieb wirst du auch immer brauchen. Irgendjemand muss ja in einer Firma bestellungen annehmen, dafür sorgen das diese beim Kunden landen, bei rüclfragen des Kunden zur Lieferung mit der Logistik kommunizieren bzw. mit dem Hersteller e.t.c. Zum Vertrieb gehört ja auch z.B. der Aussendienst des Herstellers der bei Problemen zum Kunden fährt und idealerweise mit ihm eine gemeinsame Lösung sucht bei größeren Problemen. (Ich gehe hier eher von B2B geschäften aus)

Der Film „Frohes Schaffen“ war diesbzgl. sehr unterhaltsam, auch weil er aufgezeigte, dass wir in einer neuen Zweiklassengesellschaft leben: die einen arbeiten unglaublich viel (weit über 40 Stunden pro Woche, mit sicherem Weg in den Burnout) und die anderen sind nach gesellschaftlichen Maßstäben „überflüssig“, weil ihre Arbeitskraft nicht vernutzt werden kann, und sie daher arbeitslos oder unterbeschäftigt sind (Mini-Jobber, MAE-Kräfte, Leiharbeit, Teilzeit, befristete Verträge etc.).

Ich stimme dir Grundsätzlich zu das gerade in Deutschland was die Bezahlung, Mini-Jobs e.t.c. angeht einiges schief läuft. Das ist imho schon teilweise moderne Sklaverei was in einigen "Berufen" getrieben wird, und neben der unglaublich miesen Bezahlung für teilw. Knüppeljobs (Entweder Körperlich oder aber Geistig) kommt oft auch noch eine unglaublich Miese behandlung der Arbeitnehmer hinzu, auch von anderen Arbeitnehmern die in einer "besseren" Position sind im gleichen Betrieb. Und sei es auch nur das man anstelle ungelernter Lagerhilfskraft einen hohen posten wie "ungelernte lagerhilfskraft aber immerhin teamleiter" ist. Sofort wird nach unten getreten. Das ist ekelerregend. Meine freundin könnte da Bücher drüber schreiben -.- Gerade die Hartz4 Gesetzgebung hat das Problem DEUTLICH verschärft.

Ich finde aber deinen Gedanken schwierig, das wir die Arbeit einfach nur besser aufteilen könnten da sie generell weniger wird. Können wir nicht. Denn was du bei diesem Konzept leider völlig übersehen wird, ist das sich leider keineswegs jeder für jeden Job eignet.
Und damit meine ich nicht zwangsweise nur das man für bestimmte Jobs eine bestimmte Intelligenz oder eher "technische" Qualifikationen haben muss, sondern auch das nicht jeder den ganzen Tag stehen kann z.B. um in der Küche zu arbeiten, andere wieder bei sehr monotenen Tätigkeiten geistig aussteigen. Wieder andere sind dagegen sehr unflexibel und können sich nicht schnell in neue Tätigkeitsfelder eindenken, sondern versuchen immer alles.
Allerdings: Ich kenne in meinen persönlichen Bekanntkreis auch auch viele, die gute Arbeitnehmer wären, das jetzt aber nicht sind.
Weil sie keine lust mehr haben in unfreundlichen und Stressverursachenden Betrieben zu arbeiten und sich selbst für den AG "Kaputtzumachen". Das ist auch keine ausrede, sondern Fakt. In vielen Betrieben dieser art möchte ich auch nicht arbeiten. "Dann lieber Hartz4" ist eine devise die ich nicht OK finde, aber schon sehr sehr gut in den fällen nachvollziehen kann.

Ich stelle auch das das "weniger wird" generell in Frage - viel wird nun im Ausland produziert, oft in Fernost, aber dort sind die Arbeitsplätze ja trotzdem von Menschen besetzt unter oft schwierigsten Bedingungen. Villeicht sollte man Produktion auch Global wieder etwas besser aufteilen - dann hätten wir schwupps auch wieder etwas mehr Arbeitskräftebedarf hier, ggf. auch für menschen die nicht "irgendwas mit Maschinenbau oder DIenstleistung" machen wollen/können.
 
(Ich teile das mal auf 2 Posts auf)
F
Hier fragt sich mir : Individuum oder Spezies/Gesellschaft?
Die meisten Meschen nehem den PC (in all seinen Formen) lediglich als erweiterndes Werkzeug wahr. Würde man sie diesbezüglich wieder "zurück setzen" - ginge es diesen deswegen anders?
Macht es einen diesbezüglichen Unterschied ob wir nun Musik ab CD oder HomeServerund MultiroomAnlage hören? Macht es einen Unterschied ob wir nun uneingeschränkt per flatrate SMS schreiben können, oder für jedes 30C bezahlen? usw usw
Ich denke schon, dass da sehr viel geschwaffelt wird und neue technische Möglichkeiten die gewiss funktional Einschränkungen aufheben allzu sehr glorifiziert werden.
Was hat das Leben durch die Digitalisierung denn "kreativer" gemacht?

Ich vermute, es ist der Aspekt des beinahe "uneingeschränkten medialen Zugangs" der uns fälschicherweise vermittelt, wir hätten "mehr Möglichkeiten". Dieses "mehr" bezieht sich sicherlich auf quantitativ, aber auch qualitativ?
Sicher, seit der Digitalisierung wird zB viel mehr (elektronische) Musik gemacht, wird auch weitaus mehr fotografiert. Dennoch haben sich die Essenzen praktisch nicht verändert, das kreative Potential wurde damit nicht grösser, sondern hat sich eher quasi in eine äusserst zugängliche Technik verlagert.

Ich sehe das komplett anders.
Bei deinem Beispiel mit der SMS sehe ich das Problem, das die SMS gegenüber Whats-App &Co. nur ein winziger Schritt war, Paralel zur SMS gab es auch eine starke Verbreitung der Kostenlosen eMail und von ICQ. Und gegenüber Briefe schreiben oder Telefonieren oder gar Telegramme schreiben oder Faxen oder so sehe ich in der generellen Möglichkeit mehr oder weniger Kostenlose und "sofort übertragene" Textnachrichten zu schicken einen erheblichen Vorteil. Ich habe meine Freundin in einen Chat über eine alte Fernsehserie kennengelernt, und auch meinen besten Kumpel. Ich würde wohl "alleine bei meinen" Eltern "versauern" ohne diese technischen Möglichkeiten, oder zumindest hätte sich mein leben komplett anders entwickelt.

CD ist ein auch so eine sache.
Auf der einen Seite ist es für mich alten Schussel sehr praktisch, musste ich doch oft Stunden nach der CD suchen (bis mir eingefallen ist das ich die vor nem Jahr verliehen hatte) oder sie sind kaputt gegangen, oder ich musste sie stundenlang auf Kasetten für den Walkman kopieren (Nein, Discman ist nicht Praxistauglich gewesen, allein von den abmaßen schon nicht^^)
Aber auch aus einer anderen sicht sind die neuen Möglichkeiten toll. Ich habe viel interessante Musik dank Youtube und Spotify gefunden, gerade auch im elektronischen bereich, die ich als Dorf- und Kellerkind nie zu den Ohren bekommen hätte. Villeicht als "Mixtape" von freunden, aber bei vielen dieser sachen eher unwahrscheinlich. Und es bricht auch die Kommziellen Struktueren der "großen" Musikindustrie langsam etwas auf. Das ist ein Prozess, aber ich bin mir sicher das wir am ende des Prozesses vielfältigere Musik auch mit einer soliden finanzierung haben werde. Wärend dieses Prozess werden "Spähne" Fallen, wie bei allen änderungsprozessen. Künstler werden zwischenzeltich mehr finanzielle Probleme haben. Aber den "umbruch" gab es mit dem aufkommen von "Aufgezeichneter" Musik auch schon in den 30er / 40er / 50er Jahren als viele Bands arbeitslos wurden, da auf Musik von Platte gewechelt wurde. Nach deiner Logik hätte man auch diese entwicklung damals stoppen müssen / können.

Von den möglichkeiten des Lesens, des Informierens e.t.c. will ich garnicht sprechen. Vorbei sind die Zeiten als sich nur die reichen einen sündhaft teuren Brockhaus leisten konnten. Jetzt kann jeder in der Wikipedia nachschlagen. Ich kann mir interessante Fachbeiträge auch teilweise durchlesen, und mich so viel besser Bilden als noch vor 50 Jahren auch ohne größere Finanzielle möglichkeiten. Oder spannende Blogs aus anderen Lebenswirklichkeiten, anderen Berufen. Natürlich ist da auch vieles mit Vorsicht zu genießen, aber gegenüber "Zeitungen und Bücher" finde ich da auch durchaus positive Seiten. Zumal wir noch immer erst in den absoluten Anfängen dieser Entwicklungen stehen.
Ich bin mir sicher das die nächsten 20 Jahre, dann bin ich 50, da noch viel viel größere Änderungen mit sich bringen und ich hoffe das meine Neugier und bereitschaft mich damit zu beschäftigen nicht aufhört wie offenbar bei vielen anderen in diesen alter, sondern zunimmt. Mir geht dieses elende "Früher war alles besser und ich möchte mein leben lang genauso leben wie zu meiner Geburt" einfach auffen Keks.
Wer das möchte soll bitte nach Bangladesch auswandern und 12 Stunden jeden Tag in den Fabriken arbeiten, wie es hier noch vor 100 Jahren üblich war.
Oder, wer über 40 ist, bitte Sterben wie es vor 400 Jahren im Mittelalter üblich war, wenn man nicht vorher von Pest oder Mangelernährungen oder so schon als Jugendlicher dahingerafft wurde, und den ganzen Tag auffen Feld ackern und abends eine kärkliche Mahlzeit im Arschkalten dunklen Haus zu sich nehmen.
Ich hab da keine lust zu, und wenn ihr das mal gemacht habt, ihr vermutlich auch nicht. Ich glaube durch die vielen Beschönigungen des Lebens im Mittelalter z.B. wird da ein völlig falsches Bild von dem Leid und dem Elend gezeichnet in dem 90% der Bevölkerung gelebt haben. Nicht immer, es gab sicher auch schöne Aspekte dadran. Aber sprecht mal mit jemanden der in den 20ern oder 30ern auffen Land gelebt habt (nicht in der Stadt) in einer klassischen Bauernfamilie.

Ja, es gibt fehlentwicklungen, auch heute mit absoluter Sicherheit. Auch einige technische Entwicklungen haben zu massiven Fehlentwicklungen geführt, ich denke das auch der technische Fortschritt einen teil zum WW1 und WW2 beigetragen haben. Aber es ist für alle leicht vom "hohen ross" aus heutiger sicht das leben wie früher zu fordern.
 
Da ich Gedichte, Essays, soziologische, philosophische und politische Artikel verfasse und auch schon (ein nicht veröffentliches Buch) geschrieben habe, hilft mir ein aufgemotzter Hochleistungs PC bei dieser Arbeit überhaupt nichts. Ein einfacher Texteditor reicht mir für den Rohentwurf. Bei längeren Artikeln benutze ich dann auch Latex. Ich schreibe allerdings nur für mich selbst, weil ich Freude daran habe und verfolge keinerlei kommerzielle Absichten.

Das ist meine ganz persönliche Art, mich mit allem auseinanderzusetzen.

Da haben wir offenbar 'was gemeinsam :)


Das Schreiben war mir denn auch Grund, mir irgendwann "trotzdem" einen PC zu kaufen, der alten Canon Starwriter gingen die Patronen aus . . .
Stellte aber auch mit der Zeit fest, dass mich das schreiben am PC etwas ablenkt. Sich vlt da noch eine Information ansehen, dort noch etwas anschauen . . .

LaTex ist natürlich interssant. Habe für mich Lyx entdeckt. Kennst du ja vielleicht.

Diese Gesellschaft ist am Ar..., weil sie ein Geschäftsmodell ist.
Und Geschäftsmodelle sind halt nur für die da, die absahnen wollen.
Der ganz normale Mensch, der einfach nur leben will passt da nicht
rein. Und was nicht passt, wird passend gemacht... oder er verreckt
halt. So läuft der Hase.

Mh, ich sehe das nicht ganz so, glaube weniger, dass die Mechanismen derart destruktiv sind.
Es scheint mir in den vergangenen 10-15 Jahren Mode geworden zu sein, gesellschaftliche Missstände stets im Zusammenhang mit den eigentlichen Strukturen zu setzen. Bis hin zuzm Wirtschaftssystem oder Politsystem. Das ist ja nicht neu und finde, da haben manche Argumente sicherlich Berechtigung.
Doch das trifft sich doch auch mit dem Thema. So sagt man die Digitalisierung habe die Gesellschaft bzw die gesellschaftlichen Konventionen demokratisiert.
Es scheint mir offensichtlich, dass dieses Bedürfnis innerhalb der Gesellschaft bzw deren Individuen tatsächlich vorhanden sind. Wir sind es schliesslich selber, die uns von Individuen zu "Usern" machen bzw degradierten.

Die Digitalisierung zeigte ja auch auf, wie sehr sich unpopuläre Angebote sehr schlecht durchsetzen. Und auf dem Markt dann wenig Chancen haben. Dazu später nochmals.
Aber : ob alleine die politwirtschaftlichen Strukturen dafür verantwortlich sind? Ich wage es zu bezweiflen.

Ich schreibe nicht etwa, um meine Gedanken und damit jede Lebensäußerung zu kapitalisieren, sondern vielmehr mit der Inspiration und Überzeugung, meine Schriften könnten die Gedanken meiner Zeit verändern. Meine Absicht ist es, Sittlichkeit und Humanismus zu vermitteln. Und damit möglicherweise ein wenig zur Aufklärung beizutragen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Einiges habe ich in Foren veröffentlicht, aber das ist nur die Spitze eines Eisberges.
Irgendwie kommt mir das bekannt, anders ausgedrückt - vertraut vor :)

Manchmal frage ich mich, was wohl die historischen Humanisten zu unserer Zeit, zu dieser Entwicklung sagen würden. Auch jene Denker des 20.Jhrts welche gekonnt den Spagat zwischen Menschenbejahung und Gesellschaftskritik schafften (zB Erich Fromm, Arno Gruen, Hans A. Pestalozzi usw). Für mich ist dieser Spagat eine Selbstverständlichkeit, meint doch Humanismus doch eben gerade dies. Aber es scheint mir auch eine Auffassungsweise, welche heute trotz der vielen und oftmals auch vortrefflichen soziologischen Äusserungen, kaum Gehör findet.
Vermutlich selbiges Phänomen unter welchem auch die klassische Philosophie leidet.


Immer deutlicher wird mir bewußt, daß zur wertkonservativen Bewahrung
des kulturellen Erbes unserer geistigen Vorväter und zur Beharrung
Wandlung und Weiterschreiten treten müssen, daß das Erreichte und
Gewordene zum Absterben verurteilt ist, wenn es die Fähigkeit zu
weiterem Werden und Sichwandeln verliert.

Das sehe ich genau so. Sehr treffend formuliert :)

Das alles funktioniert auch ohne Digitalisierung. Wir können weder Emotionen noch schöpferische Kreativität digitaliseren. Der PC ist dabei lediglich ein willkommens Arbeitstier und Hilfsmittel.
Frage an dieser Stelle : Funktioniert es anders? Also unterschiedlich mit und ohne Digitalisierung?
Und wenn ja, ist dies dermassen essentiell dass sich dies auch auf die konkreten Inhalte auswirkt?

Schöpferische Kreativität kann nur aus dem inneren Wesenskern und dem Charakter eines Menschen entstehen. Dafür sind Emapathie, Phantasie, Vorstellungskraft und ein gesundes Urteilsvermögen gefragt und erforderlich.

Wenn wir den ganzheitlichen Menschen aus dem Fokus verlieren und mit Hilfe der Digitaliserung jede Lebensäußerung der Menschen instrumentalisieren, dann kann das Ganze auch nach hinten losgehen ...
Das sehe ich auch so.

Aber wo Risiken sind, da sind bekannter Weise natürlich auch Chancen.
Selbstverständlich. Und ja, die Digitalisierung birgt auch Chancen. Und finde, dass diese Chancen auch schon oft genutzt wurden.

Ich stelle auch das das "weniger wird" generell in Frage - viel wird nun im Ausland produziert, oft in Fernost, aber dort sind die Arbeitsplätze ja trotzdem von Menschen besetzt unter oft schwierigsten Bedingungen. Villeicht sollte man Produktion auch Global wieder etwas besser aufteilen - dann hätten wir schwupps auch wieder etwas mehr Arbeitskräftebedarf hier, ggf. auch für menschen die nicht "irgendwas mit Maschinenbau oder DIenstleistung" machen wollen/können.
Nur fragt sich mir : inwiefern Anteil hat daran eignetlich nicht das System, bzw die Strukturen, sondern das Individuum an sich?

Nüchtern betrachtet, funktioniert die Globalisierung - und damit auch dieses Phänomen der Produktionsauslagerung - schliesslich systemübergreiffend.
Das hat also herzlich wenig damit zu tun ob nun Kapitalismus oder kommunistischer Sozialismus.
Es ist also weniger eine Systemfrage, sondern eine der konkreten, tatsächlichen Möglichkeiten.

Die Digailisierung brachte es mit sich, dass Daten in Windeseile um den Globus geschickt werden können. man denke da nur schon an die Finanzmärkte welche Prozesse nutzen die in Sekundenbruchteilen stattfinden.
Aber noch viel wesentlicher scheint mir die Kommunikation an sich. So werden CAD-Dateien bis hin zu Text/Grafik-Dateien usw um den Globus zur Bearbeitung und Produktion gesendet.
Damit wurden auch viele einstige Hürden überwunden.
Unter selbiges Phänomen setze ich das Kaufverhalten des privaten Individuum's.

So liefert uns das Internet per sofort Preisvergleiche und wer da als Anbieter nicht mitmacht, hat schon mal einen Nachteil.
Schlussendlich führt dies zusehends doch zu einer Monopolisierung bzw Monopolstrebung des Marktes.

Schuld daran ist aber nicht das Internet selber, sondern wir alle welche solche Dienste nutzen.
Erschreckend daran finde ich, dass es kaum mehr Bereiche gibt, die nicht mehr davon betroffen sind. Und technisch-strukturell werden die Dienstleistungen immer verzahnter.
Nicht umsonst kümmern sich internationale Grosskonzerne um "Erweiterung der Geschäftsfelder". Nicht nur aus rein wirtschaftlichen Gründen, sondern auch um dieses Netz an Dienstleistungen enger zu gestalten.

Somit relativiert sich das "Konkurrenz belebt den Markt".
Und dies hat sich - auf die reale Welt des Deatilhandels beispielsweise - bereits auch so ausgewirkt.

Wie verhält es sich bei Kommunikationsmittel die wir per Internet nutzen?
Auch hier ist die Tendenz dass immer mehr Menschen auf immer weniger Dienstleister zurückgreiffen, gut beobachtbar. Dienste wie facebook oder twitter sind diesbezüglich beste Beispiele.
So las ich zB kürzlich, dass das klassische E-Mail in der privaten Anwendung künftig an Bedeutung verlieren wird.
Dass solche "KommunikationsGiganten" dann natürlich auch kleinere "Fische" aufkaufen (facebook - WhatsApp usw, Google - blogger usw) bestätigt obig beschriebenes Phänomen.

Übrig scheinen schlussendlich die "Special Interest" -Foren & Plattformen zu bleiben.
 
Jede Gesellschaft braucht eine Funktionsfähige Verwaltung und ein halbwegs sinnvoll funktionerendes Finanzsystem. Ob unser momentanes Finanzsystem ideal ist stelle ich in Frage. Aber ganz ohne irgend eine art von universelles Tauschsystem wird es bei den vielen verschiedenen ineinandergreifenden "Produktionssystemen" e.t.c. nicht gehen. Ich denke auch das Konzept hat sich die letzten 2000 Jahre recht gut bewärt.


Das eine Gesellschaft eine funktionsfähige Verwaltung benötigt, will ich gar nicht leugnen, das ist vollkommen richtig. Nur denkst du immer noch in den Grenzen eines kapitalistischen warenproduzierenden Systems, das früher oder später obsolet werden muss.

Sinn und Zweck jeglichen wirtschaftlichen Handelns im Kapitalismus ist die Kapitalverwertung, d. h. Geld zu investieren (Produktion oder Spekulation), um am Ende einen Profit zu erwirtschaften. Daraus folgt, dass z. B. BMW keine Autos herstellt, damit die Menschen mobil sein können und von A nach B kommen, sondern das investierte Kapital zu vermehren. Genauso produziert Miele keine Waschmaschinen, damit wir saubere Wäsche haben oder die Deutsche Bank vergibt keine Kredite, damit sich die Menschen schöne Dinge kaufen können.

Aufgrund der Konkurrenzsituation ergibt sich dann auch, dass eine Werbewirtschaft erforderlich ist. Deren Aufgabe ist ebenfalls nicht, die Menschen über Neuerungen in der Produktion zu informieren, sondern mit Hilfe von psychologischen Tricks die Menschen zum Kauf von Produkten anzuregen. Nach kapitalistischen Maßstäben ist das sogar sinnvoll, nach rein rationalen aber totaler Schwachsinn.

Wenn man die Bedürfnisbefriedigung des Menschen in den Vordergrund stellt, ist eine Werbewirtschaft – als Beispiel – völlig überflüssig. Ein Mittelklasse-PKW ist ein Mittelklasse-PKW, egal, ob VW, Renault oder Ford auf der Heckklappe steht.

Anderes Beispiel: Die staatliche Verwaltung hat ja nicht nur dafür Sorge zu tragen, dass das Baugesetzbuch oder die Hygienevorschriften in der Gastronomie eingehalten werden, sondern muss sich auch um die Menschen kümmern, die aus dem kapitalistischen Produktionsprozess herausfallen (Arbeitslosigkeit, Krankheit). Das wird natürlich nicht gemacht, damit die Menschen nicht verhungern, sondern damit die „Überflüssigen“ nicht revoltieren oder stehlen.

Um den Bogen wieder zu spannen: Viele menschliche Tätigkeiten sind innerhalb des Systems erforderlich. Bei einer Reorganisation des Produktionsprozesses – beispielsweise bei Abschaffung des Privatbesitzes an den Produktionsmitteln, Abschaffung der Lohnarbeit, Abschaffung des Geldes – würde offensichtlich werden, dass viele Tätigkeiten obsolet geworden sind. Und dann kann verbliebene Arbeit so verteilt werden, dass die Menschen nur noch 10 Stunden oder weniger pro Woche arbeiten müssen.

Ich stelle auch das das "weniger wird" generell in Frage - viel wird nun im Ausland produziert, oft in Fernost, aber dort sind die Arbeitsplätze ja trotzdem von Menschen besetzt unter oft schwierigsten Bedingungen.
Jeremy Riffkin hat in seinem Buch mit dem polemischen Titel „Das Ende der Arbeit“ aufgezeigt, dass Arbeitsplätze in der Produktion nicht nach Fernost verlagert werden – sondern einfach verschwinden. Der wissenschaftlich-technische Fortschritt ersetzt menschliche Arbeitskraft in immer größerem Ausmaß durch Computer, Maschinen und Roboter. Bei Foxconn werden bald keine Chinesen mehr die neuesten Smartphones zusammensetzen [1]. Die Umsetzung einer vollautomatisierten Produktion ist in vollem Gange (was gut ist!).

[1] Roboter statt Arbeiter: http://www.heise.de/tp/artikel/35/35245/1.html
 
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