Lieblings *BSD?

Welches der vier "grossen" BSD ist Euer Liebling?

  • DragonflyBSD

    Stimmen: 1 1,6%
  • FreeBSD

    Stimmen: 37 58,7%
  • NetBSD

    Stimmen: 6 9,5%
  • OpenBSD

    Stimmen: 19 30,2%

  • Umfrageteilnehmer
    63
Mal anders gefragt: Welche Zielgruppe hat das FreeBSD-Projekt im Auge, wenn man davon ausgeht, dass es ein Server-Betriebssystem ist? Muss doch mehr als nur ein Geheimtipp für Enthusiasten sein?
Ich schließe mich der Frage mal an.

Denn so wie es scheint, sitzt FreeBSD in einer immer kleiner werdenden Niesche. ZFS interessiert keinen mehr, bekommst Es ja von Ubuntu oder iXSystems und deren Linux.

Google hätte für die Chromebooks und Android auch FreeBSD nehmen können, hätte doch viel besser gepasst. Aber da sieht man halt, dass das System nur noch für bestimmte Aufgaben geeignet ist. Für ein Desktop/mobile/ServerOS braucht es anscheinend viel Manpower, was die Firmen nicht investieren können/wollen.

Eben auch weil es Linux gibt.

Und die ganzen BSD-OSX Nachahmer, die aus FreeBSD eine freie OSX Alternative machen wollen... Gleiches wie bei Linux: eigenes Süppchen, anstatt Nomad- oder besser GhostBSD zu unterstützen. In meinen Augen wird das so nix.
 
Wenn OCI-Container so wichtig wären, hätte die zielsicher jeden Thread in eine "FreeBSD ist tötST"-Diskussion verwandelnde Containerfraktion sich mal bei einer der entsprechenden Projekte wie beispielsweise runj engagiert. Das ist aber offensichtlich nicht passiert.
Auch für Docker könnte man ja recht schnell eine Lösung anbieten, nämlich eine kleine bhyve Linux VM (LinuxKit) starten.
Das war unter Windows vor WSL2 auch so, und ist heute noch unter macOS so. Man müsste dann nicht den Linuxulator bemühen...
 
Wenn OCI-Container so wichtig wären
Last but not least sind Container nun wirklich sehr 2021.
Dann sind Container also nur eine Art "Hype" gewesen?

GPU Computing (d.h. der gesamte Bereich des Scientific Computing, künstliche Intelligenz inkl. Machine Learning uvm.)
Da ist doch CUDA wahrscheinlich das Schlagwort, die proprietäre Implementierung von Nvidia, auf die sich meines Wissens FreeBSD erst gar nicht einlassen wollte, da es ja OpenCL gibt, welches angeblich auch wunderbar funktioniert. Kann es sein, dass man in der Unternehmens-IT oftmals auf irgendwelche Schlagwörter und Hypes setzt?
 
Genau. Container werden sicher nicht wieder verschwinden. Aber es gibt einen Trend sich das sehr schnell sehr komplex werdende Management der Containerumgebung zu sparen und stattdessen entweder gleich eine komplette Abstraktion wie AWS Lambda (simpel gesagt kümmert man sich nur noch um den Code, wie und wo er ausgeführt wird, macht Amazon) oder zumindest eine komplett gemanagte Containerumgebung zu nehmen. Bei letzteren begann es vor einigen Jahren mit gehostetem Kubernetes und inzwischen ist es bei komplett abstrahierten Umgebungen wie AWS Farscape (Container reinwerfen und glücklich sein) angekommen. Das muss man auch vor dem anhaltenden Trend hin zu Cloud beachten.

Was ich aber eigentlich mit meinem Beitrag oben sagen wollte, ist die Divergenz zwischen dem immer wieder aufkommenden "Ohne Container wird FreeBSD sterben"-Thema und der Tatsache, dass kein Containerprojekt auf FreeBSD-Basis jemals nennenswert Unterstützung durch die Community erfahren hat. Sei es runj, k8s-bhyve, die verschiedenen nicht-OCI-Projekte und so weiter. Und eben die Frage, in wie weit FreeBSD in den Bereichen der IT, die radikal durchcontainerisiert haben, überhaupt relevant ist. Wenn es dann überhaupt mal war.

Und ganz allgemein nervt diese negative Denkweise nur noch. Mir wurde im zarten Alter von 12 Jahren das erste Mal gesagt, dass FreeBSD stirbt und so jung bin ich auch nicht mehr. FreeBSD stirbt seit 30 Jahren in der einen anderen Form. Und trotzdem sind wir noch hier. Also, wie wäre es mal mit etwas mehr Selbstbewusstsein und positivem Denken?
 
Darum gehts (zumindest mir) auch nicht. Es wird halt hier immer mal wieder gefragt, wieso in der Unternehmens IT FreeBSD eine immer geringere Rolle spielt (und ja, groß war die sowieso nie).
Früher habe ich öfters - intern wie auch als bei bzw. für Kunden - ein FreeBSD betrieben. Einwürfe wie "Ist nicht RHEL" und Co waren zwar da, und nur mit "Ist mir Sympatisch" oder "Mit gefällt die Philosophie" konnte ich nie rechtfertigen vom quasistandard abzuweichen. Aber FreeBSD hatte ZFS, war in der einen oder anderen Anwendung vielleicht etwas performanter, war sehr Pflegeleicht mit den Updates.

Seit einiger Zeit geht das aber nicht mehr, da das fehlen von Containern halt ein zu großes Manko ist, selbst wenn ichs heute bei einem Projekt nicht als Anforderung sehe, es kann halt in 2 Jahren dazu kommen, dann mag ich nicht der Typ sein, der groß für FreeBSD gekämpft hat.
 
meine 2cc (die sind natürlich wie üblich nicht aussagekräftig, da trauriges Einzelschicksal, auf welche eh nie Rücksicht genommen wird bzw werden kann):

Ich schätze in dieser Sache (heutzutage BSD in ner (bestehenden) IT Landschaft ausbringen) ist wenn, dann entweder ein Anwendungsfall für BSD oder viel persönlicher Enthusiasmus der Beteiligten dabei - ich war von Ende des letzten Jahrtausends fast 20 Jahre im Simulations und HPC Umfeld tätig und da war von FreeBSD (und überhaupt den BSDs) so gut wie nichts zu sehen; vielleicht hatten vereinzelt Unis was darauf (unsupportet) am Laufen, aber bei uns in der Privatwirtschaft bei uns und unseren Kontakten in andere Firmen: nichts

Man hätte das auch ins Detail "nach oben" rechtfertigen müssen, warum BSD und kein Linux (oder bis in die 2000er Jahre bis 64 Bit Linux dann richtig Gas gab, eins der Unices damals, HP-UX, AIX und Konsorten); kann mich noch freudig erinnern, wie ich .depot Files von Tapes (da sind wir wieder beim berühmten "tar") manuell in den Wartungsfenstern auf diversen Cluster-Nodes installierte; als AMD damals den Opteron brachte, wandelte sich das alles von Richtung der altgedienten Unices auf Linux auf den "Maschinen im Keller"; von BSD nie eine Spur.

Das "oben" hatte von Linux, BSD und Konsorten eh keine Ahnung bzw wollte gar nicht darauf eingehen; da zählten Sachen wie Support, Reaktionszeiten etc. Das fing ja schon bei der Hardware an, auf x86_64 commodity Hardware war erstmal Windows supportet und dann mühsam später auch mal Linux (RedHat und SuSE/SLES), sonst nichts.
Wäre sehr schwierig gewesen, da ein BSD einzustreuen - der Hardwarehersteller gab seine Maschinen für BSDs nicht frei, und wir als Softwareklitsche auch nicht.

Würde mich über jeden potenziellen Arbeitgeber freuen, bei dem mehr BSD und weniger Mainstream herrscht (ich suche übrigens grad wink - falls jemand was wüßte :rolleyes:)
 
Ich verstehe bei Stellenanzeigen wie dieser


nicht ganz diesen einen Punkt:
DAS IST EIN PLUS

• Erste Erfahrungen in der Unix-Welt, vorzugsweise in FreeBSD, sind von Vorteil.

Welcher Junge Mensch - schließlich wollen die ja alle gern junge Menschen mit 20 Jahren Erfahrung - passt da hin? Kaum jemand. Dir meisten machen ihre Erfahrung mit Linux.

Und warum ist die Erfahrung mit FreeBSD im Vgl zu Linux so ein Vorteil, wenn dies laut Stellenbeschreibung gar nicht angewendet wird?
 
Ich sehe da weder was "20 Jaehrig" (oder aehnliche Indikatoren) und
weiterhin steht da auch nichts von Linux.. und ob die IDE nun MSVS oder weiss-geier ist.

Vielleicht laeuft ja der "Stack" in der Spielekiste auf FreeBSD - auch nicht zu abwegig.
 
Ich sehe da weder was "20 Jaehrig" (oder aehnliche Indikatoren) und
Ich meinte damit schlicht, dass die AG generell gerne junge Menschen mit unrealistische Berufserfahrung suchen.

Ich habe in meiner ganzen Laufbahn niemanden kennengelernt, der jung und mit BSD Erfahrung hatte, sehr wohl aber mit Solaris.
 
ich nehme mal den Satz: "nimm es, oder lass es", den es im Zusammenhang mit FreeBSD immer wieder gibt und übersetze das mal nach: "hier ist unser FreeBSD, wie wir es wollen und wie es uns gefällt. Du darfst es auch für dich benutzen. Du darfst uns auch helfen. Du kannst es aber auch lassen"

Was ich sagen will: es gibt gar keine Zielgruppe irgendwo da draußen, für die sich die Entwickler von FreeBSD nun wirklich ins Zeug legen würden.
Auch nicht für DragonFly etc.
Die Entwickler machen einfach ihr Ding und weil gerade FreeBSD eine Art akademisches Projekt ist, gibt es auch gar keinen Zwang, sich irgendwelchen Zielgruppen unter zu ordnen.

Wenn FreeBSD etc nun immer weniger interessant ist und deshalb immer seltener benutzt wird, hat man auch weniger Einfluss, um etwa Unterstützung für irgendwelche HW von Herstellern zu erhalten. Das macht es dann vielleicht nochmal weniger interessant für die letzten verbliebenen Nutzer.
Aber grundsätzlich bedeutet "kein Nutzer mehr" nicht "FrreBSD ist tot".
Es wird nicht mit Blick auf irgendwelche Nutzer entwickelt.
 
Aber grundsätzlich bedeutet "kein Nutzer mehr" nicht "FrreBSD ist tot".
Für mich schon. Denn ohne Nutzer ist das Projekt imho völlig sinnlos und eine Zeit- und Ressourcenverschwendung.

Und dieses "nimm es oder lass" klingt ziemlich hochnäsig. Die Quittung kommt nun. Am Ende ist es nur noch ein Router OS und die Desktop Nutzer können froh sein, wenn überhaupt noch ein Desktop halbwegs vernünftig läuft.

Ob es eine Freude ist, sich im Forum auszutauschen, warum Firefox nicht geht oder welcher Browser noch halbwegs vernünftig läuft, oder wie man Software xy weiterbenutzen kann, weil es keiner maintained, muss dann jeder halt für sich entscheiden.

Und die nutzlosen Moralpredigten warum man BSD Linux vorzieht können über den Frust auch nicht hinwegtäuschen.

Ein BSD, welches sich wenigstens zT nach den Wünschen der Nutzer richtet, kommt diesen logischerweise ja auch zugute.

So mit dieser Einstellung aber - sorry wenn ich das jetzt so ehrlich sage - soll es meinetwegen untergehen, denn brauchen tut es mittlerweile niemand mehr.

Hochnäsig kann ich sein wenn ich was zu bieten habe und/oder völlig unabhängig bin. Ob FreeBSD sich das leisten kann, wage ich zu bezweifeln.
 
Ich meinte damit schlicht, dass die AG generell gerne junge Menschen mit unrealistische Berufserfahrung suchen.
Kann ja schon sein (gibt auch genug davon), aber das steht da nunmal nicht.
Ich habe in meiner ganzen Laufbahn niemanden kennengelernt, der jung und mit BSD Erfahrung hatte, sehr wohl aber mit Solaris.
Aha.. also ich sehe da auf EuroBSDCon und FOSDEM immer wieder welche. Nach Solaris frage ich seit >10 Jahren schon nicht mehr..
 
Denn ohne Nutzer ist das Projekt imho völlig sinnlos und eine Zeit- und Ressourcenverschwendung.
für wen?
Es sind hier ja nur die Entwickler, die Ressourcen einbringen und das machen sie halt für sich und freiwillig oder im Rahmen ihres Studiums und so lange sie selbst mit dem Ergebnis zufrieden sind?

Du denkst da womöglich zu sehr von einer Markt-strategischen Sicht und siehst dann nicht, dass es für die Entwickler von FreeBSD quasi Hobby ist, was ja oft mit großer Leidenschaft verbunden ist.
Wenn ich etwa meine Hühner gesund füttere und dann mit den Eiern super froh bin, ist das doch in Ordnung. Wenn ich dann einem Nachbarn welche anbiete, kann er sie nehmen, oder es lassen aber ich werde nicht anfangen, meine Hühner anders zu behandeln, weil der Nachbar andere Vorstellungen hat, als ich.
Die FreeBSD-Entwickler stimmen sich regelmäßig ab und bestimmen den weiteren Weg gemeinsam Und wenn sie dann damit zufrieden sind...
Meine Eier produziere ich auch nicht für einen Markt mit vielen Nutzern, denn dann müsste ich diverse Zugeständnisse machen, die mir nicht gefallen oder die mich vielleicht überfordern würden. Und die vielen potentiellen Nutzer können ja bei Aldi und Co billig Eier kaufen, mit Zertifikat und Datum.
 
für wen?
Es sind hier ja nur die Entwickler, die Ressourcen einbringen und das machen sie halt für sich und freiwillig oder im Rahmen ihres Studiums und so lange sie selbst mit dem Ergebnis zufrieden sind?

Du denkst da womöglich zu sehr von einer Markt-strategischen Sicht und siehst dann nicht, dass es für die Entwickler von FreeBSD quasi Hobby ist, was ja oft mit großer Leidenschaft verbunden ist.
Wenn ich etwa meine Hühner gesund füttere und dann mit den Eiern super froh bin, ist das doch in Ordnung. Wenn ich dann einem Nachbarn welche anbiete, kann er sie nehmen, oder es lassen aber ich werde nicht anfangen, meine Hühner anders zu behandeln, weil der Nachbar andere Vorstellungen hat, als ich.
Die FreeBSD-Entwickler stimmen sich regelmäßig ab und bestimmen den weiteren Weg gemeinsam Und wenn sie dann damit zufrieden sind...
Meine Eier produziere ich auch nicht für einen Markt mit vielen Nutzern, denn dann müsste ich diverse Zugeständnisse machen, die mir nicht gefallen oder die mich vielleicht überfordern würden. Und die vielen potentiellen Nutzer können ja bei Aldi und Co billig Eier kaufen, mit Zertifikat und Datum.

Finde ich eine sehr schöne Beschreibung
 
Eine irgendwie liebenswert geschilderter Vergleich.

Aber die Eier werden bald immer wenigeren Leuten schmecken. Guten Appetit.

Und Gute Nacht.
 
Nach dem hier Gesagtem würde ich sagen, dass die Erklärungsversuche zwei sehr unterschiedliche Szenarien beschreiben: FreeBSD als großer Konkurrent zu den bekanntsten Linux-Servern mit trendigen Technologien für die IT-Industrie einerseits und ledigliches Hobbyprojekt einer Handvoll von Entwicklern andererseits. Ersteres ist natürlich nicht der Fall und wohl auch nicht beabsichtigt, wenn selbst Microsoft es nicht geschfft hat, wie hier gesagt wurde. Das andere Szenario, also reines Hobbyprojekt der Entwickler (Hüner und Eier), erscheint mir zu unwichtig und das kann so wohl auch nicht sein. Die Wahrheit wird wohl irgendwo dazwischen liegen. Deshalb frage ich nochmal: Welche Zielgruppe hat das Projekt? Soll auch nicht beinhalten "Wenn keine Verbreitung in der Industrie wie RHEL mit Containern, dann bald tot."
Und letztendlich denke ich auch, dass FreeBSD allgemein wesentlich besser aufgestellt ist als Net- oder OpenBSD, und die sind offensichtlich auch nicht bald tot. Kann man auch eine Aussage darüber treffen, inwieweit es vielleicht auch unterschiedliche Zielgruppen für die drei großen BSD's gibt?
 
Nach dem hier Gesagtem würde ich sagen, dass die Erklärungsversuche zwei sehr unterschiedliche Szenarien beschreiben: FreeBSD als großer Konkurrent zu den bekanntsten Linux-Servern mit trendigen Technologien für die IT-Industrie einerseits und ledigliches Hobbyprojekt einer Handvoll von Entwicklern andererseits.
da möchte ich eher widersprechen.
In meinen Augen gibt es grob zwei Szenarien:
  • Irgendwelche Firmen nutzen entweder Linux-Systeme oder irgendwas Anderes und bieten damit Dienstleistungen an, auch für Server.
  • Andere Firmen nutzen entweder Linux-Systeme oder irgendwas Anderes und bauen sich damit ihre Umgebungen selbst und administrieren diese auch.

Die Konkurrenz besteht also jeweils zwischen Firmen, die die entsprechenden Systeme für ihre Geschäftsmodelle benutzen.
Weder Linux Thorvalds noch FreeBSD-Entwickler erhalten irgendwelche Tantiemen für ihre Produkte. Deshalb kann da nicht wirklich von Konkurrenz gesprochen werden.

Dass beide natürlich über Erfolge erfreut und vielleicht sogar stolz sind, ist ja ganz natürlich und dass darüber letztendlich dann doch auch die Entwicklung beeinflusst wird, will ich nicht leugnen. Aber das ist doch dezent.
Theo de Raadt wird nach dem, wie ich es lese, eher einen Salto rückwärts schlagen, als "schlechten Code" zu zu lassen, auch wenn dann in Folge dessen etwas gar nicht in OpenBSD funktioniert. Lass mich kurz dabei bleiben, weil ich die HP gerade aufgerufen hatte:
Our efforts emphasize portability, standardization, correctness,proactive security andintegrated cryptography
Nicht, unzufriedene Desktop-Nutzer, die gerne was anderes hätten oder was auch immer im Verlauf des Threads hier aufgeführt wurde.
Die haben ihre Idee und machen ihr Ding und das ist in FreeBSD auch so, nur dass es da etwas demokratischer zu geht und auch etwas mehr Entwickler dabei mit machen.
 
Die Wahrheit wird wohl irgendwo dazwischen liegen. Deshalb frage ich nochmal: Welche Zielgruppe hat das Projekt?
Was wäre das Resultat einer Antwort "für Industrie/Professionell" oder "für Hobby/Privat"?
Ich gehe davon aus: Du würdest es doch eh weiter verwenden, so oder so :)

Ich denke schon, dass grade FreeBSD auch einen professionellen Anspruch hat - vermutlich begegnet man ihm tagtäglich, ohne es zu ahnen.
Oben (wie auch schon mal irgendwo in diesem Forum, wir diskutierten über dieses BSD-Relevanz-und-Sterbe-Thema hier ja schon öfter) schrieb ich zwar, dass mir das in der Industrie in der ich unterwegs war nie begegnet ist:
das stimmt so nich ganz, letztens fiel mir ein: die NetApp Filer da waren nämlich durchaus FreeBSD basiert, nur merkte man das halt erstmal nicht, man hatte keine Meldung dazu im Interface (so ala "welcome to DataONTAP Version sowieso FreeBSD...");
Aber auch da galt dann: NetApp war "oben" nicht gewünscht, es musste dann alles EMC² sein, hernach dann Dell/EMC²... (und die DataMover bei EMC² vor Dell waren ursprünglich erst noch lustigerweise sogar Windows-basiert, wenn ich mich recht erinnere)

Kann mich noch erinnern, wie wir in den 2000er Jahren immer rumwitzten, dass vermutlich auch Microsoft im Keller unten heimlich FreeBSD Server betreibt - was sie ja auch taten (Hotmail zB, ok war ein Zukauf aber trotzdem; und auch einige Network-Services wie MS später mal zugab, Aussage findet man ggf noch im Netz)
Der professionelle Anspruch wäre also schon da - ich denke nicht, dass die FreeBSD Foundation und die ganzen Entwickler das als Hobbyisten-OS ansieht.
Beckhoff hatte dies ja auch für seine Soft-SPS als neue Plattform gewählt - hatten wir auch schon an einer oder zwei Stellen hier im Forum gehabt.
Für so einen Zweck nimmst du nicht unbedingt ein Hobbyisten-Bastel-OS.


Kann man auch eine Aussage darüber treffen, inwieweit es vielleicht auch unterschiedliche Zielgruppen für die drei großen BSD's gibt?

Meine Ansicht zu BSD - Zielgruppe:
FreeBSD - Server/Service/Embedded/Appliance
OpenBSD - Theo de Raadt(*)
NetBSD - überall (== auf vielen Plattformen) installierbar, also auch: Server/Service, Embedded, Appliance - aber ggf mit nem Experimentierzuschlag? (**)

(*) Meine Ansicht: Theo dR entwickelt OpenBSD für sich, so wie er sich ein sicheres Unix-artiges-OS vorstellt und haben will;
wenns für andere paßt ists gut, ansonsten sollens gern was anderes verwenden (hatte er sinngemäß so in der Art auch mal gesagt, meine ich)
(**) es soll sich auf so vielen Plattformen wie möglich installieren lassen - ob es dann auch sinnvoll nutzbar ist, steht auf einem anderen Blatt
 
(*) Meine Ansicht: Theo dR entwickelt OpenBSD für sich, so wie er sich ein sicheres Unix-artiges-OS vorstellt und haben will;
wenns für andere paßt ists gut, ansonsten sollens gern was anderes verwenden (hatte er sinngemäß so in der Art auch mal gesagt, meine ich)
Und wenn er es nicht mehr macht - aus was für Gründen auch immer - dann wird es das in der Form wohl nicht mehr geben. Ähnlich wie GhostBSD. Das war immer so meine Angst hinter "Ein Mann-Projekten".

Zu GhostBSD: vielleicht erwähnte ich das an anderer Stelle schon aber ich finde, Ghost ist DAS Desktop BSD OS bzw Distribution. Mit mehr Unterstützung wäre es das "Ubuntu" unter den BSDs.
Und wer jetzt meckert, der denke daran was ubuntu Linux gebracht hat. Wieviele plötzlich einfach einen Linux Desktop benutzen konnten und es auch taten.

Und ich wollte oder hoffte immer dass man sagen kann: hey nimm doch GhostBSD, dort hast du natives ZFS, das System ist stabiler, schneller, besser. Usw. Leider war es mir aufgrund mangelnder Userbase und Testern zu buggy. Mal lief das Programm nicht, mal das System auf Englisch nach einem Update usw. usw.

Und ich wette,
wenn FreeBSD eine eigene schicke - ja schicke! - mininalistische Oberfläche hätte, zB ähnlich eines Gnome4 und ein solches Installations Image anbieten würde, ähnlich wie ChromeOS. Ohne vielen Einstellungen, System im Live Modus testen und dann einfach draufbügeln und es läuft,
dann würde es durch die Medien Aufmerksamkeit gewinnen und auch für viele Menschen (wieder) attraktiv werden.
Super einfache Bedienung aber unter der Haube ein Profi, der viel mehr kann - wenn man will.

Denn was hat Chrome OS einer Linux Distri voraus? > Es ist super einfach, man muss sich um gar nichts kümmern (ausser Google Account anlegen/sich einloggen).

Warum kann BSD nicht sowas anbieten? Ich verspreche euch, mehr Interesse und Nutzung würde dem ganzen Projekt zugute kommen und am Ende auch den Desktop Nutzern unter euch.
 
Und wenn er es nicht mehr macht - aus was für Gründen auch immer - dann wird es das in der Form wohl nicht mehr geben. Ähnlich wie GhostBSD. Das war immer so meine Angst hinter "Ein Mann-Projekten".
OpenBSD ist bei weitem kein "Ein-Mann-Projekt", sondern es gibt viele Entwicker, die aktiv an OpenBSD mitarbeiten. Theo ist sozusagen der Direktor, der den Weg bestimmt. Im Falle seines Ausscheidens ist aber schon seit langem fuer ein Fortbestehen des Projekts gesorgt.
 
Was wäre das Resultat einer Antwort "für Industrie/Professionell" oder "für Hobby/Privat"?
Ich gehe davon aus: Du würdest es doch eh weiter verwenden, so oder so :)
Natürlich würde ich es weiter verwenden. Trotzdem: Ich fühle mich besser wenn ich weiß, dass doch wesentlich mehr dahinter ist, als nur ein Hobbyprojekt. Also vielen Dank für Deine Ausführungen!

Zu GhostBSD: vielleicht erwähnte ich das an anderer Stelle schon aber ich finde, Ghost ist DAS Desktop BSD OS bzw Distribution. Mit mehr Unterstützung wäre es das "Ubuntu" unter den BSDs.
Und ich wollte oder hoffte immer dass man sagen kann: hey nimm doch GhostBSD, dort hast du natives ZFS, das System ist stabiler, schneller, besser. Usw. Leider war es mir aufgrund mangelnder Userbase und Testern zu buggy. Mal lief das Programm nicht, mal das System auf Englisch nach einem Update usw. usw.
Damit hast Du ja grundsätzlich recht. Der Ansatz, den GhostBSD verfolgt, ist ja nicht schlecht. Die machen aber anscheinend den grundsätzlichen Fehler, dass die auf den Stable- und nicht auf den Release-Zweig setzen, wahrscheinlich deshalb deswegen die Fehler. Der Stable-Zweig wird eben ausdrücklich nicht für den produktiven Einsatz empfohlen. Derartige Projekte wie GhostBSD sollten daher strikt auf den Release-Zweig mit Quarterly-Packages setzen, um dem guten Ruf von FreeBSD nicht zu schaden. Das war glaube ich bei PC-BSD damals der Fall. Es sollte also nichts anderes sein, als eine andere Darreichungsform von FreeBSD. Fury-BSD hatte diesen Ansatz, war aber wohl so ein Ein-Mann-Projekt, welches untergegangen ist.
Ich kann ja grundsätzlich verstehen, dass ein Newcomer vor der Kommandozeile zurückschreckt. Vor Jahren sagte mir mal einer, er würde sich deswegen für Linux entscheiden, weil er Pakete eben nicht mit der Kommandozeile installieren möchte, sondern mit einem grafischen Tool. Zwar gibt es das glaube ich auch schon lange für FreeBSD, den Namen habe ich aber schon lange vergessen und es setzte m.E. ein korrekt konfiguriertes sudo voraus, was ich auch nicht habe.
Ich wollte aber noch ein Beispiel nennen, warum ich es für problematisch halte, die Installationsroutine von FreeBSD (bsdinstall) durch eine andere, grafischere, weil schönere zu ersetzen:
Vor vielen Jahren (Zeitraum 2004-2006) wollte ich mal PC-BSD auf meinem Acer Travelmate 8100 (mit ATI Radeon X800 Mobile Grafik) installieren. Ging aber nicht, ich bekam immer sofort einen schwarzen Bildschim oder so etwas. Das Problem war irgendetwas im Zusammenhang mit dem LVDS-Monitor. Durch Googeln war für FreeBSD die Lösung denkbar einfach: Ein kleiner einzeiliger Eintrag in die xorg.conf und schon funktionierte X. Die Installation mit PC-BSD konnte also nie klappen, weil diese X benutzen wollte, bevor es überhaupt laufen konnte. PC-BSD war dann für mich gestorben.
Inwieweit GhostBSD das heute geregelt kriegt mit all den möglichen Grafik-Konstellationen von Nvidia, Intel, AMD und obendrein KMS, und ob die Installation dann in jedem Fall immer klappt, weiß ich nicht.
 
Inwieweit GhostBSD das heute geregelt kriegt mit all den möglichen Grafik-Konstellationen von Nvidia, Intel, AMD und obendrein KMS, und ob die Installation dann in jedem Fall immer klappt, weiß ich nicht
Da hatte ich nie Probleme. Wenn die Hardware prinzipiell unterstützt wurde, dann lief es.

Was bei ghost u.a. halt fehlt sind mehr User die dann Bugs auch anständig melden.
 
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