Neuigkeiten aus dem NetBSD Lager

So lange der FreeBSD-Kernel nicht sicher ist, sind es die Ports aber auch nicht.
 
Und das ist wohlgemerkt nicht einfach von Sun geklaut sondern die haben da selbst eine Menge (Weiter)Entwicklung reingesteckt und das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Geklaut haben Sie's wohl ohnehin nicht, sondern lizenziert.
Warum man für solche Projekte wohl so gerne Suns Sparc als Grundlage hernimmt?
dass die Russen, anders als die Amis nicht viel Lärm um wenig machen sondern eher wenig Lärm und hinterm Berg halten.
Ja, das kann ich bestätigen. Die Russen haben große Probleme damit, sich und ihre Fähigkeiten und Leistungen richtig zu präsentieren. Vielleicht ist es auch nur eine kulturelle Inkompatibilität, d. h. daß ihre Art der Präsentation unsereins nicht erreicht. Meine westlichen Augen mutet es z. B. seltsam an, wenn in den Schaufenstern mancher Geschäfte einfach nur Text zu lesen steht.
Nun sind die Russen mit ihren Elbrus und die Chinesen mit eigenen MIPS designs unabhängig und wir reichen Europäer ... nix.
Dazu habe ich meine eigene Verschwörungstheorie. Wollt Ihr sie wissen? Nein? Ich sag' sie trotzdem:
Eine der tragenden Säulen der Macht der USA ist doch ihre weitgehende Monopolstellung im IT-Bereich. Ich kann mir schon vorstellen, daß sie subtil Einfluß nehmen, damit solche Industrien in den Ländern, die ihnen - äh - in Freundschaft verbunden sind, nicht nennenswert entstehen. Es ist zumindest seltsam, daß die einzigen zwei bedeutenden Länder, die sich dem amerikanischen Vormachtstreben richtig widersetzen, eben die sind, die sich hier ein wenig Unabhängigkeit aufgebaut haben: Rußland und China. (Großbritannien mit ARM ist kein Problem für die USA.)
Wie Du richtig sagst, haben sie auch im Bereich Software einiges vorzuweisen, ferner soziale Netzwerke, Suchmaschinen, pipapo. Und um wieder ein kleines bißchen on-topic zu werden, auch die BSDs erfreuen sich, neben Linux, einiger Beliebtheit. Sie sind zwar keine Eigenkreationen, aber sie sind Open source, und besonders die BSDs sind noch transparenter und weniger von Firmen dominiert als Linux.

Okay, ich hör' schon auf mit off-topic!
 
Tronar

Das mit "geklaut" war sarkastisch. Weil Russen und Chinesen ja immer recht schnell kopieren (vulgo klauen) unterstellt wird.

Warum gerne Sparc? Ich nehme an, weil man damit nicht nur brauchbare Core Blöcke hat sondern auch all die für sich auch noch mal komplexen und nicht so einfachen Brocken wie pipeline management, cache management, bus (internal) arbitration & management, etc. plus natürlich eine recht anständig designte Architektur, von der man auch noch weiss, dass sie hoch und quer skaliert und für die es so einiges an Entwicklungswerkzeugen (HW und SW) gibt. Ausserdem kann man Sparcs designen, die RT tauglich sind und das Ganze auch noch in akzeptablen Strom/Verbrauchs-Budgets.

Die Europäer hatten wohl ähnliche Gründe bei Leon, nur viel viel weniger Atem und Interesse.

Man sollte sich übrigens nicht irren und die Elbrus für rückständig halten. Wenn die den mal in 28nm tapen, ist z.B. so ein 4S ratzfatz bei 2,3 GHz und auf Pentium multicore level.

Deiner Verschwörungstheorie stimme ich zu und erweitere sie noch um "sanfter Druck? Vergiss es! Das war harter, heftiger Druck". Und hätten die Chinesen nicht mittlerweile eine Marktmacht aufgebaut, die selbst gehorsame Drittländer dazu bringt, "Umwege" zu finden und ihre Maschinen zu liefern, dann wären die amis auch mit dem Plan durchgekommen, das gesamte Ökosystem zu kontrollieren.

Mit Software meinte ich weniger Zeug wie yandex sondern das gesamte akademische System und die Herangehensweise. Da werden z.B. schon in frühen Semestern gnadenlos alle Teile von Übungssoftware in Drakon rigoros entwickelt und durchgecheckt und da gibt es nicht diese dümmliche ami Masche von wegen "cool" und blabla, sondern da wird Informatik als intellektuell anspruchsvolle Ingenieurskunst gesehen betrieben. Da hampeln nicht irgendwelche 23-Jährigen aufgeregt und wichtigtuerisch mit aufgeblasenen Lachideen auf Konferenzen herum sondern da erklären sehr erwachsene Ingenieure furztrocken einem reinen Fachpublikum ihre Entwicklungen. In gewisser Weise kann man sagen, dass die Russen sozusagen die Deutschen in der IT sind, sprich, dass die IT so betreiben wie es den Deutschen allgemein im Bereich Engineering nachgesagt wird, allerdings ist das bei den Russen intellektueller und anspruchsvoller.

Lustige Sachgeschichte: Die verehren dort, rate wen? Ja genau, Prof. Wirth. Da läuft ein landesweites Program mit Oberon und Blackbox. Auf Gymnasien! IT in Russland ist nicht Kaspersky, der ist eher der quasi ami dort. Und auch nicht die Hacker, obwohl die wie eben ausgeführt nicht grundlos so verdammt gut sind. Ich kenne in Deutschland Profs. die feuchte Augen kriegen würden, wenn ihre Studenten schon 2, 3 Jahre Oberon gelernt hätten und zwar auf die (intellektuell) harte Tour.

Und die Elbrus story wird noch interessanter wenn man weiss, dass die Russen ein Gesamt-Program haben. Diese Prozessoren werden nicht wild auf featuritis und GHz gzüchtet sondern sind in ein Konzept eingebettet. Da weiss der Chipdesigner schon, welche Art zu denken, ticken, und designen die Software Kollegen haben, die seinen Chip dann nutzen werden. Anders ausgedrückt: Die ganze Kiste ist fucking well balanced und durchdacht.

Und all das ist keineswegs geheim. Das ist dort jedem ITler so präsent, dass er gar nicht auf die Idee käme, es für was besonderes zu halten. Ich hatte gelegentlich Russen in Teams und ich kann dir sagen, dass die ruhig und sehr höflich waren ... und die westlichen Kollegen fachlich serien-gemordet haben. Aber nochmal, das ist nicht geheim; da wird nur nicht jeder Furz in 3D und blinkend zelebriert wie bei den amis.


Yamagi

Jein. Ja, weil so viel Sparc Know-How verfügbar wurde. Und Nein, weil die Russen als erstes gleich mal das rausgenommen haben, was die Sparc T auszeichnete (many cores, many threads).
 
Soweit ich weiß, nein. Ist nur ein Import des Linux DRM Subsystem, müsste 3.15 sein. Kannst ja selbst mal die Commits dazu auf Github anschauen, linken geht.
 
Nö, das DRM Subsystem und viele Treiber ist MIT lizenziert. Nur DMA_BUF und Intel GMA500 & viel ARM-Grafik-Gedöhns kann man nicht nutzen.
 
Sehr grob vereinfacht:

DRI/DRM=Grafikbeschleunigung im Userspace(gemeinsame Entwicklung Linux, BSD, Rest)
DRI2/DRM2=Grafikbeschleunigung im Kernelspace(KMS-Treiber)(ab da an macht jeder seins, d.h. man portiert den Linux-Kram)
DRI3000=Bufferaustausch, Offloading etc.
 
Hä, ich kapier es immer noch nicht. Wenn Linux unter GPL steht, warum dürfen sie dann drm2/dri2 im Kernel haben? Ich muss hier irgendwie ein Denkfehler haben.
 
DRI2 steht unter der GPL-kompatiblen MIT-Lizenz. Was spricht also dagegen?
 
Umgekehrt wird ein Problem daraus. Mit BSD lizenzierten Code kannst du ja fast alles machen. Daher ist ja die BSD-Lizenz im Vgl zur GPL eine "freie Lizenz"
 
Durchaus. Ich beziehe mich auf die mittlerweile wohl verbreitetsten 2-clause Lizenz.
 
Ich habe mich mal drüber informiert, ohne die Werbe Klausel ist das tatsächlich möglich. Umgekehrt geht das nicht, da derived code wieder gpl sein muss, wenn der Orginalcode gpl war.
 
Und damit ist dann man dann beim leidigen Thema "GNUschisten und ihr krankhafter Zwang allen Code mit ihrer Lizenz zu verseuchen". :(
 
Das ist historisch bedingt. Bis Mitte der 1980er hatte BSD nur ein Dateisystem. Erst FS ("File System") und später ab ca. 1981 oder 1982 dann FFS ("Fast File System"). Man brauchte daher keine Abstraktion. Erst als SUN NFS entwickelte und man das implementieren wollte, kam die Frage auf, wie man mehrere Dateisystem unterstützen könnte. Man wählte damals die einfache Lösung und wandelte die dritte Ebene des FFS (Storage-Engine FFS + Unix-Layer UFS + Kernelintegrationslayer VFS) in ein so halb generisches VFS um. Das war recht problemlos möglich, da NFS im Prinzip nur ein auf das Netzwerk abstrahiertes FFS mit sehr ähnlichen Datenstrukturen ist. Das VFS der BSDs war daher lange Zeit sehr rudimentär und praktisch nur für Dateisysteme geeignet, die FFS ähnlich sind. Das sieht man auch gut an den unterstützten Dateisystemen: FFS / UFS / LFS aus der direkten FFS-Familie, ext2fs als Nachbau des FFS und FAT durch Synthese von FFS-Inodes. Zumindest beim FreeBSD setzte erst ab ~2004 mit einer Überarbeitung des VFS ein Umdenken ein und es wurde generischer.

Linux hingegen unterstützte praktisch von Anfang an mehrere sehr unterschiedliche Dateisysteme. Erst das Minix-FS, dann schon sehr bald die ersten Inkarnationen der ext-Familie und FAT. Linux bekam daher sehr früh ein vollwertiges VFS, was viele Dinge auf der generischen Ebenen macht, die im BSD-VFS auf die Dateisysteme delegiert werden. Beispielsweise liegt ein Großteil der File-Interlocks bei Linux im VFS, bei BSD aber im Dateisystem. Daher ist es recht einfach für Linux Dateisysteme zu implementieren, unter BSD hingegen weit aufwändiger. Es ist auch komplex vorhandene Dateisysteme zwischen Linux und BSD zu portieren. FreeBSD ist mit den Portierungen von XFS und ReiserFS z.B. kläglich gescheitert und Linux hat bis heute keinen sonderlich guten FFS / UFS Support.
 
Ich brauch als BSD Nutzer auch nicht alle Dateisysteme solange Puffs/Fuse halbwegs funktioniert. Mich ärgert nur wenn selbst der Austausch zwischen BSDs zur Herausforderung wird.
 
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