Daemotron
Well-Known Member
Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt, dass sich Europa und vor allem Deutschland von den USA emanzipiert und den Verantwortlichen mal kräftig auf die Finger haut. Zur Not mit einem Embargo bei Genprodukten.
Was macht man stattdessen? Man kreiert eine Freihandelszone, über die sich Amerika schon tierisch freut, weil sie so schneller und billiger an europäisches Knowhow kommen.
Irgendwie prophetisch, aber scheinbar ist Viviane Reding jetzt doch so pissed, dass sie (wenn auch diplomatisch verklausuliert) damit droht, die Verhandlungen zu dem Freihandelsabkommen einzufrieren:
"Wir können nicht über einen großen transatlantischen Markt verhandeln, wenn der leiseste Verdacht besteht, dass unsere Partner die Büros unserer Verhandlungsführer ausspionieren. Die amerikanischen Behörden sollten alle solche Zweifel schleunigst ausräumen." (Quelle: Spiegel Online)
Auch der französische Außenminister bläst schon ins selbe Horn (hab nur grade keinen deutschsprachigen Link). Spannend dabei: Le Monde (eine der wichtigsten Print-Publikationen in Frankreich) fragt schon:
"Bruxelles devrait-elle accueillir Snowden?" (siehe http://clesnes.blog.lemonde.fr/2013/06/30/bruxelles-devrait-elle-accueillir-snowden/) - zu deutsch: "Sollte Brüssel jetzt nicht Snowden Willkommen heißen?" Das fände ich jedenfalls eine charmante Idee, dem Herren jetzt Asyl anzubieten und gleichzeitig sein Insider-Wissen abzuschöpfen - kann man doch den USA gegenüber auch noch als "im Interesse der nationalen Sicherheit" vertreten (oder anders ausgedrückt: jetzt fresst mal schön eure eigene Medizin).
Darüber hinaus habe ich grade festgestellt, dass im benachbarten EU-Ausland die nationale Presse jeweils glaubt, das jeweils eigene Land sei am stärksten von den Lauschangriffen betroffen - bei uns wird ja auch verbreitet, Deutschland sei ein Top-Ziel der NSA gewesen. Genauso berichten's die französischen Medien für Frankreich und die italienischen für Italien - nur zu UK herrscht großes Schweigen...