@Adrian:
da bist du ja bei einem meiner liebsten Themen, etwas, worüber ich auch sehr häufig nachdenke.
Wie du bezeichne ich mich als blutigen Anfänger, jemand, der keine Ahnung hat von PCs und Betriebssystemen und der sie hauptsächlich nebenbei einsetzt und nutzt, aber weder beruflich noch als Hobby dafür begeistert ist und ebenso wenig Vorbildung besitzt.
Allerdings habe ich deshalb auch keine Windows-Vorbildung.
Es ist für mich vollkommen erstaunlich, dass derart viele Leute sich für ein proprietäres und kostenpflichtiges Betriebssystem entscheiden und nicht mal in Erwägung ziehen oder sich informieren, was es sonst noch so gibt. OpenSource ist für mich eine quasi-religiöse Entscheidung gewesen und nicht etwa eine Frage der Möglichkeiten in einem Unix-System gegenüber anderen. Weder Sicherheit, noch Performance waren für mich Gründe, OppenSource zu wählen.
Also für mich müsste logischerweise der Weg anders herum richtig sein: man nimmt doch erst mal das kostenlose und freie System und wenn einem da die Möglichkeiten nicht ausreichen, sucht man etwas, das man eben kaufen kann und das natürlich auch besser ist, kann es doch von OpenSource ebenfalls profitieren.
Nun will ich nicht meinen kompletten Leidensweg schildern, aber auch auf meinem ersten PC war ein Windows bereits installiert und hätte dieses damals auch nur halbwegs funktioniert, hätte ich womöglich keinen Grund zum Wechsel gesehen. Bei den heute aktuellen Windows Versionen gibt es derartige Probleme offenbar nicht mehr und deshalb liegt der Verdacht nahe, dass es auch für wenige Anwender überhaupt einen technischen Grund zum Wechsel geben kann.
Mein Weg in OpenSource begann schließlich mit einem SuSE und auch da war irgendwann der Grund zum Wechsel nicht etwa, dass mir die Farbe auf der Verpackung nicht mehr gefiel oder so, sondern es funktionierte bestimmte SW nicht mehr und ich konnte sie auch plötzlich nicht mehr bauen, die ich gerne nutzte.
Zu FreeBSD kam ich dann deshalb, weil da alles funktionierte und weil es ein Handbuch gab, in dem ich auch als Anfänger nachlesen konnte und gut beraten war. Was ich nicht verstand, konnte ich immer hier im Forum nachfragen.
Also, mir als Anfänger hatte das Handbuch extrem geholfen und tut dies auch immer noch.
Nun gehöre ich nicht gerade zu einem Verteidiger des Stils, der dort gefahren wird, aber untauglich wird es damit noch lange nicht!
Natürlich kann ich bei vielen Themen gar nicht mitreden. Mein PC ist nicht ausgeklügelt geschützt, ich nutze keine Jails, keine Firewall und koche auch sonst eher auf Sparflamme. Aber einen Desktop-PC mit Browser und Grafik-SW, mit Multimedia und E-Mail und Office und so weiter, das funktioniert und dazu brauchte ich mir nie irgendein Buch zu kaufen oder etwa anderes zu lesen, als im Handbuch, den Man-Pages, den Home-Pages der Projekte und schließlich hier im Forum.
Deshalb teile ich die Ansicht nicht, dass das FreeBSD Handbuch für Anfänger gar nichts taugt.
Es ist aber auch so, dass ich nicht davon ausgehe, einen FreeBSD-PC an einem einzigen Tag fertig aufgesetzt zu haben. Ich veranschlage dafür wenigstens eine Woche und auch nur, wenn ich viel Zeit dafür erübrigen kann. Wenn ich Teile gesichert habe, kann das etwas schneller gehen, wenn ich viel wieder erarbeiten und lesen muss, kann es aber auch länger dauern.
Für ein vergleichbar aufgesetztes Ubuntu habe ich sogar noch etwas länger gebraucht.
Wie das? Weil ein fertig ausgeliefertes Ubuntu zwar sehr gut funktioniert, aber nicht so aussieht und das macht, wie und was ich will. Bis ich das dem Ubuntu dann vermittelt habe, bin ich FreeBSD auch so weit und teilweise ist die Ubuntu-Information sogar noch hinderlich dabei, weil sie nie das beschreibt, was ich mir denke und brauche und ich stattdessen durch viel Zeugs lesen muss, das nicht viel nutzt.
Und sowohl beim Ubuntu-Versuch, als auch bei FreeBSD nutze ich immer einen PC, von dem aus ich den Kandidaten installiere.