deine alternative ist laut zu schreien und trotzdem nichts zu ändern. (das soll nicht beleidigend oder so rüberkommen, ich meine glaube nur dass du nicht viele überzeugst oder viel erreichst durch deine haltung)
Um für eine vernünftige Ordnung der eigenen gesellschaftlichen Verhältnisse zu sein gibt es kein besseres oder wirksameres Mittel als Argumente. Schließlich will ich ja niemandem ein neues Gesetz zum unterwerfen aufzwingen. Die Gegenseite macht natürlich was anderes, eben das ihrem Anliegen adäquate: sie monopolisiert Gewalt und nutz das um die Leute zu zwingen ihr Glück in Nützlichkeit für's Kapital zu suchen (nicht nur daheim, auch im Ausland wird die Staatsgewalt so eingesetzt, besonders gegen die letzten verbliebenen Abweichler). Das ich zur Zeit nicht viel erreiche, macht mir ja auch was aus, ich werde es trotzdem weiter versuchen, weil es für mein Anliegen der Sache nach keine andere Möglichkeit gibt, und weil Misserfolg ein Anliegen nicht falsch macht.
man kann ein system überwinden wollen und sich trotzdem auf bestimmte regeln einlassen um kleinere erfolge zu erzielen, denn
1. geht es um menschen und meiner meinung nach reicht es nicht für ein abstraktes ziel ein besseres welt zu kämpfen wenn man ganz real die verhältnisse keines menschen verbessert
2. haben wir den ganzen schlamassel ja nur, weil die das system von den menschen getragen wird.
So abstrakt war jetzt meine Kritik auch wieder nicht, aber es ist fast wie bei nicolas: klarer kann ich es nicht sagen - ich weiß nicht was dir da zu abstrakt ist: Leute, nehmt ernst dass ihr hier nur als Manovriermasse einer schädlichen Macht vorkommt, unterhalb von Aufkündigung dieses Verhältnisses wird es nicht nach euren Bedürfnissen gehen. (Jetzt habe ich wirklich vom Inhalt von "schädlich" z.B. abstrahiert, aber nur weil ich die ganze vorherige Debatte einfach mal voraussetze.)
Zu 2.: weil das so ist, muß man sie eben überzeugen das nicht mehr zu tun, und zwar aus den richtigen Gründen nicht mehr zu tun, darauf kommt es schwer an.
und letzteres ändert man nicht indem alle anderen regelmäßig darauf hinweist das system abzulehnen sondern nur wenn man sie durch glaubwürdige politik und kleine erfolge ermutigen kann die sache selbst in die hand zu nehmen.
Genausowenig wie ein Anliegen durch Misserfolg blöd wird, wird es durch Erfolg richtig. Wenn sich jemand nur deswegen auf meine Seite stellt weil er meint damit auf der Gewinnerseite zu landen, dann teilt er jedenfalls mein Anliegen nicht; und "glaubwürdige Politik" ist schon gleich ein schlechtes Argument, aus solchen Gründen machen die Leute ja den Scheiß hier mit, stimmen sogar explizit der Herrschaft zu, indem sie alle 4 Jahre jemanden wählen der ihnen "glaubwürdig" verklickert er sei der Beste für sie. Glaubwürdigkeit ist ja bezeichnender Weise eh nur das Ideal zum Lügen - auch wenn die gar nicht lügen, die Politiker geben mit diesem Wort zumindest zu Protokoll, dass hier für die Leute gar keine Sache zum Entscheiden ansteht, außer wem sie am ehesten zutrauen gut über sie zu Entscheiden.
Wie gesagt, für mein Anliegen kommt es dagegen schwer auf die Gründe an, warum jemand es teilt, ich will nämlich nicht ein längst existentes, nach längst feststehenden Prinzipien funktionierendes Gewaltmonopol zum Erfolg führen.
oder man wartet einfach auf die verelendung der massen und hofft dass diese dann "zur besinnung kommen" um in einer gemeinsamen politischen aktion die verhältnisse umzuwerfen (verelendungstheorie).
das halte ich aber für nicht realistisch und ich lehne nichts-tun-und-darauf-warten als absolut verantwortunglos ab.
Ich glaube auch nicht daran dass Leute aus dem Schaden schlau werden, dazu müssen ihnen schon auch noch die richtigen Argumente gesagt werden, soweit sie nicht selbst darauf kommen. Allerdings: auf die Verelendung braucht man gar nicht zu warten, ein elendes Leben haben hierzulande mittlerweile auch die stolzen "Besitzer" eines Arbeitsplatzes schon lange, es kommt halt schwer auf die Schlüsse an, die sie daraus ziehen; solange sie nur mehr "Glaubwürdigkeit" von der Politik eiklagen wird sich genausowenig am Elend was ändern wie wenn sie als Liberale auf die Steuern schimpfen oder als Nazis auf die noch ärmeren Klassengenossen, die Ausländer, losgehen.
Vermutlich hast du diese "Verelendungstheorie" bei einer der Linken Gruppen wie DKP oder FDJ oder Spartakusbund aufgeschnappt, mit denen habe ich nichts gemeinsam; und auch wenn meine Kritik an der DDR oder der Sowjetunion nicht die sonst übliche ist, dass die ja nicht mal ein gescheites Wachstum zustande gebracht hätten und dieser Misserfolg ja quasi der historische Beleg für die Falschheit und Unmenschlichkeit ihres Anliegens wäre, toll finde ich das auch nicht, was die da als Arbeiterstaatenkonkurrenz zu den Imperialisten veranstaltet haben. (Falls du den letzetn Satz über SU und DDR im Zusammenhang mit der "Verelendungstheorie" nicht einordnen kannst: Diese Theorie gehörte zum Bildungskanon in diesen Ländern, daher haben auch DKP usw. die Theorie.)
Grüße