@r@acer
Sei mir bitte nicht böse, denn ich füge hier keinen schnellen Tip mehr hinzu.
Stattdessen möchte ich dir ein paar wirklich ernst gemeinte Fragen stellen:
Weißt du, was überhaupt ein Betriebssystem ist?
Wie ein Betriebssystem gebaut ist und woraus es sich zusammen setzt?
Weißt du, was es bedeutet ein Betriebssystem zu booten und wozu das Bios in einem PC gut ist?
Welche Vorstellung hast du davon: FreeBSD mal testen? Was willst du eigentlich sehen und testen?
Wenn du FreeBSD mal testen willst (was auch immer damit gemeint sein kann) solltest du es nicht installieren wollen! Wenn du es installierst, sei dir bewusst, dass du sehr viele Entscheidungen treffen musst, die jeweils dein Wissen zu dem erfordern, was ich oben in den Fragen schon antaste. Allerdings noch einiges mehr und sehr häufig läufst du dabei Gefahr, genau deine komplette bisherige Installation zu vernichten, System und Daten!
Um es kurz zu machen will ich dir vielleicht was erklären, das man normalerweise Anfängern in der Unix Welt erklären sollte. Und ich bitte dich, nicht beleidigt zu sein. Ich bin mir bewusst, dass meine Worte nun ein wenig demütigend erscheinen werden und das sollte dich keinesfalls entmutigen. Aber ich selbst bin immer Anfänger im Unix Umfeld geblieben und habe deshalb vielleicht ein klein wenig mehr Mitleid mit anderen Unbedarften. Hier, in diesem Forum, findest du sehr hochwertige Hilfe und sehr kompetente Leute, die sich auch Anfängern immer wieder widmen, doch oft ist es einfach so, dass die eigenen Anfangsprobleme nicht mehr erinnert werden oder die Antworten zwar sehr gut und richtig sind, aber eben einen Neuling überfordern. Lass dir also sagen, dass:
ein PC ein Bios hat, was nicht unbedingt sein muss und auch einige Nachteile mit sich bringt. Andere Rechner haben meist kein Bios, aber ein PC ist ein Gerät, dass selbst nachdem es Strom bekommt noch nicht weiß, wozu es gut sein soll. Es kann ein Satelliten-Empfänger sein oder ein Bildbetrachter oder eine Schreibmaschine oder sonstwas. Erst die Programme, die darauf dann ablaufen, legen diesen PC fest. Sehr häufig soll so ein PC einem Menschen dienen und seine Befhele entgegen nehmen und dafür ist ein Betriebssystem da. Das Bios wird unmittelbar nach dem Einschalten gestartet und enthält eine HW Konfiguration und eine Anweisung, von wo aus gebootet werden soll, wo also das zu ladende Betriebssystem sich befindet. Nicht jedes Bios kann von überall booten. Also, ein so genanntes Bootdevice muss zunächst im Bios auch eingerichtet werden können, ansonsten ist es unzugänglich (außer duch Tricks, wie Disketten und so, worüber wir hier nicht weiter reden wollen). Je mehr Geräte du als mögliche Boot-Geräte im Bios einträgst, desto länger blinkt dein Cursor in dieser Bootphase, wenn diese alle untersucht werden, ob da nun ein System zu finden ist, das gebootet werden könnte.
Das erste System, das in deiner eingestellten Reihenfolge vom Bios erkannt wird, wird dann gebootet.
Ein Installationssystem ist ein Betriebssystem mit speziellen Aufgaben. Es gilt aber grundsätzlich das eben Gesagte: es muss sich irgendwo befinden, wo es vom Bios erkannt werden kann und zwar, bevor ein anderes System gefunden und gebootet wird. Außer Installationssystemen gibt noch Live-Systeme, die ebenfalls spezielle Betriebssysteme darstellen, da sie ohne Installation und deshalb mit einigen Einschränkungen laufen, nämlich eben Live von einem entsprechenden Medium aus. Manchmal beinhalten Live-Systeme auch Installationsroutinen, sie können also während eines Tests auch installiert werden. OpenSolaris ist vielleicht ein gutes Beispiel.
Soviel zu dieser Bootfrage. Wenn du ein System installieren willst, muss es in aller Regel ein Installationssystem booten. Ansonsten müsste es ja aus deinem laufenden Betriebssystem eine Installation starten können und das würde bedeuten, dass es unterschiedliche Versionen für alle denkaberen Betriebssysteme geben müsste. Das ist sehr unwahrscheinlich.
Wesentlich ernsthafter betrachte ich aber meine Fragen zum Betriebssystem selbst.
Ein Betriebssystem ist in der Unix-Welt so zusammen gebaut, dass es einen Kernel gibt, der sich um die jeweilige HW kümmert. Dieser Kernel muss also zu der Rechnerplattform passen. Dann werden eine Reihe von Systemtools bereit gestellt, die es einem Anwender erlauben, mit dem System in Interaktion zu treten und eigene Programme zu entwickeln und welche zu installieren. Willst du welche entwickeln? Vermutlich eher nicht. Wenn du welche installieren möchtest, brauchst du aber ebenfalls das nötige Wissen dazu. Es ist nicht Augabe eines Betriebssystemes, dir hier alle Entscheidungen abzunehmen. FreeBSD macht es dir allerdings auch relativ einfach dabei, weil es Systemtools anbietet, die sehr hilfreich sind. OK, das ist ein Betriebssystem.
Vermutlich fragst du dich nun gerade, wo dabei dein OpenOffice ist und das kommt erst sehr viel weiter hinten in der Liste. Denn, diese Betriebsssyteme sind natürlich nur eine Grundlage für weitere Anwendungen. So brauchst du für einen Desktop PC, also einen, der dir Fenster darstellt und so weiter, einen X-Server, der die Grafik übernimmt. Ein Sound-System, ein Desktop-Environment und zahlreiche Anwendungen. All dies hat aber nicht sehr viel mit dem Betriebssystem zu tun.
Weil alle diese Anwendungen bei uns OpenSource sind, sind sie zugänglich und stehen allen Betriebssystemen zur Verfügung. Ein Desktop, der KDE nutzt, sieht genau gleich aus, ob er nun auf einem FreeBSD aufsetzt oder auf einem GNU/Linux oder einem DragonFlyBSD oder auch einem OpenSolaris.
Worauf ich hinaus will: wenn du sagst, du möchtest FreeBSD testen, dann müsstest du auch all diese Dinge wissen udn auch die Fragen, die du bisher hattest, kämen einfach nicht vor, weil nur, wenn du kompetent genug bist, Unterschiede auf der Ebene Kernel und Systemtools zu beurteilen, nur dann kannst du da was testen. Wenn du KDE oder GNOME oder sowas testen willst, kannst du das genausogut bei anderen Systemen. Du kannst es natürlich auch mit FreeBSD, doch dafür ist dann die Hürde ungleich höher, als etwa bei einem Ubuntu. Ich glaube, dass du eine vollkommen falsche Vorstellung davon hast, was FreeBSD ist und dass du es in Wirklichkeit gar nicht testen möchtest.
Vielleicht irre ich mich in meiner Einschätzung deiner Situation.
Bis zu den letzten Beiträgen hier hast du sicher schon einiges mehr geschrieben, doch, wenn du uns von Anfang an präziser erklärt hättest, was du willst, weshlab und was du genau gemacht hast, wären wir vielleicht auch schneller mit Ergebnissen.
Die Sache mit dem Image möchte ich nich kurz aufwärmen. Vereinfacht gesagt ist ein Image ein Bit-genaues Bild eines Speichermediums. Das bedeutet, dass auch das jeweilige Dateisystem und alle zusätzlichen Informationen in solch einem Image liegen. Manchmal werden diese Images dann zusätzlich gepackt und müssen erst entpackt werden, um wieder Images zu sein. Doch um sie einsetzen und gebrauchen zu können, müssen sie anders behandelt werden. In der Regel können sie durch einfaches, bitweises Abschreiben auf einen Zieldatenträger gebracht werden. Das macht dann dein Brennprogramm aus einem Image, das es zur CD werden lässt und das macht ähnlich auch dein dd Befehl. Ich habe es nun nicht probiert, glaube aber, dass auch cat eine solche Ausgabe liefern könnte, weil es eben auch bitweise arbeitet. dd kann aber auch mehr als bits, es kann mehrere bits zu blocks zusammenfassen und damit wesentlich schneller sein. Dazu muss aber ein IMG dann diese Blockgröße auch unterstützen, es muss also entsprechend angelagt worden sein. Ansonsten könnten die Blocks nämlich gerade die Dateien auseinanderreißen (das ist drastisch ausgedrückt, aber vielleicht verständlich).
Du siehst nun vielleicht schon, wie wesentlich die Befehle, die du da nutzen kannst, Eingriffe in dein System vornehmen können und wie sehr entscheidend dabei der richtige Einsatz dieser Befehle ist. Es wird nur und nur genau dann funktionieren, wenn du alles ganz genau richtig machst und die Anzahl der möglichen Fehler ist gigantisch und beinahe jeder Fehler bedeutet, dass es nicht funktioniert und leider immer noch sehr sehr viele Fehler bedeuten, dass es nicht richtig funktioniert und das wiederum sagt nichts anderes, als dass etwas Falsches passiert und das ist meist sehr sehr dramatisch.
Sei also eindringlich gewarnt und dann: viel Spass dabei!