NSA-Spionage: Hat es Euch überrascht?

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Nun holm, dann will ich Dich und andere nicht unwissend lassen, denn es hat profane Gründe, mich in Schreibabstinenz zu üben, die weder mit diesem Forum, noch mit irgendeinem Communitymitglied zu tun hat.

Bis vor nicht langer Zweit war ich ein fröhlicher, unbeschwerter, weltoffener Mensch, dessen geistige Grundhaltung positiv besetzt war. Als Mensch wurde ich von der Schöpfung mit einem starken Grechtigkeitssinn ausgestattet. Als ich auf Grund der sozialen Schieflage in unserer Gesellschaft mich auch mit politischen Themen beschäftigte, spürte ich plötzlich, das sich das fast schlagartig änderte. Desto tiefer ich eintauchte, desto unzufriedener wurde ich. Andauernde Unzufriedenheit schmälert aber die Lebensqualität erheblich. Jetzt aber wurde mir bewußt, das es Dinge gibt, auf die keinen Einfluß habe und denen auch ich ohnmächtig gegenüberstehe. Dabei hielt ich mich stets an diese Worte:

Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Wobei Gott auch gegen eine einer höhere Macht ausgetauscht werden kann.

Deshalb ist loslassen so wichtig. Gelassenheit entsteht durch loslassen.

All diesen Dingen wie NSA Abhörwahn und vieles mehr stehe ich auch ohnmächtig gegenüber.

Meine mir verbleibende Lebenszeit (ich werde Samstag 63) kann ich auch mit wichtigeren Dingen ausfüllen, als mich tagtäglich über die Irrationalität der Politik zu ärgern!

Meine mails werde ich nicht verschlüsseln, weil das eh nichts bringt. Im Ernstfall wird der Provider ja doch unter Druck gesetzt, um an die Inhalte zu gelangen.

So, ich wünsche allen noch einen schönen Abend.

Im übrigen, wenn eine Patrei Patriotismus kultiviert oder national in Ihrem Namen trägt, das schalte ich ebenfalls ab.
 
Ich fange mal unten an:
Das mit dem Namen wird erklärt, das Verfassungsgericht hat wohl eine Nationalversammlung wie die Frankzösische Nationalversammlung verlangt. Eine Partie sind sie nur deshalb, weil sie sonst nichts erreichen können, soweit so gut.
Mir geht eher dieser Bezug zu preußischen Tugenden und dem Dt. Reich auf den Keks, deswegen "..aber weiß auch nicht recht" oder so ähnlich.
Ich habe die nur vorgekramt, weil die "echte" Friedensverträge auf dem Programm haben, lesen solltest Du also, aber nicht gleich in die Richtung los toben :-)

Verschlüsselung: Der tagtägliche Streß und die 08/15 Kommunikation erfordern es faktisch weiterhin unverschlüsselt zu arbeiten, wenn Alle plötzlich (stark) verschlüsseln würden,
garantiere ich Dir, würde Verschlüsselung verboten, so wie es derzeit in Frankreich der Fall ist.

Gelassenheit: Nuja, mit 63 "kann man sich das leisten" andererseits ist diese Altersgruppierung wohl eine recht starke Wählermacht. Man kann IMHO durchaus was erreichen, aber die Einstellung "Piraten wählen bringt Nichts, die wählt ja außer mir Keiner"
ist mit Sicherheit falsch. (Ersetze nach Belieben Piraten/AfD/DNV or whatever).

Du kannst Sowieso nicht mehr unpolitisch werden, es wäre auch der falsche Weg.
http://www.youtube.com/watch?v=XoKmdFdnfOo

Tucholsky war überhaupt ein schlauer Mann: "Wahlen ändern Nichts, sonst wären sie verboten!

Das noch: http://www.youtube.com/watch?v=dgR_rhXXuUA

Gruß,

Holm
 
Deshalb ist loslassen so wichtig. Gelassenheit entsteht durch loslassen.

Das ist eine interessante Perspektive. Du scheinst das mit der Unterscheidung, was Du ändern kannst und was nicht auch sehr gut zu beherrschen.
Persönlich würde ich nicht dringend den Schluß ziehen, daß Loslassen eine conditio sine qua non für die Gelassenheit ist, aber das ist eine Frage der Definiton der beiden Begriffe.

Glückwunsch zu deiner Lebenseinstellung, damit kann man vermutlich ganz zufrieden durchs Leben kommen.
 
Das ist eine interessante Perspektive. Du scheinst das mit der Unterscheidung, was Du ändern kannst und was nicht auch sehr gut zu beherrschen.
Persönlich würde ich nicht dringend den Schluß ziehen, daß Loslassen eine conditio sine qua non für die Gelassenheit ist, aber das ist eine Frage der Definiton der beiden Begriffe.

Glückwunsch zu deiner Lebenseinstellung, damit kann man vermutlich ganz zufrieden durchs Leben kommen.

Danke peterle, ich bemühe mich darum, jeden Tag aufs Neueste. Ob es mir immer gelingt, weiss ich nicht, mal mehr mal weniger. Für mich ist Zufriedenheit das allergrößte Gut. Glück=Zufriedenheit und Zufriedenheit=Glück. Ohne Zufriedenheit gibt es auch keine Dankbarkeit.
 
Ich lese schon einige Zeit etwas am Thema mit und kann ralli´s Gedanken nur unterstreichen.
Man sollte das Leben genießen und sich auf die Dinge konzentrieren, die uns glücklich machen.
Wie viele schon festgestellt haben, ist man gegen dieses Netzwerk der Überwachung eher machtlos.

Angenommen, man würde sich schützen wollen...
so müsste man auf jegliche Kommunikation und Internetnutzung verzichten. Das Smartphone von gestern, wo ein GPS - Sender alles aufzeichnet, wäre Vergangenheit. Das Navi im Auto wäre Vergangenheit....

Angenommen, man würde ein Unix nehmen und es nahezu perfekt absichern... Mails verschlüsseln, Kontaktdaten verschlüsseln... nur noch nahezu anonym surfen ...


...letztlich würde man sich in angeblicher Sicherheit wiegen, dass keine Daten mehr abgehört oder mitgelesen werden.


Leider ist es aber so, dass der Mensch gern in Gesellschaft ist und somit soziale Kontakte pflegt.
Mit genau diesen Kontakten kommunizieren wir. Diese haben unsere Kontaktdaten, speichern Ihre Termine in der Cloud... haben ihren GPS - Sender im Smartphone online usw...


Jetzt stellen sich logischerweise folgende Fragen...
War der Aufwand der Systemabsicherung wirklich die Mühe/Aufwand wert?
Hätte ich die Zeit nicht anders verbringen können, wo ich glücklicher gewesen wäre?
Was können Fremde mit meinen eher nutzlosen Daten wollen?

Ich halte diesen ganzen Hype in Richtung Systemsicherheit für überzogen.
Die NSA hat in der Wüste längst das Rechenzentrum der Zukunft stehen und ist somit in der Lage die gängigen Verschlüsselungen zu entschlüsseln.


Das Einzige, was man mitnehmen sollte ist, dass man sensible Daten niemals digital übertragen darf.


Euch einen schönen Abend.
 
Danke Lixos, Du hast mich voll und ganz verstanden. Deine Ausführungen teile ich ebenfalls in vollstem Umfange.
 
Danke Lixos, Du hast mich voll und ganz verstanden. Deine Ausführungen teile ich ebenfalls in vollstem Umfange.

Ich würde das auch unterschreiben, aber solange wir einer solchen Gesellschaft leben, wird sich kein Umdenken einstellen, da die meisten es entweder nicht kapieren oder der Mantel des "ich habe nichts zu verbergen" ausgebreitet wird.

Meinem Gefühl nach lebt ein Großteil ganz gut mit Facebook, Twitter, Smartphone und whatsapp, dem größten Datensammler unter der Sonne. Nimm diesen Menschen mal einen Teil davon weg, da ist bambule quasi vorprogrammiert. Ein gewisses Sicherheitsempfinden kann man nur erzeugen, wenn man Freunde dahingehend fast schon erzieht.

Ich bin in keinem sozialen Netzwerk, das finden einige schon suspekt, aber dass ich seit längerem auch keine Mails mehr beantworte, die nicht entweder signiert und/oder gar verschlüsselt sind, ging dann doch dem einen oder anderen scheinbar zu weit und man konnte wunderbar eine Debatte auslösen. Mitlerweile denkt mein Umfeld anders. Ein bißchen sensibilisieren bewirkt doch manchmal Wunder.

Letztlich ist aber auch mir klar, dass alle Optionen früher oder später nicht mehr greifen werden und man gläsern bis zum Anschlag ist.
 
... Jetzt aber wurde mir bewußt, das es Dinge gibt, auf die keinen Einfluß habe und denen auch ich ohnmächtig gegenüberstehe. Dabei hielt ich mich stets an diese Worte:

Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Wobei Gott auch gegen eine einer höhere Macht ausgetauscht werden kann.
Die Postulation eine höheren Macht ist in meinen Augen philosophisch sehr gewagt.

Deshalb ist loslassen so wichtig. Gelassenheit entsteht durch loslassen.

All diesen Dingen wie NSA Abhörwahn und vieles mehr stehe ich auch ohnmächtig gegenüber.
Diese Aussage hätte nur Gültigkeit wenn die NSA eine übernatürliche Macht wäre die sich den Gesetzen des Kosmos entziehen. Selbst wenn die zuvor postulierte höhere Macht existierte, die NSA ist nicht diese Macht.

Und hier kommt die Ethik ins Spiel. In diesem Bereich muss auch ich mich auf ein Postulat stützen, den Kategorischen Imperativ. Den halte ich aber für nachvollziehbar und glaubwürdig.
Wenn genügend Menschen den Kategorischen Imperativ (so wie ich) als korrekt akzeptieren, wird er zur selbst erfüllenden Prophezeiung. Sein Funktionieren ist dann auf den Fall bezogen sogar beweisbar.

Das widerum impliziert aber eine ethische Pflicht. Wenn man den Kategorischen Imperativ akzeptiert muss man auch nach ihm handeln um Missstände abzustellen. Das Nicht-Handeln wird durch den Kategorischen Imperativ als das entlarvt, was es wirklich ist. Die aktive Verfestigung bestehender Umstände.

TLDR
Deine Einstellung ist gemütlich aber unmoralisch.
 
Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kommt drauf an, sie zu verändern.

Karl Marx in "Thesen über Feuerbach"

Ich habe versäumt, noch klarer und deutlicher zu machen, das ich nur von mir spreche. Meine Meinung entspricht meinem individuellem und subjektiven Wertekosmos. Sie erhebt deshalb nicht den Anspruch auf absolute Wahrheit. Das Verallgemeinern und damit diese meine ureigensten geistigen Grundlagen als Maßstab auf andere Mitmenschen zu übertragen, lehne ich daher entschieden ab.

Der kategorische Imperativ ist doch auch nur die wissenschaftliche Interpretation der goldenen Regel. Die selbsterfüllende Prophezeiung wirkt und funktioniert im positiven wie im negativen in jedem Lebensbereich, damit habe ich mich schon sehr lange beschäftigt. Ich möchte das aber an dieser Stelle nicht weiter vertiefen, weil ich ja bereits eine Entscheidung für mich getroffen habe und Du mich ja mit dem Kürzel TLDR das ganze verkürzt dargestellt hast. Seriös ist das nicht.

Da halte ich es mit Sokarates "Ich weiss, das ich nichts weiss", und jede Erkenntnisebene gebiert neue Fragen.

Der eine liebt die Tochter, der andere die Mutter, und es soll noch welche geben, die alle beide lieben. Das ist nun Mal die Vielfalt und der Facettenreichtum der Lebenswirklichkeit und damit auch die unterschiedlichen Sichtweisen auf diese Dinge.

Lange Jahre habe ich mich mit der Geschichte der Philosophie und damit auch mit den allerwichtigsten Philosophen beschäftigt. Am Ende dieses Denkprozesses wurde mir bewußt, das die Philosophen zu allen Zeiten auch nur fehlendes Wissen durch eigene Glaubensgrundsätze ersetzt haben.

Im übrigen Kamikaze bist Du der erste in meinem langen Leben, der mir unmoralisches Verhalten vorwirft. Das finde ich höchst intolerant. Das weise ich mit aller Entschiedenheit zurück, ohne mich weiter für meine geistigen Grundlagen zu entschuldigen oder gar zu rechtfertigen.

Unsere Wahrnehmung ist ja auch nur eine jeweilige Momentaufnahme und damit ein relativer Ausschnitt aus der Ganzheit der verschiedenen Möglichkeiten. Hier ist kein Platz für Dogmen oder Ideologien. Alles ist relativ.
 
Die Postulation eine höheren Macht ist in meinen Augen philosophisch sehr gewagt.

Diese Aussage hätte nur Gültigkeit wenn die NSA eine übernatürliche Macht wäre die sich den Gesetzen des Kosmos entziehen. Selbst wenn die zuvor postulierte höhere Macht existierte, die NSA ist nicht diese Macht.

[...]Wenn genügend Menschen den Kategorischen Imperativ (so wie ich) als korrekt akzeptieren, wird er zur selbst erfüllenden Prophezeiung. Sein Funktionieren ist dann auf den Fall bezogen sogar beweisbar.

Im übertragenen Sinne ist die NSA doch schon diese "übernatürliche Macht" geworden.
Die NSA hat durch ihre freiwilligen/unfreiwilligen Helfershelfer die Macht bekommen, beispielsweise eine Email wie eine Emser Depesche zu manipulieren.

Das widerum impliziert aber eine ethische Pflicht. Wenn man den Kategorischen Imperativ akzeptiert muss man auch nach ihm handeln um Missstände abzustellen. Das Nicht-Handeln wird durch den Kategorischen Imperativ als das entlarvt, was es wirklich ist. Die aktive Verfestigung bestehender Umstände.

Es stellt sich doch aber hier die Frage, ob wir Würstchen überhaupt eine Möglichkeit haben, eine Verfestigung der Umstände zu verhindern. Das System verfestigt sich selber, ohne dass wir Würstchen etwas dazu beitragen.
Ich darf an die Sendung "Neues aus der Anstalt" erinnern, in der F.-M. Barwasser erklärt hat, wie die Verflechtungen von Goldman Sachs und (deutschen) Politikern aussehen. Wie willst Du diese Verflechtungen aufdröseln? Sie sind wie eine zehnköpfige Hydra: Wenn Du einen Kopf abschlägst, wachsen zehn andere nach.
Und hier kommt auch wieder die NSA ins Spiel. Sie liefert die Informationen, die dieses Machtkonglomerat zum Überleben benötigt. Dieses Machtkonglomerat hält aber auch die NSA am Leben.

Deine Einstellung ist gemütlich aber unmoralisch.
Rallis Einstellung ist nicht unmoralisch und auch nicht gemütlich, sondern gesunder Menschenverstand. Er hat die Aussichtslosigkeit erkannt und hat sich darauf eingestellt und handelt entsprechend.

Ich verschlüssele meine Mails auch nicht mehr. Warum? Ganz einfach, wie kommt der Schlüssel über den großen Teich zu meinen/unseren Freunden/Bekannten? Per Email - ROFL, per Post - ROFL, hinfliegen und persönlich abgeben - wäre eine Möglichkeit für einen schönen Urlaub. Schicke doch mal eine verschlüsselte Email mit einer Bestellung an Dein persönliches Internetversandhaus. Wenn sie nicht im Spamfilter landet (Glück gehabt), dann wird sie (automatisch) gelöscht, weil nicht lesbar.

JueDan
 
Hallo nochmal,

ein Nachtrag in Form eines Links: http://www.youtube.com/watch?v=_PSDXtQL-Aw
Pelzig erklärt die Verflechtungen der Politik mit Goldman Sachs.

@ralli:
Wir müssen die ganze Sache doch mal nüchtern betrachten: Um was geht es denn? Es geht um die Weltherrschaft und um das Geld. Die Weltherrschaft erringt der Staat, die Person oder die Gruppe, die einen Informationsvorprung hat, und sei es nur eine Sekunde früher als der andere von beispielsweise Rohstoffvorkommen oder politischen Entscheidungen erfährt. Um genau dies zu erreichen, setzt man halt eine NSA auf den Datenverkehr an. Es geht nicht um die fünf Terroristen, die auf der Welt ihr Unwesen treiben, sondern um Machterhalt und Geld.
Man mag mich jetzt für Plemplem erklären, aber James Bond ist zur Realität geworden.

Noch ein Nachtrag zum Thema "Verschlüsselung von Emails":
Selbst wenn der Email-Nutzer seine Mails mit 8192 Bit verschlüsselt, wird ihm das nix nützen. Die NSA hat doch alle Zeit der Welt den Code zu knacken. An den Inhalt der Mails werden sie schon rankommen. Mei, dann dauert es halt ein wenig, aber wenn die NSA nur eine Sekunde vor der Konkurrenz an die Informationen herankommt, dann hat Auftrag gebende Staat den Wettlauf schon gewonnen.
Schließlich muss man das Thema "Verschlüsselung" auch mal zu Ende denken: Wieso werden die Mails, die von der Forums-Software verschickt werden, nicht auch verschlüsselt? Und irgendwann wird man total paranoid.
Meines Erachtens ist es viel wichtiger, auf den Inhalt der Mails zu achten und keine oder möglichst wenig private Informationen zu verschicken. Kontonummern, Passwörter und dergleichen sind halt einfach tabu.

JueDan
 
Warum sollte ein Provider bzw. eine 3. Partei korrekt verschlüsselte Mails lesen können? Das würde ja denn Sinn von Verschlüsselung widersprechen. Meiner Auffassung nach kann - sofern der Empfänger der Mail nicht dazu gebracht wird diese zu entschlüsseln, die Mail auch nicht gelesen werden.
Wenn die NSA oder eine andere Gruppe nach "ein paar hundert Jahren" eine verschlüsselte Mail entschlüsselt, dann ist das okay - Dann hat die Verschlüsselung imho ihren Dienst getan.

Ich finde Menschen die Mißstände nicht einfach so akzeptieren/ignorieren und dagegen ankämpfen absolut respektabel. Ohne diese würde unsere Gesellschaft noch viel schneller verk*cken als sie es sowieso schon tut.
 
Im übertragenen Sinne ist die NSA doch schon diese "übernatürliche Macht" geworden.
Die NSA hat durch ihre freiwilligen/unfreiwilligen Helfershelfer die Macht bekommen, beispielsweise eine Email wie eine Emser Depesche zu manipulieren.
Die NSA ist immer noch durch menschliche Kompetenzen begrenzt. Die technische Machbarkeit alle Fingerprints der Online-Kommunikation auszutauschen ist immer noch theoretisch. Die Möglichkeit zu scheitern entbindet mich nicht davon alles in meiner Macht stehende zu unternehmen.

Es stellt sich doch aber hier die Frage, ob wir Würstchen überhaupt eine Möglichkeit haben, eine Verfestigung der Umstände zu verhindern. Das System verfestigt sich selber, ohne dass wir Würstchen etwas dazu beitragen.
Und genau daraus ergibt sich die Pflicht Widerstand zu leisten. Denn der aktuelle Zustand ist nicht nur nicht hinnehmbar, er ist auch nicht statisch. Der aktuelle Zustand kommt einem Fbsturz gleich. Bei gleichbleibenden Bedingungen werden Menschenrechte und rechtsstaatliche Prinzipien immer weiter dem Machterhalt geopfert.

Nicht umsonst gibt es den Tatbestand der unterlassenen Hilfeleistung. Nicht Handeln ist eine Form des Handelns. Es gibt keinen neutralen Standpunkt, entweder man ist Teil des Problems oder der Lösung. Ethik ist weder angenehm noch sozial verträglich, sondern mit Entbehrungen verbunden.

Wenn ihr sagt "ich kann nichts tun" verhindert ihr aktiv, dass wir unsere Zukunft in die eigenen Hände nehmen.
 
Mal wieder eher eine Frage zum Thema: Wie kann man die vom Browser genutzten Fonts einschränken?

Hintergrund: Fingerprinting des Systems ist oft/immer sehr zuverlässig über die installierten fonts möglich. Das würde ich gerne verhindern :-)

Link: https://panopticlick.eff.org
 
Die Postulation eine höheren Macht ist in meinen Augen philosophisch sehr gewagt.

Solange das bewusst geschieht, ist das IMHO wenig gewagt.

Und hier kommt die Ethik ins Spiel. In diesem Bereich muss auch ich mich auf ein Postulat stützen, den Kategorischen Imperativ. Den halte ich aber für nachvollziehbar und glaubwürdig.
Wenn genügend Menschen den Kategorischen Imperativ (so wie ich) als korrekt akzeptieren, wird er zur selbst erfüllenden Prophezeiung. Sein Funktionieren ist dann auf den Fall bezogen sogar beweisbar.

Du stützt Dich hier nicht nur auf ein Postulat der Verbunft, sondern vor allem auf das Postulat, daß alle deine subjektive Vernunft als allgemeingültig ansehen.

Das widerum impliziert aber eine ethische Pflicht. Wenn man den Kategorischen Imperativ akzeptiert muss man auch nach ihm handeln ...

Millionen Menschen akzeptieren einen Gott und kaum einer fühlt sich bemüßigt danach zu handeln. Warum sollte das bei einem kategorischen Imperativ anders sein?


Es gibt keinen neutralen Standpunkt, entweder man ist Teil des Problems oder der Lösung. Ethik ist weder angenehm noch sozial verträglich, sondern mit Entbehrungen verbunden.

Das ist ganz schön schwarz und weiß, was Du da sagst. Empfindest Du das wirklich so radikal, wie es da steht oder gibt es noch Zwischentöne?
 
Die Moral oder Unmoral spiegelt den Charakter eines Menschen wieder. Die höchste Form der Ethik ist es jedoch, einem anderen Mitmenschen mit Respekt und Achtung vor seinem Sosein zu begegnen. Für einen fruchtbaren Dialog sind daher persönliche Angriffe nicht geeignet. Ich denke, das ist hier nicht die geeignete Stelle, tiefschürfend zu philosophieren. Und das ist auch nur im Geiste der Brüderlichkeit, der Solidarität und mit einer liebenden Grundhaltung möglich. Leider vermisse ich das bei Dir Kamikaze. Dein Weltbild ist mechanisch und Dein Denken kommt mir deshalb wie eine Maschine vor.

Wenn Unrecht zur Recht wird, dann wird Widerstand zur Pflicht. (Bertold Brecht).

Wer aber hier seine eigenen Möglichkeiten und damit auch der eigenen Machtmittel überschätzt, ist bestenfalls ein Phantast und Illusionist, der die harte Realität verleugnet und ignoriert.

Nichthandeln aus der Einsicht der inneren Ohnmacht als unethisch oder unmoralisch zu bezeichnen und daraus auf den Charakter eines Menschen zu schließen, ist irrational, absurd und bedarf keinerlei weiteren Kommentares.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Noch ein Nachtrag zum Thema "Verschlüsselung von Emails":
Selbst wenn der Email-Nutzer seine Mails mit 8192 Bit verschlüsselt, wird ihm das nix nützen. Die NSA hat doch alle Zeit der Welt den Code zu knacken. An den Inhalt der Mails werden sie schon rankommen. Mei, dann dauert es halt ein wenig, aber wenn die NSA nur eine Sekunde vor der Konkurrenz an die Informationen herankommt, dann hat Auftrag gebende Staat den Wettlauf schon gewonnen.
Die allermeisten Informationen verlieren nach einer gewissen Zeit ihren Wert. Wenn die Verschlüsselung bis dahin reicht, ist doch alles paletti
 
Nein. Ethik ist kein Flausch. Dafür muss man bluten.

Meiner Erfahrung nach gibt es im Leben nur sehr wenig Schwarz/Weiß und eine Menge Grau dazwischen, die Schwarz und Weiß oft gar nicht deutlich erkennbar machen.
Nun ehrt es Dich sicherlich, wenn Du sagst, hier stehe ich, ich kann nicht anders.
Ich kenne solche Situationen auch aus eigener Perspektive, aber mir hilft es zumindest mir die Situation dann aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten., denn erst wenn ich das Grau auch bewußt wahrnehmen kann, kann ich das Ganze erkennen.

Das schmälert nicht das Rechte, gegenüber dem Falschen, aber es bringt eine Menge Menschlichkeit in die Situation und die ist eigentlich immer von Menschen so gemacht wie sie ist - oft gar nicht mal bewußt, sondern es hat sich im System so entwickelt.
 
Meiner Erfahrung nach gibt es im Leben nur sehr wenig Schwarz/Weiß und eine Menge Grau dazwischen, die Schwarz und Weiß oft gar nicht deutlich erkennbar machen.

Ehrlich gesagt kann ich die Haltung von Kamikaze komplett nachvollziehen und würde diese auch unterschreiben. Die aktuelle Debatte, von der Presse mitlerweile wieder teilweise links liegen gelassen, läßt kein Grau zu, um bei diesem Vergleich zu bleiben. Es gibt, meines Erachtens nach, nur Schwarz und/oder weiß, aber eben keine Grauzone, dessen Haltung man dann annehmen sollte.

Oder, um es mal ganz platt zu bringen, man findet die Enthüllungen gut oder eben nicht. Ein bißchen gut wäre irgendwie Blödsinn. Meine persönliche Haltung dazu spielt jetzt erstmal keine Rolle, meine Konsequenzen zog ich bereits lange davor in Form von http://www.bsdforen.de/showpost.php?p=254054&postcount=209

Das ganze jetzt aber philosophisch oder moralisch zu betrachten, nun ja...wem es Spaß macht. Mir persönlich liegt eine nüchterne Betrachtungsweise da eher. Ich kann da ebenfalls nicht anders, liegt in meiner Natur.
 
@Marky

Es ist ja auch das gute Recht für jeden das so zu sehen, wie er das gerne möchte, nur wenn ich z.B. neulich im Spiegel wieder lese "tausendfach wurde Recht der US-Bürger gebrochen" und dann einem Link zu einer Statistik folge, die mir für ein Quartal gerade mal 195, also für abgebildete 5 Quartale knappe 1000 Verstöße, anzeigt, dann frage ich mich zumindest sehr deutlich, wo hier Schwarz, Weiß und Grau ist.
Ich würde auch vom BND erwarten, daß er das tut, was die NSA tut und sich gegen das, was die NSA tut wehrt, so wie ich es die USA umgekehrt ebenso erwarten.
Was soll ich da also schreien und lamentieren - so ist die Welt nun mal und solange ich hier nicht ein SEK vor der Türe stehen habe, weil ich meine Daten verschlüssele oder mich kritisch zu irgendwas äußere, bewegen wir uns IMHO noch im Grau.
 
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