Knoppix war seinerzeit das erste Linux, was ausdrücklich als Life-CD konzipiert war und kam tatsächlich mit einem hübschen KDE-Desktop daher, wo Neulinge wie ich sich etwas verwundert die Augen rieben, wie toll Linux so aussieht.
Mitterweile können praktisch alle Linuxe von CD direkt in die grafische booten, und es gibt etliche, die als ausdrücklich schlank, für alte Hardware geeignet, und auch hübsch gemacht daher kommen.
Sehr gerne mit Openbox, LXDE, Fluxbox, Rox, JWM usw:
Da wären Puppy, Bunsenlab, Slitaz, Lubuntu, Antix, Alpine und besonders Void (mW kommen die Macher von BSD) was als an Arch heranreichend gehandelt wird.
nochmal: ich will keine Werbung für ein totes und veraltetes GNU/Linux-Live-System machen, was Knoppix ja inzwischen eben ist. Aber keines der oben genannten kommt (nach meiner bescheidenen Erfahrung) auch nur annähernd an das heran, was Klaus Knopper mit seinem Knoppix geschaffen hat.
Besonders pikant ist dabei der Begriff schlank.
Knoppix ist nämlich alles andere als schlank!
In einem "normalen" Knoppix (DVD-Version) waren etwa die dreifache Anzahl an Paketen installiert (ich zitiere aus dem Gedächtnis), als ich in meinem FreeBSD nutze. Dabei waren dann sowohl LXDE (LXQT?), XFCE, KDE und ich glaube auch ein weiteres DE wählbar beim Booten oder dann voreingestellt, wie man es eben haben möchte. So etwas macht kein Mensch, also, mehrere DE installieren. Und Knoppix war eben auch nicht gedacht, installiert zu werden und das ist ein großer Unterschied zu den meisten der heute gebräuchlichen Installations-CDs, die dann auch irgendwie live daher kommen.
Das sollten wir aber nicht weiter ins OT treiben, es ist halt nur so, dass ich viel Zeit damit zugebracht habe und vielleicht tatsächlich so etwas, wie ein heimlicher Fan geworden bin. (Ich bin kein Fan von Irgendwas).
Wenn ich einen alten und lahmen 32Bit PC vor mir habe, ist es der Einfachheit halber meine erste Wahl und meist auch die vernünftigste, wenn man mit diesen lahmen PCs noch irgendwie als Desktop-PC arbeiten möchte oder sehen will, ob irgendwas vielleicht noch gehen kann.
Aber nochmal: das hängt halt auch damit zusammen, dass ich mich damit ein wenig auskenne und eine fertige Version bereit habe, also inklusive meiner Änderungen, die ich leicht auf ein anderes Medium übertragen kann. Faktisch liegen alle meine Änderungen, zusätzlich installierte SW, startup-Scripte und Anpassungen in einer einzigen Datei.
Knoppix auf einen Datenträger beamen, meine Datei ebenso, Knoppix sagen, dass es diese Datei als Offset zum System benutzen soll und gut ist.
Bequemer kann man das doch kaum haben?
Wer jetzt ein Knoppix versuchen möchte, kann das natürlich mit einer der veralteten Versionen tun. Es geht womöglich auch ein Anpassen des Desktops, aber es geht vermutlich nicht, irgendeine SW zusätzlich zu installieren, weil Knoppix hier auf den damals aktuellen 32Bit-Debian Zweig setzt.
Ich würde das nicht machen!
Ich würde aber auch keine deralt alte SW für mich nutzen wollen!
Ich habe es, quasi auf jedem Stick, fertig konfiguriert und als Notsystem einsetzbar und deshalb ist das für mich eine gute Wahl, wie ich finde, um schnell was zu testen und zu Ergebnissen zu kommen.
Es ist auch wirklich eine gute Wahl, etwa für Desktop-PCs, die nie ins Internet gehen und deshalb keine aktuellen Pakete brauchen (wobei es dann vielleicht bessere Dinge gibt?). Es bietet auf ca 4GB ein System von über 12GB installiertem Volumen (32Bit !), gute HW-Erkennung inklusive Grafik (eben zu seiner Zeit) und ready to use without installation.
Was mich also umtreibt, hier nochmal zu antworten und trotz aller Gegenrede doch so etwas wie Werbung für Knoppix zu machen, ist einfach der Umstand, dass ganz oft falsch verstanden wird, was es eigentlich ist oder besser war.
Es war keine eigene Distribution, es wollte nicht irgendwas besser machen, als die vielen vorhanden Distributionen, es wollte nicht installiert werden.
Der Fokus war rein auf Live-System, das als ISO daher kam, aber auf einen Stick gebracht werden wollte, mit dem man dann nicht nur ein Rettungs-System an Hand bekam, sondern ein voll umfänglich benutzbares Desktop-System, das aber gleichzeitig als eine Art Showcase dienen konnte, um OpenSource in Action zu sehen.
Vielleicht bin ich dann doch ein wenig verliebt....