Religions- und Ethikunterricht an Schulen

Soll es das Wahlpflichtfach "Religion" als Alternative zum Ethikunterricht geben?

  • Ja

    Stimmen: 22 36,1%
  • Nein

    Stimmen: 39 63,9%

  • Umfrageteilnehmer
    61
  • Umfrage geschlossen .
Ich denke nicht, daß Ethikunterricht fakultativ sein sollte, denn der Schüler ist in dem zutreffenden Alter nicht in der Lage, die Wichtigkeit der Vermittlung von ethischen Werten einzuschätzen.

Wenn etwas vermittelt wird, mag das stimmen – allerdings wage ich zu behaupten, dass dem bei den entsprechenden Kandidaten nicht so ist. Die für eine Klausur schnell mal in den Kopf gehauenen paar Seiten sind ebenso schnell wieder vergessen, wie sie aufgezwungen wurden.
 
Wenn etwas vermittelt wird, mag das stimmen – allerdings wage ich zu behaupten, dass dem bei den entsprechenden Kandidaten nicht so ist. Die für eine Klausur schnell mal in den Kopf gehauenen paar Seiten sind ebenso schnell wieder vergessen, wie sie aufgezwungen wurden.

Mein Reden. An sich ist Ethikunterricht was richtig Gutes, kann spannend sein, das hängt derzeit leider ausschließlich von Lehrer ab.
Natürlich wird es immer der Lehrer sein, der den Stoff interessant oder eben nicht zu vermitteln weiß. Doch, wenn man sich die Lehrinhalte der vom Bundesministerium herausgegebenen Lehrmittel ansieht, schüttelt es Hund mit Hütte. Diese Sachen bedürfen einer dringenden Überarbeitung von wirklich kompetenten Köpfen. Soll nicht heißen, daß es in anderen Fächern besser aussieht.
Hinzu kommt die Länderhoheit in der Bestimmung des Unterrichts, inkl. der Lehrmittel, was das Thema weiter um ein Vielfaches verkompliziert.
 
Was die Falisifizierbarkeit u.ä. betrifft denke ich, dass man dann Psychologie auch raushauen müsste. Da sind ja wohl auch mindestens 90% Stuss.

Aber es stimmt. Da könnte man genau so gut das Spaghettimonster anbeten oder so wie die Scientologytypen an einen Science-Fiction-Roman glauben. Politische Systeme sind dann das nächste was es abzuschaffen gilt. In Geschichte und Geographie herrschte bei mir ziemliches überzeugen wollen. Ging schon fast in die Richtung, wen man zu wählen hat und welche politische Denkweisen, die echten/wahren/besten sind.
 
Zuletzt bearbeitet:
So, jetzt könnt ihr mich hau'n!
Noeeee :p

Naja mir faellt halt nichts ein das so profan ist wie die Technik.

@Surfer:
Bezüglich Religionen gab es (in meinen Schulen) immer eine Auswahl. Man konnte den Religionsunterricht haben, den man will und falls du meinst, dass andere Religionen nicht ebenfalls angesprochen werden, so irrst du dich ebenfalls.

Joa, die Auswahl gab es halt nur fuer Christen (diskriminierung!). ;) Das dabei andere Religionen angesprochen werden ist selbstverstaendlich.

Im übrigen halte ich nicht viel von überzeugten Atheisten, da diese nicht weniger fanatisch, dumm und weit von jeder Objektivität argumentieren, als fanatische Christen, Muslime oder Buddhisten.

s/ueberzeugten/fanatischen/ <- dann stimme ich dir zu denn
Fanatiker = Fanatiker
Ueberzeugter <> Fanatiker
Aber objektiv ueber ein etwas zu diskutieren, fuer und gegen das es keine Beweise gibt halte ich fuer wiederspruechlich/nicht moeglich.

Es gibt halt so viele Beweise dafuer das es einen Gott gibt wie es Beweise dafuer gibt das wir alle auf dem Ruecken einer riesigen Schildkroete leben ohne es zu merken. Nur weil die Geschichte mit der Schildkroete nicht vor tausenden Jahren Erfolgreich verbreitet wurde hat sich halt das Maerchen mit der Erde als Mittelpunkt der Galaxie durchgesetzt.

Von mir aus kann jeder glauben wo er Lust zu hat, aber ich sehe keinen Grund fuer mich, mir Gedanken ueber etwas zu machen das es nicht gibt.


Die Menschheit hat halt dunkele Zeiten hinter sich in denen man hart arbeiten musste um unter wiedrigsten umstaenden zu ueberleben, daher war es ueberlebensnotwendig den Menschen eine Religion zu geben.
Ein Relikt aus alten Zeiten das seine pflicht getan hat und wie veraltete Hardware nach und nach aussortiert wird.
 
Sicherlich kann man objektiv über Dinge, die nicht beweisbar sind diskutieren. In der Wissenschaft ist das andauernd so.
Zeitreisen, Überlichtgeschwindigkeit, Experimente, die mehr Energie brauchen, als im Universum existiert, zuschauen, wie jemand von einem schwarzen Loch eingesaugt wird, diverse Vorgänge während und vor dem Urknall etc. Dann gibt es vieles, was noch nicht beweisbar ist oder noch nicht bewiesen wurde. Viele Gesetzmäßigkeiten, die als Tatsachen hingenommen werden sind sehr theoretisch und generell muss man zuerst mal Theorien aufstellen. Aber ich weiß, was du meinst und ich gebe dir auch recht. Aber ich habe in letzter Zeit so viel mit Pseudowissenschaftlichkeit zu tun gehabt. Der Grund meines Kirchenaustritts war ja nicht, dass ich meine Ungläubigkeit amtlich zu machen, sondern vor allem um mich deutlich von all dieser Unsachlichkeit und den dummen Argumenten und Diskussionen zu distanzieren. Vieles für was die Kirche steht.

Der Grund warum ich nicht wirklich dafür bin die Kirche vollkommen abzuschaffen und der Grund warum ich zwar jedem, der sich als nicht gläubig oder christlich/sonstwas bezeichnet sofort erkläre, wie einfach ein Kirchenaustritt funktioniert ist, dass die Kirche bzw. die diversen Religionen allesamt sehr gute moralische Wertvorstellungen haben. Viele bösartige Regime und Diktaturen haben auf Grund von Religionen keine vollständige Macht. Egal, ob man nach Afrika, nach China, Tibet, Thailand oder in die nahe Vergangenheit etc. sieht. Auch in unserer Gesellschaft übernimmt die Kirche einige wichtige Aufgaben, für die sonst wohl die Solidarität fehlen würde. Und NEIN, ich bin selbstverständlich nicht der Meinung, dass die Menschen ohne Kirche vollkommen stumpf/böse/egoistisch ist, aber ich kann mir gut vorstellen, dass es ohne Kirche/Religion, genau so, wie mit einer zu mächtigen Kirche (siehe Mittelalter), zu mehr Gräueltaten und weniger Solidarität kommen würde. Viele Menschen denken erst auf Grund ihres Glaubens über ihr Handeln nach und genau das ist der (derzeit) wichtige Grund, warum man Religionen (und IMO nicht so sehr Kirchen) braucht. Es ist sehr wichtig, dass Menschen über ihr Sein un Tun nachdenken, der Grund ist nur zweitrangig. So lange Menschen denken, erliegen sie keinen dunklen Mächten, egal ob man da an den Teufel, die Kirche oder den Nationalsozialismus denkt *g*

Und wenn ein Mensch nun aus der Kirche Austritt so besteht eine große Chance, dass er sich ohnehin Gedanken macht, vor allem wenn es nicht um die Kirchensteuer geht.

Wenn die Kirche wirklich überflüssig werden sollte, denke ich, dass sie von selbst verschwinden wird.


Achja, mit "Überzeugter" meine ich jemanden, der sich wahrscheinlich nicht genug Gedanken gemacht hat und eher "religiös" überzeugt wurde. Ich sehe Atheismus, im Gegensatz zu Agnostizismus nämlich auch als Religion an. Ganz einfach, weil ich weder jemanden, der Gott bewiesen, noch jemanden, der Gott wiederlegt hat kenne. Insofern ist die Aussage, dass es Gott (ganz bestimmt) nicht gibt genau so ein Unsinn, wie das Spaghettimonster. Ich weiß, ich weiß das könnte man bei allen sagen, aber so ist es ja auch. Das ist genau so, wie wenn ich sage die Lottozahlen bei der nächsten Ziehung sind 3, 7, 18, 27, 43 und 45. Jemand der ganz bestimmt nein sagt, ist genau so unwissenschaftlich, wie jemand der ganz bestimmt ja sagt. Es wäre witzig, wenn das wirklich die Lottozahlen wären und es wäre witzig, wenn Stephen Hawking nächste Woche mit dem Beweis für Gott kommen würde.

Aber du hast recht mit der Sinnlosigkeit einer objektiven Diskussion. Ich denke noch immer, dass es interessanter Dinge zum Diskutieren gibt. Was wäre, wenn die BSDs mal alle mergen oder man einen Packagemanager, der alle bestehenden zusammenfädeln kann bauen würde? *g*
 
Ohne wirklich werten zu wollen, aber irgendwie spricht das Umfrageergebnis nicht gerade für Toleranz gegenüber andersdenkenden bei den ach so weltoffenen Menschen hier im Forum. Und den Kommentaren entnehme ich, dass sich eine Menge Leute hier mit NEIN geäußert haben, die sonst keine Gelegenheit auslassen, sich darüber zu beklagen, dass die anderen (Kirchen, Religionsgemeinschaften) doch ach so intolerant sind.

Warum sollte ich also einem per Gesetz religionsmündigen Schüler verbieten, eine freie Wahl zu treffen und diese auch zu akzeptieren? Und zwar unabhängig davon, wie ich selbst diese Wahl an seiner statt getroffen hätte...
 
Weil im Grundgesetz eine Trennung von Kirche und Staat vorgesehen ist, die leider seit der Gründung der BRD nicht umgesetzt wurde.
 
Ohne wirklich werten zu wollen, aber irgendwie spricht das Umfrageergebnis nicht gerade für Toleranz gegenüber andersdenkenden bei den ach so weltoffenen Menschen hier im Forum. Und den Kommentaren entnehme ich, dass sich eine Menge Leute hier mit NEIN geäußert haben, die sonst keine Gelegenheit auslassen, sich darüber zu beklagen, dass die anderen (Kirchen, Religionsgemeinschaften) doch ach so intolerant sind.

Warum sollte ich also einem per Gesetz religionsmündigen Schüler verbieten, eine freie Wahl zu treffen und diese auch zu akzeptieren? Und zwar unabhängig davon, wie ich selbst diese Wahl an seiner statt getroffen hätte...

Ich würde es als sinnvoll erachten, wenn nicht nur eine Religion in der Schule unterrichtet würde!
So ist die Sache ja recht einseitig. Das Problem, was dabei auftreten kann und auch auftritt, ist, dass eben der Vergleich fehlt. Man sieht nur die eine Religion und nimmt automatisch an, dass die die richtige ist, weil die hier in Deutschland sehr viele haben.
 
Weil im Grundgesetz eine Trennung von Kirche und Staat vorgesehen ist, die leider seit der Gründung der BRD nicht umgesetzt wurde.

Das ist so nicht ganz richtig.

Siehe zum Beispiel die Landesverfassung von NRW

Auszüge:
"(4) Das Mitwirkungsrecht der Kirchen und Religionsgemeinschaften sowie der Verbände der freien Wohlfahrtspflege in den Angelegenheiten der Familienförderung, der Kinder- und Jugendhilfe bleibt gewährleistet und ist zu fördern."

"(1) Ehrfurcht vor Gott, Achtung vor der Würde des Menschen und Bereitschaft zum sozialen Handeln zu wecken, ist vornehmstes Ziel der Erziehung."

"(1) Der Religionsunterricht ist ordentliches Lehrfach an allen Schulen, mit Ausnahme der Weltanschauungsschulen (bekenntnisfreien Schulen). Für die religiöse Unterweisung bedarf der Lehrer der Bevollmächtigung durch die Kirche oder durch die Religionsgemeinschaft. Kein Lehrer darf gezwungen werden, Religionsunterricht zu erteilen.

(2) Lehrpläne und Lehrbücher für den Religionsunterricht sind im Einvernehmen mit der Kirche oder Religionsgemeinschaft zu bestimmen.

(3) Unbeschadet des staatlichen Aufsichtsrechtes haben die Kirchen oder die Religionsgemeinschaften das Recht, nach einem mit der Unterrichtsverwaltung vereinbarten Verfahren sich durch Einsichtnahme zu vergewissern, daß der Religionsunterricht in Übereinstimmung mit ihren Lehren und Anforderungen erteilt wird.

(4) Die Befreiung vom Religionsunterricht ist abhängig von einer schriftlichen Willenserklärung der Erziehungsberechtigten oder des religionsmündigen Schülers."

Teile davon finden sich auch im Grundgesetz wieder.
 
Bundesrecht geht vor Landesrecht.

Du könntest genau so argumentieren es gebe die Todesstrafe in Hessen.
 
Sorry, das stimmt so auch nicht.
Wir haben einen föderalistischen Staat.
Da gibt es kein "Bund geht vor Land".
Die Zuständigkeiten sind ganz klar geregelt.
Einige Dinge sind "Ländersache", wie Schulen.

Und, Teile aus dem Landesrecht, findest Du 1:1 im Grundgesetz wieder. (von dem eben genannten)

[Edit:]
Aber das ist mir viel wichtiger:
Ich glaube nicht an den Gott. Dennoch ist Religion für mich sehr wichtig, den die Religion beeinflusst mein Weltbild.
Dabei verbinde ich Religion mit Begriffen wie Nächstenliebe, Ehrlichkeit, Barmherzigkeit, Ehrfurcht vor der Schöpfung, Respekt, Toleranz und Mitgefühl.
Wir wie auch der Staat sollten alles tun, aus meiner Sicht zumindest, daß diesen Dingen ein möglichst großer Raum gegeben wird.
Dazu muss die Schule ihren Teil beitragen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Für mich steht Religion eben genau fürd as Gegenteil. Intolleranz (nur die eigene Doktrin ist korrekt, alle Anderen fahren zur Hölle), Grausamkeit (Hexenverfolgung, Kreuzzüge, auch die christlichen Religionen haben in anderen Teilen der Welt immer noch ein blutiges Gesicht), Anmaßung (macht euch die Erde untertan), Respekt (vor einem Fiktivwesen, dass einem eine Entschuldigung gibt sich nicht selbst um die Dinge zu kümmern).

Die hiesige gemäßigte Ausprägung des Christentums ist meiner Meinung nach nur aus der aktuell schwachen Glaubensstellung begründet.

Die einzige Religion, der ich deine Werte zumessen könnte, ist der Buddhismus und selbst der hat schon Gewalt vorgebracht (wie das funktioniert kann ich allerdings nicht nachvollziehen).

Ich steige hiermit aus dem Thema aus. Für mich ist Religion die blutigste Erfindung der Menschheit, von dem Standpunkt bekommt mich niemand hier weg.
 
Warum sollte ich also einem per Gesetz religionsmündigen Schüler verbieten, eine freie Wahl zu treffen und diese auch zu akzeptieren? Und zwar unabhängig davon, wie ich selbst diese Wahl an seiner statt getroffen hätte...

Dem stimme ich grundsätzlich zu. Ich werfe ein, dass die freie Wahl an die Wahlen in der DDR erinnert. Zur Wahl steht nur eine Religion.
Da die Wahl keine Machtbefugnisse legitimiert sehe ich es als einen Schritt in die richtige Richtung an. In einem ersten Schritt der Wahlfreiheit kann kaum ein Optimum erreicht werden und es ist eventuell sogar besser, wenn es ein wachsender Prozess ist - so er denn wirklich wächst....

Für mich bedeutet Freiheit auch, dass Leute etwas wählen können, das ich nicht befürworte.
 
Für mich bedeutet Freiheit auch, dass Leute etwas wählen können, das ich nicht befürworte.

Kann ja im Moment auch in Berlin jeder, bei dem Volksbegehren, geht es darum, dass man denjenigen die Religion wählen dafür den religionsfreien gemeinsamen Ethikunterricht erlässt.
 
Die Schule ist eine staatliche Einrichtung.
Das stimmt schon, aber es geht bei der Trennung ja um die Einflussnahme. Über etwas zu lernen heißt ja nicht unbedingt, dass Einfluss genommen wird, sonst würde es nicht dermaßen viele Ungläubige geben.

Ein Krasses Beispiel: Wenn du in Geschichte über Völkermord, Diktaturen, Nationalsozialismus lernst, erfährst du auch etwas über verfassungsfeindliche Dinge. Das heißt nicht, dass du ebenfalls ein Nazi, Kommunist, Foobar-Wähler oder was auch immer werden sollst. Da es diverse Religionen gibt, es diverse Berufe, egal ob Priester, Mönch, Buchautor, Lehrer oder irgendwas in Richtung Theologie gibt und Religion, egal, ob man das gut heißt oder nicht in unserem Alltag eine wichtige Rolle spielt halte ich den Religionsunterricht per se nicht schlecht. Ich denke aber, dass es gut wäre wenn man den Religionslehrer, als Beamten deutlich von der Kirche abgrenzen würde und das Problem ist vor allem, dass er vom Gesetz her(!) abhängig von der Kirche ist. Über Religionen bescheid zu wissen kann in meinen Augen wirklich nicht schaden und Wissensvermittlung ist ja wohl die Hauptaufgabe der Schule.

Was die verschiedenen Arten des Religionsunterricht betrifft, also je nach Konfession. Ich weiß nicht wie sinnvoll das ist, aber es entspricht wohl vom Umfang her dem, mit dem man zu tun haben wird. Vielleicht sollte man das vom Lehrplan her genau gliedern.

Trennung von Kirche und Staat heißt ja nicht, dass man "vom Staat" (von der Schule) nichts über Religionen erfahren darf.
 
religionsfreien gemeinsamen Ethikunterricht
Der Ethikunterricht ist zwar nicht an eine der großen organisierten religiösen Strömungen gekoppelt, aber in einem Fach, in dem es um Moralvorstellungen und Werte geht, orientiert sich jede Lehrkraft automatisch in einem gewissen Wertesystem, nämlich dem eigenen. Moral und Werte sind etwas sehr persönliches, und aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es auch Ethik-Lehrer gibt (und dementsprechend auch Ethik-Unterricht), dem ich meine Kinder nicht würde aussetzen wollen.

In meiner Schulzeit (ist schon über ein Jahrzehnt her, bin in BW zur Schule gegangen) war der Religionsunterricht Pflicht, es gab keine Wahlfreiheit zwischen Ethik oder Religion (wobei letzteres getrennt nach Konfession unterrichtet wurde). Ethik konnte man nur als Ersatzfach belegen, wenn man konfessionslos war oder eben einer Religion angehörte, die nicht unterrichtet wurde. Trotzdem bin ich kein fundamentalistischer Christ geworden, ich würde mich nicht mal als gläubig bezeichnen (auch wenn ich gewisse Wertvorstellungen mit der Mehrheit der Christen teile). Wir haben uns damals dagegen gestemmt und wollten eine Wahlfreiheit erreichen - und zwar nicht, damit Ethik Religion als Pflichtfach ablöst, sondern um eine echte Alternative zu bekommen.

Dass an den Schulen ein solches Fach überhaupt nötig zu sein scheint, ist für mich ein recht armseliger Spiegel unserer Gesellschaft. Eigentlich ist die Unterstützung bei der Entwicklung eines eigenen moralischen Bezugsrahmens Aufgabe der Erziehenden, und das sollte im Normalfall nicht der Staat sein.

Ich persönlich glaube, dass Ethik-Unterricht nicht den Stellenwert eines Pflichtfachs genießen dürfte, genausowenig wie Religionsunterricht. Konsequenterweise dürften solche Fächerangebote erst dann gemacht werden, wenn davon auszugehen ist, dass die Schüler aufgrund ihres Alters eine gefestigte Persönlichkeit haben und selbst abwägen und entscheiden können. Alles andere ist Manipulation und Indoktrinierung - ob nun kirchlicher Dogmatismus oder staatlich verordnete Ethik, gut ist das alles nicht für Kinder und Jugendliche, die noch zu jung und damit formbar sind.
 
Dass an den Schulen ein solches Fach überhaupt nötig zu sein scheint, ist für mich ein recht armseliger Spiegel unserer Gesellschaft. Eigentlich ist die Unterstützung bei der Entwicklung eines eigenen moralischen Bezugsrahmens Aufgabe der Erziehenden, und das sollte im Normalfall nicht der Staat sein.
Dann hast du anscheinend nicht ganz verstanden, was die Aufgabe des Ethikunterrichts ist. Das liegt vielleicht wirklich daran, dass der Ethikunterricht, den du mitgemacht hast, leider nicht besonders gut war. Eigentlich versteht sich unter Ethik die "Reflexion auf die Gültigkeit moralischer Werte/Normen".
Wenn man das bedenkt, dann ist es auch sofort ziemlich schwachsinnig Ethik durch Religion zu _ersetzen_. Man sollte allenfalls beides haben können. Aber auf Ethik zu verzichten nimmt den Heranwachsenden ein gutes Stück Bildung.
In Ethik in der Schule lernt man nämlich im Idealfall nicht, dass es bestimmte moralische Vorstellungen gibt, die grundsätzlich richtig oder falsch sind. Sondern man bekommt Handwerkszeug beigebracht, mit dem es erst möglich ist, sich kritisch mit gegebenen Werten und Normen (z.B. aus der Religion) auseinanderzusetzen. Und diese Aufgabe sollte durchaus die Schule den Eltern abnehmen. Genauso wie die Schule den Eltern zum Beispiel die Arbeit abnimmt, ihren Kindern das Verfassen von Texten oder das Rechnen von Matheaufgaben beizubringen.

Ich persönlich glaube, dass Ethik-Unterricht nicht den Stellenwert eines Pflichtfachs genießen dürfte, genausowenig wie Religionsunterricht. Konsequenterweise dürften solche Fächerangebote erst dann gemacht werden, wenn davon auszugehen ist, dass die Schüler aufgrund ihres Alters eine gefestigte Persönlichkeit haben und selbst abwägen und entscheiden können. Alles andere ist Manipulation und Indoktrinierung
Zwar überspitzt, aber schon eher ein Argument.
 
Dann hast du anscheinend nicht ganz verstanden, was die Aufgabe des Ethikunterrichts ist. Das liegt vielleicht wirklich daran, dass der Ethikunterricht, den du mitgemacht hast, leider nicht besonders gut war. Eigentlich versteht sich unter Ethik die "Reflexion auf die Gültigkeit moralischer Werte/Normen".

Die Bedeutung oder der gewünschte Ansatz hinter Ethik als Unterrichtsfach ist mir durchaus bekannt und bewusst. Die Aussage, die hinter meinen Überlegungen steckt, ist eigentlich ganz einfach: Ethik ist eine Fachform, welche die Persönlichkeitsentwicklung jedes Einzelnen sehr viel stärker prägt als etwa Mathematik, Biologie oder Fremdsprachen. Ja, es geht um Werkzeuge und Methoden, aber auch ja, es geht um Wertvorstellungen und Normen. Letztlich werden an der Schule über diese Dinge Prüfungen abgelegt, und wie wertfrei sind die wohl aufgebaut?

Ich traue da den Schulen einfach nicht als neutrale Plattform; Schulen sind staatliche Institutionen mit einem öffentlichen Auftrag, und der heißt nicht Persönlichkeitsentwicklung, sondern Bildung. Die Grenzen sind zwar fließend, aber ich sehe einfach über die letzten 10, 15 Jahre einen Trend, der die Schule immer mehr als Dreh- und Angelpunkt der Erziehung und Persönlichkeitsentwicklung sieht (interessanterweise vor allem in Bundesländern mit linksgerichteten Regierungen). Ich bin weit von konservativen (Mixa!) Positionen entfernt, die da sinngemäß sagen, dass Frauen an den Herd gehören. Aber wenn Menschen sich dazu entscheiden Kinder zu bekommen, sollten sie auch die Verantwortung für deren Erziehung und Persönlichkeitsentwicklung übernehmen wollen und dürfen (das gilt für beide Elternteile gleichermaßen).

Ethik ansich ist übrigens keine wissenschaftliche Disziplin. Das Fach kannst Du AFAIK nirgendwo studieren. Mach meinethalben Soziologie draus und hebe das ganze auf eine Ebene mit wissenschaftlichem Anspruch - dann kann es auch gerne Pflichtfach sein. Ich bezweifle aber, dass man die Inhalte dieses Fachs schülergerecht (also im Bereich 5. - 10. Klasse) aufbereiten kann, ohne den wissenschaftlichen Anspruch und die persönliche Neutralität zu verlieren. Eine wissenschaftliche Betrachtung von Werten und Normen im Kontext gesellschaftlicher Bezüge setzt eine geistige Reife voraus, die vor und während der Pubertät IMO nicht gegeben ist. Trotzdem benötigen Kinder und Jugendliche in dieser Zeit einen Bezugsrahmen, aber den sollten die Eltern schaffen und nicht eine staatliche Institution.

So, genug gewettert und genug diskutiert. Ich zieh mich wieder in die BSD-Themen zurück, da gibt's genug, worüber man auch diskutieren kann ;)
 
Für mich steht Religion eben genau fürd as Gegenteil. Intolleranz (nur die eigene Doktrin ist korrekt, alle Anderen fahren zur Hölle),

Nein. Du redest wie jemand, der sich damit nicht beschäftigt hat. So eine Aussage gibt es nicht.

Grausamkeit (Hexenverfolgung, Kreuzzüge, auch die christlichen Religionen haben in anderen Teilen der Welt immer noch ein blutiges Gesicht),

Was "im Namen Gottes" gemacht wird muss nicht unbedingt richtig sein. Man sollte nicht gleich das Handtuch schmeißen, weil man als Deutscher für immer ein Nazi und Mörder der Juden sein wird (ist man das tatsächlich?). Deutsche haben schon viel Schmerz in der Welt verursacht. Deswegen sind alle Deutschen für immer böse Leute (oder wie siehst Du das?).

Anmaßung (macht euch die Erde untertan), Respekt (vor einem Fiktivwesen, dass einem eine Entschuldigung gibt sich nicht selbst um die Dinge zu kümmern).

Ich glaube Du solltest auf die Menschen schauen. Und in erster Linie auf die, die im Glauben leben und gute Menschen sind. Es gibt zahlreiche positive Einflüsse, die man persönlich für sich aus der Religion oder des Glaubens ziehen kann. Das versteht man aber kaum, wenn man in einer Gesellschaft wie hier lebt. Da muss man schon etwas weiter in die Welt schauen.

Die hiesige gemäßigte Ausprägung des Christentums ist meiner Meinung nach nur aus der aktuell schwachen Glaubensstellung begründet.

Das ist nicht wahr. Und es ist eine sehr böse Unterstellung. Weißt Du eigentlich wie viele Personen Du mit solcher Aussage triffst? Vor allem beziehst Du Dich hier vordergründig darauf, dass Religion schlecht sei und man nur die schlechten Einflüsse beobachten könne. Du solltest immer auch parallel dazu die guten Seiten betrachten.

So eine ignorante Einstellung kenne ich eigentlich nur von den Schreibern bei Spiegel Online. Die gehen sehr aggressiv gegen religiöse Gemeinschaften vor. Ich finde das traurig und manchmal bin ich echt erbost darüber, wie beleidigend das einfach ist.

Die einzige Religion, der ich deine Werte zumessen könnte, ist der Buddhismus und selbst der hat schon Gewalt vorgebracht (wie das funktioniert kann ich allerdings nicht nachvollziehen).

Man hat oft den inneren Drang "anders zu sein" deswegen weicht man auf etwas Unbekanntes aus und denkt sich selbst "das muss doch besser sein" und "da lassen mich die Affen um mich herum in Ruhe". Oder vielleicht auch "ich will Euch zeigen wie toll ich bin, weil ich etwas anderes mache wie ihr".

Manchmal ist das Naheliegende oft viel effizienter. Religion und Glaube wird in erster Linie von Menschen geprägt und nicht von Staat oder Kirche. Wenn man sich daran beteiligt, etwas gutes in der Welt zu tun, ist es ein bequemer Weg, es mit Hilfe von anderen Menschen zu realisieren, die ebenso nachdenken, wie man die Welt gerechter und ohne viel Leid gestalten kann.

Die Lösung ist oft sehr naheliegend. Christliche Organisationen kümmern sich um viele Leute in der Welt. Und das ganz unabhängig vom Glauben und von der Konfession. Verschließe nicht einfach die Augen vor Leuten die es richtig machen.

Von den Ärschen, die es falsch machen, gibt es genug. Aber das macht noch das ganze Prinzip nicht kaputt. Ich schlage wirklich vor, bevor Du etwas dermaßen schlecht betrachtest, schau Dir wirklich die Arbeit der Leute an. Zum Beispiel Nonnen, die in Krankenhäusern in der 3ten bis 5ten Welt arbeiten. Oder Organisationen, die sich um Kinder und Familien kümmern.

Du solltest nicht alles abwerten. So platte Aussagen werden Dir leicht leid tun, wenn Du feststellst, dass Du Leute mit gutem Herzen beleidigt hast und die Dank ihrem Glauben und Religion den Weg zu guten Taten gefunden haben.

Ich steige hiermit aus dem Thema aus. Für mich ist Religion die blutigste Erfindung der Menschheit, von dem Standpunkt bekommt mich niemand hier weg.

Das ist echt eine düsterschwarze Weltanschauung die Du hier hast. Dir würde eine Reise in die Welt gut tun, wo Menschen einander brauchen und nicht so pervers miteinander umgehen wie hier in Deutschland jeder mit dem anderen umgeht.

Menschen sind soziale Tiere. Sie brauchen etwas was sie zusammenschweißt. So einfach ist das. Und sei es eine religiöse Gemeinschaft. Das schadet überhaupt nicht.

Und bevor mich hier jemand als einen frommen Kirchengänger abstempelt. Nein, ich bin es nicht. Ich schaue auf die Menschen und auf positive Einflüsse. Jede Sache hat gute und schlechte Eigenschaften. Ich warne euch aber davor, nur alles so einseitig zu sehen. In der Schule lernt ihr kritisch zu denken.

Das ist fein und schön, aber geht verdammt noch mal in ein armes Land und sagt einer katholischen Nonne die sich um kranke kümmert, ins Gesicht, dass sie schuld ist, dass es Kreuzzüge gegeben hat.

Ich sag euch eines... überlegt erstmal, dann redet los.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke das Bedarf einer Richtigstellung. Ansonsten halte ich mich weiter raus.
Das ist fein und schön, aber geht verdammt noch mal in ein armes Land und sagt einer katholischen Nonne die sich um kranke kümmert, ins Gesicht, dass sie schuld ist, dass es Kreuzzüge gegeben hat.
Ich habe niemanden zu irgendetwas Beschuldigt. Die Gläubigen sind im Gegenteil nach meiner Weltanschauung Opfer und Treibstoff.

Ich wahr selbst einmal sehr gläubig. Genau daraus resultieren meine Ansichten.
 
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