@Surfer:
Bezüglich Religionen gab es (in meinen Schulen) immer eine Auswahl. Man konnte den Religionsunterricht haben, den man will und falls du meinst, dass andere Religionen nicht ebenfalls angesprochen werden, so irrst du dich ebenfalls.
Was das "Religion in einem technischen Forum" betrifft, so hat die Wahrscheinlichkeit eines Flamwars wohl vor allem mit der geistigen Reife der an der Diskussion teilnehmen zu tun als mit der Tatsache, dass es sich um ein technisches Forum handelt. Viele Mathematiker, Informatiker und sonstige Techniker sind sehr gläubig. Larry Wall zum Beispiel dürfte einigen hier ein Begriff sein. Gerade unter Technikern würde ich eine sachliche Diskussion erwarten.
Mein Religionsunterricht (und ich hatte ziemlich viele Religionslehrer) war immer sehr frei vom Überzeugen wollen.
Im übrigen halte ich nicht viel von überzeugten Atheisten, da diese nicht weniger fanatisch, dumm und weit von jeder Objektivität argumentieren, als fanatische Christen, Muslime oder Buddhisten.
Radikale Atheisten sind meist unfähig ein echtes, objektives Argument zu finden oder disqualifizieren sich schon dadurch, dass sie in eine Diskussion mit "ich will darüber gar nicht diskutieren" beginnen und sich dadurch selbst jeder Wissenschaftlichkeit berauben. Es reicht ihnen nicht aus der Kirche austreten, man muss noch genau so, wie die Konkurrenz mit dem Missionieren beginnen und zwar möglichst auf unterstem Niveau.
Mal im Ernst: Jeder, der halbwegs wissenschaftlich an die Sache ran geht darf nicht voreingenommen sein und genau hier sollte der Unterschied liegen. Ansonsten verhält man sich genau so, wie religiöse Fanatiker. Außerdem darf man auch nicht arrogant an die Sache rangehen und sollte denken, bevor man etwas sagt. Oft geht es dann irgendwann dorthin, dass Gott als wissenschaftlich unerklärbar gilt. Wenn man auch an diese Sache halbwegs mit Verstand und wissenschaftlich heran geht bedeutet das, dass es weder einen wissenschaftlichen Beweis für Gott gibt. Genau das wurde ja gerade gesagt. Man kann dann versuchen einen dagegen zu finden, aber bitte beginnt dann nicht mit diesem Missionarsverhalten und erklärt den alten Glauben für dumm o.ä. Wenn man gefasst und wissenschaftlich genug ist, sollte man damit leben können, dass jemand was anderes glaubt, selbst wenn man selbst nicht daran glaubt. Es gibt auf der Welt viel größeren Irrglauben und die sind meist wissenschaftlich beweisbar.
Vor einiger Zeit hätte ich auch noch so gehandelt. Das ist so, wie beim Umstieg Windows->Linux. Anfangs muss man sich immer aufregen und alle überzeugen und irgendwann sorgt man lieber dafür, dass das eigene OS besser läuft (und wechselt zu BSD). Jedenfalls hält man sich von Flamewars fern.
Ich denke, dass sich das was tiefer Glaube an gutem und schlechtem bewirkt hat so ziemlich ausgleicht. Vor allem geht das Schlechte eher von Leuten aus, die ihre Macht missbrauchen und nicht von dem Großteil der Gläubigen selbst.
Georg Mendel ist auch ein schönes Beispiel dafür, dass man keinen Kampf zwischen Wissenschaft und Religion beschwören sollte. Hätte man Mendel schon früher als echten Wissenschaftler und nicht nur als einfachen Mönch gesehen, wäre die Menschheit im Bereich Evolution zumindest um einige Jahrzehnte weiter.
Ich glaube auch nicht, dass Gott existiert, doch mein Wissen ist einfach nicht groß genug um mir vollkommen sicher zu sein. Ich bin schon seit langem kein Christ mehr und um ehrlich zu sein halte ich die Frage nach Gott nicht interessant. So wie ich das sehe ist es ja so, dass sollte es tatsächlich einen Gott geben und alles so ungefähr ähnlich handeln, wie es die meisten großen Religionen meinen, dann denke ich dass er erkennt, dass ich immer versucht habe ein guter Mensch zu sein. So wie ich das im Religionsunterricht verstanden habe geht es allen Religionen vor allem darum. Dabei hat Ethik, Moral und generell "ein guter Mensch sein" so gut wie gar nichts mit Religion zu tun. Viele Wissenschaftler arbeiten, weil sie die Welt in irgendeiner Form zu einer besseren machen wollen. Ich fände es schade, wenn man Zeit, Manpower oder sonst irgendwas mit unnötigem überzeugen wollen verschwendet. Über die Existenz Gottes streiten kann man immer noch. Da gibt es aber vieles, das wichtiger und IMO auch interessanter ist.
Deshalb das Flamen einfach sein lassen...
Athaba, der schön langsam wie ein Verteidiger des Glaubens rüber kommen muss, aber eigentlich nur will, dass Dinge aus mehr als einer Perspektive betrachtet werden
EDIT:
Zwei wichtige Gründe für diese Haltung, die ich vergessen habe:
Ich finde bei vielen Leuten, die aus welchem Grund auch immer nicht genau über ihre Handlungen nachdenken bringen Religionen gute Leitlinien. Vor allem in Diktaturen, o.ä. (ja, nicht immer)
Es hat meiner Meinung nach auch etwas gutes, dass man selbst den Schritt tätigen und austreten muss. Das hat sowas von abschwören, siech von etwas lossagen und auf eigene Verantwortung handeln, und seinen eigenen Moralvorstellungen folgen, was wieder zum Thema zurückführt. Man kann sich da vom Religions- und Ethikunterricht zumindest inspirieren lassen und wird (wenn der Unterricht gut ist) sogar zum aktiven Nachdenken aufgefordert.