findus schrieb:
@Daniel:
Der Punkt auf den du dich beziehst steht in einem anderen Zusammenhang und zwar gehören genau dann 20 % Steuern/Zoll erhoben, wenn ein Unternehmer beschließt seinen Geschäftssitz aus DE in ein Land mit einem niedrigeren Steuersatz zu verlegen. Vorangehend eine Steuer bei Überführung des Geschäftssitzes auf Kapital das er überführt und abschließend auf jedes Produkt das er hier vermarkten möchte:
Eben jene 20 % dafür das er durch niedrigere Steuern größere Gewinnmargen einstreichen kann und damit Produktionsbetriebe des Innlandes durch günstigere Preise ausboten kann.
Konkretes Beispiel wenn auch übertragen:
Michael Schumacher bezahlt Steuern in Monaco aber bei einem Sieg wird die deutsche Nationalhymne gespielt. Mit welchem Recht eigentlich - denn er drückt sich vor seiner sozialen Verantwortung die wir alle haben. In Deutschland gibt es ein Solidarprinzip und es hilft rein gar nichts, wenn die stärksten Schultern sich verstecken.
Das heißt auch, das für mich ein Unternehmen wie die deutsche Bank bei einem Reingewinn von 2.000.000.0000 Euro keine 2000 Mitarbeiter entlassen darf - und was noch viel bedenklicher ist, das es tatsächlich Leute gibt, die in solch einer Situation auch noch Aktien der deutschen Bank halten und sich nicht dafür schämen.
Ich fang mal mit dem einfachsten an: Formel 1 interessiert mich nicht, Schumacher auch nicht , warum man da die deutsche Nationalhymne spielt ist mir auch schleierhaft und wie so ein Mensch 70 Millionen Euro oder mehr pro Jahr verdient ist mir noch sehr viel schleierhafter. Wenn ich dessen Netto-Monatsverdienst hätte würde ich in Rente gehen und mich 24 Stunden am Tag um BSD kümmern.

Egal, er hat seine Entscheidung als freier Mensch getroffen nach Monaco auszuwandern, das respektiere ich. Die meisten Fußballprofis, Medienleute etc. aus dem Ruhrgebiet haben ihren Erstwohnsitz auch in Belgien, wenn Du dagegen wetterst, dann kannst du auch bei Schreinemakers, Schmidt usw. aufheulen...
Das ganz Typische an der Sache und das haben solche Leute wie grunix, ww, saintjoe (vor allem mit seinen sehr guten links!) schon mehrfach Anklingen lassen: Es ist die absolut typisch linke + rechte Einstellung sofort mit dem Lamentieren anzufangen über die Ungerechtigkeit der Welt, der Schlechtheit des Kapitalismus usw. Nichts, nichts, gar nichts, weniger als gar nichts ändert sich dadurch. Und wenn ich hier noch 5 Millionen Mal dem allerletzten PDS- oder NPD-Wähler, Gewerkschaftler usw. erkläre was Fakt ist, dann wird er es trotzdem nicht Kapieren, weil er es nicht kapieren will! Der NPD- oder PDS-Wähler setzt sich in die Ecke und schmollt über die Ungerechtigkeit der Welt, der FDP-Wähler krempelt die Ärmel hoch und versucht aus Deutschland auch ein wohlhabendes Land mit niedrigen Steuersätzen zu machen, in dem es den Menschen gut geht und kein Schwein es für nötig erachtet sein Heimatland zu verlassen. Könntest Du bitte ein einziges Mal in deinem Leben einen Gedanken daran verschwenden, wie man die Ursache dieses Verhaltens (zu hohe Steuern und Abgaben) bekämpft anstatt die Symptome (Steuerflucht von Leuten) zu Beklagen??? Übrigens hat die NPD haargenau die gleichen Ansichten dazu wie die PDS, und was Arbeitslosigkeit betrifft ist das Bild auch genau gleich. Der NPD-Wähler schreit lieber gegen Ausländer, Juden, Asylanten, die ihm angeblich die Arbeitsplätze wegnehmen als sich eine Sekunde lang zu überlegen, warum kein Unternehmen Schlange steht, um welche zu Schaffen. Der PDS-Mensch macht gleich mal die Unternehmer, Globalisierung usw. für Arbeitslosgkeit verantwortlich und liefert dir gleich das Geheimrezept zur Arbeitsplatzbeschaffung mit: Arbeitszeitverkürzung und Schaffung staatlich alimentierter Jobs so lange bis der Steuersatz bei 100% liegt und das System auseinanderbricht.
Ok, nun zum Punkt Kapitalfluchtsteuer oder wie man es auch immer Nennen mag. Das gibt es z.B. bis heute in Frankreich, man höre und staune. Es wurde dagegen prozessiert vor dem EuGH und das Ganze ist natürlich nicht korrekt, weil es gegen das Freizügigkeitsprinzip verstösst. Aber lassen wir das mal beiseite, nehmen wir einfach an, man würde es einführen. Was passiert?
1. Gigantische Kapitalflucht, steigende Zinsen, keine Investitionen aus dem Ausland mehr, usw. Wir hatten das bereits ausführlich, ich denke das ist auch leicht einzusehen.
2. Du wirst einen gigantischen Apparat aufbauen müssen, der das Ganze kontrolliert und wirst es doch nie schaffen. Warum? Weil ich morgen als Unternehmer, der seinen Sitz verlegen will, mein Unternehmen vorher ausschlachte bis aufs allerletzte Hemd, um die Steuer zu sparen. Ich ziehe den letzten cent aus dem Laden, verkloppe was nur irgendwie geht, schütte alles an Dividenden aus, übertrage alle stillen Reserven (z.B. in Immobilien) in eine Holding, die dann kaum mehr Gewinne erzielt, splitte den Laden in eine ganze Reihe von GmbHs auf (siehe Herr Schlecker) usw. usf. Du kannst dir gar keine Vorstellung machen, wie ich als Unternehmer zur Sau werden würde, ich würde Tag und Nacht nur aus Prinzip jede Umgehungsmöglichekit wahrnehmen, die es nur irgendwie gibt. Und ich schwöre Dir beim Herrn: Ich würde sie finden!
3. Zum nächsten Punkt: Die 20% Steuer auf die Produkte in die Deutschland, weil sich ja die Steuer gespart hat durch Steuerflucht. Sag mal, was meinst Du würde ein Ervian Haub sagen, der da in Zug sitzt? Ich sag es Dir: Ein Einzelhandelsunternehmen wie z.B. Karstadt, Aldi, Lidl, Walmart etc. ist heute froh wenn sie einen Gewinn von 1% Erwirtschaften (Umsatzrendite, keine Eigenkapitalrendite). Den Rest darfst Du dir dann Denken... Ich denke wir schliessen das ab, Du hast selber schon eingesehen das so ein Vorschlag kompletter Stuss ist.
So nun zur Deutschen Bank und den 2.000 entlassenen Mitarbeitern trotz Gewinnen. Den Fehler haben nicht Ackermann, sondern seine Vorgänger, die in Zeiten der New Economy-Blase gemeint haben Investment-Banking sei der Stein des Weisen. Anstatt auf Firmen- und Privatkunden zu setzen hat man in London gigantische Kapazitäten aufgebaut. Nach Ende der Blase haben die hochnäsigen Kriminellen (jeder Banker ist für mich kriminell) auf einmal erkannt, daß der kleine Privatkunde doch interessant ist. Aber was ist der wahre Grund für all den Abbau unabhängig von der Entlassung der neureichen Investment-Broker in London, die keiner mehr braucht, weil es kaum noch Neuemmissionen etc. gibt? Geh bitte mal ins Internet und schaue wieviel Prozent der Deutschen Onlinebanking betreiben, dann findest du die Antwort. Der Zahlungsverkehr wird outgesourced an Computer in irgendwelchen Rechenzentren (Postbank in dem Falle), die Filialen werden mit EC-Automaten, Kontoauszugsdruckern usw. noch weiter aufgerüstet (denke mal bitte an die Service-Fillialen der Hypovereinsbank, da sitzt kein einziger Mensch) usw. Hoppla, wir haben es mit einer Strukturkrise zu tun, das traditionelle Geschäft des Bankers ist durch den Computer obsolet geworden, solche schlauen Leute wie all die IT-cracks hier haben die Arbeitsplätze der Banker vernichtet und sie schämen sich noch nicht mal dafür! Die Aktionäre der Bank schämen sich nicht und die Verbraucher, die zu Internetbanken gegangen sind oder den Homecomputer benutzen, schämen sich auch nicht! Und die Vorständ der Banken, welche die Gehälter des überflüssigen Personals nicht bis zur Rente sinnlos bezahlen will schämt sich auch nicht!