NSA-Spionage: Hat es Euch überrascht?

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Direkte Demokratie könnten wir noch ausprobieren.
Wo das bei den Deutschen hinführen wird?: Todesstrafe für Kinderschänder, Zwangsarbeit für Hartz-IV-Empfänger, massenhafte Abschiebung von Flüchtlingen, …

Am Ende werden „Bild“ und restliche Springer-Presse den Leuten schon sagen, was sie zu fordern haben. Ohne den Umweg über Politiker, die ab und zu noch den Kopf zum Denken benutzen und dann Schlimmeres verhindern.
 
Wir leben in einer parlamentarischen Demokratie. Die kannst du auch als gescheitert ansehen.
Direkte Demokratie könnten wir noch ausprobieren.
Nur, weil wir viel zu kritisieren haben, würde ich die parlamentarische Demokratie nicht als "failed" ansehen. Unterm Strich bin ich mit ihr immer noch zufrieden.

Und was direkte Demokratie angeht: Ich kann mir keine vorstellen, in der alle Politikbereiche und alle Gesetze und Verordnungen vom Volke gemacht oder verabschiedet werden. Hast Du Dir einmal heutige Gesetze angesehen - zu jedem x-beliebigen Gesellschaftsthema gibt es eines oder mehrere und es ist eben nicht immer klar, was richtig und was falsch ist. Da macht es durchaus Sinn, dass sich einige für uns reinarbeiten und versuchen, Kompromisse auszuarbeiten, mit denen die verschiedenen Betroffenen leben können. Da sind sogar Lobbyisten sinnvoll, weil sie die Interesse dieser Betroffenen sammeln und vorbringen können. Selbst die besten Politiker oder Beamten können nämlich nicht alles wissen und das Sammeln aus Auswerten von vorgebrachten "Problemen" ist ein wichtiger Teil ihrer Arbeit. Wie sowas in direkter Demokratie geschehen sollte, ist mir nicht klar. Am Ende steht in jedem Fall ein oft komplexes Gesetzeswerk, dem das Volk dann am Ende nur zustimmen kann ode eben nicht. Als Bürger wird man dann oft abwägen müssen, ob es genug gutes enthält, damit man zustimmt, oder ob es lso gravierende Nachteile enthält, dass man es ablehnen muss. Die Details selbst kann man aber in der Praxis eben oft nicht beeinflussen.

Und ich muss Sickboy absolut recht geben: Direkte Demokratie lässt sich doch oft noch einfacher manipulieren als parlamentarische. Berlusconi hat es doch vorgemacht, dass die Macht über die Medien für alles mögliche genutzt werden kann.
 
Auch direkte Demokratien haben Parlamente ... es sei denn, man verhaspelt sich in irgendwelchen Utopien.
Die Macht in der direkten Demokratie liegt auch weniger beim Volk, sondern vor allem in der PR und den Medien.

Unabhängig davon habe ich hier zwei nette Anekdötchen zu der Diskussion. Unsere amerikanischen Freunde sind anscheinend ziemlich amüsiert über die hektischen Diskussionen in Deutschland:
Hier ist der Chef der NSA und erklärt, was wir alle wissen:
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beit.../1946242/NSA-Chef-Wir-sagen-Ihnen-nicht-alles

... und hier eine nette Szene aus Casablanca, da einer meinte ihn erinnerten die deutschen Reaktionen an die von Renault als er erfährt, daß es in Rick's Cafe Glücksspiele gibt:
http://www.youtube.com/watch?v=-Gf8NK1WAOc

Ziemlich realistische Beobachtungsgabe, die unsere Freunde da haben. Auch nett zu hören, daß unsere scheinends dauer-verschnarchten Dienste Toparbeit leisten und keine Sau hier was merkt ... :rolleyes:
 
Bevor sowas wie direkte Demokratie (wieder) funktionieren kann, muss erstmal die Verdummung aufhören und rückgängig gemacht werden.
 
Nicht die, die verdummen, sind schuld, sondern die, die nicht mündig sein wollen. Die, die keine Fragen stellen. Die mit Fußball im Fernsehen zufrieden sind.
 
Medien haben nur die Macht, die du ihnen verleihst.

Nicht die, die verdummen, sind schuld, sondern die, die nicht mündig sein wollen. Die, die keine Fragen stellen. Die mit Fußball im Fernsehen zufrieden sind.

Du hast ja einen bewundernswerten Optimismus. Das finde ich wirklich beeindruckend. Leider sagt mir meine Menschenkenntnis, daß es eine Menge Menschen gibt, die sind, wie sie sind und die können auch nicht anders. Die haben auch keine Schuld deshalb - weil sie keine echte Wahl haben.
Solange Menschen davor die Augen verschließen, solange werden sie Utopien entwickeln.
Churchill brachte das sehr schön auf den Punkt:
"No one pretends that democracy is perfect or all-wise. Indeed, it has been said that] democracy is the worst form of government except all those other forms that have been tried from time to time." und der war nicht sonderlich verwirrt.
 
Menschen sind so, weil sie sich der Konsequenzen nicht bewusst sind. Das kann man ändern. Jeder kann es.
 
Wenn die Medienlandschaft aber keine intelektuellen Meßlatten mehr anbietet bzw. auf nachts um 2 verlegt, weil die Werbehuren nach Quote bezahlen und die Menschen im Fernsehen nur noch gegenseitige Missachtung, "Kastisierung" und Demütigung erleben und auch in ihrem Umfeld keine anderen Maßstäbe mehr finden bzw. jeglicher Versuch dann auch noch zunichte gemacht wird (Bildung ist uncool, Mobbing), dann kann es für den Einzelnen extrem schwer sein, sein mögliches Potential auszuschöpfen.

Wenn die Politik vorlebt, dass Lügen und Betrügen ohne Konsequenzen bleibt und man als einfacher Bürger sowieso nichts dagegen machen kann, welcher Anreiz soll denn da entstehen, sich auch nur im Ansatz für irgendwas zu engagieren?

Schramm sagte mal schön, diese ganze Trivialisierung hat Methode, das ist kein Zufall. Uninformiertes Konsumentenvieh ist für Wirtschaft und Politik der Idealfall.

Fast 4 Jahre alt: http://www.youtube.com/watch?v=yokOG-nn73k
 
Du willst mir doch nicht erzählen, dass dein politischer Intellekt von Sendezeiten abhängig ist?

"Ich würde mich ja bilden, aber im Fernsehen kommt gerade nur Hirnbrei"?

Hm, wenn es doch nur andere Medien gäbe.
 
Menschen sind so, weil sie sich der Konsequenzen nicht bewusst sind. Das kann man ändern. Jeder kann es.

Nein.

Wenn die Medienlandschaft aber keine intelektuellen Meßlatten mehr anbietet bzw. auf nachts um 2 verlegt, weil die Werbehuren nach Quote bezahlen und die Menschen im Fernsehen nur noch gegenseitige Missachtung, "Kastisierung" und Demütigung erleben und auch in ihrem Umfeld keine anderen Maßstäbe mehr finden bzw. jeglicher Versuch dann auch noch zunichte gemacht wird (Bildung ist uncool, Mobbing), dann kann es für den Einzelnen extrem schwer sein, sein mögliches Potential auszuschöpfen.

Wenn die Politik vorlebt, dass Lügen und Betrügen ohne Konsequenzen bleibt und man als einfacher Bürger sowieso nichts dagegen machen kann, welcher Anreiz soll denn da entstehen, sich auch nur im Ansatz für irgendwas zu engagieren?

Wo wir gerade so schön beim zitieren sind ... Manfred Lütz war es - meine ich - der so sinngemäß so schön sagte, früher bauten wir Kathedralen und retteten unsere Seelen, heute bauen wir Krankenhäuser und suchen den perfekten Körper.
Das wird sich auch wieder ändern, aber aktuell müssen wir da durch.
 
Du willst mir doch nicht erzählen, dass dein politischer Intellekt von Sendezeiten abhängig ist?

"Ich würde mich ja bilden, aber im Fernsehen kommt gerade nur Hirnbrei"?

Hm, wenn es doch nur andere Medien gäbe.

Meiner bestimmt nicht. Ich bin aber auch nicht mehr "aktuelle Generation".

Kinder haben aber naturgemäß keine ausgeprägten Persönlichkeiten. Diese zu formen ist die Aufgabe der Gesellschaft. Wenn diese allerdings im Mittelmaß versinkt und Popstar die angesehenste Beschäftigung ist, dann wirds finster.

Es ist ja nicht so, dass das Kind sich nachmittags zu Hause hinsetzt und sich denkt "So, jetzt hab ich den ganzen Blödsinn mal wieder geschafft und schau mir jetzt das an, was mich wirklich intelektuell fordert." Da wird geguckt, was in der Schule "in" ist oder was die Eltern gucken. Ein Kind hat keinen eigenen Maßstab wie du und ich, wo es sagen kann, das wird mir jetzt aber zu blöd. Es orientiert sich extrem an seinen Eltern und seinem Umfeld.

Und dieses Umfeld degeneriert IMHO extrem, seit der Kapitalismus so richtig den Turbo gezündet hat und Geld über Quoten und Werbedollars alles regiert und das Internet das Hirn ersetzt. "Es gibt nichts, was nicht irgendjemand ein kleines bisschen billiger und ein kleines bisschen schlechter machen kann". Namen müsste ich googlen (ha!). Und das erstreckt sich bis in die Bildung.
 
Kinder haben aber naturgemäß keine ausgeprägten Persönlichkeiten. Diese zu formen ist die Aufgabe der Gesellschaft. Wenn diese allerdings im Mittelmaß versinkt und Popstar die angesehenste Beschäftigung ist, dann wirds finster.

Das fällt nicht vom Himmel. Kinder müssen zu denkenden Menschen erzogen werden. Nix gegen etwas Verblödung, ich gucke auch gelegentlich mal dumme amerikanische Serien. Nur darf das nicht alles bleiben.
 
Danke, ralli, daß Du das mal in einen größeren Kontext gestellt hast! Das finde ich überfällig - und Deine Analyse recht treffend, wenngleich Du Deine Schlüsse dann viel zu einseitig in Richtung Nationalismus/Faschismus führst. Das gilt in gleicher Weise für alle totalitären Systeme: Kommunismus, religiöser Fundamentalismus, ja bis zu den Jakobinern unter Robespierre.
"Machtkontrolle" ist ein Widerspruch in sich. Entweder jemand hat Macht oder er ist unter Kontrolle. Besonders in den westlichen Ländern ist man stolz darauf, die Politiker an die Kette gelegt zu haben, manchmal bis an den Rand der Handlungsunfähigkeit. Das bedeutet ein Machtvakuum in den oberen Rängen, und dieses wird immer ausgefüllt - von denen, die nicht gewählt wurden und die man nicht abwählen kann. In Deutschland mögen dies besonders die Führungsriegen der großen Unternehmen sein, in den USA ist es eher jener überbordende Militär-und-Geheimdienst-Apparat. Gerade letzterer ist halt besonders destruktiv in gesellschaftlicher (wie Du beschreibst: Klima des Mißtrauens), wirtschaftlicher, kultureller, fast in jeder Hinsicht.
Es ist vielleicht an der Zeit, dem etwas naiven Ideal der parlamentarischen Demokratie ein paar wenig populäre, aber realitätsnahe Bausteine hinzuzufügen. Macht mal ein paar Vorschläge! ;)
 
Gauck ist so ein Heuchler.
Erst Snowden als Verräter beschimpfen und dann gestern bei der Vereidigung neuer Bundeswehrsoldaten "Befehl und Gehorsam haben da ihre Grenzen, wo gegen Recht und Menschenwürde verstoßen wird" predigen.
:grumble:
 
Du willst mir doch nicht erzählen, dass dein politischer Intellekt von Sendezeiten abhängig ist?

"Ich würde mich ja bilden, aber im Fernsehen kommt gerade nur Hirnbrei"?

Hm, wenn es doch nur andere Medien gäbe.

Die Propaganda ist eins der wichtigsten politischen Werkzeuge und in der Regel über TV und andere Medien abgewickelt. Wenn man sich als mündiger Bürger allerdings zB im TV über weitergehende Themen informieren will, muß man tatsächlich auf Sendungen zurückgreifen, die gerne auf die hinteren Plätze ab 0:00 Uhr verbannt werden. In sofern bilden ZDF-Info, Arte, Phoenix und andere schon eine gute Alternative dar.

Keine Frage, wer nicht mit "brauchenbarem" Infotainment bestrahlt werden will und sich lieber auf RTL2 Niveau ausruhen will, den erreicht man auch damit nicht.

Andere Medien: Welche zum Beispiel? Zeitschriften... lese sich ich nicht.
 
Um die Idee eines neuen politischen Systems und eines neuen Wirtschaftssystem zu konkretisieren, bedarf es einer exakten Analyse oder Bestandsaufnahme der augenblicklichen tragenden Säulen unseres bestehenden Systes.

Neu bewerten müßten wir die Themenbereiche Bildung, Familie, Arbeit und Soziales.

Nur wenn wir die derzeitigen Fehlentwicklungen, Auswüchse und Mißstände benennen, können wir für eine künftige Regierungsform darauf einwirken und diese sozialen Ungerechtigkeiten korrigieren.

Ob wir dafür tatsächlich etwas ganz Neues bedürfen, ist mir noch nicht gänzlich klar. Unsere Verfassung ist sehr gut, so gut, das viele andere Länder sie so übernommen haben. Die geistigen Urheber unserer Verfassung haben vorbildliche Arbeit geleistet, für denen Ihnen Dank und Respekt gebührt. Auch die Idee einer sozialen Marktwirtschaft war eine wirklich gute Sache. Erst als sich der neoliberale Wirtschaftsfaschismus durchsetzte, der politisch gewollte Sozialabbau, der die bestehenden und sich bewährten sozialen Sicherungssysteme radikal zerstörte, ging es mit den Menschenrechten, und damit mit der nötigen Solidarität mit Schwächeren bergab. Der entfesselte Turbokapitalismus in dieser zynischen und menschenverachtenden Form gleicht einem organisierten Verbrechen.

Fangen wir mit dem Allerwichtigsten an:

Die Würde des Menschen, ein Grundrecht, das Verfassungsrang genießt.

Der Kapitalismus in dieser Form ist ein gigantischer Betrug an den arbeitenden und wertschöpfenden Menschen. Die ausufernden Finanzmärkte sind ein organisiertes Verbrechen. Das schrieb ich schon vor 12 Jahren, damals wurde ich noch ausgelacht oder nicht ernst genommen.

Unsere Verfassung ist ein Erfolgsmodell, so das sie von sehr vielen Staaten übernommen wurde.

Deshalb brauchen keine neue Gesellschaftsordnung, keine neuen Gesetze, die unsere Verfassung weiter aushöhlen oder weichspülen,sondern Verfassungstreue und Wahrhaftigkeit. Und wir brauchen keine neue Währung, sondern wir sollten mit der Währung Vertrauen bezahlen.

Es fegt der Sturm der sozialen Kälte über Deutschland hinweg, im Gepäck die Entsolidarisierung und Vereinsamung des Einzelnen. Was zählt ist das Image, die Verpackung. Wer bereit ist, ein Leben in entliehener Identität zu fristen, muß sich prostituieren, verkaufen. Und das zu jedem Preis. Diesen Preis aber haben wir alle zu zahlen, denn es naht das Ende aller Illusionen.

Eine Gesellschaft, der es an Mitgefühl, Solidarität mit den schwächeren Mitmenschen und an sozialer Gerechtigkeit fehlen läßt, ist zum Scheitern verurteilt. Der gnadenlose Sozialabbau, jetzige und zukünftige Armutsrenten, die Teilung der Gesellschaft in Arm und Reich ist politisch so gewollt. Aber die Zeche haben alle zu zahlen,
Bindungslosigkeit, Planungsunsicherheit, höhere Hemmschwelle für ausufernde Gewalt, um nur einige negative Entwicklungen aufzuzeigen. Wir sind eine ruhelose Gesellschaft geworden mit nervösem Chrakter.

Und wir sind schon lange unserere Würde beraubt worden.

Dieses Essay über die Würde schrieb ich im November 2010.

Über die Würde

Alles was die Schöpfung hervorgebracht hat, hat eine Daseinsberechtigung. Würde ist das heilige Anrecht auf genau diese Daseinsform.

Würde wurzelt in den menschlichen Existenzbedingungen und ist jedem Menschen angeboren. Auch Dinge besitzen eine unverletzbare Würde.

Würde ist aber auch die harmonische Symbiose zwischen Körper, Geist und Seele. Und Würde verkörpert die unverwechselbare Schönheit des einzigartigen Individuums.

Daher ist die persönliche Integrität eines jeden Menschen wichtig, sie zu achten, zu bewahren und zu schützen ist die Aufgabe der unveräußerlichen Menschenrechte, die mit der Geburt in Kraft treten.

Würde ist deshalb auch ein Schutzwall menschlichen Soseins und menschlicher Identität.

Würde kann nicht verliehen werden, sie kann sich niemand verdienen, sie wohnt jedem lebendigen Wesen inne und ist die Heimat der unveräußerlichen Menschenrechte.

Sie zu verletzen ist nicht nur unverzeihlicher Frevel, Zeichen von Intoleranz und Lieblosigkeit, sondern auch von Charakterlosigkeit und innerer Verrohung. Wer die Würde eines anderen Lebewesens verletzt, der steht dem Leben gleichgültig gegenüber.

Dabei ist es ganz einfach, die volkstümliche Fassung des Kantschen kategorischen Imperativs zu befolgen, und die goldenen Regel in unsere Lebenswirklichkeit umzusetzen. Es ist der einfachste Weg, die unverletzbare Würde aller Lebewesen zu bewahren und zu schützen.

Die unantastbare Würde verdichtet und kristallisiert sich in der Ehrfurcht vor allem Leben.

******************************

Solange die Würde des Menschen einer marktradikalen und marktkonformen Politik untergeordnet wird, werden auch die Menschenrechte mit Füßen getreten.

Hier versuche ich mal eine weitere Bestandsaufnahme:

Arbeit macht arm

Nie zuvor in der Geschichte der Menschheit wurde mehr Wissen angehäuft wie in den letzten 100 Jahren. Naturwissenschaft und Technik ermöglichten einen Fortschritt, der die kühnsten Träume der Menschheit im Bereich des Möglichen rückte und verwirklichte. Die Beherrschung der Natur ging mit dem Allmachtsgefühl einher, gottgleich geworden zu sein. Die Anbetung der Technik begann Ausmaße anzunehmen, die nicht mehr dem Leben selbst dienten, sondern nur noch den Interessen der Kapitaleigner. Als die soziale Markwirtschaft abgelöst wurde durch die neoliberale Wirtschaftspolitik der Macht- und Geldeliten, wurde die Arbeit in einem solchen Maße entwertet, das ein sozialer Kahlschlag zu Armut in nie zuvor gekannten Maße politisch gewollt erzeugt wurde. Dabei wäre bei dem immensen Reichtum unserer Gesellschaft soziale Gerechtigkeit durchaus möglich gewesen. Durch Arbeitszeitverkürzungen bei vollem Lohnausgleich als Folge der hohen Produktivität hätten sich neue Freiräume für den Einzelnen ergeben, um sich voll zu entfalten. Statt dessen kommt es zu einer unheilvollen Entwicklung, der Prozess der Entfremdung geht einher mit einem Prozess der Entmenschlichung und einer Verdinglichung des Menschen in automatenhafte Roboter. Größenwahn, nicht endende Profitgier und Machtmißbrauch verwandeln den Arbeitsmarkt in einen Selbstbedienungladen des Turbokapitalismus. Die einzig Wertschöpfung Generierenden werden zu Geiseln und Sklaven einer entfesselten Wirtschaft, Menschenhandel durch Leiharbeit mit Unterstützung der Wirtschaft und der Medien salonfähig. Das in einem solchen gesellschaftlichen Klima, Angst vor der Arbeitslosigkeit der ständige Begleiter der Arbeitnehmer ist, braucht nicht extra betont zu werden. Das Leben wird als ständige Belastung wahrgenommen, der andauernd drohende Verlust des Arbeitsplatz als existenzielle Bedrohung erlebt. Familien lösen sich auf oder werden nicht mehr gegründet, weil es keinerlei Planungssicherheit oder Zukunftsperspektiven gibt. Das alles ist ein technokratisch lächelnder Faschismus in perfider Perfektion, organisiert von der politischen Klasse als Steigbügelhalter und Erfüllungsgehilfe der Wirtschaft. Der Kapitalismus in dieser entarteten kranken Form gleicht einem organisierten Verbrechen.
Gier als Motor des Fortschrittes. Und ich betone es erneut, eine Gesellschaft, der es an Wahrhaftigkeit und sozialer Gerechtigkeit fehlt, ist zum Scheitern verurteilt.

Diese Gesellschaft ist am Ende, weil jede menschliche Regung zu einem Geschäftsmodell verkommen ist. Und Geschäftsmodelle sind halt nur für die da, die sich bereichern wollen.

Der Abbau des Menschlichen muß gestoppt werden, das ist eine Überlebensfrage der Gesellschaft.

Und weiter geht es:

Welche Vorbildfunktion hat unser Tun und Unterlassen denn für unsere Jugend?

Nach meiner Auffassung gibt es die Jugend nicht. Unsere Jugend ist heute weder
besser noch schlechter. Sie ist aber anders und wir können Ihre Wesensmerkmale, Ihren Charakter immer nur im gesamten Kontext des Zeitgeistes begreifen.

Die Jugend erbt die Werte der Gesellschaft, in der sie eingebettet ist und wurde.

Deshalb ist die Jugend heute anders, als zu unseren Zeiten. Aber ist Sie das
wirklich ?

Was haben wir der heutigen Jugend denn als Werte und Vorbildfunktionen hinterlassen ?

Egomanie, Habgier und Bereicherungssucht, einen ruinösen Wettbewerb jeder gegen Jeden ?

Eine entwurzelte und ruhelose Gesellschaft ?

Eine Spassgesellschaft, deren einziger Sinn in der Schamlosigkeit zu bestehen scheint ?

Sigmund Freud, der Altmeister der Psychoanalyse und der Entdecker des Unbewussten pflegte zu sagen:

Schamlosigkeit ist das erste Zeichen von Schwachsinn !

Es besorgt mich weiterhin die voranschreitende Virtualisierung der realen
Welt durch die digitalen Medien, dieser Ersatz für gelebtes Leben und die
verweigerten und entgangenen Erfahrungen.

Eine spielende Jugend, die angebotene kommerzielle Ersatzwelten der Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit vorzieht ?

Vereinsamung durch Vernachlässigung der sozialen Kontakte und eine schrittweise Loslösung von sich SELBST ist erst der Anfang. Mit diesen Spielen werden gezielt Ersatzwelten inszeniert und bereit gestellt, um der inneren Langeweile zu entfliehen, die die eigentliche Ursache für das grosse Unterhaltungsbedürfnis der Jugendlichen sind. Und nicht nur der Jugendlichen. So funktionieren ja auch die "realen" Medien. Abstiegs-, Existenz- und Entscheidungsängste, schränken die Möglichkeiten und die Zeit für das Nachdenken über sich selbst und die Umgebung ein (Reflexion) und sind die eigentlichen Ursachen. Die Spielehersteller und unsere Medienlandschaft nutzen geschickt dieses Vakuum an innerem Reichtum und kompensieren die Mängel, die eine immer inhumanere Gesellschaft erzeugt.

Junge Menschen sollten von echten Vorbildern und Erziehern lernen, das der Sinn des Lebens einzig im Vollzug desselben liegt und sich der gesellschaftlichen Konditionierung entledigen.

Stattdessen führen Sie ein Leben in entliehener Identität, was Ihnen aufgezwungen wurde. Innere Freiheit greift erst dann, wenn Sie begreifen und auch ausleben dürfen, das nur Sie SELBST der Architekt Ihres Lebens sind und nichts spannender ist als die Wirklichkeit.

Das wusste auch schon Konrad Lorenz:

Der hastende Mensch ist sicher nicht nur von Gier gelockt, die stärksten Lockungen würden ihn nicht zu so energischer Selbstbeschädigung veranlassen können, er ist getrieben, und was ihn treibt, kann nur Angst sein. Ängstliche Hast und hastende Angst tragen dazu bei, den Menschen seiner wesentlichsten Eigenschaften zu berauben. Eine von ihnen ist die Reflexion.

Ein Wesen, das um die Existenz seines eigenen Selbst noch nicht weiß, kann unmöglich begriffliches Denken, Wortsprache, Gewissen und verantwortliche Moral entwickeln. Ein Wesen, das aufhört zu reflektieren, ist in Gefahr, all diese spezifisch menschlichen Eigenschaften und Leistungen zu verlieren. (Konrad Lorenz)

Ist das denn ein Wunder, wenn bereits ein junger Mensch den Keim des Versagens in sich spürt und sich den gesellschaftlichen Kräften ohnmächtig ausgeliefert fühlt, das er wenigstens in diesen angebotenen Ersatzwelten ein Chance erhält, sich zu entwickeln ?

Ein voyoristisches Lebensgefühl durch Krawalltalkshows, die an Volksverhetzung und Volksverblödung grenzen ?

Eine Verwässerung des Grundgesetzes auf allen Ebenen ?

Eine Würde des Menschen, die durch unsägliche Arbeitsbedingungen bei der Unterschrift eines Arbeitsvertrages bereits an der Garderobe abgegeben wird, die täglich als Mittel zum Zweck missbraucht wird ?

Wo jedes Einstellungsgespräch einer Castingshow gleicht ?

Politclowns, deren Reden eher als Büttenreden und Narretei zu bewerten sind ?

Herzlichen Glückwunsch ! Unsere Jugend kann es als nachfolgende Generation ja richten.

Ehrlich gesagt würde ich selbst ein solches Erbe ausschlagen.

Wer sich nicht von dieser Fremdbestimmung gesellschaftlichen Konditionierung befreit und seinen eigenen, persönlichen und individuellen Wertecanon erschafft und lebt, der führt eine Leben in entliehener Identität.

Der heutigen Jugend fehlt die Planungssicherheit, selbst die Gründung einer Familie ist zu einem Geschäftsmodell verkommen.

Ist die heutige Jugend wirklich so anders ? Oder haben Sie in Wirklichkeit nicht auch eine tiefe, innere Sehnsucht nach Liebe und Vollkommenheit, nach irdischem Glück, nach Angenommensein in Ihrem Sosein und nach einem menschenwürdigen Leben in Frieden und Freiheit ?

Hier sind doch viele junge Menschen vertreten, was ist Euch denn wirklich wichtig ? Meldet euch und entlarvt doch solches Mediengeschwätz. Oder ist da tatsächlich etwas dran ?

Diese Aussage eines jungen Menschen habe ich irgendwo aufgeschnappt, ob es repräsentativ ist, kann ich nicht sagen, aber nachdenklich macht es mich schon.

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Diese Gesellschaft ist am Arsch, weil sie ein Geschäftsmodell ist.
Und Geschäftsmodelle sind halt nur für die da, die absahnen wollen.
Der ganz normale Mensch, der einfach nur leben will, passt da nicht
rein. Und was nicht passt, wird passend gemacht... oder es verreckt
halt. So läuft der Hase.

Lasst Euch nicht verarschen!
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Zwischenmenschliche Beziehungen sind zu einer Ware verkommen !

Ist diese unsere Jugend zu sehr fremdbestimmt ?

Fremdbestimmung bezeichnet ein soziales Verhältnis von Über- und
Unterordnung, das häufig mit Machtgefälle und Abhängigkeit verbunden
ist. Möglichkeiten der Lebensgestaltung und Bewegungsspielraum einer
abhängigen Person werden von Außenstehenden festgelegt.

Hereingeworfen in die Welt, nicht gefragt worden, gesellschaftlich konditioniert,
um zu funktionieren ?

Ich möchte mit einem philosophischen Ansatz beginnen:

Marx drehte die Hegel'sche Dialektik um (stellt sie "vom Kopf auf die
Füße") und postuliert, dass sich die Welt, die objektive Wirklichkeit,
aus ihrer materiellen Existenz und deren Entwicklung erklären lässt
(Materialismus) und nicht als Verwirklichung einer göttlichen "absoluten
Idee" (Idealismus) oder des menschlichen Denkens. Das heißt,die
objektive Realität existiert also außerhalb und unabhängig des
menschlichen Bewusstseins. Daher stammt Marx' berühmter Satz: "Das
gesellschaftliche Sein bestimmt das Bewusstsein" (im Gegensatz zu
Hegel'schem Denken, demzufolge das Bewusstsein das Sein bestimmen
würde). Dieser Satz ist eine Grundlage des marx'schen Denkens.

Das Sein bestimmt das Bewusstsein

(Marx)

Das Bewusstsein bestimmt das Sein

(Hegel)

Stimmt das ?

Wahrscheinlich ist es eine Symbiose aus beiden Bewusstseinswahrnehmungen.

Oder ist es gar eine inzenierte Wirklichkeit, hervorgerufen durch die Medienindustrie ?

Der Schein bestimmt das SEIN

Trotzdem kann dem bewussten Bewusstsein der Schein des Seins bewusst sein.

Eine meiner täglichen Übungen besteht darin, die Dinge so anzunehmen, wie sie sind, nicht wie sie sein sollten, und erst recht nicht, wie sie zu sein scheinen.

Liebe Jugend, es ist nicht wichtig, woher der Wind weht, sondern wie Ihr die Segel setzt !

Das Darwinsche Prinzip der Auslese durch den Stärkeren ist längst wissenschaftlich widerlegt.

Und was nutzt Euch die Bildung, Euer IQ, wenn Sie nicht mit Herzensbildung, EQ und der damit verbundenen sozialen Kompetenz und Verantwortungsbewusstsein daherkommt.

Was ich ausdrücklich nicht verallgemeinern will.

Die globalen Herausforderungen wie Friedensstiftung, Verwirklichung der Menschenrechte, Klimawandel, Solidarisierung auch mit Schwächeren und sozialer Gerechtigkeit für ALLE lassen sich nur durch Arbeitsteilung im Team zukunftsgerecht lösen.

Und noch immer entscheiden die persönlichen geistigen Grundlagen und der eigene Wille darüber, welche ewigen Werte eine Renaissance, eine Wiedergeburt erfahren.

Die Werte, an die Ihr Euch haltet, die halten Euch !

Einiges über die ewig gültigen Werte. Eine Umwertung dieser Werte kommt einer Zersetzung der Humanität und einem Abbau des Menschlichen gleich.

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Über den Wert der Arbeit
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Heute sind die Menschen froh, wenn sie Arbeit haben, aber die wenigsten arbeiten mit Freude. Was sind die Triebkräfte, die die Mehrheit zum Arbeiten bewegen? Neben dem menschlichen Grundbedürfnis nach materieller Sicherheit für sich und die Familie scheinen die folgenden Beweggründe zunehmend massgeblich zu sein: Gier nach Besitz und Konsum, Prestigebedürfnis, Streben nach Macht und als negativer Stachel des Antriebs die Angst, die Objekte der Begierde nicht zu bekommen oder zu verlieren.

Nachdem der Gott des Westens in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einer langen schweren Krankheit erlegen war, haben diese Motive als Antriebskräfte zur Arbeit immer totalitärere Züge angenommen. Die daraus resultierende Verlieblosung der Welt wird allgemein gleichermassen beklagt wie als ein schicksalhaftes Naturereignis hingenommen, offenbar weil heute weitgehend Einigkeit darüber herrscht, dass es zur freiheitlichen Zwangsgesellschaft der Moderne keine Alternative gibt.

Wohl kaum ein anderer Denker und Poet des 20. Jahrhunderts hat so klar wie Khalil Gibran erkannt, dass unsere Gesellschaft an der "Immanenzpest" erkrankt ist durch die radikale Verbannung immaterieller Werte aus dem Leben des Einzelnen und der sozialen Gemeinschaft. Nur eine Arbeit, deren Triebkraft die Liebe ist, könne einem Menschen Freude bereiten. Als transzendente Kraft, die uns in Berührung bringt mit dem Unvergänglichen, sprengt sie die Ketten des materiellen Determinismus und verleiht unserer Seele Flügel. Was wir ohne Liebe tun, ist keine Arbeit, sondern Selbstversklavung durch Versklavung des Seienden selbst. Wer nur aus materiellem Interesse arbeitet, ist Materie.

Da unsere Gesellschaft wesentlich eine materielle ist, sind die Arbeiten selten, die man mit Liebe tun könnte und für die man gleichzeitig so bezahlt wird, dass man davon leben könnte. "Lieblose" Jobs gibt es dagegen en masse. Was sollte nun jemand tun, der mit Liebe in der Natur-, Kranken- und Altenpflege, der Kinderbetreung oder in anderen Tätigkeitsbereichen mit Gewinn für die Gemeinschaft arbeiten könnte, die Gesellschaft aber nicht bereit ist, sein Engagement ausreichend zu entgelten? Soll er sich dann vom Staat zur Zwangsarbeit verurteilen lassen? Dazu Gibran unmittelbar nach dem hier interpretierten Zitat: Denn wenn ihr mit Gleichgültigkeit Brot backt, backt ihr ein bitteres Brot, das nicht einmal den halben Hunger des Menschen stillt.

Nur was man mit Liebe tut, tut man gut. Kann eine Volkswirtschaft wie die unsrige, die in besonderem Masse auf die Qualität ihrer Produkte und Dienstleistungen angewiesen ist, es sich dauerhaft leisten, diesem Grundsatz zuwider zu handeln?

Arbeit muss wieder den ihr gebührenden Stellenwert bekommen. Das drückt sich nicht nur in der gerechten Bezahlung aus, sondern auch in den Arbeitsbedingungen.

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Über den Wert der Familie
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Zuallererst sichern Familien doch das physische Überleben einer Gesellschaft ganz vordergründig durch ihre Kinder.
Das Vorhandensein von Kindern ist aber keineswegs alles, was Familie für das Überleben von Staat, Gesellschaft und Wirtschaft leistet. In Familie wird Solidarität, Verantwortungsbewusstsein und -bereitschaft, Teamgeist, Zuverlässigkeit und Verlässlichkeit gelernt und eingeübt. Ohne diese Fertigkeiten und Eigenschaften funktioniert auch unsere Wirtschaft nicht, die gerade seit ihrer Entwicklung hin zu einer Informationsgesellschaft den Wert von Sozialkompetenz als unverzichtbaren Aspekt modernen Wirtschaftens entdeckt hat. Familien leisten einen unersetzlichen und großen Teil sozialer Sicherheit quer durch die Generationen.
Was Gerechtigkeit, Fairness, Gemeinsamkeit, Gemeinschaft und Geborgenheit (auch wenn man/frau/kind Fehler macht!) bedeuten, wird in Familie erfahren und gelernt. Familien tradieren das kollektive Gedächtnis, den Wertekanon und Erfahrungskatalog einer Gesellschaft von Generation zu Generation - sie sind die Kulturträger schlechthin! Eine demokratische Gesellschaft wie unsere benötigt Familie auch zum Kennenlernen und Einüben demokratischer Spielregeln.
Ohne Familie keine Altersicherung für egal welche Generation! Denn auch wenn kinderlose Paare und/oder Singles noch so viel an Kapital anhäufen, nützt ihnen dies überhaupt nichts im Alter, wenn keiner mehr da ist, um ihre Aktien, Immobilien oder sonst welche Ersparnisse abzukaufen, um davon zu leben.
Und Aktien wischen auch keine Hintern ab oder versorgen Pflegebedürftige!
Sicher auch aus diesen Überlegungen heraus und mit der Erfahrung zweier Weltkriege im Nacken, haben die Väter des Grundgesetzes nicht umsonst (oder doch?) den besonderen Schutz von Familie ins Grundgesetz geschrieben.

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Wert und Würde der Familie
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Das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird ja gegenwärtig heiß diskutiert.
Die Geburtenrate in Frankreich oder in Irland werden statt der hiesigen Geburtenrate in Deutschland von 1,34 satte 2,2 bzw. 2,4 Kinder pro Frau geboren (Generationenersatz = 2,1 Kinder / Frau). Schnell ist man dabei, Rezepte zu kopieren, statt zu kapieren. Da werden kurzfristig Kindertagesstätten aus dem Boden gestampft, damit beide Eltern kurz nach der Geburt wieder voll erwerbstätig sein können, ohne zu fragen, ob gegebenenfalls Mütter oder Väter auch gerne Vollzeit-Mutter oder Vollzeit-Vater sein wollen.

Wollen oder können wir nicht erkennen, dass es hier nicht um die Wertsteigerung der Familie geht, die man wie ein Aktienpaket an der Börse handelt, und deren Wert nur steigt, weil die Nachfrage bei den Rentenversicherungsträgern gerade mal hoch ist ? Ist es nicht zynisch und lebensfeindlich, dass der Lebensstandard von Familien gegenüber dem der Alleinlebenden seit 1965 kontinuierlich nach unten gegangen ist und die Wertschätzung der Familie vom Bundesverfassungsgericht zu Recht angemahnt wurde? Wir haben offenbar in der Verfolgung gesellschaftlicher Leitbilder so lange auf Kosten der Familie gelebt, bis sich diese Ressource immer mehr erschöpft hat. Nun, da die Rechnung nicht mehr aufgeht, entdecken wir ihren Wert wieder. Stärkung der Familie, Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind die Schlagworte oder Leitsätze, ohne dass ein wirklich spürbares Umdenken stattfindet.

Wir sollten endlich respektieren, dass Familie eine Würde hat und einen enormen Wert in sich darstellt! So wie ein Menschenleben seinen Wert nicht erst beweisen muss oder es von jemand bemessen wird,so muss die die Anerkennung der Würde gegenüber der Familie, sich in angemessener Achtung ausdrücken. Damit wird Familie in sich als gut und sinnvoll anerkannt, und muss sich nicht erst von ihrer Funktionalität her rechtfertigen.

Gelingt uns hier eine neue Ausrichtung, die Würde der Familie neu zu beleben, dann wird es uns viel leichter fallen, Familie nicht nur als sinnvolle Last zu empfinden, der wir uns aus der Pflicht heraus stellen. Dann können wir Ehe und Familie neu als Ort der Lebensschule entdecken, die Basiszelle der Gesellschaft ist. Dann werden wir ohne wenn und aber Familien in ihren Aufgaben unterstützen. Wir werden stolz darauf sein, Papa und Mama sein zu dürfen und diese Aufgaben neben dem beruflichen Werdegang zu schätzen und zu achten.

Und was hat das mit unserer Jugend zu tun ? Ganz einfach, aus einer gesunden Familie stammt auch eine geistig/seelisch gesunde Jugend.

Die Familie ist die eigentliche Keimzelle der Gesellschaft. Wenn wir die in Frage stellen, entwerten wir das lebendige Leben.

Das gleiche gilt für den Wert der Arbeit !

Nur wenn es zu einem wirklich radikalen Sinneswandel kommt und zur Rückbesinnung und zu echten Tugenden und Werten, kann auch unsere Jugend ein Hoffnungsträger und Garant für ein humaneres Miteinander sein.

Und was ist einer der Hauptgründe für diesen gesellschaflichen Wandel, der Entwertung des Lebens schlechthin ? Der auch das Lebensgefühl unserer Jugend mitprägt ?

Die Gier ist die Haupttriebfeder für einen entfesselten Turbokapitalismus !

Hier eine eine klare Aussage von Professor Dr. Weizenbaum, der leider inzwischen verstarb.

Wir gegen die Gier

Die Erde ist ein Irrenhaus. Dabei könnte das bis heute erreichte Wissen der Menschheit aus ihr ein Paradies machen. Dafür müsste die weltweite Gesellschaft allerdings zur Vernunft kommen.

Die Naturwissenschaften sind nicht die einzige Quelle der Wahrheit. Das Fundament der Naturwissenschaften ist der Glaube, nämlich der Glaube, dass die Naturgesetze - nicht nur die, die wir heute kennen - im totalen Raum und seit Anbeginn und bis in die ewige Zukunft herrschen. Doch kein Experiment kann diesen Glauben verifizieren .

Die Aufgabe der Wissenschaft ist es, der Natur Fragen zu stellen. Es gibt unendlich viele Fragen, die gestellt werden können. Von diesen müssen Wissenschaftler die wenigen wählen, die sie tatsächlich bearbeiten können.

Diese Wahl ist vom Zeitgeist der Kultur, in der sie getroffen wird, stark geprägt, fast determiniert. Es folgt, dass die Naturwissenschaft sowie die von ihr abgeleiteten Technologien nicht wertfrei sind.

Sie erben ihre Werte von den Werten der Gesellschaften, in die sie eingebettet sind. In einer hoch militarisierten Gesellschaft sind Wissenschaft und Technologie von den Werten des Militärs geprägt.

In einer Gesellschaft, deren Werte hauptsächlich vom Streben nach Reichtum und Macht abgeleitet sind, sind sie entsprechend gestaltet. Die Werte der Wissenschaft, eingebettet in eine vernünftige Gesellschaft, würden vernünftig, also human sein. Dann würden die von ihr abgeleiteten Technologien nicht mehr dem Tod dienen, sondern dem Leben.

Größenwahn und Uterusneid

Die komplette Kenntnis der physikalischen, genetischen, neurologischen Strukturen eines Lebewesens genügen nicht, um das Lebewesen zu verstehen.

Wer, zum Beispiel, alle diese Kenntnisse über eine Ameise hat, aber nicht weiß, dass die Ameise in einer riesigen Gesellschaft von Ameisen lebt, versteht die Ameise nicht. Dasselbe gilt für das Verstehen des Menschen.

Es ist im Prinzip unmöglich, den Menschen rein wissenschaftlich zu begreifen. Deswegen ist das Streben, Roboter in Menschgestalt herzustellen, absurd. Es kann nur aus Größenwahn oder Uterusneid entstehen.

Der Glaube, dass Wissenschaft und Technologie die Erde vor den Folgen des Klimawandels bewahren wird, ist irreführend. Nichts wird unsere Kinder und Kindeskinder vor einer irdischen Hölle retten.

Es sei denn: Wir organisieren den Widerstand gegen die Gier des globalen Kapitalismus.

Das Bewusstsein, dass alle Menschen Geschwister sind, muss den Zeitgeist ersetzen. Kooperation statt Konjunktur, Bescheidenheit statt unbegrenzter Konsum, Ehrfurcht vor dem Leben statt Roboter: Diese Ziele müssen unsere heutigen Werte ersetzen.

Würde die weltweite Gesellschaft nur vernünftig sein, könnte das bis heute erreichte Wissen der Menschheit aus dieser Erde ein Paradies machen. In der Tat ist sie kein Paradies, sondern ein Irrenhaus - doch nicht, weil wir etwa nicht genug wissen.

Metaphern und Analogien bringen, indem sie disparate Kontexte zusammenfügen, neue Einsichten hervor. Fast all unser Wissen, einschließlich des wissenschaftlichen, ist metaphorisch. Deswegen auch nicht absolut.

Als Beispiel der Anwendung von Metaphern in den Naturwissenschaften fällt mir dieses ein: Ein schwarzes Loch ist ein Stern, dessen Anziehungskraft so stark ist, dass keine Information entfliehen kann. Aber buchstäblich ist so ein Stern nicht "schwarz", noch ist er ein "Loch". Und Information, also elektromagnetische Teilchen, "entfliehen" den ordinären Sternen nicht.

Mein Kollege Norbert Wiener schrieb einmal: "Information ist Information, nicht Materie oder Energie." Sie ist immer eine private Leistung, nämlich die der Interpretation, deren Ergebnis Wissen ist. Information hat, wie, zum Beispiel die Aufführung eines Tanzes, keine Permanenz; sie ist eben weder Materie noch Energie. Das Maß der Wahrheit des produzierten Wissens hängt von der Qualität der angewandten Interpretation ab.

Wissen überlebt, nämlich indem es den denkenden Menschen buchstäblich informiert, also den Zustand seines Gehirns ändert. Claude Shannons Informationstheorie lehrt uns, dass die Bedeutung einer Nachricht von der Erwartung des Empfängers abhängt. Sie ist nicht messbar, denn Nachrichten sind pure Signale, die keine inhärente Bedeutung bergen.

Enthält das New Yorker Telefonbuch Information? Nein! Es besteht aus Daten, nämlich aus Texten, die, um zu Information und Wissen zu werden, interpretiert werden müssen. Der Leser erwartet, dass gewisse Inhalte Namen, Adressen und Telefonnummern repräsentieren. Enthält dieses Telefonbuch die Information, dass viele Armenier nahe beieinander wohnen?

Befragen Sie die Daten!

Nein. Aber jemand, der weiß, dass die Namen vieler Armenier, zum Beispiel Hagopian, auf "ian" enden, und der die Texte des Telefonbuchs im Licht dieser Hypothese interpretiert, kann sicherlich mit Hilfe eines Computerprogramms die entsprechenden Daten isolieren und anschließend sortieren.

Die höchste Priorität der Schule ist es, den Schülern ihre eigene Sprache beizubringen, sodass sie sich klar und deutlich artikulieren können: in ihrer stillen Gedankenwelt ebenso wie mündlich und schriftlich. Wenn sie das können, dann können sie auch kritisch denken und die Signale, mit denen sie ihre Welt überflutet, kritisch interpretieren. Wenn sie das nicht können, dann werden sie ihr ganzes Leben lang Opfer der Klischees und Schablonen sein, die die Massenmedien ausschütten.

Der Philosoph Gregory Bateson kam zu dem Schluss, Information sei eine Differenz, die eine Differenz verursache. Datenmengen könnten ohne relevantes Organisationsprinzip oder geeignete Hypothese nicht zu Wissen gemacht werden. Solche isolierten Datenmengen können also keine Differenz verursachen. Die Fähigkeit, eine gute Frage zu formulieren, entspricht in diesem Sinn dem Entwickeln eines Experiments in der Physik.

Leider habe ich den Dichter Ionescu nie kennengelernt. Von ihm stammt die Aussage: "Alles ist sagbar in Worten, nur nicht die lebende Wahrheit." Ich würde zu Ionescu sagen: Sehr vieles ist darstellbar durch die Naturwissenschaften, aber nicht die lebende Wahrheit.

Joseph Weizenbaum war Professor für Computer Science am Massachusetts Institute of Technology und gilt als einer der Pioniere der Künstlichen Intelligenz.

Also, warum schreibe ich all dies ? Weil wir die gesellschaftlichen Verhältnisse und Lebensbedingungen untersuchen müssen, um Korrekturen möglich zu machen. Auch unsere Jugend ist doch immer nur der Puls des Zeitgeistes.

Eine Gesellschaft der es an Solidarität und sozialer Gerechtigkeit mangelt, die verwahrlost innerlich und ist in Auflösung begriffen. Eine Spaltung der Gesellschaft in arm und reich ein explosiver Zündstoff für den sozialen Frieden.

"Es scheint nicht alles wie es ist - und nichts ist, wie es scheint"

Reden kann man viel, doch das Wirkliche, zeigt sich im Tun und im Handeln. Jeder beginne bei sich SELBST.

Es gibt viel zu tun, also findet Euren Weg, verlasst die eingefahrenen Wege, versucht den Spagat zwichen der Wertschätzung des kulturellen Erbes Eurer Vorväter und gestaltet eine bessere Zukunft, als die, die wir Euch hinterlassen haben.

Und bedenkt auch:

Können wir uns noch grenzenloses Wachstum und die damit verbundene Resourcenverschwendung leisten ?

Können wir uns noch eine weitere Bürokratisierung und eine weitere Anbetung der Technik und Technokratisierung leisten ?

Und damit einhergehend eine weitere Entmündigung der Seele, unserer Gefühle und der Instinkte unserer inneren Stimme ?

Verwahrlosung beginnt immer im inneren, geistigen Mileu eines Menschen und breitet sich dann im äusseren gesellschaftlichen Mileu aus.

Gibt es eine Lösung ? Ja, Konrad Lorenz hat sich darum bemüht.

Ja, wir sollten endlich Frieden mit der Natur schliessen, sie lieben lernen, indem wir uns wieder und immer wieder bewusst werden, das wir nur ein Teil der gleichberechtigten Natur sind, und wir endlich lernen, uns SELBST zu lieben, und in Harmonie und Einklang mit den Schöpfungsgesetzen leben. Dann, und nur dann haben wir, nur dann hat auch unsere Jugend eine Überlebenschance. Die letzte im übrigen.

Wir müssen dem fatalen Irrglauben entgegentreten, das nur dem Zähl- und Messbaren eine Wirklichkeit entspräche.

Wir müssen unsere Verantwortungsethik wahrnehmen, und unsere geistigen Grundlagen stärken, da sie allein unser Wertempfinden
steuert.

Wir müssen erkennen, das unsere subjektive Wahrnehmungen, Erfahrungen und Erlebnisse der gleiche Stellenwert von Realtät gebührt und besitzt, als alles, was in der exakten Naturwissenschaft ausgedrückt wird.

Längst hat sich begriffliches Denken und Sprachmächtigkeit zu einem Motor des Wachstums für menschliches Wissen und einer totalen Vereinnahmung des Geistes und der Vernunft geführt. Dies hat aber zu einer Abspaltung der Gefühle geführt und unser Bauchgehirn gelähmt und unsere innere Stimme zum Schweigen gebracht.
Diese Isolationsfolter der Gefühle erzeugt aber ein seelisches Vakuum. Dieses von uns forcierte Verhalten des menschlichen Geistes schafft aber Verhältnisse und Bedingungen, denen die natürliche Ausstattung der menschlichen Natur kein Paroli bieten kann. Diese rasante Entwicklung hat es versäumt, den ganzen Menschen mitzunehmen..

Genetisch vorprogrammierte Verhaltensnormen gekoppelt mit der kulturellen Veredelung und erworbenen Tugenden hatten uns früher das Überleben gesichert, laufen heute aber ins Leere, weil die Herzensbildung und die soziale Kompetenz fehlen.

Der Schöpfungsidee geht immer etwas Evolutionäres voraus. Und das ist niemals vorhersehbar oder berechenbar, sondern ein Teil der universellen, kosmischen Naturgesetze, und unterliegt eher dem Zufallsprinzip, wie Forschungen der Chaostheorie ergeben haben.

Konrad Lorenz

Eigentlich müssten unsere Erfahrungen doch über unsere Irrtümer triumphieren und uns eines Besseren belehren. Aber Nietzsche hat bereits gewusst, das Menschen nicht imstande sind, aus der Geschichte zu lernen. Das Geschichte sich wiederholt. Wieder und immer wieder.

Ist uns die Zivilisation passiert ? Einfach so ? Etwa, in dem Sinne, daß keiner, der Geschichte machen wollte und auch Geschichte gemacht hat, wissen konnte, welche Geschichte er gemacht haben werde? Sind wir nicht verantwortlich ? So mußte es geschehen, das manche der sich verselbstständigenden Institutionen einer Zivilisation, gleichwohl von den alten Regulativen gefördert, deren lebensfördernden Wirkung in wenigen Jahrzehnten pervertieren und sich sogar gegen unsere vitalen Lebensinteressen wenden konnten.

Nein, es gibt kein unabwendbares Schicksal und wir sind keine Opfer der Umstände. Schicksal wird gemacht. Schicksal wird von Menschen gemacht, die gottgleich mit Ihren Allmachtsphantasien der Natur ins Handwerk pfuschen. Das gerade angelaufene Experiment des LCH, dieses Teilchenbeschleunigers zur Erzeugung eines Urknalls ist ein beredtes Beispiel hierfür. Immer stehen Menschen hinter den Entscheidungen, die unseren weiteren Werdegang bestimmen.

Gibt es eine zweckgerichtete Weltordnung ?

Nein, in Wirklichkeit vollzieht sich das Werden der organischen Schöpfung auf unvorhersagbaren Wegen. Auf diese Erkenntnis gründet sich sowohl unser Glaube an die Möglichkeit wahrhaft schöpferischen Geschehens wie auch an die Freiheit und vor allen an die Verantwortlichkeit des Menschen.

Oder hat uns der Irrglaube an den Fortschritt und der Machbarkeitswahn bereits geistig so geschwächt, das wir nicht mehr Ursache und Wirkung auseinanderhalten können ?

Sehen wir nicht oder wollen wir nicht erkennen, das Umweltverschmutzung und Dekadenz der Kultur zusammenhängen und immer einer ethischen Verwahrlosung des inneren Mileus vorausgeht ?

Wie sollen wir zu einer besseren Wahrheit gelangen, wenn wir uns scheuen, die Gegenwärtige anzunehmen und um die Neue Wahrheit zu ringen ? Ist das nicht die vornehmliche Aufgabe der nachwachsenden Generation ?

Wie sollen wir wieder zur kosmischen Harmonie finden, wenn wir das eigene Chaos nicht zur Kenntnis nehmen wollen oder können oder von anderen nicht zur Kenntnis nehmen lassen, weil wir es verdrängen und verleugnen.

Selbst wenn die Menschheit Ihrem blinden und unglaublich irrationalem Tun rechtzeitig Einhalt gebieten sollte, droht Ihr ein allmählicher Abbau aller jener kulturellen und sozialen Eigenschaften und Leistungen, die Ihr Menschsein einst ausmachten.

Und was kann unsere Jugend als Hoffnungsträger tun ?

Ihr seid verantwortlich !

Was für viele andere Widersprüche gilt, trifft auch hier zu:

Die Lösung liegt im Verwerfen der Spielregeln, die falsches und krankes Denken hervorgebracht hat. Wir unterliegen einem Irrtum, das die Rettung der Welt - und darüber rede ich hier - davon abhängt, andere zu den richtigen Ideen zu bekehren. Diese Regel ist falsch.
Die Rettung der Welt hängt von jedem einzelnen Individuum ab, von Dir und von mir, weil es UNSERE GEMEINSAME WELT ist und wir nur ein Teil eines übergeordneten Ganzen. Jeder Mitmensch muss so handeln, als ob die gesamte Zukunft der Welt, ja der Menschheit selbst, von Ihm abhinge. Alles andere ist ein unverantwortbares Ausweichen vor der Verantwortung und selbst wieder eine enthumanisierende Kraft, denn alles andere bestärkt den Einzelnen nur in seiner Vorstellung, lediglich eine Figur in dem Drama zu sein, das anonyme Mächte geschrieben haben und sich deshalb ohnmächtig in sein angebliches Schicksal zu fügen, und das ist der Anfang von Passivität und Ziellosigkeit.

Joseph Weizenbaum

Also, liebe Jugend, ich baue auf Euch, wenn es Euch gelingt den Wachstumswahn zu stoppen und eine Entschleunigung auf den Weg zu bringen, habt Ihr eine rosige Zukunft vor Euch. Wenn Ihr aber die Fehler und Irrtümer meiner Generation fortsetzt, dann setzt die Natur selbst die Grenzen, die niemals ohne dauerhafte Konsequenzen überschritten werden dürfen.

Wenn es Euch gelingt, zu alten Werten zurückzufinden, Familien zu gründen und zu Ihrer Stärkung beizutragen, wenn Ihr den Wert der Arbeit anerkennt, verteidigt und damit auch die Leistung anderer Menschen, dann wird die Zukunft zu meistern sein.

Nein, ich bin kein Gralshüter der Ewiggestrigen, aber wertkonservativ.

Werte werden immer noch durch Arbeit geschaffen. Die Arbeit ist das Wertschaffende und die Arbeitenden sind die Wertschaffenden. Die Wertschöpfungsleistung der Menschen aber hat ihre Grenzen.

Die Gier der Werteraffenden offensichtlich nicht. Weniger ist wirklich mehr. Kehren wir um, noch ist es nicht zu spät. Es lohnt sich, darüber nachzudenken.

Vielleicht ist es mir gelungen, zum Nachdenken anzuregen.

Ach ja, ich vertraue auf Euch, Ihr „Jungspunde“ seit für mich ein Hoffnungsträger. Und das ist auch gut so, Bedenkenträger gibt es schon genug.

Die Zeilen über den Wert der Arbeit und den Wert der Familie stammen nicht aus meiner Feder. Leider habe ich keinen Quellenachweis. Ich fand sie treffend und gut und wollte sie Euch nicht vorenthalten.

Wie ich mir eine geistig/gesunde Gesellschaft vorstelle und welche politische Korrekturen dafür nötig würden, werde ich demnächst mal hier posten wenn es Euch interessiert.

Das war mein Beitrag für eine hoffentliche lebendige Diskussion. Danke fürs Lesen.
 
Danke, ralli, daß Du das mal in einen größeren Kontext gestellt hast! Das finde ich überfällig - und Deine Analyse recht treffend, wenngleich Du Deine Schlüsse dann viel zu einseitig in Richtung Nationalismus/Faschismus führst. Das gilt in gleicher Weise für alle totalitären Systeme: Kommunismus, religiöser Fundamentalismus, ja bis zu den Jakobinern unter Robespierre.
"Machtkontrolle" ist ein Widerspruch in sich. Entweder jemand hat Macht oder er ist unter Kontrolle. Besonders in den westlichen Ländern ist man stolz darauf, die Politiker an die Kette gelegt zu haben, manchmal bis an den Rand der Handlungsunfähigkeit. Das bedeutet ein Machtvakuum in den oberen Rängen, und dieses wird immer ausgefüllt - von denen, die nicht gewählt wurden und die man nicht abwählen kann. In Deutschland mögen dies besonders die Führungsriegen der großen Unternehmen sein, in den USA ist es eher jener überbordende Militär-und-Geheimdienst-Apparat. Gerade letzterer ist halt besonders destruktiv in gesellschaftlicher (wie Du beschreibst: Klima des Mißtrauens), wirtschaftlicher, kultureller, fast in jeder Hinsicht.
Es ist vielleicht an der Zeit, dem etwas naiven Ideal der parlamentarischen Demokratie ein paar wenig populäre, aber realitätsnahe Bausteine hinzuzufügen. Macht mal ein paar Vorschläge! ;)
Danke Tronar, das war eine erste Analyse, wie jeder Denkprozess natürlich auch verbesserungswürdig. Ansonsten gebe ich Dir voll und ganz Recht.
 
Woran scheitert es zum Beispiel bei dir, außer an fehlender Vehemenz?

Deine Aussage war:
"Menschen sind so, weil sie sich der Konsequenzen nicht bewusst sind. Das kann man ändern. Jeder kann es."


Meine Antwort war "Nein. (Nicht jeder kann es)"

Wir Menschen sind so beschränkt, wie unsere Erkenntnismöglichkeiten es sind.
Das, was Du vielleicht kannst und einige wenige andere. Bewußt Einfluss auf sich nehmen, um einem idealisierten übergeordneten Ganzen zum Besseren zu Verhelfen, können die wenigsten.
Die klemmen in sich selber fest und sind vollständig damit beschäftigt, ihr eigenes Leben auf die Reihe zu kriegen. Dabei kann man denen auch nicht in der Art helfen, daß sie genau das "ändern" dann plötzlich können.
Diese Menschen sind auch nicht minder bemittelter als andere. Sie sind einfach Menschen.
 
Um einmal ein bisschen zu kritisieren:

Nehmen wir mal an die Menschen würden plötzlich beginnen sich mit dem Thema zu befassen. Nehmen wir mal an sie schauen nach 0:00 fern und erwischen echten, kritischen Journalismus. Nehmen wir mal an alle kommen plötzlich drauf, dass in der Welt alles schief läuft.

Toll, dann haben wir eine Gesellschaft, die darüber jammert und sie für ach so schlau und wissend hält, weil sie nach Mitternacht fernsieht. Klingt jetzt nicht so nach der großen Lösung.

Die meisten Leute sind ja ohnehin unzufrieden mit der Politik. Die meisten Leute wollen, dass sich was ändert. Ich höre auch selten jemand sagen "Ach wie cool, die NSA überwacht uns".

Dass Gefühl dass die Dinge den Bach runter gehen hat sowieso fast jeder. Alle reden ständig davon, dass sich was ändern muss, nur wie und was weiß nicht wirklich wer.

Außerdem fühlt sich jeder gleich mal gekränkt. Der Liberale, dass über den Kapitalismus geschimpft wird, der Kommunist, weil er die Diktaturen alle nicht als Kommunismus ansieht und was demokratisches im Sinn hat (mal abgesehen davon, dass das ja offiziell sozialistische Staaten sind, die den Übergang zum Kommunismus (klassenlos) vorbereiten). Der Piratenparteiwähler meint dann, dass ohnehin alles so einfach ist und der Anarchist sieht es so ähnlich und meint vielleicht man solle die Leute machen lassen, damit sie Eigenverantwortung haben.

Am Ende gewinnen dann natürlich die, die solche Diskussionen bleiben lassen und ihr 0815-Programm abliefern. Für die, die nicht wählen gehen interessiert sich keiner und neue Parteien demonstrieren oft, dass es ihnen leider an Know-How fehlt.

Zur NSA-Debatte: Was wäre denn da zum Beispiel die richtige Reaktion? Finger zeigen? Mit Aggressionen Wirtschafts- und Politikbeziehungen zerstören? Krieg? So einfach ist das dann doch nicht. Hey, die meisten von euch können Programmieren, verstehen was von Netzwerken, Hardware, Sicherheit, ... wie wäre es mit technischen Ansätzen. Damit lässt sich auch die Masse erreichen.
 
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