Diskussion über Internetsperren und die deutsche Politik

Du meinst sowas wie "STOPP! Hier trample ich mal auf euren Grundrechten rum!"? :)

Quelle und Zeil verwechselt. Setzen, sechs.

Das ist genauso bekloppt wie das Argument einiger naiver befuerworter des Gesetzes, man koenne Kipo ja auch nicht im Laden kaufen, und das sei ja auch keine Zensur. Ist es aber nicht, da wird korrekterweise an der Quelle zugegriffen; das Zeug landet erst gar nicht im Laden (bzw. wenn es dort landet, duerfte es relativ schnell wieder entfernt werden).

Wenn Du den Zugriff auf *Deine* Inhalte aus Unions-, SPD- und BKA-Netzen sperrst, ist das Dein Bier. Und Dein Recht. Das hat nichts mit Zensur zu tun.

Wenn Du aber verhinderst, dass bestimmte Rezipienten (Union, SPD, BKA) z.B. auf von *mir* ins Netz gestellte Inhalte zugreifen koennen, dann handelst Du verfassungswidrig, weil Du den Rezipienten die Moeglichkeit nimmst, sich aus oeffentlich zugaenglichen Quellen (also hier im Beispiel *meinem* Gelaber) zu informieren. Exakt so funktioniert die sogenannte Internetsperre, die die ehemaligen Volksparteien gestern abgesegnet haben. Wer nicht hinter der Sperre sitzt, (oder sie umgehen kann) kann immer noch drauf zugreifen, nur die gesperrten koennen das nicht. Einen eindeutigeren Verfassungsbruch hat man lange nicht gesehen.
 
Das hat euch sicherlich genauso erstaunt wie mich,
dass der Schwiegersohn vom Schäuble heute dann
jeglichen Anstand vermissen lies und gleich auch noch
den Missbrauch der von Leyen verschafften Zensureinrichtung
gegen PC und Konsolen Spieler forderte.
http://www.heise.de/newsticker/CDU-...-fuer-Gewaltspiele-ernsthaft--/meldung/140763

Eben beim Hamburger Bräter,
gabs dann auch keine Schießbürger mehr:
tut mir leid, für Käse sind Politiker zuständig!

*tgif* :ugly: *scnr*
 
Habt ihr eigentlich auch eure Abgeordneten mal angeschrieben und aufgeklärt?

Ich habe gar keinen Abgeordneten. Aber ich habe mal den Boehning angepingt, um ihm noch ein paar sogar fuer die Fraktionszombies verstaendliche Argumente in die Hand zu geben. z.B. dass da mehr als nur die SPD auf dem Spiel steht, sondern der Vertrauen der "jungen" Generation in die parlamentarische Demokratie, wenn die Petition komplett ignoriert und das Gesetz ohne Not *jetzt* durchgepruegelt wird. Hat er sich auch fuer bedankt. Einigen anderen der Inletzterminuteretter habe ich das auch noch geschrieben. Leider haben die dann alle doch nur gegenueber den Fraktionszombies mit dem Stimmen- und Ansehensverlust der SPD argumentiert. Ich habe dann gesttern Abend dem Boehning noch eine etwas ausfallende Hassmail geschickt, und damit bleibt's wie's war: Ich habe gar keinen Abgeordneten.

(Und: nein, ich bin nicht umgezogen, ich wohne immer noch in Braunschweig. Boehning habe ich nur angepingt, weil ich den Eindruck hatte, er wolle wirklich waws bewirken -- fuer die Demokratie, nicht nur fuer die SPD)

Die sind in der Regel nicht bösartig, sondern dumm und wollen alle wiedergewählt werden und sind empfänglich für Belehrungen.

Eben. Auf solche schmutzigen Geschaefte sollte man sich nicht einlassen. Ich werde jedenfalls nicht mehr mit Leuten reden, die einen Sitz im Parlament zu verlieren haben, oder die einen im Parlament bekommen wollen. Die sind nicht aufrecht. Sollten Herr Boehning, die ganzen Pappnasen von "SPD Online-Beirat" und andere jetzt den Anstand besitzen, aus dieser Partei auszutreten, werde ich diesen Vorwurf natuerlich sofort zuruecknehmen.

Wir dürfen die nicht alleine lassen, sonst machen die immer mehr katastrophalen Blödsinn.

Sorry, aber es gibt in den ehemaligen Volksparteien offenbar nur eine Moeglichkeit, sich als Mitglied Gehoer zu verschaffen: durch Anpassung und Schnauze halten. Wer glauibt, da etwas veraendern zu koennen, der ist bestenfalls naiv.
 
Vielleicht hat's ja der ein oder andere schon mitbekommen: Am 12. Juni hat Frau von der Leyen anlässlich einer Preisverleihung an der Uni Hannover eine Rede gehalten. Einige Studenten haben dies zum Anlaß genommen ihre Meinung gegen die aktuelle Politik zum Ausdruck zu bringen -- Bericht siehe hier: http://falsepositive.eu/archives/20090613-Zensursula/77

Ich bin mal gespannt wo das noch hinführt, und zwar in beiden Lagern
 
Jaja, wer nicht für uns ist, ist gegen uns und gehört in die Klapse oder in den Knast. Die Geschichte wiederholt sich. Diese platte Propaganda kotzt mich an!
 
Das ist Unfug. Die Server mit dem Schwachsinnsstopschild wuerden doch nicht in freier Wildbahn zur Verfuegung stehen, sondern bei den Access-Providern, und dort sinnvollerweise nur fuer deren Kunden sichtbar sein.
Aber dann wäre es nur eine Frage der Zeit bis sie auf Wikileaks, im restlichen WWW und über Tauschbörsen verfügbar wäre.

Solche Scheinargumente *gegen* das Gesetz, die von extrem vielen Leuten aufgegriffen wurden, regen mich uebrigens auch ganz schoen auf. Genauso wie das Argument, die Sperre sei generell wirkungslos. Wenn sie wirkungslos ist, dann ist sie ja auch fuer eine Ausweitung auf andere Inhalte (wie von einigen Vertretern den ehemaligen Volksparteien mehrfach gefordert) wirkungslos und damit harmlos und allenfalls technisch gesehen ein Stoerfaktor und ein sinnloser Kostenfakltor fuer die Accessprovider. Nee, wenn, dann muss man auch schon darauf hinweisen, dass die minimal geforderte Sperre leicht zu umgehen ist, dass aber weitergehende (wirksame) Sperren erlaubt sind, dass diese dann aber massiv in die Grundrechte aller eingreifen, und dass sie vor allem nach der "Evaluationsphase" von zwei Jahren (vermutlich frueher) zum Mindeststandard erklaert werden... weil ja die DNS-Umleitung aufs Stopschild nicht wirksam genug ist.
Das ist ein wenig oberflächlich betrachtet. Selbst einige Befürworter der Sperren sagen oft, dass man die Bürger vor dem unabsichtlichen darüberstolpern geschützt werden sollen. Einige meinen, dass Leute legale Inhalte suchen und ein paar illegale Inhalte dabei sind, wonach sie dann süchtig werden. Erinnert irgendwie an Drogen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die Wirkung wirklich so ist.

Wenn es so ist, dass man Leute vor dem unbeabsichtigten betrachten einer Seite schützt, bzw. sie daran sanft hindert, dann ist es für alle, die sich nicht daran interessieren eine Zensur. Deine Argumentation ist, dass man wenn es wichtig ist die Sperren ohnehin umgehen kann und wenn nicht, es ohnehin egal ist. Du lässt allerdings die Tatsache außer acht, dass für einen Widerstand bzw. auch nur eine Protestaktion es notwendig ist viele Leute über ein vorhandenes Problem aufmerksam zu machen. Whistleblowing, sei es Korruption, Machtmissbrauch oder sonst etwas wird durch eine derartige Zensurinfrastruktur stark erschwert. Auch unbeliebten NGOs und generell der Presse wird das Leben schwer gemacht, wenn die Öffentlichkeit schon von vornherein etwas tun muss um an die Informationen zu kommen.

Sieh dir an, wie einfach ein Umstieg auf Firefox, verschlüsselte Kommunikation mit OTR oder der Umstieg von IM-Diensten mit seelenraubenden AGBs zu offenen Netzwerken, wie Jabber ist. Auch Suchmaschinen und soziale Netzwerke mit Augenmerk auf freundliche AGBs, mehr Features und anständiger Privacy Policy gibt es. Trotzdem tut man es nicht, weil man ein bisschen was umstellen oder installieren muss. Selbst das grundsätzliche absichern und Updaten von Windows ist für viele zu viel Arbeit. Da kaut man lieber eine teure Antivirensoftware, die nach dem ersten Virus sowieso deaktiviert ist und ebenfalls nicht geupdated wird. Nach der ersten Warnung der Softwarefirewall ist diese auch weg vom Fenster und man ärgert sich, wenn man den ersten Virus hat der nicht nur friedlich Spam versendet und den Anwender auf die Nerven geht. Womit wir auch bei Spam wären...

So und jetzt überleg dir mal, wie viele von denen einen anderen DNS-Server eintragen um zu erfahren, dass es doch keine Kinderpornosite ist, sondern der/die Deutsche Kanzler(in) gerade ein faschistisches System aufbaut, irgendwelche Leute tatsächlich in ein weit entferntes Lager steckt, in welchen anders als die staatstreuen Massenmedien behaupten nicht alles friedlich zugeht. Vielleicht ist es ja auch nur so, dass wie vor einiger Zeit in den USA aufflog ein Medikament gegen psychische Krankheiten doch zum Tode führen kann, wie von schon lange von einigen "spinnenden Verschwörungstheoretikern" behauptet wurde.

Und dann sieh dir an, dass der Staat selbst zugibt, dass die Kinderpornokonsumenten und -produzenten so schwer aufzufinden sind, sowieso alles verschlüsseln und ganze illegale Märkte mit riesigen Umsetzen auf Kinderpornos basieren. Ich glaube, dass bei den meisten dieser Leute der Drang nach der Befriedigung ihrer Lüste größer ist, als der, der meisten Menschen sich gegen große Unternehmen und korrupte und faschistische Staaten mit willkürlicher Zensur aufzulehnen.

Insofern stimmt beides: Es wird schwerer gemacht an die Sites zu kommen, aber nicht schwer genug um Leute, die bereit sind ein fünfzeiliges Howto zu lesen oder ein kurzes Youtubevideo zu betrachten um dann an ihre Pornos zu kommen.

Ist doch so, wie bei den meisten illegalen Filesharern: Zum runterladen von Filmen, Spielen und Musik reicht der Antrieb, doch zum Absichern von Windows nicht.

Man darf die Dinge nicht nur von einer Seite betrachten und vor allem, weil das mit dem zu gut und zu schlecht das alles nur verkompliziert komme ich mit dem Vorschlag des Abschaltens der entsprechenden Server. Der gegenüber der DNS-Sperre keine Nachteile, aber kann je nach Fall sehr viele Vorteile mit sich bringen und dazu braucht man nicht noch ein Gesetz.

Ich geb dir aber recht, dass es oft problematisch ist nicht genauer erläuterte Argumente zu liefern.
 
Das ist Unfug. Die Server mit dem Schwachsinnsstopschild wuerden doch nicht in freier Wildbahn zur Verfuegung stehen, sondern bei den Access-Providern, und dort sinnvollerweise nur fuer deren Kunden sichtbar sein. Z.B. wuerden einige unserer Kunden, die in ihrem Haus ein Gateway betreiben, dass per Glasfaser zunaechst zu uns und von da aus weiter in die weite Welt funkt, sinnvollerweise ihren eigenen Stopschildidiotenmannsinddieinberlinmerkbefreitserver selbst betreiben. Der waere von aussen nicht zugaenglich, da kaeme auch kein Webcrawler drauf.
Es ist doch egal ob die Stoppseite nur für die eigenen Kunden erreichbar ist. Wenn der Crawler über einen Provider mit der Sperre geht, müsste er gesperrte Seiten mit Stoppschild finden. Und diese dürften ja bei allen Providern gleich sein.

..., danach muessen alle Access Provider den Schwachsinn umsetzen
das würde bedeuten, das jeder noch so kleine Provider die Sperrliste in der Hand hat und auch fürs Logging verantwortlich ist, oder? Edit: ok, hat sich erledigt-

Solche Scheinargumente *gegen* das Gesetz, die von extrem vielen Leuten aufgegriffen wurden, regen mich uebrigens auch ganz schoen auf.
Das war kein Argument sondern eine Frage.

dass sie vor allem nach der "Evaluationsphase" von zwei Jahren (vermutlich frueher) zum Mindeststandard erklaert werden.
Ich glaube das es im Interesse von uns allen hier ist, wenn dass Gesetz nach spätestens 2 Jahren wieder weg vom Tisch ist und nicht einfach die Sperrmaßnahmen verschärft werden.
Deswegen sollte man aber trotzdem auf die technischen Probleme diskutieren und aufmerksam machen dürfen. Einfach zu sagen: na dann leben wir halt mit dieser Sperre aber kritisieren nicht die technische Umsetzung, sonst wird eventuell alles noch schlimmer ist doch auch keine Lösung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hab den Eindruck, dass Tauss sich nicht mehr lange hält und ich bin auch enttäuscht, von seinem Verhalten.
Die Sache mit der Kipo, die bei ihm gefunden wurde: Jemand in seiner Position sollte sich drüber im Klaren sein, was es heisst illegales Material bei sich zu haben und sollte das Privatdetektiv spielen definitiv einer Detektei oder Ähnlichem überlassen. Das war eine Dummheit sondergleichen.
Der Austritt aus der SPD - sauber.
Die jetzt folgenden Reden, sind leider nicht mehr das, ws ich von Tauss kenne. Keine kompetente Argumentation mehr, warum Sperren unsinnig sind, sondern Rumgehacke auf der SPD-Führung.
Ich hoffe mal, das er sich wieder fängt, aber die Sache mit der Kipo zeigt schon, dass er ein grosses Ego hat, das er darstellen möchte. Hoffendlich zieht er da die Bremse, anstatt unter Druck weiter da rein zu fallen.
 
Es ist doch egal ob die Stoppseite nur für die eigenen Kunden erreichbar ist. Wenn der Crawler über einen Provider mit der Sperre geht, müsste er gesperrte Seiten mit Stoppschild finden. Und diese dürften ja bei allen Providern gleich sein.

Ah, ich hatte das erst irgendwie clhasf verstanden. Du willst als Kunde Deines Providers selbst einen Webcrawler anwerfen und checken, welche verlinkten Namen auf die Stoppschild-Adresse aufgeloest werden, richtig? Ja, das ginge natuerlich, aber ich bin mir nicht sicher, ob Du da mit einer handelsueblichen DSL-Leitung schnell fuendig wirst ;-)

Das war kein Argument sondern eine Frage.

Ich bezog mich da schon gar nicht mehr auf Deinen Punkt, sondern eben auf die Aussagen, der groesste Teil der in Schweden (oder wo auch immer) verzeichneten Zugriffsversuche auf gesperrte Seiten kaeme durch Webcrawler wie z.B. den googlebot. Das wuerde naemlich zumindest beim deutschen Ansatz nicht stimmen. Es sei denn, ein Provider ist so bloede, seinen Stopschildserver tatsaechlich ins Internet zu haengen, was nebenbei auch noch ganz lustige Folgen fuer die Statistiken haben koennte.


Ich glaube das es im Interesse von uns allen hier ist, wenn dass Gesetz nach spätestens 2 Jahren wieder weg vom Tisch ist und nicht einfach die Sperrmaßnahmen verschärft werden.

Klar, das Gesetz muesste so schnell wie moeglich kassiert werden, aber hat irgendeine Regierung in der juengeren Vergangenheit eines der Zensur- und Ueberwachungsgesetzte ernsthaft in Frage gestellt? Glaubst Du, dass Schwarz/Gelb dieses Gesetzt wieder abschaffen wuerde? Oder Rot/Gruen oder sonst eine (realistische) Koalition?

Die typische Logik der Mainstreampolitiker in Berlin ist doch: das Gesetzt ist nicht wirksam, also muss effektiver gefiltert werden. Und wenn dann das Verfassungsgericht kommt und von fehlender Gewwaltenteilung und Unverhaeltnismaessigkeit spricht, dann gibt's halt einen echten Richtervorbehalt dazu. Dass das dann so laufen wuerde, wie es z.Z. jetzt schon oft mit Hausdurchsuchungen laeuft, d.h. dass da ein mit Arbeit zugeschuetteter Richter so gut wie alles unterschreibt, weil er gar keine Zeit hat, das genauer zu pruefen, das interessiert dann in der Regierung keinen mehr.

Deswegen sollte man aber trotzdem auf die technischen Probleme diskutieren und aufmerksam machen dürfen. Einfach zu sagen: na dann leben wir halt mit dieser Sperre aber kritisieren nicht die technische Umsetzung, sonst wird eventuell alles noch schlimmer ist doch auch keine Lösung.

Ich hab' doch gar nicht gesagt, dass man das Ding nicht in allen zu kritisierenden Aspekten zu kritisieren sei. Ich haette noch darauf hinweisen koennen, wie wirksamere Filtermassnahmen technisch aussehen koennten (und dann im einzelnen, was daran jeweils welche Grundrechte wie einschraenkt), aber das muss ich hier ja wohl nicht tun.
 
Die Diskussionen die Sperren auszuweiten werden doch jetzt bereits offen geführt. Die Versprechen die gemacht wurden, werden schon gebrochen, bevor das Gesetz überhaupt in Kraft tritt.
 
Dann würde ich empfehlen eine Infrastruktur gegen Zensur aufzubauen, so lange das noch möglich/legal ist:
http://en.wikipedia.org/wiki/Anonymous_P2P
http://en.wikipedia.org/wiki/Secure_communication
http://en.wikipedia.org/wiki/Darknet_(file_sharing)

Ich halte es für überaus wichtig, dass man ohne Überwachung kommunizieren und Informationen austauschen kann. Gerade für eine Demokratie ist dies überaus wichtig. Man kann mit der richtigen Infrastruktur präventiv und wirkungsvoll gegen faschistische Systeme vorgehen. Es bewährt sich, wenn auch nur ein Diktator verhindert wurde :)
 
Das witzige... wirklich witzige ist, dass die Links die Du hier postest, 1 zu 1 die Interessensgebiete der Chinesen aufzeigen. Das habe ich schon mal in einem Posting auf Slashdot gesehen, dass wir auch lernen sollten, uns vor dem Staat zu schützen, da wir hier eine analoge Netzinfrastruktur zu deren Großer Paketmauer aufbauen. Und dort im Forum fielen genau diese Begriffe und noch einige mehr. Die Leute haben uns gewarnt, dass wir darüber unbedingt lernen sollten und haben spöttisch hinzugefügt, dass Chinesen schon im Vorteil sind, weil sie damit inzwischen gut umgehen können.

Ich finde, dass wenn der Gedanke normal wird, dass man der Infrastruktur der deutschen ISPs nicht mehr trauen kann, jeder etwas mehr über Sicherheit lernt, weil er sich automatisch schützen wird. Es gibt nämlich neue Arten von Angriffen im Netz, die einen physikalisch in den Knast bringen können. Der Angreifer heißt "der eigene ISP" und dieser fälscht Pakete. Das ist eine ganz neue Vertrauenssituation. Das ist so als ob man der Post nicht mehr trauen kann, weil sie die Umschläge öffnet und willkürlich Inhalte austauscht, weil sie nicht will, dass man mit jemanden kommunizieren kann.

Eine sehr interessante neue Situation ist das. Und sie wird mich eine Weile beschäftigen. Ich mache mir vor allem Gedanken zur Zeit, wie man effektiv DNS wie wir es kennen komplett abschaffen kann.

Edit:
Das staatliche Fernsehen hat eine Umfrage zur Zensur von Web-Inhalten nachträglich vom Netz genommen. Die Umfrage hat auf Heise ziemlich die Runde gemacht und die haben wohl vermutet, dass Manipulationen im Spiel sind:
http://textundblog.de/?p=3048&cpage=1
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn man es als Manipulation ansieht, dass nur mündige Netzbürger an einer Umfrage Teilnehmen ...
 
Naja, aber doch nur, wenn man denn auch wirklich straffällig wird oder zumindest bei einer Beschlagnahmung und anschließender Durchsuchung des PCs/Equipments klar ist, dass man so doch an KiPo gekommen ist.

Freilich ist das nicht befriedigend, aber mal ehrlich, man könnte sich das Stoppschild ja auch komplett sparen, wenn nicht auch die - relativ triviale - Möglichkeit der Umgehung strafbar ist. Es ist ja schließlich nicht das betrachten des Stopp-Schildes strafbar, sondern das was man vorhatte, als man es präsentiert bekam.

Zwischen den Zeilen lese ich da raus, dass man niemanden inhaftieren wird, weil er einen anderen DNS verwendet hat, sich aber sonst nichts zu schulden hat kommen lassen.

Ciao.
Markus
 
Einen anderen DNS zu verwenden fällt schon unter "sich etwas zu Schulden kommen lassen"?

Armes Deutschland.
 
Hallo,

habt Ihr schon mal weiter gedacht?

Um eine komplette Kapselung zu erreichen, brauchen die ISP's nur die direkte Internet-Verbindung zu kappen und Dienste wie den www-Zugriff, Email usw. nur noch über spezielle Proxies zulassen. Somit hätte sich das Thema "andere DNS-Server" komplett erledigt. Auch VPN-Tunneling u.ä. dürfte sich unter Umständen und abhängig von der eingesetzten Technik etwas komplizierter gestalten.
Das Gesetz zur Sperrung von Internet-Seiten hielt sich bewußt diese Möglichkeit offen. Und wer garantiert, das dies nicht eintritt?

Das selbst die Warnungen bekannter Experten und der Aufruf der Gesellschaft eine Durchsetzung der "fixen" Idee nicht verhindern konnte, sollte hier schon mal ein Achtungszeichen setzen.

Hier zeigt sich eindeutig:

Unsere Politiker haben scheinbar die Aufgabe Ihrer Arbeit aus dem Augen verloren.
Als "Volksvertreter" sollten Sie das Volk vertreten und nicht eigenmächtig eigene Entscheidungen durchdrücken.
Aber Ihren Geltungsdrang und manchmal auch Machthunger haben Sie schon des öfteren gezeigt.

Und sich dann beschweren, dass die Wahlbeteiligung zurück geht. :confused:
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Darauf, dass es wahrscheinlich nicht bei DNS-Sperren bleibt, hab ich schon im Ausgangsbeitrag hingewiesen. Und wenn die Telekomiker ausdrücklich betonen, dass DPI "nicht zur Anwendung kommt", dann sollten sämtliche Alarmglocken läuten.
Im Gegensatz zu Dir bin ich allerdings der Auffassung, dass VPN-Tunnel nicht unterbunden werden können. Schlichtweg, weil hier wirtschaftliche Interessen eine Rolle spielen, genauergesagt, das Interesse der Betriebe, speziell der international verflochtenen Großkonzerne, an abhörsicherer Kommunikation. Da geht es um viel Geld und da lassen die sich auch von Schäuble, Leyen und Co. nicht reinreden. Und da diese Pakete über die gleichen Leitungen rauschen wie unsere, profitieren auch wir davon. Die Telekom kann schließlich nicht unterscheiden, ob da gerade ich per Tunnel im Netz unterwegs bin, oder ob eine meiner Maschinen /Haushaltsgeräte zwecks Fernwartung mit Japan telefoniert.
 
@Nonparaille:

und wer sagt Dir, dass die ISP's keine Unterscheidung zwischen rein privaten und kommerziellen Zugängen einführen?
Sorry, ist nicht böse gemeint, sondern nur eine rein rhetorische Frage. :)

Technisch wäre dies problemlos möglich.
Ich bin hier wirklich skeptisch.
 
Wie sollen Sie das in der heutigen Zeit?

Ich kenne einige, die von zu Hause aus arbeiten und über ihren privaten Anschluß Verbindung mit der jeweiligen Firmenzentrale aufnehmen (und die Zentralen sitzen nicht nur in D.) Gerade Kundendiensttechniker (ich red nicht vom Waschmaschinenfritzen um die Ecke, sondern von solchen für langlebige Maschinen wie Druckmaschinen, große Kälteanlagen oder Geräte in ahnlicher Größenordnung) kommen oft genug monatelang nicht mehr in den Firmensitz. Die haben zuhause einen Laptop, meistens komplett verschlüsselt, auf den die Fa. per DSL die nächsten Aufträge incl. der zugehörigen Pläne und Arbeitsanweisungen aufspielt. Der DSL-Anschluß lauft auf deren Namen und nicht auf die Fa. Wie soll ein Provider da privat und betrieblich unterscheiden? Wenn er versehentlich den falschen sperrt, kann der Schaden in die Millionen gehen. Das Risiko geht kein Provider ein, denn das fällt nicht unter höhere Gewalt.
Auch mein Anschluß wird sowohl privat als auch betrieblich benutzt. Wie will mein Provider unterscheiden, was ich privat und was ich betrieblich mache, selbst wenn es mal eine Rechtsgrundlage dafür gibt? (das jetzige Zensurgesetz gäbe es noch gar nicht her)
 
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