Das ist Unfug. Die Server mit dem Schwachsinnsstopschild wuerden doch nicht in freier Wildbahn zur Verfuegung stehen, sondern bei den Access-Providern, und dort sinnvollerweise nur fuer deren Kunden sichtbar sein.
Aber dann wäre es nur eine Frage der Zeit bis sie auf Wikileaks, im restlichen WWW und über Tauschbörsen verfügbar wäre.
Solche Scheinargumente *gegen* das Gesetz, die von extrem vielen Leuten aufgegriffen wurden, regen mich uebrigens auch ganz schoen auf. Genauso wie das Argument, die Sperre sei generell wirkungslos. Wenn sie wirkungslos ist, dann ist sie ja auch fuer eine Ausweitung auf andere Inhalte (wie von einigen Vertretern den ehemaligen Volksparteien mehrfach gefordert) wirkungslos und damit harmlos und allenfalls technisch gesehen ein Stoerfaktor und ein sinnloser Kostenfakltor fuer die Accessprovider. Nee, wenn, dann muss man auch schon darauf hinweisen, dass die minimal geforderte Sperre leicht zu umgehen ist, dass aber weitergehende (wirksame) Sperren erlaubt sind, dass diese dann aber massiv in die Grundrechte aller eingreifen, und dass sie vor allem nach der "Evaluationsphase" von zwei Jahren (vermutlich frueher) zum Mindeststandard erklaert werden... weil ja die DNS-Umleitung aufs Stopschild nicht wirksam genug ist.
Das ist ein wenig oberflächlich betrachtet. Selbst einige Befürworter der Sperren sagen oft, dass man die Bürger vor dem unabsichtlichen darüberstolpern geschützt werden sollen. Einige meinen, dass Leute legale Inhalte suchen und ein paar illegale Inhalte dabei sind, wonach sie dann süchtig werden. Erinnert irgendwie an Drogen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die Wirkung wirklich so ist.
Wenn es so ist, dass man Leute vor dem unbeabsichtigten betrachten einer Seite schützt, bzw. sie daran sanft hindert, dann ist es für alle, die sich nicht daran interessieren eine Zensur. Deine Argumentation ist, dass man wenn es wichtig ist die Sperren ohnehin umgehen kann und wenn nicht, es ohnehin egal ist. Du lässt allerdings die Tatsache außer acht, dass für einen Widerstand bzw. auch nur eine Protestaktion es notwendig ist viele Leute über ein vorhandenes Problem aufmerksam zu machen. Whistleblowing, sei es Korruption, Machtmissbrauch oder sonst etwas wird durch eine derartige Zensurinfrastruktur stark erschwert. Auch unbeliebten NGOs und generell der Presse wird das Leben schwer gemacht, wenn die Öffentlichkeit schon von vornherein etwas tun muss um an die Informationen zu kommen.
Sieh dir an, wie einfach ein Umstieg auf Firefox, verschlüsselte Kommunikation mit OTR oder der Umstieg von IM-Diensten mit seelenraubenden AGBs zu offenen Netzwerken, wie Jabber ist. Auch Suchmaschinen und soziale Netzwerke mit Augenmerk auf freundliche AGBs, mehr Features und anständiger Privacy Policy gibt es. Trotzdem tut man es nicht, weil man ein bisschen was umstellen oder installieren muss. Selbst das grundsätzliche absichern und Updaten von Windows ist für viele zu viel Arbeit. Da kaut man lieber eine teure Antivirensoftware, die nach dem ersten Virus sowieso deaktiviert ist und ebenfalls nicht geupdated wird. Nach der ersten Warnung der Softwarefirewall ist diese auch weg vom Fenster und man ärgert sich, wenn man den ersten Virus hat der nicht nur friedlich Spam versendet und den Anwender auf die Nerven geht. Womit wir auch bei Spam wären...
So und jetzt überleg dir mal, wie viele von denen einen anderen DNS-Server eintragen um zu erfahren, dass es doch keine Kinderpornosite ist, sondern der/die Deutsche Kanzler(in) gerade ein faschistisches System aufbaut, irgendwelche Leute tatsächlich in ein weit entferntes Lager steckt, in welchen anders als die staatstreuen Massenmedien behaupten nicht alles friedlich zugeht. Vielleicht ist es ja auch nur so, dass wie vor einiger Zeit in den USA aufflog ein Medikament gegen psychische Krankheiten doch zum Tode führen kann, wie von schon lange von einigen "spinnenden Verschwörungstheoretikern" behauptet wurde.
Und dann sieh dir an, dass der Staat selbst zugibt, dass die Kinderpornokonsumenten und -produzenten so schwer aufzufinden sind, sowieso alles verschlüsseln und ganze illegale Märkte mit riesigen Umsetzen auf Kinderpornos basieren. Ich glaube, dass bei den meisten dieser Leute der Drang nach der Befriedigung ihrer Lüste größer ist, als der, der meisten Menschen sich gegen große Unternehmen und korrupte und faschistische Staaten mit willkürlicher Zensur aufzulehnen.
Insofern stimmt beides: Es wird schwerer gemacht an die Sites zu kommen, aber nicht schwer genug um Leute, die bereit sind ein fünfzeiliges Howto zu lesen oder ein kurzes Youtubevideo zu betrachten um dann an ihre Pornos zu kommen.
Ist doch so, wie bei den meisten illegalen Filesharern: Zum runterladen von Filmen, Spielen und Musik reicht der Antrieb, doch zum Absichern von Windows nicht.
Man darf die Dinge nicht nur von einer Seite betrachten und vor allem, weil das mit dem zu gut und zu schlecht das alles nur verkompliziert komme ich mit dem Vorschlag des Abschaltens der entsprechenden Server. Der gegenüber der DNS-Sperre keine Nachteile, aber kann je nach Fall sehr viele Vorteile mit sich bringen und dazu braucht man nicht noch ein Gesetz.
Ich geb dir aber recht, dass es oft problematisch ist nicht genauer erläuterte Argumente zu liefern.