Hab Dank für Deinen Beitrag,
er benennt einiges was ich mir schon fast so dachte (zB betreffend Frankreich).
Also ich habe hier nen Link zu nen Artikel im ManagerMagazin ... da steht allerdings der Verkehr mit 22% drin - wobei dann hier auch Flug- Schiff- und Bahn dabei ist.
CO2 anteilig
Okay, dann lass uns da mal ein bischen drüber nachdenken. Klar ist wohl, dass egal ob das nun 15 oder 18 oder 22 % sind, es bestimmt nicht verkehrt ist auf eine Verringerung hinzuarbeiten.
Aber dann scheint es mir, dass in der öffentlichen Diskussion der Individualverkehr aktuell als das vorrangig größte Problem dargestellt wird. Siehe eben die Diskussionen zu SUV-Verbot, Tempolimits, oder Straßenblockaden. Und durch diese Eindrücke werde ich natürlich auch beeinflusst, auch wenn meine Philosophie primär freiheitlich ist (d.h. auch, der Mensch sollte nicht so sehr zur Mobilität gezwungen sein).
Deswegen bin ich dankbar dass Du das relativierst.
Wenn ich dann über die Hintergründe nachdenke, dann kommt mir folgendes in den Sinn: die Klima-Aktivisten haben eine große und deutliche Schnittmenge mit sozialistischen Ideologien. Das ist nichts neues, schon die Umweltbewegungen der 70/80er Jahre waren ziemlich deckungsgleich mit marxistischen Bewegungen, und die damalige Kritik an AKWs bezog sich nur zum Teil auf die dabei entstehende ökologische Sauerei, und mindestens gleichermaßen darauf, dass es sich bei AKWs um "kapitalistische" Großprojekte handele und man den Kapitalismus bekämpfen müsse.
Somit könnte man folgern, dass der Focus der Klima-Besorgten auf den Verkehr auch damit zusammenhängt, dass wir eine bedeutende Automobilindustrie haben, und dass man sich gar nicht so sehr um das Klima sorgt, sondern vielmehr darauf zielt, die "kapitalistische" Industrie endlich nachhaltig zu sabotieren.
Die Frage, wovon die Arbeiter dann ohne Industrie leben sollen, wird meist damit beantwortet, dass man ja auch ein bedingungsloses Grundeinkommen fordert. Für mich ist das, wie auch die ganze marxistische Ideologie, sachlich nicht nachvollziehbar - aber das macht ja nichts. Die Märchen in der Bibel sind für mich auch nicht nachvollziehbar, und da genügte es völlig, Andersdenkende einfach als Ketzer zu verbrennen. Heute genügt es auch, Kritiker der linken Ideologien als "rechts" zu bezeichnen (was nur logisch ist) und das als gleichbedeutend mit "böse" zu erklären. Mithin nix neues.
Also weiter: In dem von Dir Verlinkten liegt der größte Anteil bei der Energiewirtschaft (und Industrie). Diese Energie wird nun nicht zum Spaß erzeugt, sondern weil sie gebraucht wird. Ein Teil davon fließt in die Privathaushalte, ein Teil in die Industrie. Die Industrie wiederum produziert Dinge, die letztlich von Privathaushalten verbraucht werden.
Somit dürfte auch dieser Anteil ganz wesentlich vom Verbraucher bestimmt sein - aber da würde es nichts helfen, demonstrieren zu gehen, sondern da müsste man bei sich selber und dem eigenen Konsumverhalten anfangen - was man verständlicherweise nicht will, denn eine Ideologie lebt fast immer davon, dass sie die
feindlichen Anderen definiert, gegen die man sich solidarisieren muss.
Was die Statistik selber betrifft, könnte man diesen Anteil der Energiewirtschaft auch auf die tatsächlichen Endverbraucher umrechnen - ich denke, beide Darstellungen sind ebenso zulässig, und es kommt nur darauf an, wer die Statistik macht und mit welchen Prämissen - man kann nicht sagen, dass das eine oder das andere falsch sei, es kommt aber jeweils etwas anderes heraus - womit sich das zynische Bonmot des CCC erklärt:
Trau keiner Statistik, die du nicht selber gefälscht hast.
Das ist auch ein Grund, warum ich die CO2 Diskussion insgesamt und die Herumrechnerei im Besondern für nur sehr begrenzt sinnvoll halte: denn in die Berechnungen kann man viel Arbeit (und viel Diskussion) investieren, ohne dadurch soweit irgendwas zu verbessern.
Letztlich haben wir eine Summenformel, nämlich die Gesamtmenge (wo man sagt dass das zu viel ist), und die pro-Kopf-Umrechnung. Diese ist sinnvoll, weil es eben die Haushalte sind, die das alles auf die eine oder andere Weise verbrauchen. Das könnten wir auch noch weiterführen: es sind also
die Menschen, die das Problem sind, und wir müssten doch eigentlich nur die Menschen loswerden!
Auch das ist noch nicht hinreichend abstrus, als dass es nur mir einfallen würde, sondern da gibt es auch eine Umweltschutzbewegung, die eben das verlangt: die Antinatalisten. Und der "Club of Rome" hat angeblich gefordert, man möge Frauen (in Industrienationen), die bis zum 50. Lebensjahr kein oder nur ein Kind haben, eine Prämie von 80.000$ für praktizierten Umweltschutz zahlen (
Quelle).
Auch das ist nicht wirklich neu - schon in den 70ern, als die Friedensbewegung und der Feminismus populär wurden (die ebenfalls eng mit linker Ideologie verbunden sind), kam die Erkenntnis auf, dass doch alle Gewalt, alle Kriege, alle Ausbeutung, alle Umweltverschmutzung und alle Unterdrückung nur von Männern ausgeht, und dass es daher das beste wäre, wenn man Männer gleich nach der Geburt kastriert.
Nun passiert freilich der Geburtenverzicht sowieso ganz von allein: in den Industrienationen ist die Geburtenrate deutlich rückläufig - was Sinn macht, weil man mit zunehmender Automatisierung weniger Leute braucht.
hier noch eine andere Darstellung der
Bundeszentrale fuer politische Bildung
https://www.bpb.de/gesellschaft/umw...r-treibhauseffekt?type=galerie&show=image&k=1
darin siehst Du, dass private Haushalte mit 11% eine noch geringere Rolle spielen.
Hier ist interessant, dass die "Forstwirtschaft" mehr CO2 verursacht als der "Verkehr". Nun dachte ich eigentlich, dass die Bäume CO2
fressen, dieser Anteil also eigentlich negativ sein müsste. (Und es gibt ja eine Untersuchung aus der Schweiz, die besagt, dass wir "nur" etwa die Fläche der USA mit zusätzlichen Wäldern bepflanzen müssten, um das ganze Problem zu lösen.)
Wenn ich dem nachgehe, finde ich, dass hier nicht Forstwirtschaft gemeint ist, sondern
Waldrodung, nämlich in den Tropen, um dort stattdessen Futtermittel für unsere Fleischproduktion anzubauen. Auch das liegt also im grunde am Endverbraucher, den privaten Haushalten.
Darüber könnte ich auch einen Aufsatz schreiben: dass jeder, der ein Feuer machen kann, auch ein Stück Fleisch in die Pfanne schmeissen kann, dass man aber kochen
können muss, um aus Gemüse etwas Schmackhaftes zu fabrizieren. Die meisten Kantinen schaffen das bis heute nicht. Und auf derlei Umwegen kommt das auch wieder auf mein Voriges zurück, dass man nämlich in der Vorzeit (minus 100 Jahre) für die ganze Familie gekocht und gemeinsam gegessen hat, und die dabei verwendeten Kunstgriffe von Generation zu Generation weitergegeben wurden. Da brauchte man nur am Sonntag Fleisch (oder konnte sich eh nicht mehr leisten) - was eh gesünder wäre.
Gucken wir doch mal,
wo es besser läuft. Da finden wir etliche Länder, die das Idealziel von 2 Tonnen CO2 pro Kopf und Jahr erreichen. Da will aber komischerweise niemand hin. (Einige dieser Länder hab ich selber bereist, natürlich abseits der Touristenpfade, und ich finde, da lebt man gar nicht so schlecht.)
Gerade im Gegenteil, die globalen Migrationsbewegungen sind durchweg Bewegungen in Richtung von sehr viel höherem CO2-Ausstoß. Es handelt sich da zum großen Teil offenbar nicht um Fluchtbewegungen, sondern um Bewegungen hin zu mehr sinnlosem Konsum, hin zu mehr Wegschmeissen (also das was man üblicherweise "Wohlstand" nennt).
Der Löwenanteil ist nun mal die Energiewirtschaft mit den Kraftwerken.
Das erklärt auch gut, warum Frankreich mit seinen vielen Kernkraftwerken so wenig CO2 pro Kopf entstehen lässt -
und ist auch der Grund, weshalb Macron so sehr auf teure CO2 Zertifikate hofft - dann wird das für Frankreich wie eine Gelddruckmaschine, denn die BRD wird sich ja freikaufen müssen - damit die Politkasper dem Volk erzählen können, dass sie
das Erreichen der CO2 Ziele hart erkämpfen LOL
Und das sind genau die Art von Gründen, weswegen ich so sehr skeptisch gegenüber staatlichen Lösungen bin - denn da geht es nur um Eigeninteressen, um ein Hin- und Hergeschiebe von sog. "Sachzwängen" - sogar innerhalb Europas - und in größeren Zusammenhängen noch mehr.
Ich kenne über den Energieverbrauch leider auch keine Detaildaten, könnte mir aber gut vorstellen, dass auch eine exportorientierte Industrie viel Energie braucht - für Produkte, die dann letztlich anderswo Nutzen bringen. Wenn man also die Waldrodungen in den Tropen auf den hiesigen Endverbraucher umrechnet, dann müsste man eigentlich den Energieverbrauch der Exportindustrie ebenso auf die ausländischen Käufer umrechnen - auch so ein Spielchen mit Statistiken.
Ansonsten denke ich, man kann als Privatmensch nur im eigenen Einflußrahmen versuchen, die Zusammenhänge, die man erkennt, zu optimieren. Dazu braucht es aber mehr Bewusstheit zur Selbstverantwortung. Demonstrieren zu gehen und nach dem Staat zu rufen zielt in eine andere Richtung: hin zu mehr staatlicher Einflußnahme und Reglementierung, was nunmal das Gegenteil von Selbstverantwortung ist.
Vor allem aber müssen wir aufpassen, dass wir in diesem ganzen Wahnsinn nicht den Kopf verlieren und dann auf die Gleise irgendwelcher Fanatiker geraten - denn davon gibt es leider viel zu viele.