Religions- und Ethikunterricht an Schulen

Soll es das Wahlpflichtfach "Religion" als Alternative zum Ethikunterricht geben?

  • Ja

    Stimmen: 22 36,1%
  • Nein

    Stimmen: 39 63,9%

  • Umfrageteilnehmer
    61
  • Umfrage geschlossen .
telepolis.de schrieb:
Man würde nicht den Kondomherstellern den Aufklärungsunterricht an Schulen überlassen. Man würde die Ernährungs-Erziehung an Schulen nicht dem Verband der Deutschen Schweinezüchter übertragen. Nicht ihm und auch nicht seinen Pressesprechern. Ebensowenig würde man die Schüler wählen lassen, ob sie lieber Informationen vom Verband der Super-Veganer oder von McDonald‘s erhalten. Beim Schulfach Religion aber soll so etwas gehen. Hier wollen sich die von den Religionsgemeinschaften entsandten Sprecher in Berlin re-installieren. Hier dürfen, wenn es nach den Vorstellungen von Pro-Reli geht, Spezialanbieter religiöser Inhalte die Schüler alsbald wieder in Spezialclubs aufteilen. Ein jeder nach seinem Bekenntnis. Warum?
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/30/30037/1.html
 
Ich hatte jahrelang evangelische Religion. Und ich muss sagen, es ist alles sehr Gott bezogen. Für mich als Atheisten ist das nichts, es dauerte auch bis ich 18 war und selbst entscheiden konnte, zu Ethik zu wechseln. Und genau das darf nicht sein.
In Ethik lernt man mal alles mögliche kennen, weitab des Tellerandes und es ist auch recht interessannt und Wertefrei, also man kann selbst entscheiden welche Meinung man vertritt, nicht wie bei Religion.
Entsprechend habe ich mit Nein gestimmt, da dies mehr Freiheit gewährt.
Wenn es die Möglichkeit gegeben hätte, hätte ich aber dafür gestimmt, beides freiwillig zu machen (zumindest ab einer Jahrgangstufe dan abwählbar, vorher dan Ethik).
 
In Ethik lernt man mal alles mögliche kennen, weitab des Tellerandes und es ist auch recht interessannt und Wertefrei, also man kann selbst entscheiden welche Meinung man vertritt, nicht wie bei Religion.
Das hängt doch wohl stark von der Lehrperson ab. Ich habe in Reli Personen erlebt, die fest von ihrem (christlichen) Glauben überzeugt waren, diesen haben Sie aber nicht anderen aufgezwungen. Ausserdem hatten wir die Möglichkeit auch andere Sichtweisen/Religionen kennen zu lernen.

Bei uns im Ort hängen dafür tibetanische Gebetsflaggen in den Fenster eines Schulzimmers.
Ich frage mich wirklich, ob so eine Lehrperson wertfrei Ethik unterrichten kann.:rolleyes:

mousaka
 
Also ich habe mit "Nein" gestimmt.

Finde es zum einen richtig, dass in der Schule Werte in Form eines Ethikunterrichts vermittelt werden und zum anderen finde ich nicht, dass der Staat für einen Religionsunterricht aufkommen muss.

Denn die Erziehung eines Kindes zu einer bestimmten Religion dient ja auch nicht der Bevölkerung, sondern den entsprechenden Religionsgemeinschaften.

Ausserdem finde ich den Ansatz, dass alle Kinder zusammen unterrichtet werden, unabhängig von ihrem ethnischen Hintergrund.

Ich habe selbst leider nie die Möglichkeit gehabt einen Ethikunterricht zu besuchen. Hätte mich höchstens vom Religionsunterricht abmelden können, später vllt. noch Philosophie als Ersatz nehmen können.

Allerdings hatte ich dass Glück, dass meine Lehrer sich nicht nur auf Ihre Religion bezogen haben, sondern auch andere Religionen betrachtet haben und dass sogar Wertneutral.

Hatte also Glück.
;)

just my 2 cents
 
Zuletzt bearbeitet:
Religion gehört meiner Meinung nach in die Kirche, den Tempel, die Synagoge, die Moschee, das Medizinmann-Tipi oder wie auch immer solche Veranstaltungsorte genannt werden. Sie sollte nicht Teil des Schulunterrichts sein, auch nicht optional, denn dieses Option zieht Religion als ernsthaftes Fach in Erwägung.
Wer sich dafür interessiert, bitte sehr.
Auch als Gesprächsstoff für das Fach Ethik ist sie sicher interessant.

Philosophie/Ethik, sicher, denn darin sollen moralische Werte vermittelt werden (besser formuliert: ein ethisches Denken), die für die Gesellschaft interessant sind, in der wir leben. Kann auch gern offener sein, kontroverser usw. Es kann und sollte eine Diskussion um den Inhalt eines solchen Unterrichts stattfinden. Ethik ist das einzige Fach, in das Diskussionen wie: Sinn und Unsinn Freier Software, Monopolisierung und deren Folgen usf. passen, der Matheunterricht ist dafür eine ungeeignete Plattform.
Also bin ich schon für ein "Bla-Bla"-Fach. Nur eben eines mit Stil und wirklich zeitgemäßen Inhalten. Unterricht ist eh oft sehr trocken, warum nicht mal über Interessantes reden (diskutieren) und das zum Fach machen. Diskussionskultur ist ein Wissen, das man auch anwenden kann.

Wer Religionsunterricht gibt, sitzt im Glashaus und kann nicht mit Steinen werfen, er kann selbst beim besten Willen nicht neutral an dieses Thema herangehen, auch wenn er der neutralste Mensch der Welt ist.

Abgesehen davon stimme ich dem ollem Marx mit seinem "Opium fürs Volk" zu, Märchen gehören in die lustige Unterhaltungsstunde am Abend, nicht in den Schulunterricht.
 
Ich fand selber den Religionsunterricht zumindest in der Oberstufe sehr interessant, aber generell macht das keinen Sinn eigentlich. Interessant sind die Diskussionen dabei. Aber das klappt auch nur, wenn der Lehrer das mitmacht und niemandem einen Glauben aufzwängen will, sondern auch mal das Thema Gottesbeweise anspricht und dabei auch einen Gegenbeweis gelten lässt bzw. diesen ordentlich ausdiskutiert.

Ethik von früh auf an wäre deutlich sinnvoller. Man könnte ja das Thema Religionen auch dort anschneiden und vielleicht ein, zwei Wörter zum Thema Toleranz verlieren...
 
Meiner Meinung nach sprichts Nichts gegen freiwilligen Religionsunterricht. Ein gewisses Grundwissen über verschiedene Religionen gehört meines Erachtens zu einer abgerundeten Allgemeinbildung – schließlich wurde die europäische Kultur beispielsweise über Jahrhunderte vom Christentum geprägt (ob einem das gefällt, oder nicht) und mithin ist es dem Verständnis der (als Europäer) eigenen Kultur zuträglich, sich damit zumindest ein wenig auszukennen. Davon abgesehen schadet es, meiner Meinung nach, auch nichts, etwas über andere Religionen zu erfahren.

Einem konfessionellen Religionsunterricht, wie er anscheinend üblich ist, stehe ich etwas skeptischer gegenüber, auch wenn sich um Neutralität bemüht wird. Wenn eine Glaubensgemeinschaft Wissen über die Religion, an welche sie glaubt, vermitteln will, kann sie dies ebenso gut, oder eher besser, in einer Art Sonntagsschule, oder Ähnlichem, machen.

Auch bin ich persönlich dafür, den Ethikunterricht auf freiwilliger Basis zu veranstalten, denn, wenn ich mich so zurückerinnere, war Ethik für die meisten eher ein Fach zum ... Kartenspielen. Bei jemandem, den es nicht interessiert, wird auch der beste Ethikunterricht keine Früchte tragen.

Philosophie sollte man, meiner Meinung nach, als von beidem unabhängig betrachten. Zwar ist die Ethik ein Teil der Philosophie, doch im Philosophieunterricht werden, so habe ich es zumindest kennen und schätzen gelernt, zum einem großen Teil auch andere Inhalte vermittelt. Neben einem Anteil an Philosophiegeschichte ist Philo sowohl ein gutes Fach, um das eigene Ausdrucksvermögen und Textverständnis zu schulen, als auch um systematisches Denken und das Begreifen verschiedenster komplexer Weltsichten und Gedankengebäude zu erlernen. Allerdings auch hier wieder: freiwillig.
 
Ich versehe nicht in was für Schulen ihr alle wart, dass ihr im Unterricht ohne Folgen für eure Versetzung Karten spielen konntet.

In den 7 Jahren, die seit meinem Abitur vergangen sind muss sich das Schulsystem stark gewandelt haben. Anscheinend nicht zum besseren.
 
Ich versehe nicht in was für Schulen ihr alle wart, dass ihr im Unterricht ohne Folgen für eure Versetzung Karten spielen konntet.

In den 7 Jahren, die seit meinem Abitur vergangen sind muss sich das Schulsystem stark gewandelt haben. Anscheinend nicht zum besseren.

Also, ich wurde 1985 eingeschult, es wird also nicht an der Zeit liegen (schätz ich mal).

Und ja: (Halbwegs dezentes) Kartenspielen und ähnlicher Zeitvertreib waren in Ethik durchaus üblich.
 
@mousaka: Bei uns wurde niemand gezwungen, aber Thematisch drehte sich alles nur um die eine Religion. Das meinte ich damit.
Und in Ethik muss ich sagen, da habe ich Glück einen Lehrer zu haben der uns die unterschiedlichen Anschauungen näher bringt ohne sich auf etwas zu versteifen.
 
Ich versehe nicht in was für Schulen ihr alle wart, dass ihr im Unterricht ohne Folgen für eure Versetzung Karten spielen konntet.

In den 7 Jahren, die seit meinem Abitur vergangen sind muss sich das Schulsystem stark gewandelt haben. Anscheinend nicht zum besseren.

Hat es nicht. Mein Abi ist auch ca. sieben Jahre her ;)
Karten spielen war da auch manchmal drin. Kam halt immer auf den Lehrer an...
 
Ja, das muss gesagt werden. Hier in AT schwankt die Qualität des Unterrichts ENORM.
Das betrifft sowohl wie viel, was und wie gelehrt wird.
Sogar innerhalb einer Schulde gibt es enorme Unterschiede und das ist vollkommen unabhängig vom Fach. Die Notenvergabe ist ohnehin willkürlich und nun als Maturaschüler merke ich es noch mehr. In der einen Schule kannst du bei der Prüfung noch so wenig wissen und du kommst durch und in der Anderen lernst du monatelang Tag und Nacht und der Lehrer ist immer noch nicht zufrieden.

Es gibt genug fertig studierte, die selbst in ihrem eigenen Fach die Matura bei den meisten anderen Lehrern nicht geschafft hätten.

Klar hast du bessere Chancen, wenn du dich reinlegst, aber im Endeffekt sagt die Matura genau gar nichts aus. Das habe ich schon zigfach von Lehrern, Schülern, Studenten, durch eigene Erfahrung, etc. bestätigt bekommen. Ich bange jetzt nur, dass das Studium eine ähnliche Farce wird.

Achja, Matura == Abitur ;)
 
Religion hat nichts in der Schule zu suchen.

Ein Christ (de Facto wird es wohl nur wenige andere Religionen in 99,9% der deutschen Schulen geben) soll waehlen duerfen, Religion oder Ethik, was Schueler sicher auch von Dingen wie dem Unterrichtenden Lehrer ect abhaengig machen und nicht nur von ihrem "Glauben" und alle anderen bekommen keine Auswahl??????? DISKRIMINIERUNG!!!!!!

Nur christlichen Religionsunterricht an Schulen anzubieten, nicht aber Islam, Buddhistischen, ... ist in meinen Augen sowieso eine Sauerrei und diskriminierend entweder alles oder nichts!

Ueberzeugte Atheisten mit so einem Unfug wie Religion ueberhaupt zu belaestigen ist sowieso in meinen Augen erstrecht eine Sauerrei.

- Ja, ich habe mich damals als Schueler selbststaendig vom Religionsunterricht abgemeldet.
- Nein, ich bin kein guter Gespraechspartner was das Thema Religion angeht.

Religion in einem technischen Forum anzusprechen halte ich fuer sehr sehr sehr unangebracht.

Wuerde ich hier meine Meinung schreiben wurde das ganze in einem heftigen Flame enden bei dem ich warscheinlich einige Leute arg verprellen wuerde.

[...] definitiv NEIN. religion ist einer der gefährlichtsen Auswüchse in der Geschichte der Menschheit und überall, wo man dem aus dem weg gehen kann, sollt eman das tun.
ACK!
 
Zuletzt bearbeitet:
Einen wertfreien Religionsunterricht fänd ich Klasse.
Also die Unterrichtung, wo verschiedene Religionen erläutert werden.
 
Einen wertfreien Religionsunterricht fänd ich Klasse.
Also die Unterrichtung, wo verschiedene Religionen erläutert werden.
Das könnte man doch in Geschichte machen. Ich habe bis zum Abitur da 3 oder 4 mal die NS-Zeit durchgenommen. Die Anti-Nazi Indoktrinierung befürworte ich zwar, aber die blutige Geschichte der Weltreligionen sollte doch auch nicht unter den Tisch fallen.
 
zu Kamikaze

Bevor mich jemand falsch versteht: Jede Gruppierung, egal ob politisch, religioes oder sonst irgendwie motiviert, die Menschen toetet oder herrabsetzt um ihre Ziele zu verwirklichen stellt fuer mich ein rotes Tuch dar.

Ich kann garnicht sagen wie oft ich den 2. Weltkrieg in der Schule besprochen habe, ich glaube das war eigentlich durchgehendes Thema. Diese Tatsache ist warscheinlich auch daran Schuld, das mir dieses Thema bis heute vollkommen am Allerwertesten vorbei geht. (Hat man es zu oft gehoert stumpft man einfach ab, und wen das jetzt schockt der soll mal lieber die Amis laeutern gehen die sich noch heute etwas drauf einbilden millionen Indianer brutal abgeschlachtet zu haben, die sind im gegensatz zu uns Deutschen ja sogar noch fast alle auf das Gemetzel stolz das ihre Vorfahren angerichtet haben.)

Was die blutige Geschichte der Weltreligionen angeht, da haben wohl alleine die Christen mehr Menschen auf brutalste Art und weise zu tode gefoltert als die Nazis + die amerikanischen Einwanderer zusammen.

Wertfrei ueber Religionen zu sprechen ist imho nicht moeglich. Religionslehrer bzw. Menschen die sich berreit erklaeren wuerden ein solches Thema zu besprechen sind in der Regel selbst glauebig somit fliesst die eigene Meinung (im besten Fall nur unterbewusst) immer mit ein, und waeren es atheisten wuerde auch diese Einstellung mit einfliessen.
Da eine beeinflussung beim Besprechen von solchen Themen unausweichlich ist bin ich der Meinung das es strickt verboten sein sollte ueber solche Themen in der Schule zu sprechen und die Schueler zu beeinflussen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wertfrei Kamikaze, wertfrei. Das mit dem Massakrieren und durchgeknallten Erleuchteten, kann ja in Geschichte rein ;-)
Im Ernst, ich mein das anders. Was du ansprichst ist die Religionsgeschichte. Ich fänds sinnvoll die Religionen selbst darzustellen. Das woran geglaubt wird, die Entstehung, die Mythen usw.
Kulturen sind stark durch ihre Religionen geprägt und als unverbesserlicher Optimist würde ich mir etwas mehr gegenseitiges Verständnis versprechen...
 
Eigentlich stimme ich troll da zu 100% zu, ich bin halt zu sehr realist um zu glauben das es funktionieren kann. :)

Alles leider ein zweischneidiges Schwert, denn auch wenn man sich nach meinen letzten Posts vielleicht vorstellen kann wie meine Meinung zu allem Christlichen aussieht, bin ich genauso der Meinung, das es zwingend notwendig ist die Bibel zu kennen, denn besonders viel aeltere Literatur aus dem Europaeischen Raum erfordert eben das man diese Texte kennt. Es ist sozusagen eine Wissensbasis die von vielen vorrausgesetzt wird.
 
Religion in einem technischen Forum anzusprechen halte ich fuer sehr sehr sehr unangebracht.

Nö, finde ich gar nicht. Techniker haben eine sehr pragmatische Sicht auf die Welt. Zudem *BSD und dessen Nutzung, der Sinn und Unsinn des Denkens *dahinter* tendieren durchaus in die Richtung Philosphie, Weltsicht, Ethik, Religion etc.

Bin selber halber Techniker (abgebrochenes Maschinenbaustudium in Dresden) und studierter Religionswissenschaftler (nannte sich genau "Vergleichende Religionsgeschichte" - resp. KEINE Theologie!). Einer meiner besten Freunde ist für mich der "Deutsche Ingenieur" schlechthin. Ich schätze seine Meinung, weil er eben Themen wie Religion, Sinninhalte des Lebens etc. immer auf eine sehr gesunde Basis zu bringen versteht.

Ich denke nicht, daß Ethikunterricht fakultativ sein sollte, denn der Schüler ist in dem zutreffenden Alter nicht in der Lage, die Wichtigkeit der Vermittlung von ethischen Werten einzuschätzen.

Vielmehr sollte man sehr genau über Lehrinhalte und deren Vermittlung diskutieren. Ich lebe seit Jahren in China, auch hier ist ähnlich angelegter Unterricht mit den schlechtesten Lehrern besetzt (Ausnahmen bestätigen die Regel), ich habe selber im Osten "StaBü" und später "Philosphie" über mich ergehen lassen dürfen, immer der besch***ste Unterricht. Dabei kann das Themengebiet so spannend sein! Gerade der wesentlichste Unterricht für einen jungen Menschen, der natürlich Orientierung sucht, kontrovers diskutieren möchte, Reibung braucht - voll die Lachnummer! Wie gesagt, ich applaudiere nur gern seltenen, wirklich guten Lehrern in diesem Fach.

Das Ganze sollte aber nicht mit Religion vermengt werden, Glauben ist eben nicht Wissen. Wer sich gern bunt anmalt und übers Feuer springt, um seinem auf der anderen Seite der Weltkugel lebenden Verwandten ein langes Leben zu bescheren, bitte sehr. Wenn er glücklich dabei ist, gerne. Wer sich gern Aschekreuze auf die Stirn malen läßt, gern Oblaten ißt und einem anderen dabei zuguckt, wie er Wein trinkt, und dabei glücklich ist, bitte sehr.

Aber all das gehört in keinen Unterricht. Man kann dort das Thema behandeln, sich über Sinn und Unsinn austauschen, Beispiele aufzeigen - immerhin ist es ein Teil des menschlichen Kulturerbes - aber Werte ausschließlich an der einen, der christlichen Kultur, zu messen, das halte ich für VERmessen. Der Islam und der Judaismus spielen da in die gleiche Richtung, wobei ich gerade mit Juden sehr kontrovers diskutieren kann. Buddhisten, naja, ein sehr weites Feld ... Hier verstehen sie es, am besten von allen Geld zu machen.

So, jetzt könnt ihr mich hau'n!
 
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@Surfer:
Bezüglich Religionen gab es (in meinen Schulen) immer eine Auswahl. Man konnte den Religionsunterricht haben, den man will und falls du meinst, dass andere Religionen nicht ebenfalls angesprochen werden, so irrst du dich ebenfalls.

Was das "Religion in einem technischen Forum" betrifft, so hat die Wahrscheinlichkeit eines Flamwars wohl vor allem mit der geistigen Reife der an der Diskussion teilnehmen zu tun als mit der Tatsache, dass es sich um ein technisches Forum handelt. Viele Mathematiker, Informatiker und sonstige Techniker sind sehr gläubig. Larry Wall zum Beispiel dürfte einigen hier ein Begriff sein. Gerade unter Technikern würde ich eine sachliche Diskussion erwarten.

Mein Religionsunterricht (und ich hatte ziemlich viele Religionslehrer) war immer sehr frei vom Überzeugen wollen.

Im übrigen halte ich nicht viel von überzeugten Atheisten, da diese nicht weniger fanatisch, dumm und weit von jeder Objektivität argumentieren, als fanatische Christen, Muslime oder Buddhisten.

Radikale Atheisten sind meist unfähig ein echtes, objektives Argument zu finden oder disqualifizieren sich schon dadurch, dass sie in eine Diskussion mit "ich will darüber gar nicht diskutieren" beginnen und sich dadurch selbst jeder Wissenschaftlichkeit berauben. Es reicht ihnen nicht aus der Kirche austreten, man muss noch genau so, wie die Konkurrenz mit dem Missionieren beginnen und zwar möglichst auf unterstem Niveau.

Mal im Ernst: Jeder, der halbwegs wissenschaftlich an die Sache ran geht darf nicht voreingenommen sein und genau hier sollte der Unterschied liegen. Ansonsten verhält man sich genau so, wie religiöse Fanatiker. Außerdem darf man auch nicht arrogant an die Sache rangehen und sollte denken, bevor man etwas sagt. Oft geht es dann irgendwann dorthin, dass Gott als wissenschaftlich unerklärbar gilt. Wenn man auch an diese Sache halbwegs mit Verstand und wissenschaftlich heran geht bedeutet das, dass es weder einen wissenschaftlichen Beweis für Gott gibt. Genau das wurde ja gerade gesagt. Man kann dann versuchen einen dagegen zu finden, aber bitte beginnt dann nicht mit diesem Missionarsverhalten und erklärt den alten Glauben für dumm o.ä. Wenn man gefasst und wissenschaftlich genug ist, sollte man damit leben können, dass jemand was anderes glaubt, selbst wenn man selbst nicht daran glaubt. Es gibt auf der Welt viel größeren Irrglauben und die sind meist wissenschaftlich beweisbar.

Vor einiger Zeit hätte ich auch noch so gehandelt. Das ist so, wie beim Umstieg Windows->Linux. Anfangs muss man sich immer aufregen und alle überzeugen und irgendwann sorgt man lieber dafür, dass das eigene OS besser läuft (und wechselt zu BSD). Jedenfalls hält man sich von Flamewars fern.

Ich denke, dass sich das was tiefer Glaube an gutem und schlechtem bewirkt hat so ziemlich ausgleicht. Vor allem geht das Schlechte eher von Leuten aus, die ihre Macht missbrauchen und nicht von dem Großteil der Gläubigen selbst.

Georg Mendel ist auch ein schönes Beispiel dafür, dass man keinen Kampf zwischen Wissenschaft und Religion beschwören sollte. Hätte man Mendel schon früher als echten Wissenschaftler und nicht nur als einfachen Mönch gesehen, wäre die Menschheit im Bereich Evolution zumindest um einige Jahrzehnte weiter.

Ich glaube auch nicht, dass Gott existiert, doch mein Wissen ist einfach nicht groß genug um mir vollkommen sicher zu sein. Ich bin schon seit langem kein Christ mehr und um ehrlich zu sein halte ich die Frage nach Gott nicht interessant. So wie ich das sehe ist es ja so, dass sollte es tatsächlich einen Gott geben und alles so ungefähr ähnlich handeln, wie es die meisten großen Religionen meinen, dann denke ich dass er erkennt, dass ich immer versucht habe ein guter Mensch zu sein. So wie ich das im Religionsunterricht verstanden habe geht es allen Religionen vor allem darum. Dabei hat Ethik, Moral und generell "ein guter Mensch sein" so gut wie gar nichts mit Religion zu tun. Viele Wissenschaftler arbeiten, weil sie die Welt in irgendeiner Form zu einer besseren machen wollen. Ich fände es schade, wenn man Zeit, Manpower oder sonst irgendwas mit unnötigem überzeugen wollen verschwendet. Über die Existenz Gottes streiten kann man immer noch. Da gibt es aber vieles, das wichtiger und IMO auch interessanter ist.

Deshalb das Flamen einfach sein lassen... ;)


Athaba, der schön langsam wie ein Verteidiger des Glaubens rüber kommen muss, aber eigentlich nur will, dass Dinge aus mehr als einer Perspektive betrachtet werden

EDIT:
Zwei wichtige Gründe für diese Haltung, die ich vergessen habe:
Ich finde bei vielen Leuten, die aus welchem Grund auch immer nicht genau über ihre Handlungen nachdenken bringen Religionen gute Leitlinien. Vor allem in Diktaturen, o.ä. (ja, nicht immer)
Es hat meiner Meinung nach auch etwas gutes, dass man selbst den Schritt tätigen und austreten muss. Das hat sowas von abschwören, siech von etwas lossagen und auf eigene Verantwortung handeln, und seinen eigenen Moralvorstellungen folgen, was wieder zum Thema zurückführt. Man kann sich da vom Religions- und Ethikunterricht zumindest inspirieren lassen und wird (wenn der Unterricht gut ist) sogar zum aktiven Nachdenken aufgefordert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Problem mit Religion ist die Falsifizierbarkeit. Man kann sie weder beweisen noch belegen. Egal wie viel man darüber redet, es ist alles spekulativ.
 
Religion besteht nicht nur aus dem Glauben, das ist eine eher christliche Vereinfachung. Vielmehr kommen noch Rituale, die Gemeinschaft und die Institution hinzu.
Juden sehen sich eher als Teil einer Gemeinschaft, die weltweit existiert, der Glaube an sich ist eher mit dem Protestantismus in den Vordergrund gerückt.
Für Muslime stehen die Rituale im Vordergrund, allen gemeinsam ist eine Institution, an die sie sich im Zweifelsfalle wenden können.
Ich denke auch, daß Religion einen wichtigen Teil der Kultur der Menschheit ausmacht. Dennoch, einen Religionsunterricht im landläufigen Sinne befürworte ich nicht. Religionsgeschichte als Teil der Ethik, ja, das ist schon eher etwas.

Übrigens: Wenn man die o.g. 4 Eckpunkte von Emil Dürkheim als Umschreibung des Religionsbegriffs nimmt, paßt ein Fußball-Fanclub sehr gut ins Bild. ;) *läster*
 
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