Ich verstehe die Diskussion um die Zeit für einen Kaltstart nicht. (Alle Zeitangaben sind gefühlt, ich stoppe die nicht)
Und überhaupt betrachte ich hier nur meine Inselnutzungszenarien:
- Meine Server laufen i.d.R. mehrere Wochen oder länger am Stück durch (bis halt ein neuer Kernel gestartet werden muss oder ein Hardwaredefekt das nötig macht). ==>> Startzeit ist volkommen irrelevant!
- Mein Desktop ist etweder aus oder ich sitze davor (Festplattenkrypto und Suspend beißt sich...)
- Wenn der Desktop-1 (PCBSD) hochfährt, dann dauert das ca. 1 Minute -> da brühe ich mir meinen Kaffee nebenbei auf.. ==>> Kaffee dauert länger, Startzeit ebenso irrelevant
- Wenn der Desktop-2 (openSUSE) hochfährt, dauert das evtl. wegen systemd etwas weniger ist aber auch egal, da ich auf den Kaffee konditioniert bin ==>> dito.
- Nur hat systemd regelmäßig, also jeden 2. bzw. 3. Tag Probleme mit sich selbst und hängt beim Starten fest, weil ein Dienst einen anderen benötigt und der noch nicht da ist -> Harter Reset und Daumen drücken, dass es beim 2. Kaltstart (Rekord waren 7 Kaltstarts am Stück, da hab ich dann tatsächlich die Hardware getestet - aber die hatte nichts...) endlich klappt ==>> Startzeit relevant! Es ist echt beschissen wegen einer Lennartware so in den Tag zu starten!
Ich hatte noch nicht das Vergnügen Lennart persönlich zu treffen und wenn ich mir manch ignorante Mails und Videoaufzeichnungen von ihm ansehe, will ich das auch gar nicht.
Aber zurück zum Thema: Die Startzeit geht am Eigentlichen vorbei.
Es gibt einige INIT-Systeme, jedes hat Vor- und Nachteile.
Bei systemd kann ich mich der ganzen Kritik anschließen (keine Textlogs, keine `einfachen` Skripte die ich zur Not per `echo >>` bearbeiten kann, usw., usf.).
Bei den Vorteilen habe ich damit (dem anschließen) große Probleme.
Nun habe ich aber nicht die Fähigkeiten bei den komplexen init-Systemen mitzuwirken. Und die Zeit dafür auch nicht.
Aber den openSUSE Desktop migriere ich Stück für Stück zu PCBSD,
der Leidensdruck und Frust den systemd in so verdammt kurzer Zeit erzeugt hat ist wahrlich enorm!
Noch vor einem Jahr war die Verteilung von Server- und Desktopbetriebssystem ganz klar: auf die Server kommt FreeBSD und auf die Desktops kommt irgend ein Linux auf dem KDE reibungslos läuft, ergo openSUSE, doch damit ist es jetzt vorbei.
Aber das ist auch nur ein Aufschub, ich meine als generelle Tendenz zu erkennen, dass OpenSource als solche zunehmend auf Linux zentralisiert wird.
systemd ist da nur ein Baustein, ein weiterer Baustein wäre z.B. wayland, aber der wird einem, zumindest noch, nicht so massiv aufgedrückt.
All die nötigen Anpassungen der Desktop Environments(als Beispiel) daran hält diese auf Trab und lässt Zeit für portable Lösungen schwinden.
So gesehen graut es mir vor den zukünftigen Entwicklungen, denn zumindest Lennartware wird mit der Zeit nicht besser
(PulseAudio ist immer noch Müll und wird es wahrscheinlich auch bleiben und ob der
udev Fork erfolg hat und sich durchsetzt wird sich erst noch zeigen)...
Aber Lennart ist sehr aktiv und hat allein dadurch im Linuxumfeld viel Gewicht, weshalb die BSDs eher früher als später etwas wie eine pseudo-systemd-Schicht bauen müssen...
EDIT(2013-07-07_08:23):
Noch ein kurzer Nachtrag zu Laptops bzw. Mobilgeräten.
Einen tragbaren Rechner zerre ich mit mir mit, wenn ich unterwegs bin:
- Wenn ich alleine bin ist mir die Startzeit völlig egal. Gerade da zur Zeit SSDs große Verbreitung erfahren und im Mobilbereich neben der Geschwindigkeit viele Vorteile haben(vom Tisch fallen..)
- Wenn ich jemanden treffe, dann ist das nicht wirklich anders. Es geht nie direkt nach der Begrüßung hinter den/die Monitor/e. Es wird immer noch etwas besprochen und da kann auch jeder Methusalemlaptop in Ruhe hochfahren.
Zumal die Festplattenkrypto eh eine Verzögerung mit sich bringt, denn so schnell tippen sich lange und komplexe Passwörter nun auch wieder nicht...