Ich als reiner Nutzer, aber mit dem Blick auch weit über den Tellerrand, habe auch meine zwei Zeilen für hier:
Betriebssysteme unterscheiden sich IMMER von anderen, das ist sowohl zwischen den verschiedenen Welten (Windows, Linux, BSD, Mac) als auch durchaus innerhalb dieser der Fall (die BSDs untereinander, Linux). Und die Herangehensweise durch Standard-User oder die "Profis" ist auch immer eine andere, meist bedingt durch das Aufwachsen mit einer bestimmten OS-Welt. Ich sehe das doch auch bei mir selbst: Die ersten Berührungspunkte mit einem Computer hatte ich beginnend mit meinem 18. Geburtstag (bin heute 29). Und was war auf dem Rechner als OS drauf? Natürlich W 95. Zu diesem Zeitpunkt wußte ich nichts über Computer, Treiber, Bootvorgänge oder gar, daß es andere Betriebssysteme jenseits der Redmonder Publikationen gibt. Während meiner Ausbildung hatte ich es auf der Arbeit selbst mit NT 4.0 zu tun, die Schulrechner hatten noch 3.1. Auch da keine Alternativen, die man zu Gesicht bekam. Unsere Informatiklehrerin gab uns nur mal die "Information", daß es Mac gäbe, aber das würde auf "normalen Rechnern" nicht laufen.
So zum Ende meiner Ausbildung hin (Januar 2001) hatte ich dann mal im Zeitschriftenkiosk in unserem Hauptbahnhof ein "Sonderheft Andere Betriebssysteme" des PC-Magazins gelesen. Und ich habe diese Informationen gerne aufgenommen. Ich begann, mich im Internet mit den gelesenen Informationen weiterzubringen und hatte aus Neugier dann SuSE Linux (damals Version 9.1) als meinen Einstieg in die Welt der "anderen Betriebssysteme" erkoren. Alles war fremd und die "Umgewöhnung auch nicht ganz leicht, man ist / war ja durch "das Fenster" "vorgebildet" und erwartete ähnliche Beidenkonzepte und auch das Verständnis von Dateisystemen war nicht allzu ausgeprägt. Und so kam auch er erste Frust ("Wo ist denn nun die CD, die ich eingelegt habe?" "Warum kann ich die MP3 nicht auf meiner Windows-Partition abspielen?"). Die Begeisterung für Linux und generell andere Betriebssysteme war gebrochen. Dann kam Windows XP raus. Ich beschaffte mir gleich eines und installierte es. Das war auch das erste Windows, mit dem ich auch mal wirklich "auf Tuchfühlung" ging, z.B. Dienste konfigurieren, Taskplaner, etc. Irgendwann 2002 bekam ich (wiederum durch eine PC-Zeitschrift, diesmal aus Hannover) Knoppix in die Hände. Ich war (und bin es immer noch) begeistert davon, wie einfach alles von der Hand ging. Und Vorsicht mußte ich ja keine walten lassen, solange die Festplatten nicht rw gemountet waren. Und das mounten an sich war auch einfach, sogar mit NTFS, wenn auch nur read-only. Und zufällig erfuhr ich, daß Knoppix "ein Debian" ist. Internet Explorer auf, in Google "Debian" eingegeben und ich war begeistert. Die eigentliche Philosophie des Debian-Projekts hatte es mir angetan. Nur die Tatsache, daß die Applikationen des jeweiligen Releases recht "alt" waren, nahm ein wenig meiner Freude. Der Zufall wollte dann wiederum, daß ich Kanotix kennenlernte und auch schätzte. Es wurde zwar nie mein Main-OS, aber Dual-Boot reichte mir. Naja, und meine Kenntnisse an sich wurden halt auch immer mehr, zumal ich bis heute sowas wie ein Schwamm aufsauge. Virtualisierung, Betriebssysteme, Dateisysteme, Hardware-Treiber, egal, Hauptsache Input. Und so ab Mitte 2006 hörte ich durch einen Beitrag in einem "Linux-Sonderheft" von FreeBSD, ich glaube, das 5.4, bin mir aber nicht sicher. Google brachte mir durch entsprechende Stichworte auch diese Welt näher und ich will es bis heute nicht missen. Damals hielt ich die BSD-Welt tatsächlich für einen großen Linux-Fork (bitte nicht hauen), wurde aber durch Eigenrecherche eines besseren belehrt. Und wie sieht meine OS-Welt heute aus? Ich habe (zum größten Teil aus beruflichen Gründen) Windows Server 2008 Enterprise auf meinem Alienware-Notebook, innerhalb dessen ein Kubuntu 9.04 auf coLinux-Basis (durch Xming habe ich nur die KDE-Taskbar auf dem Windows-Desktop), um ohne Reboot, die Linux-Welt nutzen zu können (und paradoxerweise auch, um ein paar ältere Windows-Apps mit Wine zu nutzen). Und dann habe ich noch ein zweites Notebook, und auf dem ist PC-BSD installiert. Exklusiv. Und ich lerne immer wieder gerne dazu.

Ich kann auch beide Seiten verstehen (die "ich will es einfach -User" und die "pah, GUI ist was für Warmduscher" -User). Meine Wenigkeit mag GUIs, sie erlauben mir (sofern die Applikation richtig programmiert ist) mit einer für mich geringeren Fehlerquote zu arbeiten. Die Kommandozeile hat auch ihren Reiz, aber sie wird von mir nicht allzu häufig genutzt, lieber mache ich mir eine Verknüpfung, die das silent abarbeitet. Hat was mit meinem fast zwanghaften Drang nach Ästhetik auf dem Computer zu tun ...

Daher: Jeder nutzt ein anderes OS, und jeder mag ein anderes OS. Perfekte Systeme gibt es nicht (ok, ich höre von OpenBSDlern eventuell was anderes) und auch die Vorlieben sind so unterschiedlich wie nur was. Der eine will die absolute Kontrolle über das System, der andere will einen guten Automount von allem, was geht, etc.
Außerdem: Es gibt oft kritische Stimmen gegen diese "Ubuntuisierung". Wenn aber ein gewisser Mark Shuttleworth nicht so massiv die Werbetrommel für seine Linux-Distro geschlagen hätte wären der Pinguin, und in abgeschwächter Form bestimmt auch die BSDs, nicht zu solcher Popularität gelangt. Gerade dieser Anspruch bei der Ubuntu-Familie, es für den Standarduser nutzbar zu machen, machte es salonfähig. Sonst hätten Kommunalregierungen wie z.B. München oder Wien niemals den Umstieg durchgeführt (einfach weil es nicht so bewußt gewesen wäre). Und ich bin mir sicher, daß durch eben dadurch auch der eine oder andere zumindest Interesse an BSD in irgendeiner Form bekam. DesktopBSD oder PC-BSD zeigen doch, daß da ein "Markt" ist. Nur leider ist BSD halt nicht so sehr präsent wie eben die Pinguine, zumal ich leider Gottes feststellen mußte, daß in Medien allzu oft BSD als ein Linux untergejubelt wird, z.B. bei den News in der c't oder im PC-Magazin. So geht eben der Unterschied unter.